Nö, bei mir nicht. Das war eine Folge, die ich noch auf Vorrat geladen hatte. Die in zwei Wochen könnte so ein Kandidat sein
16.23 Uhr, Maggie
"Was, ihr seid dann gestern einfach vom geschlossenen Hotel zu der Hütte gefahren, von der ihr genau wusstest, dass diese keinen Zimmerservice bieten wird, und habt nicht vorher eingekauft?" Maggie sah Abby etwas fassungslos an. Dass sie ihre Vermutung wegen des Grillens bestätigt hatte, war ja schon schlimm genug, aber dass die beiden Erwachsenen dort draußen nicht einmal an grundlegende Dinge gedacht hatten, war dann doch zu hoch für sie. Und die beiden wollten ein Kind aufziehen? Wenn sie sich benahmen wie Teenager, die gerade spontan ihren ersten Urlaub machten und nicht daran dachten, dass das Essen nicht im Kühlschrank wuchs, sondern eingekauft und gekocht werden musste? Unfassbar ...
"Na ja, es war schon spät, wir waren irgendwie alle müde und gereizt... wir haben das nötigste eingekauft. Du weißt schon, was man so in der Wildnis braucht... Toilettenpapier," fing Abby grinsend an aufzuzählen und wurde schlagartig ernst, als sie weitermachte. "Eine Menge Bier, Wein, Scotch, Frühstück... ungefähr in der Reihenfolge."
Das wurde ja immer schöner, dachte Maggie und sie wurde langsam aber sicher richtig wütend. Auf Garret, auf Renee. Auf alles. Hauptsache, Flüssignahrung war im Haus ... ja, das sah Garret ähnlich. Nur hätte sie von Walcott mehr erwartet. Ein bisschen mehr Vernunft und Durchsetzungskraft. Aber da hatte sie sich wohl wieder getäuscht, und ob sie gleich im Wagen da weitermachen konnte und wollte, wo sie gerade aufgehört hatten, wusste sie auch nicht. Wahrscheinlich eher nicht. Walcott hatte sie zutiefst enttäuscht. Dass sie gegen Garret nicht ankam oder ankommen wollte, war eine Sache, aber dass sie so wenig Verantwortungsgefühl Abby gegenüber zeigte, stand auf einem ganz anderen Blatt. Und das machte Maggie momentan ziemlich wütend. "Komm, wir gehen", sagte sie. "Lass die beiden anderen einkaufen gehen. Sie wissen ja offensichtlich, was sie brauchen. Hol dir das, was du gerne essen und trinken möchtest und dann gehen wir zur Kasse. Soll der Rest mit der Peinlichkeit leben, nichts im Kühlschrank zu haben." Sie hatte zwar ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil weder Garret, noch Renee in der Lage waren, einzukaufen, aber der Zustand war ja erst seit eben da und nicht schon seit gestern. Da hatten sie den Fehler gemacht und mussten eben heute mit dem Konsequenzen leben.
"Was?", Abby sah irritiert ihre Mutter an, die auf einmal ziemlich wütend wirkte und Abby sich nicht so ganz sicher war woher das jetzt kam. Hatte sie wieder etwas falsch gemacht? Nein, halt. Sie sprach ja von "dem Rest". Also lag es nicht an ihr. Aber vielleicht an dem was sie gesagt hatte? Oh.. ja... natürlich, innerlich schüttelte Abby über sich selbst den Kopf und schimpfte sich ihrer Unvorsicht. "Nein. Ich meine... das können wir doch nicht tun? Oder? Der Rest kann doch nicht einkaufen. Dad hat vorhin verdächtig beim Gehen geschwankt und, und Renee sitzt mehr oder weniger wegen mir in dem Zustand auf der Rückbank und, und eigentlich hätten wir ja nicht einmal etwas zu Kaufen brauchen, wenn Renee und ich heute morgen nicht mit Dad wegen seines Alkohols gestritten hätten und jeder irgendwie zornig in eine andere Richtung davon gelaufen wäre. Geplant waren nämlich Ausflüge. Dann wären all die blöden Dinge von heute erst gar nicht passiert."
"Sie hätten aber gestern einkaufen können", sagte Maggie, auch wenn sie selbst längst wusste, wie dumm sie sich anhörte. Aber sie war sauer und daran war nichts zu ändern. "Statt sich mit Alkohol einzudecken, hätten sie etwas vernünftiges einkaufen können. Und dann ständen sie jetzt nicht vor dem Problem, nichts zu haben. Oder hättet ihr bei den Ausflügen in die Natur eingekauft? Hat Bruder Dachs seinen kleinen Baumladen wieder eröffnet? Ich dachte, der macht nur zur Saison auf ... Nein, für mich hört sich das alles nach vollkommen fehlender Organisation an. Und wenn die beiden nicht mal auf sich aufpassen können, wie sollen sie dann auf dich aufpassen. Oder das Kind?"
