Maggie hat ab es abgemildert und die Schuld verteilt. Garret hat sie Abby gegeben bzw. klar gesagt, dass sie sich noch mehr Tabletten gesucht hätte --> Unterstellung, die Maggie sich höchstens gedacht, aber nicht gesagt hätte
14.02 Uhr, Maggie
Ja, das Abby die Rolle nicht gefiel, hatte sie gestern auch schon behauptet, aber dennoch fiel sie immer wieder in dieses Muster und erweckte den Eindruck, dass es ihr innerlich doch gefiel, wenn sie sich als armes Opfer und den Rest als böse Täter hinstellen konnte. So war es ja auch viel einfacher, als Verantwortung zu übernehmen. Aber seltsamerweise tat Abby letzteres doch und verwirrte Maggie damit ziemlich. Und es ärgerte sie auch, dass sie jetzt wieder hier alleine stand, und das Gespräch führen musste, von dem Garret sie eben befreit hatte, als er versprach, später mit Abby zu reden. Jetzt hielt er sich schön raus und Maggie musste dieses Später vorziehen und Schadensbegrenzung betreiben. Sie seufzte leise und versuchte durch den Rückspiegel Abbys Blick aufzufangen.
"Es ist nichts fertig und aus", sagte sie, dieses Mal einen Hauch ruhiger, als vorhin. "Gar nichts ist aus. Und die Sache ist auch nicht erledigt. Ich gebe dir Recht, dass das eben eine Aktion von einer Süchtigen war. Und deswegen bin ich auch gar nicht sauer oder sauer gewesen. Mir ist klar, dass es Zeit braucht, viel Zeit, um von den Drogen wegzukommen und dass schwierige Situationen es nicht gerade erleichtern. Was mich aber enttäuscht hat, war, dass du nichts gesagt hast. Gut, du magst deine Gründe gehabt haben, dass du nicht wolltest, dass wir streiten, aber ich hätte es mir dennoch gewünscht, dass du ehrlich gewesen wärst. Aber das ist eine andere Sache. Was mich im Moment enttäuscht ist deine Einstellung, dass wenn es diese dummen Zufälle nicht gegeben hätte, doch gar nichts passiert wäre. Das ist ziemlich naiv - entschuldige, dass ich so deutlich bin. Du hast dir die Tabletten besorgt und wolltest abhauen. Garret und Renee waren in Sorge deswegen und Annie und ihr Freund haben dich deswegen gesucht. Und irgendwann hätte ich davon erfahren und mich auch gesorgt. Und dann hätte ich mich mit Garret wohl auch gestritten, weil ich sauer gewesen wäre, dass er es einfach zuließ, dass du dich aus dem Staub machen konntest. Und was wäre gewesen, wenn du nie dort angekommen wärst, wo du hinwolltest? Wenn du unterwegs ... wenn ... wenn dir etwas passiert wäre. Was wäre dann gewesen? Auch alles gut und okay? Fertig, aus? Wohl kaum ... Wir wären alle zu Schaden gekommen. Und das ist es, was ich dir sagen möchte. Dass du darüber mach nachdenkst. Ich klage dich nicht für die Aktion an - du weißt, dass wir deswegen enttäuscht sind. Ich möchte nur, dass du deine Einstellung dazu änderst, dass schon nichts passiert, wenn niemand etwas erfährt. Früher oder später kommt alles ans Licht und dann ist der Schaden noch größer. Und ja, damit will ich dir ganz bewusst ein schlechtes Gewissen machen. Weil ich hoffe, dass dir dieses schlechte Gewissen und das miese Gefühl, das du hast, beim nächsten Mal dabei helfen kann, vielleicht zweimal zu überlegen, bevor du eine günstige Gelegenheit ergreifst. Ist das so in deinem Sinne, Garret?"
Ach das, ja das haben wir verstanden es war nur ein bisschen ungeschickt formuliert, dachte Maggie meint noch etwas ganz anderes.
