Als sie die Stelle erreichte, an der sie vorhin Abby aufgegabelt hatte, stieg Maggies Stimmung langsam wieder an und Ende dieser Horrorfahrt kam langsam in Sicht. Sie konnte es kaum noch erwarten, die drei loszuwerden und dann einfach wieder zu fahren. Wohin wusste sie noch nicht genau, aber es war auch nicht wichtig. Hauptsache ihr Ziel lag weit von Garret, von Abby und auch von Renee weg. Als erstes würde sie ihr Telefon ausschalten, dann würde sie sich ihre Hütte anschauen und entscheiden, ob sie blieb oder ob sie sich lieber eine Schlafgelegenheit suchte, die weiter entfernt lag und die niemand kannte. Einfach untertauchen, abschalten und alles vergessen, was passiert war ... Das war genau das, was Maggie wollte. Ob es ihr so gelingen würde, wusste sie zwar noch nicht, aber sie wollte es zumindest versuchen. So schnell wie möglich. Dennoch fuhr sie behutsam und langsam in den Weg ein, der zu den Hütten führte und fuhr dort kaum schneller als 15 Meilen pro Stunde. Sie hatte trotz ihres Ärgers nicht vergessen, wie ihre Passagiere zugerichtet waren, und sie wollte sich später nicht nachsagen lassen müssen, sie hätte jemanden absichtlich verletzt oder dafür gesorgt, dass Abby wieder ihren Wagen versaute. So dauerte die Fahrt natürlich entsprechend länger, aber die Unannehmlichkeit war Maggie bereit, aufzunehmen.
Als sie dann schließlich die Hütte erreicht hatten, wendete Maggie den Wagen und setzte ihn genau vor der Veranda ab - noch eine kleine Geste, mit der sie es den Dreien einfacher machen wollte. Nicht, weil sie ein Danke erwartete oder damit um Verzeihung bat - wofür auch immer - sondern alleine aus Menschlichkeit. Sie nahm den Gang raus und blieb einfach sitzen, ohne etwas zu sagen. Es gab eh nichts mehr zu sagen, außer ein dämliches 'Wir sind da', und das wollte Maggie sich schenken.
Bis zur Veranda kann man doch gar nicht fahren Der Parkplatz ist vor dem schmalen Weg zur Veranda ausgewiesen. Da hat Maggie aber ganz schön Rasen umgemäht *ggg*
Ferienhütten
17.15 Uhr, Garret, Abby, Renee
Da waren sie also wieder. Bei ihrer Hütte. Das Unheil aller Dinge der letzten 24 Stunden. Aber seit sie sich dem Abzweig in den Wald genährt hatten, war Garret mehr als ungeduldig geworden. Die Aussicht auf ein schnelles Ende der schweigenden Rückfahrt war nähmlich in Sicht und konnte nicht schnell genug kommen. Es war zwar von Maggie sehr rücksichtsvoll, dass sie langsam fuhr, aber ein wenig schneller wäre es sicher auch gegangen. Garret hätte dafür sogar ein paar Schmerzen in Kauf genommen. Und das auch Abby und Renee die Fahrt über nicht ein Laut von sich gegeben hatten, zeigte ihm leider allzu deutlich, wie die allgemeine Stimmung war. Sehr beruhigend für den weiteren Verlauf der nächsten Stunden in Maine....
Als Maggie am Ende sogar noch die holprige Fahrt über Rasen in Kauf nahm, um sie direkt vor der Hütte abzusetzen, nicht nur unten am Weg, hätte Garret fast ein Danke entlockt. Aber eben nur fast. Er war viel zu sauer und noch immer aufgebracht. Wütend dazu. Auf sich selbst, aber auch auf Maggie. Auf sie beide... Wirklich beruhigt hatte er sich die letzte halbe Stunde über nicht. Darum schwieg er weiterhin genauso eisern wie Maggie, zögerte dann aber trotzdem kurz mit dem Aussteigen. Aber auch jetzt blieb Maggie ihrem Schweigen treu und Garret langte mit einem nicht zu verhindernden Stöhnen nach vorne zum Griff. Sollte sie doch wütend sein und sie mit Schweigen strafen. Ihm war es egal. Zu seiner großen Erleichterung kam ihm Renee zur Hilfe, die bereits ausgestiegen war. Sie zog für ihn die Tür ganz auf und streckte ihme ine Hand entgegen. Mühsam, um Renee nicht in ihrem Zustand mit seinem ganzen Gewicht zu sehr zu belasten, versuchte Garret das Meiste damit abzufangen, dass er sich mit der freien Hand am Wagendach in die Höhe zog. Renee griff für ihn dann noch schnell in den Fußraum, um die Tüte vom Drugstore herauszuholen, während er in seiner Brieftasche nach dem Geld suchte, dass er Maggie noch schuldete.
