Abby war ausgestiegen und zu einem der Sammelpools für die Einkaufswägen gegangen, um einen herauszuziehen. Als sie sich damit wieder Richtung Supermarkt herumdrehte, war ihre Mutter bereits auch ausgestiegen. Ihren Blick in ihre Richtung versuchte Abby so neutral wie möglich zu begegnen, ohne etwas hinein zu interpretieren. MIt einem leisen Seufzen machte sie sich dann auf den Weg zu ihr hinüber und setzte ein kleines Lächeln auf. Ihr war längst klar, wieso ihr Dad ihre Mutter als Aufpasserin mitgeschickt hatte, aber das war natürlich verständlich, aber trotzdem schmerzte der Mangel an Vertrauen.
Als Maggie die Tür noch nicht ganz zugeschlagen hatte, bereute sie es schon wieder, so komisch reagiert zu haben. Sie wusste selber nicht, woher diese Stimmungsschwankungen immer herkamen und warum sie so plötzlich da waren und ebenso plötzlich wieder verschwanden, war ihr auch unerklärbar. Okay, so ganz stimmte das nicht und tief in ihrem Inneren kannte sie schon die Ursache dafür und wusste, dass generelle Unzufriedenheit nicht nur zu Depressionen führten, sondern auch dazu, dass man von Himmel hoch jauzend in einer Sekunde Richtung zu Tode betrübt schießen konnte, aber das es so extrem bei ihr ausfiel - und verstärkt immer dann, wenn es um Abby oder Garret ging, war doch seltsam. Maggie seufzte leise und ging auf Abby zu, als diese schon mit dem Einkaufswagen bewaffnet wieder zu ihr kam und setzte ein Lächeln auf, das mehr gekünzelt als echt war. Aber mehr brachte sie einfach nicht zustande. Und das tat ihr auch ziemlich Leid, weil es nicht an Abby lag - nicht zum überwiegenden Teil zumindest. "Sollen wir uns um Laden treffen oder kommst du mit in den Drugstore?", fragte sie. "Ich hab die Rezepte und ..." Sie warf einen Blick auf die beiden Zettel, die sie wieder aus der Tasche gezogen hatte. "Sieht ziemlich nach Standard aus. Sollte nicht lange dauern. Ich könnte dich also einholen und du schaust dich schon mal um und entscheidest, was du alles kaufen möchtest?"
Ich bin gerade ein wenig frustriert. war einkaufen. Normaler Wocheneinkauf, ein bisschen mehr wegen der Nikolausfeier und noch 4 kleinigkeiten für die Adventskalender und schon wollten die wieder wie immer im Dezember 170 Euro. Sigh... a la, die haben ja jetzt alle mehr Kindergeld, kosten die Gläschen absofort 10 bis 15 cent mehr. Ich dachte ich steh im Wald, als ich vor dem Regal mit Justus Essem stand.
16.14 Uhr, Abby
Abby machte ein bisschen langsamer, als ihr ihre Mutter entgegen kam und alles andere als echt lächelte. Nun ja, sie brachte ja selbst nichts besseres zu stande und war ihr deswegen nicht unbedingt böse. Aber es machte die ganze Situation wieder so komisch und gezwungen. Im Krankenhaus war sie ins Freie geflüchtet und später hatte sie absichtlich die Suche nach Garret und Renee angeboten... wieder eine Flucht. Aber hier war sie wohl der Sache ausgeliefert. Und Abby war sich nicht sicher ob die merkwürdige Stimmung zwischen ihnen tatsächlich nur auf diese doofen Tabletten zurückzuführen war. Aber der schöne Moment, den sie vor ein paar Stunden im Wagen gehabt hatten war vorbei. Das war wohl glasklar.
"Ich geh vor," sagte sie ohne lange zu überlegen, froh, dass ihr solch ein Angebot gemacht wurde und der Druck des Aufpassers nicht so groß war. "Also wenn das okay ist. Bis ich mich in der Obst- und Gemüseabteilung entschieden habe, bist du längst wieder zurück." Schließlich hatte sie keinen Plan was sie kaufen sollte. Sie wußte weder was Renees Bruder vorhatte zu grillen, noch was die beiden im Wagen vorhatten vorzubereiten. In ihrem Zustand...
