"Ja, ich höre", sagte Maggie, ohne den Blick von der Straße zu wenden. Sie hatte gehört. Alles. Und sie war im Grunde genommen froh darum, dass Garret hier im Wagen saß und versuchte, die Sache ruhig und gelassen, aber dennoch mit der nötigen Strenge zu regeln, ohne dass sie schlichten oder sonst wie eingreifen musste. Und es wäre ihr lieber gewesen, wenn man sie ganz außenvor gelassen hätte und Garret sie erst gar nicht angesprochen hätte. Sie wollte dazu nichts sagen. Sie war enttäuscht und traurig. Und das wollte sie nicht sein. Sie wollte nicht schon wieder verletzt werden und sich Ausflüchte oder Entschuldigungen anhören, die so haltbar waren wie eine angebrochene Flasche Frischmilch. Sie wollte ihre Ruhe und einfach vergessen ... Doch offenbar verlangte Garret, dass sie etwas sagte und so gab Maggie sich einen Ruck. Sie sah kurz zu Garret und blickte dann in den Rückspiegel, um Abby anzusehen. Sie wirkte nicht gerade erfreut oder besonders selbstbewusst. Eher reumütig und kleinlaut. So wie es sein sollte ... Trotzdem hatte Maggie kein Mitleid und ließ sich von dem Anblick einwickeln. "Ich habe alles verstanden", sagte sie. "Und ich habe nichts dazu zu sagen. Nur soviel: Ich hätte mir gewünscht, dass sie es mir gleich erzählt hätte oder von sich aus. Nicht weil Renee sie dazu gezwungen hat. Spätestens vorhin an der Hütte hätte sie es sagen sollen. Aber sie wollte es uns verheimlichen. Und das zählt für mich mehr, als die Grunde, die hinter dem Schlucken der Tabletten liegen. Die wären entschuldbar und auch vertretbar, wenn ich auch nicht einsehe, warum du die ganze Schuld auf dich nehmen willst, Garret. Aber Abbys Schweigen ist nicht entschuldbar oder kann einfach so akzeptiert werden. Nicht in meinen Augen. Tut mir Leid."
Abby wusste ja, dass sie gewaltig versagt hatte, da brauchte sie nicht erst die Worte ihrer Eltern, um dahinter zu kommen, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte. Nein, eigentlich zwei, sie hatte Tabletten genommen und hatte es vertuschen und verheimlichen wollen. Aber sie fand es trotzdem nett, dass ihr Dad versuchte eine Entschuldigung dafür zu finden und sie auch ein wenig damit in Schutz nahm. Damit hätte sie jetzt wirkich als aller letztes gerechnet. Wo er doch vorhin nicht einmal einen Blick für sie übrig gehabt hatte. Das ihr Mutter natürlich nichts fand, mit dem ihr Verhalten entschuldbar war, war ihr dagegen klar gewesen und kam überhaupt nicht überraschend. Ein bisschen weh tat es aber schon, dass sie nur wieder das Negative sah und nicht ein einziges Mal inne hielt, um darüber nachzudenken und sich zu fragen, was passiert sein könnte, dass Abby so reagiert hatte.
"Ich weiß, nicht, hättest du es denn deinen Eltern gesagt, wenn du auf der ganzen Länge versagt und Mist gebaut hättest? Wo eh schon alles wie ein Kartenhäuschen auf wackeligen Füssen steht?", fragte sie vorsichtig von hinten und sah dabei zum Fenster hinaus. Es tat weh, zu wissen dass man Fehler gemacht hatte, aber es tat noch viel mehr weh, zu hören, dass kein Verständnis mehr da war und keine Entschuldigung angenommen wurde.
"Also... einmal davon abgesehen, dass deine Mutter recht hat, Abby," sagte Garret vorsichtig. "Denke ich, wir ... wir können froh sein, dass Abby es uns überhaupt anvertraut hat. Ist doch egal ob sie es freiwillig getan hat oder Renee sie dazu gezwungen hat... sie hat es letztendlich getan. Sie. Nicht Renee oder jemand anderes. Und das unter den ganzen Umständen, die ich... ich würde sie uns gerne ersparen, aber wenn wir ehrlich sind - ich hab heute alles dafür getan Abby von mir wegzuschubsen, weil ich wegen eines Gespräches mit ihr tief gekränkt war. Und du hast ihr Hilfe entzogen, um... ab sofort Salomon der Weiße zu spielen. Ich an Abbys Stelle hätte da nicht noch mehr Öl ins Feuer geschüttet. Ich kann.. ehrlich gesagt Abbys Entscheidung die Sache totzuschweigen verstehen. Und ich schätze, es ging auch sehr viel darum, uns nicht erneut zu enttäuschen. Richtig, Schatz?", Garret brachte noch einmal das Kunststück fertig sich nach Abby umzudrehen, was er mit heftigen Schmerzen belohnt bekam, worauf er auch gleich wieder mit einem "Ausch" nach vorne schauen musste.