Inzwischen hatte sich Abby dazu durchgerungen auch nichts mehr zu sagen und stieg langsam aus. Sie hätte auch gar nicht gewußt, wass sie hätte sagen sollen. Ein tut mir leid wäre sicher nur ausgelacht worden und alles weitere... nun ihrem Dad war schon sein Versuch schlecht bekommen, da wollte sie nicht die nächste Runde riskieren. Sie griff noch einmal zurück, um die Tüte aus dem Supermarkt aus dem Wagen zu holen und schlug die Tür hinter sich zu. Alssie vom Wagen wegtrat musste sie mit Wehmut an das Versprechen ihrer Eltern denken - an die geschlossene Front, an das Miteinander, statt ein Gegeneindander. Um ihr zu zeigen, dass die Familie noch funktionierte und ihr Halt geben konnte. Mhm... davon war dann genauso wenig übrig geblieben, wie von all den anderen Versprechen.
"Dein Geld," sagte Garret und fand es gemein, dass er so doch noch gezwungen wurde mit Maggie zu sprechen. Aber da er sich nicht mit seinen Rippen in den Wagen zurück beugen konnte, nahm ihm Renee das Geld ab und legte es Maggie einfach auf den Beifahrersitz.
"Ehm... Trotz allem... Danke, fürs Fahren, Maggie," sagte Renee schließlich, und hoffte das ihr als neutrale Person von beiden Seiten aus die Worte erlaubt waren und sich nicht Maggie gleich auf sie stürzte oder gleich Garret, wenn Maggie abgefahren war.
Sie muss doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen Außerdem war es eher so geplant, dass sie in Höhe des Wagen hält und nicht wie vorhin ein paar Meter von der Hütte entfernt Richtung See oder Hütte 4. Aber so ist es auch okay. Der Wagen ist doch eh versaut
17.15 Uhr, Maggie
Dass Maggie nichts sagte und dieses drückende Schweigen ertrug und länger aufrecht hielt, bezahlte sie mit einem leichten Eisengeschmack, der sich in ihrem Mund ausbreitete und der ihr bewusst machte, dass sie sich die ganze Zeit auf die Zunge gebissen hatte. Na toll, dachte sie und seufzte innerlich. Aber wahrscheinlich hatte sie das nur so verdient ...
Sie wartete, bis die Drei ausgestiegen waren und war froh, dass sie von sich aus an die Einkäufe dachten, und sie sie nicht noch erinnern musste. Denn dann hätte sie das Schweigen ja brechen müssen - ein Umstand, der ihr sehr mißfiel, aber den sie zur Not in Kauf genommen hätte. Deswegen hatte sie auch kein Problem damit, leise "Danke" zu sagen, als Garret ihr das Geld hinlegen ließ und sie rang sich auch ein schmales Lächeln ab, als Renee sich fürs Mitnehmen bedankte. Nötig wäre es nicht gewesen, aber es freute Maggie dennoch, sodass ihr das Lächeln keine Probleme machte und sie sogar leise "Nichts zu danken" sagte.
Den hat sie so oder so. Ach so, na ja las sich eben wie direkt davor.
17.15 Uhr, Renee, Garret, Abby
Renee hatte nicht wirklich mit einer Antwort von Maggie gerechnet, weswegen sie auch etwas überrascht dreinsah, dann aber das Lächeln kurz erwiderte und mit einem Nicken sich aus dem Wagen aufrichtete. Sie sah kurz fragend zu Garret und Abby, die beide aber düster vor sich hinstarrten, was für sie Zeichen genug war, die Tür zu zuschlagen. Allerdings gab sie Maggie noch ein "Bis dann" auf den Weg. Wann auch immer dieses bis dann sein würde. Vielleicht nie. Aber das lag nicht an ihr... Sie trat zu Abby und Garret und hätte gerne etwas gesagt, was die Situation ein wenig aufgelockert hätte, aber da gab es wohl nichts. Nichts passendes auf jeden Fall und sie konnte nichts weiter tun, als darauf zu warten, bis sie ins Haus gingen.