"Ich bin doch erwachsen, Mom," stöhnte Abby leise und sah unschlüssig zu den bereits gemachten Einkäufe im Wagen. Sie konnte das doch nicht alles stehen lassen und sich nur mit ein bisschen Wasser und Cracker ausgerüstet zurück zum Auto machen? "Ich pass doch auf mich selbst auf. Mehr oder weniger ging das zwar schief, aber das die beiden nicht aufpassen können wussten wir doch schon vor dem Wochenende? Die beiden haben so viele Probleme und gar keinen Durchblick mehr... ich bin ihnen deswegen nicht einmal böse," aber scheinbar war es ihre Mutter und Abby gab sich daran ein bisschen die Schuld, weil sie nicht aufgepasst hatte, was sie über den gestrigen Einkauf besser nicht erzählt hätte. "Und von ihnen zu sprechen ist nicht okay. Das hat Dad eingekauft, ich war irgendwo in einer anderen Ecke und hab für mich eingekauft und Renee war gar nicht dabei. Dad hatte ihr angeboten für uns einkaufen zu gehen. Und zudem war doch alles ganz anders geplant. Urlaub im Hotel. Mit Frühstücksbüffet und Abendessen. Lunch zum Mittag..."
Maggie schloss die Augen, noch während Abby sprach und versuchte sich wieder soweit zu beruhigen, dass sie nicht gleich aus dem Laden stürmte und den beiden im Wagen so richtig die Meinung sagte. Sie war nicht dabei gewesen und reimte sich hier wieder Dinge zusammen, die wahrscheinlich gar nicht so gelaufen waren. Etwas, das sie doch zum Teufel nochmal nicht mehr tun wollte ... und dennoch tat sie es wieder und ergriff für eine Seite Partei, während sie nur schlecht von der anderen dachte. Aber selbst wenn alles so gewesen war, wie Abby sagte, dann kannte sie Garret doch gut genug, um zu wissen, dass er nicht nachgedacht hatte und einfach irgendetwas besorgt hatte. So wie früher, wenn sie ihn gebeten hatte, unterwegs etwas fürs Abendessen zu kaufen und er dann mit einem Toastbrot und einer Packung Pasta - oder ähnlich unpassendem - zurückgekommen war, nur um dann beleidigt zu sein, wenn sie nichts damit hatte anfangen können. Garret eben ... So war er gewesen und so würde er auch immer bleiben. "Ist schon okay", sagte sie leise und seufzte. "Tut mir Leid, Abby. Ich ... ich weiß auch nicht. Ich bin nur enttäuscht, weil ich gehofft hatte, er würde seine Verantwortung, die er hier hat, ernst nehmen und dich nicht verhungern lassen. Ich weiß, dass du alt genug bist und weißt, wo du etwas Essbares herbekommst, wenn du Hunger hast, aber trotzdem ... das ist keine Art. Ob das nun so geplant war oder nicht. Er hätte einfach improvisieren müssen. Schließlich ist er auch alt genug und kein Halbstarker, dessen Eltern übers Wochenende weggefahren sind und der sich den Kühlschrank mit Flüssignahrung füllt, in der Hoffnung, davon satt zu werden."
"Na ja, er kümmert sich doch? Gestern gab es indisch. Heute Morgen hab ich aus sienen Einkäufen ein Frühstück gemacht. Und für den Rest des Tages war Rockland angesagt, mit einer großen Auswahl an Restaurants. Du musst dir keine Sorgen machen oder böse auf Dad sein. Er tut sein best möglichstes. Sicher könnte ich mir etwas schöneres vorstellen, als ein altes, hartes Sofa, kein Kabelfernsehen und Essen aus der Tüte... und... und einen Dad mit dem man vernünftig reden könnte.. so gesehen.. wäre es sehr unverschämt von mir zu fragen, ob... also... könnte ich nicht einfach bis morgen bei dir schlafen? Ich könnte dir kochen, das Frühstück ans Bett bringen... ich wäre so leise, dass du nicht mal merken würdest, dass ich da bin.. alles.. nur weg von dort? Dieser Party, die doch nur wieder im Streit endet und Leute, die sich lieber prügeln, anstatt zu reden? Und der Rest ist auch nicht so berauschend."