Oh, prima Jetzt weiß ich, warum ich in letzter Zeit so ungern einkaufen gehe und so oft zum Automaten muss Das ist echt unverschämt ...
16.14 Uhr, Maggie
"Sonst hätte ich es nicht angeboten", sagte Maggie und bemühte sich nicht allzu genervt zu klingen wie sie eigentlich bei Abbys Frage schon wieder war. Sie hasste es, wenn man ihre Worte in Frage stellte, statt einfach das Angebot anzunehmen, und sie hatte gedacht, dass Abby das nach vorhin klar gewesen war. Aber scheinbar hatte sie sich geirrt. Oder Abby war genau so verunsichert wie sie selber, und man konnte ihr deswegen keinen Vorwurf machen ... aber genervt war Maggie trotzdem. Wegen so vielem, an dem mal Abby Schuld trug, mal Garret, mal sie selber, mal niemand ... es war einfach nur frustrierend und Maggie konnte es gar nicht abwarten, alleine in den Drugstore zu gehen und sich auf dem Rückweg viel Zeit zu lassen. Einfach nur, um ein paar Minuten alleine zu sein und etwas gegen diese grässlichen Kopfschmerzen zu unternehmen, die sie schon wieder plagten. "Geh einfach vor und wir treffen uns irgendwo", meinte sie und lächelte dabei etwas wärmer. "Ich finde dich schon. Ob beim Gemüse oder in der Tiefkühlabteilung ... zur Not lasse ich dich ausrufen." Ihr Lächeln wurde zu einem kleinen Grinsen. "Und ich verzichte auch darauf, nach der 'kleinen Abby' rufen zu lassen. Versprochen."
"Ich weiß," nickte Abby und schob den Einkaufswagen einfach weiter, ohne stehen zu bleiben, Richtung Eingang. "Ich weiß nur nicht im Moment was... ach nicht so wichtig," murmelte Abby, weil sie sich nicht sicher war ob ihre Erklärung nicht am Ende doch nur wieder falsch verstanden wurde. Sie blieb dann doch stehen, um auf ihre Mutter zu warten, die etwas von Einholen in der TIefkühlabteilung sagte und Abby nickte. "Ist gut," und dann musste sie grinsen, als ihr bewußt wurde, was ihre Mutter eben noch gesagt hatte. "Du wirst dich unterstehen. Wäre mir peinlich ohne Ende."
"Oh, dann überleg doch mal, wie peinlich das mir immer ist, wenn ich dich vorstelle und die Leute sich fragen, ob ich mit 30 mein Alter richtig angegeben habe und dennoch so eine erwachsene Tochter haben kann. Das ist erstmal peinlich ..." Und zeigte, wie alt sie doch in Wirklichkeit schon war. Und das machte Maggie dann gleich wieder schlechtere Laune und ihr Grinsen erstarb, wich einer Grimasse und einem ratlosen Schulterzucken. "Na ja, wie auch immer ... ich werde dich schon finden. So groß scheint das Laden hier ja nicht zu sein. Für Bostoner Verhältnisse, meine ich." Für die Provinz war er sicher enorm riesig.
Abby grinste kurz, nickte dann und sah zum Eingang des Supermarktes. "Jetzt hast du dir aber unverschämt geschmeichelt, aber ist gut, muss auch mal sein... bis gleich dann," und damit schob Abby den Wagen zielgerichtet auf die Schiebetür zu und war in Gedanken schon damit beschäftigt, ob erwartet wurde, dass sie einfach nur Fleisch einkaufte oder auch Zutaten für einen Salat, Beilagen...