Ich war mir nicht mehr sicher, ob es noch Rasen gab oder nur einen 'Trampelpad' zwischen Veranda und Straße
17.15 Uhr, Maggie
"Ja, bis dann", murmelte Maggie leise, jedoch prallten ihre Worte nur noch an der geschlossenen Tür ab und sie legte seufzend den Gang ein, um loszufahren. Sie wollte nur noch weg von hier und ihre Ruhe haben. Aber trotzdem schaffte sie es, nicht mit quietschenden Reifen loszufahren und unnötig Staub aufzuwirbeln, der die Drei einnebeln würde. Lust dazu hatte sie zwar kurz, aber dann riss sie sich einfach zusammen und fuhr in angemessener Geschwindigkeit wieder in die Richtung, als der sie gerade erst gekommen waren.
Ist ja egal, passt ja irgendwie. Und erstaunlich.. an Boris Monitor und Computer sehen die Farben hier im Forum so ganz anders aus...
17.15 Uhr, Garret, Abby, Renee
Die drei sahen stumm Maggie hinter her, ehe sich Renee dazu aufraffen konnte Richtung Hütte zuzeigen. "Wollen wir reingehen? Ich muss auch noch Annie und David zurückrufen. Ich hab sie vorhin im Wagen abgewürgt, als Abby.. alles es eurer Tochter schlecht ging," ließ sich Renee jetzt, wo Maggie weg war, nehmen spitz anzumerken.
"Ja was hätte ich denn tun sollen?", fuhr Garret Renee an, was ihm im selben Moment schrecklich leidtat. Sie sollte nicht abbekommen, was eigentlich für Maggie bestimmt gewesen wäre, wäre sie geblieben, hätte sie weiter geredet, hätte sie irgendwie nur ansatzweise zu verstehen gegeben, dass sie neben des Überfordertseins auch irgendwie begriffen hatte, was passiert war. Garret bezweifelte, dass Maggie realisiert hatte, dass hier möglicherweise ein Killer herumlief. Einer von den bösen. "Ich durfte ja nicht helfen," fügte er ein wenig leiser und auch mit einem schlechten Gewissen wegen vorhin und wegen eben hinzu. Renees leicht beleidigter Gesichtsausdruck sagte ihm sowieso alles... für eine Entschuldigung war es zu spät.
"Oh bitte.. tut mir einen Gefallen und streitet euch jetzt nicht auch noch," seufzte Abby leicht genervt und ging zur Treppe. "Das ist es nicht wert. Von mir aus motzt mich an, schreit mich an... schließlich war ich ja irgendwie der Auslöser für alles, aber macht ihr wenigstens noch das Beste aus dem Wochenende, bevor ihr auch nicht mehr miteinander redet," Abby ließ die Tüte auf den Treppenabsatz gleiten, und sank auf die Stufen. Sie war müde. Sie war durcheinander. Sie war enttäuscht. Aber auch ein bisschen wütend, frustriert... von allem eben etwas. "Wäre das möglich?"
Garret und Renee sahen sich kurz bei Abbys Worte, nickten dann und schafften es sogar sich ein wenig anzugrinsen. Abby hatte ja recht. Es war nicht okay, wenn sie wieder in ihr altes Muster zurückfielen und sich gegenseitig als Punching-Ball benutzten.
"Ich ruf David an. Aber vorher versuche ich meinen Freund vom FBI zu erreichen. Damit wir .. Klarheit haben. Und die nehme ich mit," sie griff nach der ziemlich leichten Papiertüte und ließ Abby und Garret erst einmal alleine.
Garret hatte Renee kurz zu genickt, als sie ihren Plan verkündete und dann einfach schon einmal in die Hütte ging. Sicherlich mit der Absicht ihnen beiden etwas Raum zu geben. Eigentlich hätte sich Garret gerne wieder ins Schlafzimmer geflüchtet und doch noch etwas getrunken. Es hätte zwar nur kurz die Illusion aufrecht gehalten, alles wäre entspannt und gut, aber in diesem Fall war es doch völlig okay, wenn er sich solch einer Illusion hingab?
Aber der Plan sah nun einmal anders aus, wenn er Renee richtig verstand und darum ließ er sich ächzend und langsam neben Abby auf der Treppe nieder und schwieg einen kurzen Moment, bis er oben die Tür ins Schloss fallen hörte.
"Du bist von gar nichts der Auslöser Abby. Rede dir das bitte nicht ein, Schatz. Es war ein verkorkster Tag und statt besser ist alles nur schlimmer geworden.