"Du willst … was?", fragte Maggie und ließ die Packung Hamburger auf den Boden fallen, nach der sie gerade gegriffen hatte, als Abby ihr versicherte, dass Garret sich sehr wohl kümmerte und sie im Unrecht war. Nur, um dann im selben Atemzug doch das Gegenteil zu erzählen und dann diese unverschämte und vollkommen … gemeine Frage zu stellen, mit der die Maggie unter mehr Druck setzte als mit allem anderen. Was sollte sie denn jetzt tun? Sagte sie nein, war sie die böse Rabenmutter, die ihre Tochter wegstieß und sich nicht kümmerte. Sagte sie ja, war ihr ganzes Wochenende ruiniert und sie hätte gleich zuhause bleiben können. Und das nur wegen Garret, wegen einer blöden Couch und Kabelfernsehen? Na, so weit kam das noch …
"Ich denke, das ist keine gute Idee", sagte sie deswegen so ruhig wie möglich. "Du bist mit den beiden gefahren und stehst das jetzt auch mit den beiden durch. Geflüchtet wird nicht. Und ich will auch nicht bekocht werden oder Frühstück im Bett haben. Wirklich nicht, Abby. Ich bin hierher gekommen, um alleine zu sein. Du bist hierher gekommen, um bei deinem Vater zu sein. Und das sollten wir so auch durchziehen. Ob es nun gut läuft oder nicht. Aber geflüchtet wird nicht. Tut mir Leid. Ich … es war so ausgemacht. Und fehlendes Fernsehen oder Essen aus der Tüte ist kein Argument. Dafür heißt es nunmal Urlaub in der Natur. Bei mir in der Hütte gibt es auch keinen Fernseher - und falls doch, bleibt er aus. Und kochen wollte ich auch nicht. Außerdem … heute Abend bekommst du Essen, das nicht aus der Tüte stammt und wenn wir jetzt genug einkaufen, wird es das morgen auch nicht geben.
Sorry, aber Abby will da nur noch weg, ohne Rücksicht auf Verluste
16.24 Uhr, Abby
Abby zuckte ein wenig erschrocken zusammen, als auf ihre Frage hin eine Packung Hamburger auf den Boden fiel und so überrascht zurückgefragt wurde. Hatte sie so etwas völlig absurdes gefragt? Ja wahrscheinlich. Sie hatte heute in den wenigen Stunden mit ihrer Mutter zu oft gehört, wie sehr sie sich auf die Auszeit, alleine, freut und keine Störung wollte. Egal in welcher Form. Und ihre Frage war wohl eindeutig einen Schritt zu weit gegangen. Wahrscheinlich war die Fahrt ins Krankenhaus schon das äußerste zu dem Maggie bereit gewesen war. Alles andere überstieg ihre Hilfsbereitschaft.
Abby verstand das zwar auf der einen Seite, und hätte am liebsten ihre Frage auch zurückgezogen aber auf der anderen Seite verletzte sie die Reaktion ihrer Mutter viel zu sehr, um die Ablehnung mit der nötigen Fassung zu tragen Und es half auch nicht unbedingt, dass ihre Mutter betonte, wie das Wochenende geplant war und wie sie es bitte schön auch durchziehen sollte. Planung war das eine, die Realität eine ganz andere, dachte Abby niedergeschlagen. Es ging doch nicht wirklich um das schlechte Fernsehprogramm und Essen aus der Tüte. Es ging um einen alkoholkranken Vater, der weder in der Lage war, sich um sich zu kümmern, noch um irgendjemand sonst. Der mit all seinen Problemen angereist war und eine unerfüllbare Erfolgserwartung an sie alle im Gepäck mit hatte. Um seine neue, schwangere Freundin, gegenüber die sie nicht wußte, wie sie sich nach den ganzen letzten, schlechten Wochen verhalten sollte, und um diesen ominösen Bruder, der so nett auf den ersten Blick wirkte und der einfach so über ihren Dad hergefallen war, und sie nun auch noch bekochen wollte, obwohl es niemand so recht wollte, nur traute sich keiner ewtas zu sagen. Ja, keiner getraute sich etwas zu sagen. Das war das Problem. NIcht nur was David betraf. Und sie saß irgendwie dazwischen und erlebte ein deja vu. In Maine. Mit zwei erwachsenen Menschen um sich, die sich nur stritten, aber nicht in der Lage waren Klartext miteinander zu redne. Gut, vielleicht tat es