"Ich meinte eigentlich, dass die anderen ... einen Zweiteiler tragen, während ich nur schrumpelig aussehe", sagte Annie, nachdem sie sich von dem Kompliment erholt hatte. Es war ungewöhnlich und bei jedem anderen hätte sie nur laut gelacht, aber David glaubte sie es sogar. Dass er nur Augen für sie haben würde. Weil sie eben sein kleines Biest war. Klein und gemein. "Selbst wenn neben mir Angelina Jolie liegt?", fragte sie aber dennoch nach - einfach um ihrem Ruf weiter gerecht zu werden. "Oder Pamela Anderson? Eins von diesen Playmates, die in Petes Zeitschriften abgebildet sind? Oder ... Paris Hilton, vielleicht? Wenn die mich umringen würden, dann würdest du trotzdem immer nur mich anschauen? Ganz sicher?"
"Ich hab das schon verstanden. Aber weißt du, wenn du alt und schrumpelig wirst, werde ich ja nicht gerade jünger. Das ist so ein Prozeß der langsam geschied und man merkt es selbst kaum. Das heißt in meinen Augen wirst du immer so aussehen wie an dem Tag, an dem wir uns über den Weg gelaufen sind. Und hör mir bloß mit Joul und Anderson an. Das sind doch.. Anti-Frauen. Paris wäre viel zu jung für mich... aber ich müsste sie wohl anschauen, wenn sie dich erschießt. Sie ist immerhin die Täterin, ich bin der Cop."
"Du bist süß", sagte Annie lächelnd und gab David einen Kuss auf die Wange. "Egal was ich sage, du findest immer etwas, wie du daraus ein Kompliment stricken kannst, dass weder abgedroschen, noch unglaubwürdig erscheint. Das ist wirklich schön. Aber ... ich sprach eigentlich nur von umringen, nicht von umbringen. Du brauchst Paris Hilton also nicht für mich erschießen. Und nebenbei ... wenn ich alt bin, ist sie es auch. Nicht so alt wie ich oder du, aber du weißt doch wie das mit jungen Frauen und älteren Männern ist. Die ziehen sich magisch an, weil Männer eine Midlife-Crisis haben und Frauen so zwischen 20 und 30 eher ältere Semester bevorzugen, die Erfahrung haben, statt die Kindsköpfe, die es in ihrem Alter so gibt."
David musste über das kleine Kompliment lächeln und fand es dabei nichts besonderes, dass er Annie schmeicheln konnte oder sein Charme bei ihr zog... er meinte schließlich alles so wie er es sagte. Aber er fand es natürlich schön, dass sie es wohl zu würdigen wusste.
"Ach wirklich? Muss ich jetzt auch noch zum Ohrenarzt? Mein Rücken reicht mir doch schon," seufzte David. "Okay, dann auch wenn dich Paris umringt, würde ich höchstens mal hochsehen und kucken wer daher stolziert kommt und überhaupt nicht in die Landschaft passt, aber dann hast du wieder meine Aufmerksamkeit und zwar voll und ganz. Wobei ich dir dann natürlich die Frage stellen muss, ob du auch glaubst, dass sie wieder ganz unmöglich geparkt hat und stunden brauchen wird, um auszuparken. Und zum Rest.. also wenn mich die Ladies anstarren kann ich ja nichts dafür oder? Bekommen werden sie mich nicht."
Annie zuckte erst unschuldig mit den Schultern, als David fragte, ob er zum Ohrenarzt müsste - dazu sagte sie nichts, denn dann könnte er ihr auch vorschreiben, endlich mal zum Augenarzt zu gehen und einen Sehtest machen zu lassen - und grinste dann breit, als er sich an ihr erstes Date erinnerte und diese unmögliche Autofahrerin, die sie Paris getauft hatten. Dass er das noch wusste ... Das war auch wieder süß, aber das wollte Annie nicht wiederholen. Wichtiger war auch erstmal die letzte Sache. "Natürlich kannst du nichts dafür, wenn dich die Frauen anstarren", sagte sie. "Und ich sehe das auch eher als Kompliment für mich an, dass ich so einen guten Geschmack habe. Und solange du den schönen Augen der anderen nicht verfällst, ist mir alles egal. Ich bin da nicht eifersüchtig. So was liegt mir nicht." Was zwar eine glatte Lüge war, aber mit viel gutem Willen durchaus als Notlüge durchgehen konnte und deswegen nicht so schlimm war. "Dass du dich aber noch an diese unmögliche Autofahrerin erinnerst ... ich dachte, an dem Abend hätte nur ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Im wahrsten Sinne des Wortes."