14.02 Uhr, Renee, Abby, Garret
Renee seufzte einmal mehr leise und schwer und sah zum Seitenfenster hinaus. Sie hatte die Frage stellen müssen! Aber damit Gutes hat sie nicht getan. Ob richtig oder falsch... hätte sie nicht gefragt, wie hätte sie dann herausfinden sollen, we sie sich in Zukunft in Bezug auf die Macys verhalten sollte? Am besten sie machte das, was sie die letzten zwei, drei Wochen auch getan hatte - sich heraushalten. Gar nicht erst versuchen Garret eine bessere Freundin zu sein. Ihm fielen ja nicht einmal die Veränderungen auf. Es war nicht schwer für sie ihre Distanz und Kühle abzulegen und sich genauso zu verhalten, wie es sich Garret wünschte, wie er es scheinbar von all den Menschn, Frauen, um ihn herum erwartete und es auch bekam. Wenn es IHM nur auffallen würde. Aber das tat es nicht. Und Maggie und Abby... nun die beiden hatten schon genug Probleme mit sich, den Drogen und dem Ganzen ansich, da brauchten sie gewiss keine Hilfe von der Person, die maßgeblich an ein paar der Brennpunkte mitschuldig war. Sie musste sich auch für die beiden nicht verletzten GEfühlen, Enttäuschungen und wie eben der Verlegenheit aussetzen. Sie tat es ja hauptsächlich für Garret und auch für Abby, weil sie zu ihm gehörte. Aber er honorierte es den ganzen Tag über schon nicht und Abby würde sie wohl nie wirklich akzeptieren. Ihr Schutzpanzer war die einzige Lösung um die Sache einigermassen gut zu überstehen. Allerdings stellte Renee überrascht fest, wie schwer es im Gegensatz zum Ablegen war, ihn wieder anzuziehen...
Garret hatte innerlich aufgestöhnt, als der Beschuß von hinten kein Ende nahm und Maggie auch noch darauf einging. Gut, Abby versuchte einzulenken, Verantwortung zu übernehmen, trotzdem wollte Garret nur eines - seine Ruhe. Er wusste, dass das sehr egoistisch war und alles andere als fair. Aber so weit er sich erinnern konnte, hatte hier niemand mehr sonst ein paar üble Schläge gegen den Kopf und Tritte gegen Körperteile aushalten müssen. Schmerzmittel hin oder her.. er fühlte sich im Moment der Situation nicht gewachsen und deswegen hatte er ja auch versucht alle auf später zu vertrösten - Maggie, um ihr die Verantwortung abzunehmen, Abby, um ihr Zeit zu geben über alles nachzudenken... aber scheinbar war das ein vergeblicher Versuch gewesen, weil... ja, weil er selbst nicht aufgepasst hatte, was er gesagt hatte und Abby aus ihrem Schneckenhaus gelockt hatte. Als Maggie ihre kleine Ansprache an Abby mit einer Frage an ihn beendete, sah er überrascht auf.
"Eh, ja.. sicher," sagte Garret daraufhin auch eher automatisch, als das er darüber nachdachte, was Maggie unter Umständen mit ihrer Frage beabsichtigte. Mit ein, zwei Sekunden Verspätung kamen dann aber plötzlich die Fragen auf, ob er ihr gerade in eine Falle getappt war, oder ob sie gleich über ihn herfallen würde, weil er unbewußt doch die Verantwortung Maggie zugeschoben hatte, oder ob sie einfach nur eine harmlose Frage gestellt hatte. "Ich... tut mir leid. Alles meine ich. Ich hätte ... also ich möchte nicht, Maggie, dass du denkst ich überlass dir mal wieder schön alles zu richten. Das möchte ich nicht. Ich wollte all diese Dinge später wirklich mit Abby besprechen. Nur, ich kann nicht so... mithalten. Der Arzt hat mir ein starkes Mittel gespritzt und wenn du ein bisschen schneller fährst, fängt unter dem Wackeln des Wagens mein Blick an trübe zu werden... ich bin im Moment ein bisschen abgelenkt. Was keine Entschuldigung sein soll. Nur eine Erklärung. Aber.. Maggie hat trotzdem recht," versuchte Garret dann doch sich auf das wichtigste im Moment zu konzentrieren und versuchte sich an das zu erinnern was sie überhaupt gesagt hat. "Mit allem."
Abby schüttelte innerlich den Kopf über die beiden und hatte stark mit sich und einer richtigen Antwort zu kämpfen. Mit sich, um ruhig zu bleiben, mit der der Antwort, weil sie nicht wusste, was sie beiden denn noch von ihr hören wollten? Sie hat ihre Schuld eingestanden, ihren Fehler, sie versuchte Verantwortung zu übernehmen, aber sie fanden immer wieder etwas, was sie doch vorhalten konnten und wenn es jetzt nur das war, dass sie versuchte die Sache herunter zu spielen. Und ja, natürlich tat sie das, weil es ihr selbst schrecklich peinlich war und sie wusste, wie dumm und naiv sie sich verhielt oder verhalten hatte... aber sie wusste auch, dass das keinen Sinn machte zu erklären. Am Ende nickte sie nur zustimmend und bemühte sich auch entsprechend überzeugt auszusehen. "Ich weiß das doch alles," sagte sie dann aber doch, wenn auch ziemlich kleinlaut und gar nicht streitsüchtig. "Ihr müsst mir kein schlechtes Gewissen mehr machen. Ich hatte doch schon eines, als ich gerade mal losgelaufen war und auf halbem Weg wollte ich auch wieder zurück. Aber es ist einfach so viel schlimmes passiert, das mich dann doch weitergetrieben hat und ich so blöd war anzunehmen... dass schon alles gut ausgehen würde."