Renee jetzt, aber dafür war es wohl auch irgndwie zu spät... und niemand bekam mit, dass sie sich indirekt dafür die Schuld gab und sich heraushielt und gar nichts mehr sagte. Weder zu dem einen, noch zu dem anderen. Es gab viele Gründe dafür, dass sie sich die Schuld gab. Von ganz vorne angefangen, als sie Renee nach ihrer Verhaftung gebeten hatte ihrem Dad nichts zu sagen, bis zu all den wiederholten Male, in denen sie sich die Hilfe von Renee einfach genommen hatte, ihre Bereitschaft ihr zu helfen regelrecht ausgenutzt hatte, mit dem Wissen, dass Renee nur versuchte einen guten Eindruck bei ihr zu hinterlassen. Nur um ihr dann später die Schuld an allem zu geben was mit Milo passiert war, obwohl sie freiwillig damit nur ihre Schuld hatte begleichen wollen und doch genau gewußt hatte, welches Risiko sie einging... ja ein Schritt nach dem anderen hatte sie gemacht, um REnee in genau diese unangehme Situation zu bringen in der sie alle miteinander steckten. Aber sie schwieg sich darüber lieber aus, weil es ihr unangenehm war darüber zu reden, aber jedes Mal, wenn sie Renee sah daran erinnert wurde. Das ganze,s chrecklich lange Wochenende.. oh ja es gab mehr Gründe als Fernseher und Take Aways um aus der Hütte zu flüchten...
Aber wen interessierte das schon, wenn ihre Mutter 'alleine' sein wollte? Bitte... dann sollte sie ihre Ruhe bekommen, wenn es das war, was sie wollte...
"Um Fernseher und Essen in der Tüte geht es auch gar nicht," grummelte Abby in ihrer Enttäuschung und gab dem Einkaufswagen einen Schubs, der ihn ein wenig heftig nach vorne trieb, ihr aber einen Anlaß gab, sich vom Kühlregal zu entfernen und von ihrer Mutter. Es musste eben reichen was sie eingekauft hatte. Sie wollte nur noch zum Wagen und zurück zu der schrecklichen Hütte, wo sie aber wenigstens das harte Sofa hatte, um sich etwas auszuruhen... "Aber ist schon okay. War ja nur eine Frage."
Und Maggie will alleine sein - ebenfalls ohne Rücksicht auf Verluste
16.24 Uhr, Maggie
Davon hast du aber nicht gesprochen, dachte Maggie, während sie Abby hinterher sah und sich irgendwie freute, dass nicht mehr an Reaktion gekommen war. Sie hatte ja mit einer wütenden Schimpftirade gerechnet und lautem Schreien, das nur noch mehr Aufmerksamkeit erweckt hätte, als der Einkaufswagen, der einen jungen Mann erschrocken gegen ein Regal drängen ließ, damit er nicht gerammt wurde.
Seufzend ging sie Abby hinterher, hatte es aber keineswegs eilig. Sie wusste genau, was passieren würde, wenn sie erstmal wieder am Wagen waren: Garret und Renee würden gleich sehen, dass etwas nicht in Ordnung war, sie würden ihr die Schuld geben und Abby würde alles so darstellen, als wäre sie das Opfer und ihre Mutter die Böse, die alles blockierte und kaputt machte. Dass Abby ein Opfer war, stimmte ja auch irgendwie und sie war die böse, weil sie mit aller Macht erreichen wollte, dass Abby und Garret das durch standen. Aber Abby war nicht das Opfer ihres Handeln, sondern das von Garret. Und weil Abby bei Garret nicht weiterkam, weil dieser auf Durchzug stellte, ließ Abby ihren Frust eben an ihr aus. Alles schon mitgemacht. Alles schon so erlebt ... Und langsam hatte Maggie keine Lust mehr dazu. Denn sie wusste genau, dass aus diesem 'ich wäre so leise, dass du nicht mal merken würdest, dass ich da bin' nichts werden würde und sie sich für den Rest des Wochenendes anhören musste wie scheiße doch alles war und wie furchtbar und wie man der armen kleinen Abby nur übel mitspielte. Nein, das hatte sie in den letzten Wochen schon zu oft gehabt. Damit mussten Abby und auch Garret alleine klar kommen. Sie hatte vor dem Wochenende gewarnt und niemand hatte auf sie hören wollen. Jetzt mussten sie da durch und mit den Konsequenzen leben. So einfach war das.