Renee hörte mit wachsender Besorgnis dem Gespräch der dreien zu und hatte ein ganz schlechtes Gewissen, weil sie Abby dazu gedrängt hatte, die Wahrheit zu sagen. Sie hatte ja nicht ahnen können, wie wenig Abby auf Verständnis damit stoßen würde. Sie hatte gehofft, dass die beiden ein wenig mehr auf Abby und ihre Not eingegangen wären. Zwar versuchte Garret ruhig zu bleiben und half damit Abby vielleicht mehr als er dachte, aber er klang trotz allem nur halb so freundlich wie es gut für Abbys Zustand gewesen wäre. Sie war natürlich kein Experte, aber sie hatte (leider) dank David genug Erfahrung gesammelt, um zu wissen, wie viel Geduld, Liebe, Verständnis und vor allem Halt wichtig waren, um einem süchtigen zu helfen. Und wenn sie das Kunststück bei Garrets Sucht hinbekam, dann sollten es doch Maggie und Garret bei der eigenen Tochter auch schaffen? Aber danach sah und hörte sich das alles nicht besonders an. Vor allem Maggies Haltung fand Renee ein bisschen zu hart und hoffte, dass sie damit Abby nicht noch weiter in ihr Schneckenhaus trieb und die nächste dumme Tat gleich vorprogrammiert war. "Ehm.. also wenn ich mich kurz einmischen darf... gezwungen hab ich Abby nicht. Es war mehr ein freundschaftlicher Rat und Schubs in die richtige Richtung. Und.. oh... entschuldigt," brach Renee ab, als auf der anderen Seite des HAndys ein zaghaftes Ja zu hören war. "Annie? Ich bins Renee."
"Ja, sicher und jetzt ist es alles wieder meine Schuld, oder was?", murmelte Maggie und schüttelte den Kopf. War ja wieder typisch. Für Abby den Mülleimer spielen sollte sie. Und eine Meinung oder einen Rat musste sie auch haben. Aber auf Ehrlichkeit sollte sie verzichten? Und dann noch froh sein, dass Abby überhaupt etwas gesagt hatte? Sie kam sich wirklich vor, als wäre sie im völlig falschen Film gelandet. Also wirklich … warum tat sie sich das alles eigentlich an? "Ja, vielen Dank, dass du gezwungen ehrlich warst, Abby", sagte sie und sah Abby durch den Rückspiegel an, verzog aber keine Miene und in ihrer Stimme war nicht mal ansatzweise ein Lächeln zu hören oder mit viel gutem Willen hinein zu interpretieren. "Weißt du, ich habe eben gedacht, dass wir uns einig gewesen wären und dass wir ehrlich zueinander sein wollen. Aber scheinbar war das wieder nur eine einseitige Sache und ihr findet in meiner Schwäche auch wieder einen Grund, warum es richtig von Abby war, zu schweigen. Aber ist okay … wir machen das hier jetzt mit dem Krankenhaus, dann fahre ich euch zur Hütte zurück und lasse euch wieder allein. Damit ich nicht auch noch alles kaputt mache. Es reicht ja, wenn ihr das allein hinbekommt. Und es ist mir übrigens nicht egal, ob sie es freiwillig gesagt hat oder gezwungen wurde. Wo ist da bitte etwas gutes dran? Wenn sie es nicht gesagt hätte, hätte Renee es auf jeden Fall getan. Ich sehe darin keine lobenswerte Leistung. Tut mir Leid. Aber so viel guten Willen hab ich nicht mehr. Wenn du ihn noch hast, Garret, dann ist das schön und hilft bestimmt. Aber auf mich müsst ihr da nicht bauen." Und daran änderte auch nichts, dass Renee so dreist für Abby log und die Sache versuchte, abzumildern. Wen wollte sie damit denn täuschen? Sie war doch nicht blind und wusste genau, was passiert war. Das war dann der Dank dafür, dass Maggie sich hier bemühte und guten Rat für Renee gehabt hatte. Na, vielen Dank auch ...
"Aber nein, gar nichts ist deine Schuld," sagte Garret verwirrt und sah Maggie irritiert an, während Abby auf der Rückbank sich auf die Unterlippe biss, dem Blick ihrer Mutter im Rückspiegel auswich und ihre Stirn gegen die kühle Scheibe drückte. Das lenkte ein bisschen von den Tränen ab, die sich nach oben kämpften. Tränen über ihre eigene Dummheit, Tränen über die durchaus als hart zu bezeichnende Linie ihrer Mutter... fein. Gar nichts hatte sich also geändert... überhaupt nichts. Hätte Renee nur nichts bemerkt, hätte sie nur ihren Mund gehalten... Und wieso hatte sie vorhin nur gleich noch einmal die Hoffnung gehabt, alles würde wieder besser werden, nur weil ihre Mutter ein einziges Mal offen und ehrlich über sich und ihren Zustand gesprochen hatte? Das Aufwachen tat jetzt nur um so mehr weh...