Das hatte ich Dir im Adminbereich schon vorgeschlagen
16.15/22 Uhr, Maggie
"He, pass auf, was du sagst, mein Fräulein", rief Maggie Abby hinterher, musste aber doch grinsen und genoss diesen kurzen Moment Unbeschwertheit, bevor sie sich abwandte und langsam auf die Eingangstür des Drugstores zuging, die Tür öffnete und diesen typischen sterilen und nach Medikamenten riechenden Duft aufnahm, der sie viel zu sehr an Krankenhaus erinnerte und deswegen eher unangehehm war. Aber sie atmete trotzdem tief durch und stellte sich nach einem kurzen Blick, mit dem sie sich einen Überblick verschaffte, in die Reihe an, um die Rezepte abzugeben. Vor ihr wartete noch ein älterer Mann mit schneeweißen Haaren und stahlblauen Augen, die Maggie schon beim Betreten des Stores fixiert hatten, sodass es Maggie eiskalt den Rücken hinunterlief, und eine junge Mutter mit einem kleinen Baby, das in einem Maxi Cosi zu ihren Füßen lag und seelig schlief. Maggie betrachtete das Baby und lächelte traurig, weil der Anblick so viele Erinnerungen - schöne wie unschöne - und Sehnsüchte hervorrief, dass Maggie froh war, als die Frau ihre Medkamente bekam und den Laden verließ. Dafür betrat ein junger Mann den Laden, der hustend und schwer atmend hinter ihr in die Reihe trat, sodass Maggie automatisch flacher atmete, in der Hoffnung, dass die Bazillen, die der Kerl verbreitete an ihr vorbeifliegen würden. Dann war sie endlich an der Reihe, legte die beiden Rezepte von Garret und Renee vor und bestellte nach kurzem Zögern noch eine große Packung Aspirin. Die würde sie ganz sicher noch brauchen, wenn das mit den Dreien so weiterging ...
Nachdem Maggie dann endlich alle Medikamente bekommen und gezahlt hatte, verließ sie den Drugstore durch die kleine Verbindungstür, die direkt in den Supermarkt führte und machte sich auf die Suche nach Abby.
Abby grinste breit, als sie die Worte ihrer Mutter hörte und "flüchtete" in den Supermarkt, wo sie dann tatsächlich erst einmal ein paar Minuten unschlüssig in der Obst-Gemüseabteilung stand und dann einfach wild durcheinander auswählte. Maiskolben, die waren nie verkehrt. Kopfsalat, Tomaten, Paprika... falls doch jemand einen Salat geplant hatte. Nachdem diese schweren Entscheidungen gefallen waren, brauchte Abby wieder etwas Zeit, um sich a) in dem kleinen Supermarkt zu orientieren und b) um sich zu entscheiden was sie noch brauchte. Sie entschied sich für Fleisch, fand aber keine Frischfleischtheke und wandte sich ein wenig mißgelaunt darüber an die Kühlregale. Sie traute dem abgepackten Zeug ja nicht unbedingt, aber hatte sie eine Wahl? Und da eine junge Mutter mit einem recht lebhaften Zwerg um ihre Beine herum davon gerade etwas in den Wagen legte, konnte sie wohl ein bisschen auf die einheimischen INstinkte vertrauen und fing an nach Steaks ausschau zu halten.
Nachdem Maggie sich einen ersten Überblick verschafft hatte, ging sie zum Gemüseregal, um Abby dort zu suchen. Voll war es dort nicht und mehr als einmal bekam Maggie das Gefühl, dass schon nach Ladenschluss war, weil sie es einfach nicht gewohnt war, Gänge frei vor sich liegen zu sehen und nicht erst zehn Einkaufswagen beiseite schieben zu müssen, um weiter zu kommen. Doch dann sagte sie sich, dass das hier nicht Boston war, sondern Provinz, und sie lief weiter, ohne zu weiter zu wundern. Beim Gemüse war Abby nicht und da Maggie nicht glaubte, dass ihre Tochter sich unter dem vielen Äpfeln versteckt hatte, die so schön aufgetürmt an einem Stand lagen, lief Maggie weiter und ging dorthin, wo sie die Fleisch- und Wurstabteilung vermutete. Unterwegs griff sie nach einer Tafel Schokolade - Nervennahrung für den Abend - und kam schließlich bei den Ausstellung "Tote Tiere" an, wo sie Abby gleich an einer der Selbstbedienungsregale entdeckte und zu ihr ging. "Na, alles gefunden?", fragte sie und warf dabei einen Blick in den nicht gerade überfüllten Einkaufswagen.