"Ich glaube Mom sieht das anders," sagte Abby nicht besonders getröstet.
"Das kann sie ja. Und darf sie auch. Trotzdem.. es war richtig, dass du ihr, uns allen, zu verstehen gegeben hast, dass du lieber das Wochenende bei ihr verbringen würdest, als bei uns. Wir hatten uns ja Offenheit erwünscht und versprochen. Wenn deine Mutter damit jetzt ein Problem hat, dann.. können wir es nicht ändern. Da muss sie damit klarkommen."
"Sicher," sagte Abby müde und sah ihren Dad mit einem schwachen Lächeln an. "Trotzdem es.. es fühlt sich alles falsch an und so.. endgültig. Und das alles wo sie morgen auch noch Geburtstag hat," fügte Abby mit einem Seufzen hinzu und musste dann doch grinsen, als sie den überraschten Gesichtsausdruck von Garret sah.
"Oh, sie hat .. morgen Geburtstag? MOrgen schon? Richtig... der 22. April. Und du hast daran gedacht?"
"Natürlich. Ich hab noch nie Moms Geburtstag vergessen," sagte sie nicht ganz frei von einer Anklage.
"Hey... einmal. EIn einziges Mal und das mit gutem Grund und ich habe es angemessen wieder gut gemacht," verteidigte sich Garret mit einem schwachen Grinsen. "Aber ernsthaft... du hast daran gedacht? Bei dem ganzen Chaos?"
"Ich mag vielleicht im Moment weder für dich noch für Mom die perfekte Tochter sein, aber wieso sollte ich so etwas vergessen? Vorhin hättest du Mom Gesicht sehen sollen. Als sie mich abgefangen hat und wir darüber geredet haben, wieso sie hier sei, so ganz alleine und ich so tat, als wüsste ich von nichts. Ich glaube innerlich hat sie kurz mit ihrer Fassung gerungen. Eigentlich.. eigentlich wollte ich sie morgen überraschen. Mit einem Anruf. Aber jetzt wo sie hier ist.. hatte ich wirklich an ein Überraschungsfrühstück gedacht. Aber so..."
"Du kannst das noch immer machen," sagte Garret vorsichtig, wusste aber selbst, dass das wohl kaum noch möglich war.
"Ich glaube nicht, dass sie einen von uns in naher Zukunft sehen möchte. Und ich will.. ich will da morgen auch nicht ... stören.Du hast sie doch gehört? Sie will ihre Ruhe. Von alllem. Das schließt dich und mich mit ein."
"Ich bin mir nicht sicher, ob nicht ein Teil davon in Wut und in der ganzen Aufregung gesagt wurde. Ich glaube nicht, dass deine Mutter wirklich möchte, dass wir uns von ihr fernhalten. Sie weiß doch, dass wir beide für dich und deinen Heilungsprozeß nötig sind. Sie braucht einfach etwas RUhe und Zeit, um mit sich und der Situation klarzukommen. Und wenn sie die jetzt braucht, dann soll sie sie bekommen."
"Vorhin klangst du noch nicht so großzügig," grummelte Abby und fand es gemein, dass ihr Dad so schnell, kaum war Maggie weg, klar für sie Position bezog.
"Vorhin musste ich mir auch anhören, wie wenig ich alleine mit etwas klar komme und ich alleine Schuld an dem bin, was passiert ist. Und das ist ja wohl so nicht ganz richtig, wie wir beide wissen. Und keiner von uns hat versucht deine Mutter dazu zu bringen uns zu helfen. Niemand hat ihr gesagt, was vorgefallen ist. Und hey.. das ist doch ein großer Schritt. Für uns?"
"Ja, ja das ist es wohl," sagte Abby mit einem kleinen Lächeln, als sie dem wirklich zustimmen konnte. Vor ein paar Tagen noch hätten sie sich einfach bei Maggie ausgeheult und darauf vertraut, dass sie schon den richtigen Rat für sie wusste. "Können wir... reden wir darüber... jetzt auch?"
"Wenn du noch möchtest? Ich glaube ich habe meine LEktion gelernt und bin bereit zu zuhören. Aber das ändert nichts daran, dass du froh sein kannst schon 19 zu sein, junge Lady. Per Anhalter fahren," Garret sah Abby vorwurfsvoll an und schüttelte dann mti leicht verärgertem Gesichtsausdruck den Kopf.