"Wieso sagst du so etwas? Ich versuche doch nur die Situation für uns alle zu erklären, um sie ertragbarer für uns alle zu machen, damit wir nicht wieder alte Fehler wiederholen. Das war kein Angriff... wirklich nicht. Ich möchte doch nur, dass wir uns jetzt nicht wegen so einer Sache gleich wieder überwerfen und .. unfair werden," denn die letzte Bemerkung über den ruinierten Urlaub hätte sich Maggie echt sparen können, dachte Garret ein wenig von Maggie enttäuscht und versuchte sich nicht all zu sehr etwas davon anmerken zu lassen. Maggies Feindseligkeit konnte sich Garret allerdings nicht erklären, aber er wollte sie auch nicht darauf ansprechen, aus Angst vor der Antwort. "aber wenn du dich heraushalten möchtest.. fein, dann tu es einfach, wenn du das für besser hältst und ich und Abby reden später darübre, wenn wir wieder 'alleine' in der Hütte sind." Bitte, wenn Maggie es so wollte, dann sollte sie es so bekommen. Denn langsam verlor er die Lust daran zwischen den beiden zu vermitteln, um zu verhindern, dass Maggie Abby ganz verlor und Abby völlig abstürzte und ihren Plan die Klinik betreffend an den Nagel hängte. Aber das würde wohl bald unausweichlich zutreffen, wenn Maggie weiterhin Abby vermitteln würde, dass egal was sie tat, einfach nur Mist dabei herauskam über den sie, Maggie, als Mutter schwer enttäuscht war. Was nützte es Abby zu wissen, dass eingetroffen war, was sie befürchtet hatte, und weswegen sie lieber geschwiegen oder gelogen hätte? Nichts. Der nächste Fehlgriff war vorprogammiert... Und ja, er war auch enttäuscht, klar. Aber ändern ließ sich nicht mehr, was passiert war. Er konnte nur versuchen Abby Halt zu geben und das Wissen vermitteln, dass er auch noch hier war, wenn sie mal nicht so funktionierte, wie sie ohne Drogen normalerweise funktionieren würde... er hatte aus den letzten Wochen sehr viel gelernt... gerade was er bewirkte, wenn er hart blieb, abweisend war und Abby einfach so auflaufen ließ. "Und nein ich hab all die Kraft auch nicht mehr. Schon gar nicht nach Abbys offene und ehrliche Worte vor ein paar Stunden. Aber sie braucht nun mal uns beide und unser Verständnis. Sie weiß doch was sie falsch gemacht hat. Wir müssen sie nicht mehr strafen, ächten, sich selbst überlassen, damit sie endlich aufwacht... "
"Lass gut sein Dad," sagte Abby leise von ihrem Sitz aus unsicher ob sie sie überhaupt hören konnten. "Mom hat genau wie du das Recht darauf so zu reagieren wie sie möchte. Aber danke. Danke für den Versuch," Abby langte k urz mit der unverletzten Hand nach vorne und drückte kurz die Schulter ihres Dads, bevor sie sie wieder los ließ und zum Fenster hinaus starrte. "Ich... für mich ist das schon okay." Nein, war es nicht. Ganz und gar nicht. Es tat weh. Sehr weh, aber da sie wusste, adss ihre Mutter an einem Punkt angekommen war, wo sie ihr gestanden hatte, nicht mehr zu können, nicht mehr zu wissen, was richtig und was falsch war, wo sie ihr erst vor ein paar Minuten noch ihre eigene Unterstützung zugesagt hatte, wollte Abby nicht noch weiter draufhauen, sondern sich an ihr Vesrpechen halten. Sie wusste nur nicht, ob sich ihre Mutter noch an das Gespräch erinnerte... "Irgendwie... aber wenn du an vorhin denkst, Mom, an unser Gespräch im Wagen... wenn du das alles ernst gemeint hast und mein Versprechen noch etwas gilt, dann muss ich dir die erste Hilfeunterstützung geben und sagen, dass... dass du gerade also... nicht das richtige tust."
"Oh, ja, das ist wirklich ein Zufall," sagte Renee unkonzentriert, als die Stimmung so heftig im Wagen umkippte, warum sie auch nicht erwähnte, dass sie eben schon einmal mit Maggies Handy angerufen hatte. "Und ja, der Arzt war da. Wir.. wir sind auf dem Weg zum Krankenhaus. Aber es geht uns den Umständen entsprechend gut. Wir wollten euch nur bescheid sagen, dass Abby wieder aufgetaucht ist. In einem Stück. Unversehrt."