Abby hielt gerade unschlüssig zwei unterschiedliche Packungen in der Hand, die XXL-Sparpackung und die etwas kleinere, aber teuere "Auswahl"-Packung, und bekam gar nicht mit, dass ihre Mutter zu ihr trat. Deswegen zuckte sie etwas zusammen, drehte sich dann aber mit einem kleinen Lächeln herum. "Tja, die Einkaufsliste von Dad war ja auch so präzise."
Sorry, wollte noch die letzte NCIS Folge schauen. Hab ich Dich jetzt überholt?
16.22 Uhr, Maggie
"Oh, ich glaube nicht, dass er eine hatte", sagte Maggie grinsend und legte ihre Tafel Schokolade und die kleine Papiertüte aus dem Drugstore in den Wagen. "Du weißt doch, dass dein Dad immer ohne Liste einkaufen geht. Wobei ... ich hätte mir so manches mal früher eine Polaroidkamera gewünscht, mit der ich die Dosen und Verpackungen zuhause im Schrank hätte fotografieren können, damit er die richtigen Sachen mitbringt und nicht die Marke in Augenhöhe, die generell immer die teuerste ist."
Ein bisschen. Justus war wach und ich konnte mich nur auf die ersten 10 Minuten konzentrieren Rest folgt ungewiss. War aber ehe eine recht lahme Folge.
16.22 Uhr, Abby
"Sicher hatte er keine. David will grillen, nicht er," sagte Abby mit einem gleichgültigen Schulterzucken und ließ die XXL Packung in den Einkaufswagen wandern. Viel mehr Auswahl an grillbarem gab es hier sowieso nicht. Außer Hackfleisch, falls jemand Burger wollte. Burger waren vielleicht gar keine so dumme Idee... "Und ich darf mir jetzt überlegen, was wir anbieten, um etwas zum Grillen zu haben," fügte sie mit einem Suezfen hinzu, grinste dann aber über die letzte Bemerkung ihrer Mutter. "Aber an Dads Einkäufe kann ich mich noch lebhaft erinnern. Und obwohl ich hin und wieder dabei war, konnte ich ihn nie davon überzeugen, dass er die Produkte kauft, die wir sonst auch hatten." Ja, sturr war er schon immer gewesen...
"Aha", sagte Maggie verwirrt und sah dem Grillfleisch hinterher, das in den Wagen wanderte. "Hat dieser David denn verlangt, dass ihr einkaufen geht? Ich meine, wenn jemand eine Party plant, dann sorgt er doch auch selber dafür, dass alles da ist, was man braucht. Habt ihr euch da abgesprochen oder steht ihr nachher mit der doppelten Menge da?" Irgendwie kam ihr das Ganze sehr spanisch vor und sie war verwirrter denn je. Und ihr Vorhaben, an diesem ominösen Essen nicht teilzunehmen, festigte sich immer stärker. Das hörte sich zu sehr nach Missverständnis und Planlosigkeit und Chaos an - etwas, das Maggie im Moment gar nicht gebrauchen konnte. Sie brauchte klare Linien und Pläne. Verwirrt war sie eh schon innerlich genug, und auch planlos und unsicher.
Ein schlechtes Zeichen für uns - wir erwarten eine Folge so sehr, dass wir vom schlechten INhalt enttäusch werden *ggg*
16.22 Uhr, Abby
"Wahrscheinlich tun wir das," seufzte Abby. "Ich glaube die zwei da draußen wissen noch nicht einmal ob sie die Grillparty wirklich wollen. Und vorhin war es ihnen irgendwie auch unangenehm, dass wir in der Hütte absolut nichts brauchbares haben, außer die Reste unseres Frühstücks und kaltem, asiatischem Take Away. Nur deswegen geh ich einkaufen..."