Ich befürchte fast, dass wird nix mehr mit den beiden *sigh*
16.24 Uhr, Abby
Abby bekam gar nicht richtig mit, dass sie einen Miteinkäufer fast mit ihrem Wagen gerammt hätte und stürmte einfach durch die Regalreihen Richtung Kasse. Es war ihr auch egal, ob ihre Mutter hatte, was sie braucht. Sie wollte ja ehe allein sein und ihre Ruhe haben. Die hatte sie jetzt. Konnte sie eben in Ruhe einkaufen. Sie würde sie auf keinen Fall länger belästigen und stören...
An der Kasse war Gott sei Dank keine Schlange. Wie auch bei dem Mangel an Kundschaft und Abby hatte die Wahl zwischen Kasse 1 und 4. Sie suchte sich die nett lächelnde, alte Lady aus, die mit viel Schwung und Elan die Lebensmittel über den Scanner zog und Abby unangenehm berührt feststellen musste, dass sie gar kein Geld von ihrem Vater bekommen hatte und bat die Frau kurz um Geduld, und sah sich dann nach ihrer Mutter um. Recht war es ihr nicht, dass sie jetzt auch noch auf ihre hilfe angewiesen war, aber was sollte sie machen?
Maggie ließ sich weiterhin Zeit, Abby zu folgen, nahm unterwegs noch ein bisschen Käse und ein Toastbrot aus den Regalen, an denen sie vorbeikam, sowie eine Packung nussfreier Kekse, die Garret früher ab und an gerne gegessen hatte und kam schließlich am Kassenbereich an, wo Abby sich sehr zu ihrer Verwunderung schon eine Kasse ausgesucht hatte und jetzt scheinbar bemerkte, dass sie zu vorschnell gehandelt hatte. So ganz ohne Geld ... Maggie seufzte, setzte eine Maske auf, um die Kassiererin nicht unbedingt an ihrem kleinen Familiendrama teilhaben zu lassen. "Entschuldigen Sie bitte", sagte sie, legte ihre Sachen aufs Band und lächelte die Verkäuferin freundlich an. "Meine Tochter hatte es eilig und ich hab unterwegs wieder die Hälfte vergessen. Sie wissen ja, wie das in unserem Alter ist." Sie seufzte gespielt auf und deutete auf die Sachen, die sie aufs Band gelegt hatte. "Das kommt noch dazu und garantiert hab ich immer noch etwas vergessen." Sie trat zu Abby, zog unterwegs ihre Geldbörse aus der Tasche und hielt der Kassiererin ihre Kreditkarte hin, während sie sich fragte, warum es so einfach war, fremden etwas vorzuspielen, wenn sie bei ihrer Familie regelmäßig darin versagte.
Abby lächelte die Kassierin ein paar Mal verlegen an, als sie feststellen musste, dass sie ihrer Mutter wohl wirlich "davongelaufen" war und sie länger warten musste als geplant. Sie war wirklich gegen alle andere negativen Gefühle im MOment, erleichtert sie endlich zwischen den Regalreihen auftauchen zu sehen. Noch erleichterter war sie, als Maggie die ohnehin schon peinliche Situation gelassen meisterte und die Sache hinbog.
"Ach ja, kenne ich nur zu gut," sagte die Kassierin im Plauderton, ließ die weiteren Artikel über den Scanner laufen und nahm dann die Kreditkarte der Kundin ab, um den Zahlvorgang einzuleiten. "Ist ja alles menschlich, Ma'am."
Abby trat inzwischen nervös von einem Bein auf das andere, und hielt sich damit beschäftigt ihre wenigen Einkäufe in die Papiertüten zu füllen.
Nix. Aber das gibt es ja auch: Mütter und Töchter, die nicht mehr klarkommen
16.25 Uhr, Maggie
"Trotzdem ist es ärgerlich", antwortete Maggie lächelnd und war froh darum, dass die Kassiererin ihre kleine Ausrede geschluckt hatte und dass Abby mitspielte. Na ja, mitspielen tat sie nicht gerade, weil sie eigentlich gar nichts anderes tat, außer zu schweigen und die Sachen einzupacken - aber wenigstens fiel sie ihr nicht ins Wort oder ließ ihre Geschichte auf sonst eine Art und Weise unglaubwürdig erscheinen. Und mehr wollte Maggie gar nicht. Sie nahm ihre Kreditkarte entgegen, unterschrieb den Beleg und packte den Durchschlag und ihre Karte wieder ein. "Dann noch einen schönen Tag ... Jillian", sagte sie, nachdem sie den Namen auf dem kleinen Schild an Jillians Kittel entziffert hatte, und wandte sich ab, um den Laden zu verlassen.