"Hast du ja, und zu diesem Eindruck gehörte auch dein Humor, sonst hätte ich Paris Hilton längst vergessen," gestand David und grinste ein wenig verlegen. "Und das mit der Eifersucht... glaub ich dir nicht. Alle Frauen sind irgendwie eifersüchtig. Wenn nicht auf andere Frauen, dann auf die Arbeit, auf die Kollegen...."
"Oh, sicher bin ich eifersüchtig", sagte Annie. "Ab und an zumindest. Das hab ich nicht bestritten. Es ging nur in dem Fall darum, dass ich es sicher nicht bin. Denn wenn andere dich anhimmeln, bedeutet das ja nicht zwangsläufig, dass du sie auch anhimmelst und mir untreu wirst. Ich vertraue dir und weiß, dass ich da nicht enttäuscht werde." So genau wissen tat sie es zwar nicht, aber das bedeutete nicht, dass sie David nicht vertraute oder ihm zutrauen würde, dass er sich auf eine einlassen würde, die ihm schöne Augen machte. Trotzdem sah sie es als Ansporn, an der Beziehung zu arbeiten und auch an sich, um immer so interessant für David zu bleiben, wie sie es im Moment wohl noch war. Damit sie ihm erst gar nicht das Gefühl gab, dass ihm etwas fehlte, was er sich anderweitig suchen musste. "Und umgekehrt werde ich dich auch nicht enttäuschen. Du sagst zwar, dass du nie eifersüchtig bist, aber ... jeder ist irgendwie irgendwann mal eifersüchtig. Auch Männer. Wenn nicht auf andere Männern, dann auf die Arbeit, die Kollegen, Freundinnen ..."
"Oh, hab ich das wirklich behauptet?", fragte David überrascht und dachte dabei gar nicht so gerne an seine Gefühle, die er vor nicht all zu langer Zeit in Bezug auf Garret gehat hatte. Gut, das lag jetzt hinter ihnen und inzwischen wusste er es auch besser, trotzdem hatte er lernen müssen was Eifersucht bedeuten konnte. "Hm... ich wußte gar nicht, dass ich SO gut bin," er grinste Annie breit an und nickte dann. "Aber doch... wenn dich Hamilton zu lange da behält, könnte ich schon eifersüchtig weden. Zumindest auf die Arbeit. Aber noch haben wir das ja ganz gut im Griff. Was unsere Dienstpläne angehen. Kein Grund zur Eifersucht. vorläufig. Und hey... du kannst mir wirklich vertrauen. Ich brauch... ich meine, ich habe alles was ich brauche, genau hier, neben mir. An meiner Seite. Und damit meine ich nicht hier den Hot Dog," fügte er mit einem kleinen Lachen hinzu und gab Annie erneut einen kleinen Kuss. "Außer du magst den neuen Kosenamen."
„Kosename?“, fragte Annie. „Du meinst … Hot Dog? Sehe ich wirklich wie eine Wurst in der Pelle? Ist meine Hose so eng geschnitten?“ Sie sah gespielt erschrocken an sich herunter, auch wenn sie schon wusste, was David meinte und dass er nicht auf ihr Aussehen angespielt hatte, sondern sich nur absichern wollte, dass sie ihn nicht falsch verstand. „Dann muss ich wohl doch mit der Diät anfangen“, meinte sie. „Sonst sehe ich noch so aus wie Hamilton und dann könnte er vielleicht doch Gefallen an mir finden und mich länger bei sich halten. So dass du doch eifersüchtig werden könntest. Wenn da nicht die Tatsache wäre, dass ich absolut kein Interesse an dem Mann habe.“ Und wenn doch, dann sollte ich mir ernsthafte Gedanken über meine geistige Zurechnungsfähigkeit machen, fügte sie in Gedanken hinzu.
