"Zur Polizei gehen," sagte er. "Wir müssen den Diebstahl anzeigen, damit wir später mit unseren eigenen Ergebnissen nicht völlig.. wie soll ich sagen Grundlos und aus dem Nichts bei der Polizei auftauchen. Wir müssen selbstverständlich nicht alles weitergeben, wir wollen ja selbst die Sache in die Hand nehmen, um.. voranzukommen, wenn es stimmt, dass die Polizei wenig bis gar nichts in diesem Fall bisher unternommen hat. Aber alleine auf das Versprechen von diesem Mr Harding und Det. Logan möchte ich mich nicht verlassen."
"Gut, dann gehen wir zur Polizei", sagte Lily nickend. Sie war mit allem einverstanden und verließ sich voll und ganz auf Jeffreys Erfahrung und darauf, dass er schon wusste, was zu tun war. Sie selber konnte kaum noch klar denken und würde sicher nur das Falsche tun, was hinterher nur dazu führte, dass diese Bande ohne Strafe davonkam, sollte sie irgendwann einmal gefasst werden. Dass sie Nameless jemals wiedersah, bezweifelte Lily, aber trotzdem wollte sie alles dafür tun, dass diese Verbrecher bestraft wurden für das, was sie ihr und all den anderen Hundebesitzern angetan hatten. "Ich war nur verwirrt, weil Sie ... also ... ich weiß auch nicht. Ich bin im Moment noch völlig durcheinander. Es tut mir Leid, Jeffrey, wenn ich Sie damit verunsichere und ... also ... was ich sagen wollte ... ich ... ich bin froh, dass Sie hier sind und mir helfen wollen. Ich wüsste nicht, was ich sonst täte." Denn auf diese beiden Polizisten wollte Lily sich auch nicht verlassen. Hilfe wurde immer schnell angeboten, aber in den seltensten Fällen dann auch wirklich gegeben. Und die beiden hatten am Ende irgendwie den Eindruck erweckt, als bereuten sie es schon, ihre Hilfe angeboten zu haben. Aber zum Glück hatten sie das Kennzeichen des Wagens und konnten der Polizei ein paar Anhaltspunkte geben. Und wenn Nigel ihnen auch noch half, dann standen die Chancen vielleicht gar nicht so schlecht, dass sie es auch alleine schafften. Irgendwie.
"Oh es ist doch verständlich, dass sie in solch einer Situation verwirrt sind, Lily," sagte Jeffrey sanft. "Sie dürfen sehr verwirrt sein, wenn sie mir die Bemerkung erlauben. Aber wir werden ihren Hund schon finden. Ihrem Institut ist doch in den letzten Jahren so oft erfolgreiches Einmischen in die Polizeiarbeit gelungen, da sollten sie doch eine Bande von Hundendieben mit Links auf die Spur kommen. Selbst wenn das Nummernschild nur zu einem gestohlenen Wagen führt, werden sich in dem Park doch Leute finden, die etwas in den letzten Wochen beobachtet haben? Wir hängen Steckbriefe mit ihrem Hund auf, fragen herum... ein paar Möglichkeiten haben wir noch immer."
Als Jeffrey so schöne Worte fand, die sie aufmuntern sollten, konnte Lily gar nicht anders, als sich wieder bei ihm einzuhaken und sich etwas näher an Jeffrey zu schmiegen, während sie ihn dankbar anlächelte. "Das haben Sie nett gesagt", meinte sie", das mit dem ... dass ich Narrenfreiheit habe. Und ihre Aufmunterung, die ... die wirkt auch fast. Nur habe ich leider wenig Hoffnung, Nameless lebend wiederzusehen und alleine die Tatsache, dass wir die Bastarde finden, die mir das angetan haben, kann mich im Moment nicht trösten. Aber ich ... ich finde es lieb von ihnen, dass Sie es trotzdem versuchen. Das bedeutet mir wirklich sehr viel. Jeffrey."
Jeffrey wusste gar nicht wie ihm geschah, als Lily sich bei ihm unterhakte und auf einmal so nah war, dass er ihr leichtes Parfüm roch und sein ganzer Körper sich auf einmal so anfühlte, als würde er unter Strom stehen. Er hatte mühe sich auf das zu konzentrieren was sie zu sagen hatte und schämte sich für sein Gestammel.
"Eh... ehm... d-danke. Ich, ich meine das auch so, Lily. Wirklich. Und wenn Sie auch keine Hoffnung haben, dann, dann habe ich eben für uns beide zusammen Hoffnung. Vielleicht nützt uns das etwas."
"Das hoffe ich wirklich", sagte Lily und runzelte kurz die Stirn, weil sich das irgendwie widersprach: Keine Hoffnung haben, aber etwas hoffen … nun ja, aber das war wohl im Moment eher irrelevant, weswegen sie die Gedanken einfach beiseite schob und Jeffrey ansah. "Sie sind ein ganz wunderbarer Mensch, Jeffrey", meinte sie ernst. "Ich bin froh, Sie als Freund zu haben. Ohne Sie … nun, ich wüsste nicht, was ich tun sollte. Und das hat nicht nur etwas damit zu tun, dass Sie mir jetzt helfen. Sondern auch sonst." Mit Garret, mit der Untersuchung, ihre Probleme, die sie wegen Bug hatte ...