Nein, sorry. Es ging nur um den Angriff und die Unterstellung, die alles ausgelöst hat, was Maggie vermeiden wollte
14.03 Uhr, Maggie
"Dann … sollte ich etwas langsamer fahren?", fragte Maggie unsicher, als Garret auf ihre einfache Frage, ob sie in seinem Sinne gesprochen hatte, mit einer ganzen Latte an Entschuldigungen und Erklärungen antwortete. Sie fragte sich, ob er das tat, weil sie ihm das Gefühl gegeben hatte, sich erklären zu müssen - denn das hatte sie nicht tun wollen. Sie wusste, wie es ihm ging - ahnte es zumindest - und hatte nur sicher gehen wollen, dass sie nicht wieder etwas sagte, was nicht seiner Meinung entsprach. Oder tat er es um das Gespräch zu beenden und endlich wieder seine Ruhe zu haben? Schon möglich. Und sie hätte auch nichts gegen diese Ruhe gehabt. Oder vielleicht wollte er nur ein bisschen Mitleid bei allen erhaschen, damit sie aufhörten, zu streiten und zu diskutieren. Was auch immer es war … Abbys kurze Antwort festigte, ihren Entschluss, nur noch ein paar Worte zu sagen um die Sache erstmal zu einem Abschluss zu bringen. "Abby, wir wissen, dass du ein schlechtes Gewissen hast und das genug Dinge passiert sind, die stärker waren als das schlechte Gewissen. Aber vielleicht hilft es für die Zukunft ja, wenn wir dein schlechtes Gewissen jetzt noch etwas steigern. Dann wird es vielleicht stärker sein als der Drang, etwas zu nehmen. Das kann nur helfen, oder?" Sie lächelte Abby durch den Rückspiegel an und sah dann wieder zu Garret. "Und du … du brauchst dich nicht zu entschuldigen", fuhr sie fort. "Ich hab dir hier nicht alles abnehmen wollen oder mich gedrängt gefühlt, es zu tun. Du hast später noch genug, worüber ihr sprechen solltet. Und jetzt sag mir lieber, was ich tun soll, damit dir Fahrt für dich halbwegs erträglich wird. Auf die Schmerzen bezogen, meine ich. Und das gilt auch für Sie, Renee. Ich versuche schon so vielen Schlaglöchern wie möglich auszuweichen, aber wenn das nicht reicht, dann … sagt es mir."
"Oh, es geht ganz gut hier hinten," versicherte Renee schnell, die sich wegen ihrer Gedanken ein wenig ertappt fühlte. "Wegen mir müssen Sie nicht vorsichtiger fahren, hauptsache wir kommen schnell zum Krankenhaus."
"Genau, um so schneller wir das Krankenhaus hinter uns bringen, um so besser. Darum.. danke, Maggie, aber fahr einfach, okay? Es geht schon. Das Schmerzmittel nimmt mir das meiste an Schmerzen. Es fühlt sich einfach nur komisch an. Der ganze Zustand," versicherte auch Garret, der trotzdem noch das Gefühl hatte, sich für alles entschuldigen zu müssen. "Du musst nicht langsamer fahren."
Abby hatte ein bisschen das Lächeln ihrer Mutter gezwungen erwidert, dabei aber ernst genickt. Sie waren sich ja doch im Grunde alle drei einig, und mussten deswegen nicht streiten oder sich unnötig verletzten. Und wenn sie das mit dem Gespräch erst einmal auf Eis legen konnten, war sicher allen gedient. Und das schlechte Gewissen.. oh ja, das hatte sie. Von dem Moment an, als ihre Mutter am Straßenrand aufgetaucht war, trug sie es als aufgeblähte Blase mit sich herum. Sie lebte förmlich mit der Angst, es könnte einfach so platzen, wenn das hier so weiterging. Darum war sie ganz froh, dass ihr Dad mit seinem Zustand ein wenig ablenkte und das Gespräch in andere Bahnen lenkte.
"Okay, dann fahr ich einfach weiter", sagte Maggie und trat vorsichtig wieder etwas aufs Gas, nachdem sie gerade erst abgebremst hatte, als Garret von seinem Zustand berichtet hatte. Beruhigt war sie durch die ganzen Versicherungen nicht und sie machte sie vor allem um Renee sorgen, die im Gegensatz zu Garret keine Schmerzmittel hatte, die sie betäubten, und dazu noch um zwei Leben besorgt sein musste. Und wie das war, wusste Maggie nur noch zu gut … Sie warf immer mal wieder einen Blick in den Rückspiegel um vielleicht erkennen zu können, ob Renee nur den starken Mann spielte oder ob es wirklich okay war. Aber erkennen konnte Maggie nicht viel.
Also wenn Du nichts mehr hast, könnten wir auch gerne einen kleinen Sprung machen ...