"Mein Gott, ich weiß doch, dass ich das Falsche tue", sagte Maggie ein wenig zu laut und nahm eine Hand vom Lenkrad um sich über die Augen zu fahren. Im selben Moment fiel ihr jedoch ein, dass sie gerade einen Wagen lenkte und diesen in den Graben fuhr wenn sie nicht gleich wieder die Augen öffnete und die Hand zurück ans Lenkrad legte. Zum Glück hielt sie den Wagen auch in der kurzen blinden Sekunde in der Spur, sodass nichts passierte und ihr Fehler keine Konsequenzen hatte. Der andere Fehler hatte es aber sehr wohl. Folgen für sie und Abby und auch für sie und Garret. Und eine positive Konsequenz für Abby und Garret. Wenigstens etwas … "Ich tut mir Leid", erklärte sie wieder ruhiger. "Ich weiß einfach nicht … ich weiß nicht, was ich tun und sagen soll. Ich bin hierher gekommen, um abzuschalten. Und stattdessen hänge ich wieder mittendrin. Ich wollte mich heraushalten und kümmere mich doch wieder. Ich bin an beiden Fronten gleichzeitig, obwohl diese so weit auseinander liegen, dass es ein Spagat ist. Und alles, was ich dafür bekomme, sind Schläge in den Magen und das Gefühl, dass ich gar nicht helfe, sondern alles nur schlimmer mache. Es tut mir wirklich Leid, dass ich da nichts Positives sehen kann oder es schon sehe, aber nicht so zu schätzen wissen kann, wie ihr es tut. Es ist schön, dass du, Abby, einsiehst, dass du Mist gebaut hast. Aber was nützt es, wenn wir diese Einsicht gegen den Mist aufwiegen? Ist es hilfreich, wenn wir bei plus/minus Null auskommen? Wollt ihr das? Hilft das weiter? Ich mach was böses und dann was gutes und dann ist alles ausgeglichen und wieder in Ordnung? Also ich kann das nicht und ich finde es auch nicht richtig. Und weil ihr es könnt und ich der Störfaktor hier bin, der einen Keil in alles treibst, ist es doch letztlich meine Schuld. Und das akzeptiere ich. Aber dagegen tun kann ich nichts. Und das letzte, was ich möchte, ist, mich streiten. Mit keinem von euch. Deswegen … es wäre mir sehr lieb, wenn ihr … wenn du, Garret, das in die Hand nimmst. Du scheinst ja doch trotz allem noch einen Draht zu Abby zu haben und zu wissen, was richtig und was falsch ist. Ich hab ihn nicht mehr und mache nur alles falsch. Egal, was ich tue, ich … ich … kann es nicht. Verstehst du?"
Renee sah alarmiert auf, als Maggie plötzlich etwas lauter wurde, aber da niemand besonders Notiz von ihr nahm, rutschte sie etwas in ihrem Sitz tiefer und konzentrierte sich lieber auf das Gespräch mit Annie.
Abby sah verletzt zurück zum Fenster, als ihre Mutter alles andere wie erwartet reagierte. Abby hatte gehofft das Richtige zu tun, in dem sie sich an ihre Abmachung von vorhin hielt. Aber offenbar war das gar nicht gewünscht und sie wünschte sich in dem Moment den Mund gehalten zu haben. Wenn ihre Mutter doch selbst wusste, dass sie das Falsche tat, wieso dann die großen Worte von vorhin, mit der sie sie um Hilfe gebeten hatte? Oder galt das nicht mehr, weil Abby einen Fehler gemacht hatte, für den sie sich schon vorhin, alleine unterwegs, so geschämt hatte, dass sie es lieber unter den Teppich gekehrt hätte? Wieso musste Maggie jetzt daraus einen Staatsakt machen? Jeder machte doch Fehler... und es war doch nicht so, dass sie sich irgendetwas gefährliches besorgt hatte, um es heimlich zunehmen. Sie hatte einfach nur ein paar Schmerztabletten mehr genommen als nötig. Ihr Arm tat nicht mehr weh und vorhin hatte sie auch ein paar Dinge einfacher genommen und vertragen. Es war kein ewig anhaltender Rauschzustand gewesen... den sie auch gar nicht mehr wollte. Sie hatte doch noch immer vor ihnen zu beweisen, dass sie es schaffen wollte und konnte? Und alles weitere, was ihre Mutter noch zu sagen hatte, machte nichts besser. Wieso konnte sie nicht einfach ihren Mund halten? Wieso verlangte sie von ihnen allen, dass sie ihre Fehler akzeptieren sollten, während sie Abbys Fehler an die große Glocke hängte? Sie dafür einfach wieder hängen ließ und es ausgerechnet ihrem völlig überforderten Vater überlassen wollte, sich darum zu kümmern. Um was eigentlich? Ihr ins Gewissen reden? Sie wusste doch, dass sie was dummes getan hatte, sie wusste doch, dass sie falsch gehandelt hatte, sie wusste, dass sie es ihr vorhin im Wagen hätte sagen sollen... Auf jeden Fall fand Abby es nicht fair wie sich ihre Mutter im Moment verhielt, aber dazu sagen wollte sie auch nichts mehr. Es wurde am Ende ja doch nur wieder verdreht, falsch verstanden und nicht honoriert. Die Mühe lohnte sich einfach nicht mehr. Und Abby war im Grunde genauso müde und erschöpft wie ihre Eltern, um sich noch besonders ins Zeug zu legen um etwas zu retten, was offenbar nicht gerettet werden wollte... Wie sollte sie auch wissen, was das Richtige war, wenn es die beiden nicht einmal mehr wussten?