"Das... das.. ehm, freut mich zu hören, wirklich," stammelte Jeffrey und spürte dabei sein Herz wie wild gegen seine Brust pochen. Seine Hände wurden feucht und er wusste gar nicht wo er seinen Blick hinrichten sollte. Darum blinzelte er mehrmals nervös und war heilfroh, dass sie sich in dem Moment dem Ausgang des Parkes näherten und er etwas hatte, um von sich abzulenken. "Und ehm.. mein Wagen steht da vorne," er deutete zu einem silber-grauen Audi, nicht mehr das neuste Modell, aber trotzdem war er irgendwie stolzer Besitzer. Noch eine Gehaltsstufe höher und er würde sich einen Mercedes leisten können. Wie sein Kollege Bailey. Wobei.. nein, er wollte nicht wie Bailey sein. Nicht wenn er wirklich hinter all diesen Dingen im Institut steckte unter denen Lily zur Zeit zu leiden hatte....
@Nigel: Setze Deine Zeit am Besten mal auf unsere, dann können wir direkt telefonieren
13.37 Uhr, Lily
Lily lächelte nur, als Jeffrey so nervös und damit wieder so unverschämt süß wurde, dass sie selber ebenfalls spürte, wie sich ihr Puls beschleunigte und sie jetzt in dem Moment am liebsten Dinge mit Jeffrey getan hätte, die sie noch nicht mit ihm getan hatte. Aber sie wollte ihn nicht in die Flucht schlagen oder es sich mit ihm verderben, und da in diesem Moment - wie immer unpassend - das Telefon klingelte, fiel das sowieso aus. Lily seufzte leise, nickte, als Jeffrey auf seinen Wagen hinwies und holte ihr Telefon aus der Tasche. Sie warf einen Blick auf das Display. "Oh, das ist Nigel", sagte sie erfreut und nahm das Gespräch an. "He, Nigel", sagte sie und klang dabei doch wieder eine Spur vorsichtiger und abwartender. Sie freute sich zwar, dass er sie zurückrief, aber irgendwie war da auch immer noch die Sache vom Vortag in ihrem Hinterkopf und Nigels komisches Verhalten... "Schön, dass du ... zurückrufst."
Jeffrey war ungemein froh, dass Lilys Handy zu klingeln anfing und es ihm so weitere, peinliche Stammeleien ersparte. Und als Lily noch verkündete, dass es Nigel war, der da anrief, blieb Jeffrey gar nichts anderes überig als breit und erleichtert zu lächeln. Das waren doch gute Neuigkeiten. Es ging voran. Wenn auch erst einmal in kleinen Minischritten.
Lily war froh, dass Nigel scheinbar gut gelaunt war und nicht mehr so muffig reagierte wie gestern noch oder in den Wochen zuvor. Das gab ihr gleich Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch weiterkamen in dem Fall und vielleicht sogar Nameless wiederfinden würden ... oder zumindest die schnappen, die für seine Entführung verantwortlich waren. "Nigel, ich ... mir geht es nicht so gut", antwortete sie ehrlich. "Hast du heute Dienst? Wir bräuchten ... deine Hilfe. Fachliche HIlfe, meine ich."
Oh, gut. Nigel war im Institut. Das passte. Sehr gut sogar. Und er schien wirklich wieder der Alte zu sein. Zumindest zeigte er mehr Mitgefühl als gestern noch oder vor ein paar Tagen. Das gab Lily gleich noch mehr Hoffnung und sie lächelte Jeffrey glücklich an. "Man hat mir Nameless gestohlen", erklärte sie Nigel. "Meinen Hund. Ich hab ihn erst seit kurzem und ... also ... wie es scheint, ist hier wohl eine Bande Hundefänger am Werk und die Polizei tut nichts. Wir haben ein Kennzeichen von dem Fluchtwagen und vielleicht eine wage Beschreibung. Könntest Du uns helfen, etwas heraus zu finden? Wir würden dann zu dir ins Institut kommen. Oder ist es im Moment schlecht? Schleicht der Schnüffler auch heute durch die Gänge oder haben wir Ruhe?"
Lily kam es ein wenig seltsam vor, dass Nigel gar nicht nachfragte, wer Nameless war, sondern gleich um weitere Infos bat. Nun, vermutlich gehörte das einfach zu seiner euphorischen, arbeitsgeilen Art, und Lily beschloss, einfach mal darüber hinweg zu sehen. Sie zog den Zettel wieder hervor, auf das Kennzeichen vermerkt war und gab es Nigel durch. "Ich glaube, es war so ein Kastenwagen. Ein dunkler", fügte sie noch hinzu, damit Nigel gleich schauen konnte, ob das Kennzeichen zu diesem Wagentyp gehörte oder doch gestohlen war.
"Ja, kein Problem", sagte Lily nickend, obwohl Nigel das gar nicht sehen konnte. Sie stieg endlich in den Wagen und rutschte auf den Beifahrersitz, während sie dann doch überraschend feststellen musste, dass Nigel ihr richtig zugehört hatte und nach dem Hund fragte. Vielleicht wurde er ja doch langsam wieder der Alte ... "Ich hab den Hund erst seit heute morgen", sagte sie. "Erinnerst du dich an Mr. Harper? Der vor ein paar Wochen bei uns war. Ihm gehörte der Hund. Und da sein Sohn ihn nicht wollte und ich ihn im Tierheim nicht leiden sehen wollte, hab ich ihn zu mir geholt." Nur um ihn mir gleich wieder klauen zu lassen, damit er wieder leidet ... Ja, ganz toll gemacht, Lily ...