"Ich weiß ja. Ich weiß," sagte Abby und verdrehte leicht die Augen. "Mom hat schon alles dazu gesagt. Und es gibt keine Verteidigung. Aber ich bin trotzdem froh 19 zu sein, um somit dem Hausarrest auf Lebenszeit zu entgehen," mit einem frechen Grinsen stubste Abby ihren Dad leicht an und war ungemein froh und dankbar dass es ihm gelungen war, die traurige Situation über ihre Mutter ein wenig aufzuhellen. Damit hatten sie noch keine Lösung, aber es war zumindest ein bisschen besser zu ertragen.
<-- David: Zeitsprung vom See
Schon nach ein paar Minuten auf dem Weg hatte David bereut nicht doch auf das Taxi bestanden zu haben. Sie waren vorhin schon völlig erschöpft gewesen und jetzt wollten sie den ganzen Weg zu Garret und Renee zurücklaufen. Großartige Idee. Gut sie bekamen noch etwas frische Luft ab, konnten die Natur genießen, ungeniert ab und an den einen oder anderen Kuß genießen... aber nach der Hälfte des Weges hatte David ein unangenehmes Ziehen in der Wade gespürt. Wandern udn Tretboot fahren war irgendwie nicht kompatibel. Aber er hatte Annie davon nichts verraten. Er bedauerte am Ende dann den Umstand, dass sie Jordan nicht um den Wagen gebeten hatten. Sie war überraschenderweise zur HÜtte zurückgekehrt. Aber den Vorschlag hatte er sich nicht einmal getraut laut zu machen. Ihm war nur tapfer die Zähne zusammenbeißen geblieben und weiterwandern.
Kurz bevor sie die Hütte erreicht hatten, hatte Renee noch einmal angerufen, um ihnen zu sagen, dass sie angekommen seien und auf sie warten würden. Alles weitere hieß es später. Gut, das Später hielt sich in Grenzen, denn nur ein paar Minuten nach dem Anruf sahen sie die Hütte durch die Bäume.
"Oh Gott sei Dank," stöhnte David erleichtert auf. "Ich werde darauf bestehen müssen, dass Garret uns den Wagen leicht. Ich lauf keinen Meter mehr."
Annie war es nicht viel anders gegangen wie David auch, und sie hätte sich gewünscht, ihren Dickkopf vorhin mal ausgeschaltet zu haben, um die Idee mit dem Taxi einfach umzusetzen. Sie konnte wirklich nicht mehr und obwohl sie durchaus bemerkte, dass David Rücksicht auf sie nahm und extra langsam ging, hätte sie gerne etwas gesagt oder sich einfach an den Wegrand gesetzt, um zu streiken. Denn auch wenn sie gemütlich gingen und versuchten, es als Spaziergang zu gestalten, zehrte jeder Meter nur weiter an ihrer Kraft und kurz nach dem sie die erste Hütte passiert hatten, glaubte Annie, nicht mehr weitergehen zu können, Aber noch einmal bei Jordan aufzuschlagen und nach Woodys Wagen zu fragen, wollte sie auch nicht. Nicht nach dem Streit und überhaupt ... nein, dazu hatten sie weder das Recht, noch besaß sie die Dreistigkeit, so etwas zu erfragen. Da kroch sie lieber auf dem Zahnfleisch weiter. Und da David auch nichts sagte und einfach weiterging, verdrängte Annie den Wagen ganz schnell wieder.
Als sie dann schließlich an eine leichte Wegbiegung kamen, glaubte Annie, dass dies die letzte Kurve vor der Hütte war und sie ihr Ziel erreicht hatten. Unter normalen Umständen hätte sie ihren Gang beschleunigt, um die letzten Meter hinter sich zu bringen, aber so wie ihre Beine jetzt schon zitterten, was sie schon froh, wenn sie überhaupt ankamen. Deswegen kam ihr Davids Vorschlag, sich zumindest Garrets Wagen auszuleihen sehr gelegen. "Das ist ein sehr guter Plan", sagte sie ein wenig Atemlos und grinste, um ihre Erschöpfung wieder herunterzuspielen, damit David sich nicht noch mehr Sorgen um sie machte.
Brrr.. ist es bei euch da unten auch so kalt? Ich hab schon Decke, Weste, Fleece-Socken, zweite Decke... aber ich friere noch immer. Und ich nehme alles über Heroes zurück. Folge 8 ist einfach nur genial...