Ach dein Jamie hat mich und meine Cassidy jetzt ganz gerührt
14.36 Uhr, David
David musste laut lachen, als Annie gleich wieder alles absichtlich verdreht und ein Szenario heraufbeschwörte, bei dem man absolut nicht ernst bleiben konnte. "Ich glaube in Zukunft passe ich einfach auf was ich sage. Wirklich, wir können kene Minute ernst bleiben," wenn sie alleine waren. Vorhin mit Garret und auch Jordan, da waren sie mehr als ernst gewesen, aber daran denken wollte er jetzt gar nicht so sehr. "Aber bevor ud dich beschwerst.. nein du siehst nicht aus wie die Wurst in der Pelle und du brauchst auch nicht mit der Diät anfangen. Wirlich nicht."
*g* Das wollte er Cassy schon die ganze Zeit sagen, seit er gelesen hat, dass ihre Mom tot ist
14.36 Uhr, Annie
"Tu ich aber trotzdem", sagte Annie lachelnd. "Damit ich auch wirklich nie so aussehe, dass du nochmal auf die Idee kommen musst, mich Hot Dog nennen zu wollen. Und wer weiß ... ich kenne Mrs Hamilton nicht, aber wenn sie nur in etwa so gut genährt ist wie er, dann sollte ich zusehen, dass ich rank und schlank werde und niemals Gefahr laufe, dass er mich doch irgendwann mögen wird. Dann ertrage ich lieber den alten Muffkopf, der er jetzt ist." Und alleine die Vorstellung war schon so schrecklich und widerlich, dass Annie unbedingt das Thema wechseln wollte. Was aber gar nicht so einfach war "Ähm ... du ... du solltest deinen Hot Dog aber trotzdem essen", meinte sie. "Davon wirst du nicht dick und bevor er kalt wird und du Bauchschmerzen bekommst ..."
*g* hat er schön gesagt, aber trösten wird es nicht
14.36 Uhr, David
"Ach der ist schon kalt und davon bekomme ich schon keine Bauchschmerzen. Ich wollte ihn eigentlich genießen, am See. Aber jetzt mit diesen schrecklichen Bildern im Kopf, du und Hamilton, als zwei dicken Würste... weißt du, da kann einem glatt der Appetit vergehen."
"Ja, der ist mir dann gerade endgültig vergangen", stöhnte Annie. "Tut mir Leid. Aber du ... du hast angefangen damit, indem du Hamilton erwähnt hast und den Hot Dog. Ich habe nur interpretiert und bin ich ... okay, ein bisschen schuld bin ich doch. Sorry ... Aber ich hätte hier noch ein paar Schokoriegel für dich, falls du die lieber magst. Nervennahrung, die man durchaus auch kalt essen kann."
"Ach ich ess den Hot Dog trotzdem. Ich denk am besten nicht mehr daran, was verdammt schwer fällt, und ess die Schokoriegel hinter her als doppelten Trost. Oder soll ich dir einen aufheben? Oder wäre das schon einer zu viel und zu nahe an du weißt schon.. Hamiltons Größe und Vorliebe," sagte David mit einem frechen Grinsen.
Da freut Jamie sich aber. Er sitzt gerade hier und spielt mit Nixe
14.37 Uhr, Annie
"Nein und nein", sagte Annie lachend und schüttelte den Kopf. "Du brauchst mir keinen aufheben und das liegt nicht daran, dass ich mich Hamilton dadurch nähere. Ich ..." Sie hielt kurz inne und verzog das Gesicht. Worüber sprachen sie hier eigentlich? Und wie sprachen sie darüber? Das war ... scheußlich. "Können wir den Kerl bitte wieder nach Boston verfrachten, wo er hingehört und jetzt wahrscheinlich gerade ein Verdauungsnickerchen macht, weil seine Frau ihm mit einem Braten samt fettiger Soße und einen großen Stück Torte gemästet hat? Wir teilen uns schon oft genug das Bett mit dem Kerl. Da muss er nicht auch noch mit in den Urlaub fahren."