Garret sagte im ersten Moment nichts, als Maggie geendet hatte. Er wagte sich nicht einmal daran zu denken, was Maggies Worte wieder für eine Wand zwischen ihr und Abby aufgebaut hatte, noch wollte er daran denken, was vor allem Maggies Vorschlag in Abby gerade auslöste. Er sollte sich kümmern? Na prima. Wie denn? er schaffte es ja nicht einmal ein Wochenende lang mit Abby auszukommen. Wo sollte da bitte schön der Draht sein? Er hatte vielleicht eine andere Auffassung davon, wie sie mit Abbys Problemen umgingen, aber deswegen kam er doch nicht besser damit oder mit ihr klar?
"Weißt du, eigentlich empfindet dich keiner als Störfaktor, und ich glaube da kann ich getrost für alle sprechen. Abby wirkte vorhin ziemlich ausgeglichen, als ich zum Wagen kam. Sie hatte sogar lächeln können, und das will bei diesem Wochenende was heißen, und ich und Renee sind dir mehr als dankbar für dein Angebot uns zu fahren. Und nur weil wir hier bei dieser Sache nicht ganz einer Meinung sind, heißt das doch nicht, dass du störst? Es ist nicht sehr nett, uns allen so etwas zu unterstellen und du brauchst deswegen auch nicht gleich lauter werden. Du kannst dich auch gerne heraushalten, wenn du das möchtest, ich denke ich für meinen Teil kann das verstehen," er würde ja am liebsten auch davon laufen oder hatte zumindest gehofft, dass Abby für den Rest des Tages oder für ein paar Stunden bei Maggie sein könnte. Aber das hatte sich Abby jetzt wohl selbst gründlich verdorben. "Ich kann mich gerne kümmern, wenn du das möchtest, auch wenn ich nicht sehe, um was. Abby hat einen Fehler gemacht, sie sieht ihn ein... und die Sache ist erledigt. Jedenfalls von meiner Seite aus. Wir reden später darüber, dass ist klar, aber... mehr kann ich auch nicht tun," auch wenn er nicht wußte wie dieses Reden aussehen sollte. Wo sie selbst noch genug Probleme zwischen sich stehen hatten. Und am liebsten hätte er Maggie auch noch gesagt, dass sie sich hinter her nicht beschweren durfte, wenn sie von nichts mehr etwas mitbekam und keiner mehr mit ihr redete. Denn genau diese Gefahr ging sie mit ihrer Haltung langsam ein. Abbys Schweigen von der Rückbank mochte im MOment Trotz sein, vielleicht war sie aber bereits auch schon zu verletzt, um etwas zu sagen, aber die Abby der letzten Wochen hätte sich eigentlich nicht so in Schweigen gehüllt, und das sah Garret nicht gerade als gutes Zeichen. Aber er wollte vor Renee nicht einen Streit mit Maggie haben und darum verkniff er sich ein paar direktere Worte.
Renee verdrehte ein wenig die Augen, als Annie von guten Neuigkeiten in dem Moment sprach, als hier im Wagen alles kippte. Wenn Annie wüsste...
"Ihre...oh, nein, dass war ich. Ich hab mit dem Handy von ihrer Mutter angerufen. Sie ist.. auch hier. Frag aber am besten später danach ja? Ist ein bisschen kompliziert und im Moment auch nicht gerade... ich kann jetzt nicht darüber reden. Wir sitzen ... sie fährt uns gerade. Ihr könnt euch also... entspannen und den Tag noch genießen. Wir rufen euch am besten an, wenn wir wieder zurück sind. Wäre das okay?"
Ja, sicher hatte Abby lächeln können. Sie war ja auch high gewesen und hatte alles etwas lockerer sehen können. Und jetzt ließ die Wirkung der Tabletten nach und das schlechte Gewissen kam … War Maggie eigentlich die einzige, die das sah? Oder sahen die anderen es auch, wollte es nur nicht wahrhaben, weil es doch soviel einfacher war, einfach zu sagen, dass die Sache erledigt war. Was war denn erledigt? Und wie konnte es erledigt sein? Gar nichts war erledigt … Im Gegenteil, wenn sie so weitermachten, gaben sie Abby doch einen Freifahrtschein, sich jeder Zeit wieder zu bedienen, sich dann zu entschuldigen und keine Konsequenzen zu fürchten, weil die Sache ja damit erledigt war … Wie sollte sie da jemals von den Drogen runterkommen? Oder es auch nur wollen? Maggie verstand im Moment echt die Welt nicht mehr, und selbst Garrets Zusicherung, dass sie hier nicht umsonst war und durchaus half, änderte nichts daran. Aber sie biss sich einfach auf die Zunge und schwieg zu dem Thema. Garret musste es ja wissen … er hing ja selber an der Flasche. Und wahrscheinlich ebnete er sich hier auch gerade nur einen schönen Weg, indem er Abby ihren Ausrutscher verzieh und ihn vergaß, um dann im Gegenzug bei seinem nächsten schwachen Moment dasselbe von ihr und von ihnen allen zu verlangen. Sehr berechnend und sehr einfach … Aber ohne sie. Damit wollte sie nichts zutun haben. Sollten die beiden sich gegenseitig zugrunde richten. Wenn sie meinten, dass das das einfachste und schönste war, was sie tun konnte. Bitte. Aber hinterher sollte sich niemand bei ihr beschweren. Sie hatte versucht, dagegen zu steuern, aber es war nicht erwünscht und würde als unverschämt und unangebracht angesehen. Wenn sie meinten … Aber trotzdem wollte sie sich nicht nachsagen lassen, dass sie sich aus der Affäre gezogen hatte. Deswegen startete sie doch noch einen allerletzen Versuch. „Können wir vielleicht erst einmal ins Krankenhaus fahren?“, fragte sie. „Erstmal diese Sache erledigen und dann vielleicht … an einem anderen Ort mit mehr Ruhe darüber sprechen, statt hier im Wagen, wo keiner den anderen ansehen kann und sich jeder auf diese eine Sache konzentrieren kann? Mir wäre das lieber. Aber wenn ihr nicht wollt und die Sache für euch erledigt ist, dann ist es okay. Irgendwie …“
"Ja, sicher. Sicher können wir das erst einmal tun...," sagte Garret verwirrt, weil er langsam nicht mehr aus Maggie schlau wurde. Gerade eben noch hatte sie die Sache ihm übertragen, und jetzt wo er bereit war, sich darum zu kümmern, wollte sie doch wieder dabei sein, wenn er mit Abby redete? Musste er das jetzt verstehen, oder war das wieder nur typisch Frau und er interpretierte alles bloß wieder vollkommen falsch? Oder vertraute sie ihm auf einmal nicht mehr? Hatte er etwas falsches gesagt, was sie sich doch wieder einmischen ließ? Oder ... kein oder mehr. Garret gingen die Ideen aus und im Grunde war es ihm auch langsam egal. Dieses ständige hin und her.
"Ins Krankenhaus fahren, meine ich. Und ich bekomme das schon hin mit Abby, wirklich. Du kannst später ruhig zu deiner Hütte fahren und die Dinge tun, die tun wolltest. Das ist wirklich in Ordnung für mich, auf jeden Fall."
"Es geht so," sagte Renee ausweichend und versuchte mit einem Ohr noch mitzubekommen, was im Wagen gesprochen wurde. Die wenigen Wortfetzen gefielen ihr gar nicht. Aber sie wusste auch, dass es besser war, wenn sie sich heraushielt. Das war eine Sache der drei Macys. Sie hatte nur versucht Abby zu helfen nicht noch einen größeren Fehler zu begehen. Aber scheinbar war das schon ein Fehler gewesen, weil es nicht honoriert wurde, stattdessen hatte sie nur dafür gesorgt das sich die drei irgendwie gewaltig anfeindeten. Abby in dem sie einfach gar nichts mehr sagte, Garret, der Verständnis heuchelte, aber dabei so unterschwellig anklanged klang, wie sie das mehr als einmal selbst zu spüren bekommen hatte, und Maggie, die alle zu verletzten versuchte, in dem sie sie mit dem Entzug von Hilfe und mit der Drohung sich für nichts mehr zu interessieren strafte. So konnte das natürlich nichts werden... aber sie würde sich hüten, auch nur ein Wort dazu noch zu verlieren. Sie hatte schon vorhin das Gefül gehabt, zu viel gesagt zu haben, als sie Abby ein bisschen in Schutz hattte nehmen wollen. Und da Annie sich nicht abschütteln ließ und snoch mehr Fragen stellte, war Renee auch schon wieder abgelenkt.
"Ich meine ich habe mich schon einmal besser gefühlt und Garret auch. Wir sind auf jeden Fall froh, dass sie halb Boston evakuiert haben, sonst hätten wir mit dem Arzt fahren müssen. Und das wäre mir doch reichlich.. unangenehm gewesen. Oh, aber das Vergnügen mit Jordan hatten wir schon. BEvor wir losgefahren sind. Sie war ein wenig... durcheinander, glaube ich. Ich kenne sie zwar aufgebracht und sie irritiert mich oft, aber.. ich weiß nicht... ist etwas passiert? Vorhin, als ihr die beiden getroffen habt? Sie war so... ja durcheinander eben."
„Ich weiß, dass du das mit Abby hinbekommst, Garret“, sagte Maggie und verkniff sich ein frustriertes Seufzen. Mittlerweile war es nicht nur bei Abby so, dass sie tun konnte, was sie wollte, weil es immer das Falsche war, sondern auch bei Garret. Ganz toll … „Ich wollte nur … ich will dich weder kontrollieren, noch dir das Gefühl geben, dass ich nicht denke, dass du es hinbekommst. Es ist einfach nur … du hast so geklungen, als würde es dich stören, dass ich mich heraushalte. Und als wäre es das Falsche, wenn ich es tue. Für dich und für Abby. Deswegen mein Angebot. Aber ich kann es auch gerne wieder zurückziehen, wenn euch das lieber ist. Dann fahre ich in meine Hütte und lasse euch in Ruhe. Ihr müsst nur sagen, was ihr wollt. Denn ich weiß es nicht.“
„Tu einfach was du möchtest, Maggie," sagte Garret und versuchte jede Anklage aus seiner Stimme zu verbannen, aus Angst, dass sie sich noch anfingen im Kreis zu drehen. "Nur solltest du dich festlegen. NIcht ich bin es, der nicht weiß ob er Hilfe will oder nicht. Du bietest sie uns erst an, dann entziehst du sie uns wieder, wie soll man denn da noch wissen, was DU möchtest? Und was nicht? Und ja, dass stört mich in der Tat. Ich kann auch nicht weglaufen, bei all den Problemen, die ich habe und mich mit "Ich weiß nicht mehr was ich tun soll" aus der Affäre ziehen. Ich kann dir letztendlich die Entscheidung nicht abnehmen. Du musst wissen, in wie weit du dich in Zukunft aus allem heraushalten möchtest, mit allem was dazu gehört. Ansonsten spricht nichts dagegen, dass wir später in Ruhe zu dritt miteinander reden," falls das überhaupt sinnvoll war und erwünscht und etwas brachte. Abby bekam ja den Mund gar nicht mehr auf, aber Garret hatte auch Angst in ein Wespennest zu stochern, wenn er sie jetzt ansprach.
"Nicht viel," sagte Renee, nach dem sie kurz verdaut hatte, was Annie ihr erzählt hatte. Es gefiel ihr nicht, dass die vier wegen ihnen Streit gehabt hatten. "Nur dass sie euch getroffen haben und sie sich davon überzeugen wollte, ob mit 'uns' alles in Ordnung wäre und ob wir hilfe bräuchten. Garret hat sie dann...beruhigt, denke ich und sie ist weitergefahren. Allerdings... tut mir das leid zu hören... aber ich versteh jetzt besser wieso Jordan so merkwürdig war. Kann ich... also würde es dich stören, wenn ich Garret davon erzähle? Er wirkte zu allem auch noch wegen Jordan ein bisschen besorgt."
"Ach, toll. Jetzt liegt es also wieder nur an mir, oder was?", fragte Maggie und schüttelte ungläubig den Kopf. War ja abzusehen gewesen. Trotzdem war sie überrascht und auch ein wenig enttäuscht. "Weißt du, ich habe vorhin meine Meinung zu der Sache gesagt und wurde als zu hart und unfair bezeichnet", erklärte sie ruhig. "Dann hab ich angeboten, mich rauszuhalten, weil ich in dieser Reaktion von euch zu sehen glaubte, dass ich oder meine Meinung nicht erwünscht bin, weil sie alles kaputt macht. Dann biete ich an, mich rauszuhalten und es ist auch falsch, weil ihr eingeschnappt und gekränkt reagiert und mir das Gefühl gebt, euch im Stich zu lassen. Was soll ich denn da denken? Wie soll ich es denn machen? Wenn beides falsch ist oder unerwünscht? Wie soll ich da tun, was ich will? Das geht doch überhaupt nicht, wenn ich nur das Gefühl bekomme, dass es doch eh falsch ist und ich es so oder so nicht richtig mache. Ich behaupte nicht einfach nur, dass ich nicht mehr weiter weiß, ich tue es wirklich. Ich weiß nicht mehr, was ihr von mir wollt oder verlangt, weil ihr es nicht sagt und nur mit Abneigung reagiere, egal was ich tue oder anbiete oder sage. Es interessiert euch nicht. Und behauptet jetzt nicht, dass das nicht wahr ist. Es ist das, was ich spüre und fühle."
"Ich weiß nicht, du.. du beziehst immer alles gleich so persönlich auf dich, Maggie," sagte Garret geduldig und wusste gar nicht woher er noch die Kraft nahm, um ruhig zu bleiben und um wieder überall Feuer zu löschen... um ihn ging es dabei nicht einmal so sehr. Er versuchte doch nur für Abby und Maggie den Vermittler zu spielen. Aber scheinbar war es das was keinen interessiert und niemand zu schätzen wusste. So wie Maggie redete?
"Deine Meinung war vorhin doch völlig okay, aber ich hoffe doch es steht mir und auch Abby noch zu, unsere Meinung darüber kundzutun. Wenn du damit ein Problem hast, gut. Aber es ist nicht gerecht deinen Unmut darüber an uns auszulassen. Niemand von uns hat dir deine Meinung untersagt. Gefallen muss sie uns deswegen aber noch lange nicht. Und das dürfen wir doch sagen. Du sagst mir deine doch auch? Wann du willst, wann es dir passt. Müssen wir uns jetzt dafür entschuldigen? Muss ich mich dafür entschuldigen? Ich kann nichts dafür, wenn du die Dinge so persönlich nimmst und interpretierst und unsicher wirst und von hü nach hott gehst. Aber es tut mir leid, dass meine gut gemeinten Versuche zwischen euch beiden das Buschfeuer nicht zum Waldbrand werden zu lassen, so aufgefasst werden," und das meinte Garret auch so. Verletzt war er deswegen doch ein wenig von Maggies Unterstellungen. Und wenn sie wissen wollte, was er dachte, was er wollte, dann durfte er jetzt nicht einfach klein beigeben und aus Rücksicht auf sie den Mund halten. "Ich will dich nicht verunsichern, ich will dir nicht das Gefühl geben unerwünscht zu sein... ich will das ihr miteinander klarkommt und nicht alles nur noch schlimmer wird, wegen.. wegen eines Fehltritts, der schlimm ist, aber im Grunde niemand dabei zu Schaden gekommen ist. Darum... es tut weh, dass du denkst es wäre Abneigung und es interessiert mich nicht, was du anbietest und sagst... Und wenn Abby nichts dazu zu sagen hat, und du offenbar völlig verunsichert bist, dann entscheide ich jetzt einfach für uns, damit die Diskussion ein ende findet, bevor ich mich heute auch noch von einer zweiten Macy-Dame vor den Kopf geschlagen fühle: Abby und ich reden später über den Vorfall. Auf meine Art. Nachdem du zu deiner Hütte gefahren bist. Du genießt deinen Urlaub. Du hältst dich raus, sammelst in der Ruhe ein bisschen neue Kraft und vertraust darauf, dass ich das hinbekomme. Wir tun beide einfach so, als wäre der andere einfach nicht hier. Ich weiß nicht ob du das noch kannst, aber wenn das dein ursprüngliche Plan war, finde ich es gut, wenn du ihn auch umsetzt."
Oh ja, es hatte sich ganz harmlos angehört, dachte Renee und Jordan hatte auch wie das blühende Leben gewirkt, als sie bei ihnen aufgetaucht war... sie hätte es Annie ja gerne geglaubt, aber sie war nicht so naiv anzunehmen, dass die beiden nur eine kleine verbale Auseinandersetzung gehabt hatten. Nicht wenn es dabei um Garret gegangen war und um David.
"Also ICH hätte das sowieso nicht angenommen," stellte sie dann aber erst einmal klar, um Annie zumindest zu beruhigen was ihre Meinung zu dem Ganzen anging. Sie glaubte auch nicht, dass Garret annehmen würde, die beiden hätten ein großes Bedürfnis gehabt über den Vorfall zu lästern. "Aber ist okay, ich, ich schau mal wie es sich ergibt und dann brnge ich es Garret schonend bei und mache ihm auch klar, wie es dazu gekommen ist. Mach dir deswegen keine Gedanken okay? Wir haben so schon genug Probleme."
Maggie bemühte sich, Garret ruhig zuzuhören und ihn ausreden zu lassen, bevor sie anfing, darüber nachzudenken oder etwas dazu zu sagen. Einer Meinung war sie mit ihm immer noch nicht, weil sie die Sache überhaupt nicht so persönlich nahm wie er behauptete. Sie war nur mehr als verunsichert und wusste deswegen nicht, was sie tun oder sagen sollte. Was das richtige war, was die falschen Signale sendete, was richtig ankam, was falsch verstanden wurde ... das hatte doch nichts damit zu tun, dass sie sich persönlich angegriffen oder beleidigt fühlte, sondern nur damit, dass sie einfach nicht mehr so stark war wie früher und wie sie es noch sein sollte. Und wie man es von ihr verlangte. Aber dass er ihre Meinung akzeptieren wollte, sie aber dennoch nicht gut fand, war in Ordnung. Damit konnte sie leben. Sie war ja auch nicht seiner Meinung - vor allem über diesen Fehltritt, wie Garret die Sache nannte. Aber es war okay. "Ihr müsst euch für gar nichts entschuldigen", sagte sie dann schließlich seufzend. "Weil ich die Sache nämlich gar nicht so persönlich nehme wie du sagst. Ich bin nur verunsichert. Von mir. Von der ganzen Situation. Von eurem Verhalten. Von allem eben. Wessen Schuld das ist, weiß ich nicht und wahrscheinlich findet man das auch nicht raus, deswegen ... keine Entschuldigung nötig. Und was dein Vorschlag - oder deine Anweisung?" Sie lächelte schwach, als Zeichen, dass sie das völlig wertfrei meinte und nicht anklagend. "Was dein Beschluss angeht ... ich weiß nicht, ob ich das so kann. So tun, als wärd ihr nicht da und als wäre nichts passiert. Wie soll das gehen? Aber wenn du es so möchtest und es für dich okay ist, dieses Gespräch mit Abby alleine zu führen, dann akzeptiere ich das. Aber ich lasse mir die Option offen, dass ihr mich dazuholt oder ich von selber komme. Und das hat nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertrauen würde - das tue ich nämlich, sonst hätte ich dich mit Abby niemals alleine fahren lassen. Deswegen ... wäre das okay? Auch für dich, Abby?"
"Okay, verstehe," sagte Renee und lächelte ein wenig, als Annie ihr dankte, eine Sache, die so vor Stunden noch undenkbar gewesen wäre. Das ganze hier, das Telefonat, die Dinge über die sie sprachen... als Annie sie wegen David fragte, ließ sie sich kurz durch den Kopf gehen, was ise ihm sonst zu sagen hatte, aber da war nichts. Nichts was man am Telefon besprechen konnte oder sollte.