17.25 Uhr, David
"Ich habe immer gute Pläne, dass weißt du ja," sagte David mit einem Grinsen und schob Annie nicht zum ersten Mal seit ihrer Wanderung zurück einen Arm unterstützend unter. "Klang Renee eben eigentlich entspannt oder eher... so wie die ganze Zeit. Nicht das wir hier auch völlig ungelegen kommen und den nächsten Streit erleben, nur weil man uns nicht sagen möchte, dass unsere Hilfe im MOment nicht erwünscht ist."
Was heißt hier unten? Ich liege nördlicher *g* Aber ja, es ist kalt. Ab 8 hab ich noch nicht weiter geschaut. Sammel nur fleißig.
17.25 Uhr, Annie
"Ja, das weiß ich", sagte Annie grinsend und nahm Davids Arm gerne an. Er konnte wirklich Gedanken lesen. Zumindest seine eigenen. "Du bist einfach ein genialer Schatz und ... hm, keine Ahnung. Meinst du den Anruf vorhin im Boot oder unterwegs? Im Boot klang sie eigentlich eher ... normal. Nicht vollkommen entspannt, was bei dem Thema auch kaum möglich war, aber okay."
Na die alte Diskussion eben, fließt der Rhein hoch oder runter, ist Norden gleich oben, die Kugel ist eh rund *gggg*. #9 war dann gleich wieder mies, mies, mies *gg*
17.25 Uhr, David
"Ja, das weiß ich", wiederholte David Annies Worte auf ihr Kompliment und grinste frech, ehe er auf ihre Frage einging. "Ich meine eben, als sie von der Hütte aus anrief. Ich will auf keinen Fall stören, und wenn wir nur den Ansatz von Unfrieden spüren sind wir weg, okay?"
Okay... Aber was soll Annie jetzt antworten? Wie war Renee drauf?
17.25 Uhr, Annie
"Sicher sind wir das", sagte Annie ernst, ohne auf Davids Frage einzugehen. Wahrscheinlich wäre eine Antwort eh irrelevant gegangen, weil Stimmungen ja innerhalb von Sekunden umschlagen konnten und es gar nicht bedeutete, wenn Renee gut oder schlecht drauf gewesen war. Bis sie da waren, konnte sich das schon wieder geändert haben. Aber sie gab David absolut Recht: Sobald sie sich nur eine Sekunde unwohl fühlte, war sie weg. Sie wollte eigentlich ja auch nur Abby das Handy zurückgeben und fragen, ob das BBQ noch stand. Mehr nicht.
"Ja, dass kannst du wirklich," sagte Garret und versuchte nicht all zu schmerzhaft drein zu blicken, als Abby unbewußt die verletzte Stelle berührte. Nicht fest, aber es reichte. "Und weißt du was? Wir beide schlafen einfach eine Nacht über das von eben und schauen mal wie morgen die Welt aussieht? Vielleicht können wir ja doch gemeinsam deiner Mutter gratulieren gehen."
"Ich weiß nicht Dad..."
"Ich will dich ja zu nichts zwingen. Aber es könnte helfen, wenn einer von euch beiden über seinen Schatten mal springt und das eine oder andere einfach... großzügig übersieht."
"Trotzdem... sie war doch eben heilfroh uns los geworden zu sein. Sie hat nicht einmal.. nicht einmal gesagt, wir sollen auf uns aufpassen und vorsichtig sein. So wie sonst. Egal wie sehr wir gestritten haben, dass hat sie uns immer mit auf den Weg geben, auch ohne Milo," seufzte Abby. "Und das hat sie ja nicht einmal interessiert. Milo meine ich, dass da vielleicht ein Killer rumläuft," sie zeigte über die Baumwipfel und ließ sich müde gegen die Schulter ihres Dads sinken. Erst als ihr seine Verletzungen bewußt wurden und der Gedanke aufkam, dass sie soweit (einmal wieder) noch nicht wieder waren, richtete sie sich schnell auf und sah auf ihre Hände runter. Die ganze Situation hier in Maine machte sie wahnsinnig. Für einen kurzen Moment dachte sie ernsthaft über ihre Chancen nach an etwas von seiner Medizin zu kommen, um einfach abschalten zu können. Dumme Idee, dummer Gedanke... "Ich spring morgen nicht über meinen Schatten um entweder erst gar nicht die Tür geöffnet zu bekommen oder sie gleich wieder ins Gesicht zu bekommen. Du kannst ja gerne gehen..."
Passt doch schon so Sie weiß es nicht, kann es nicht interpretieren. David besthet schon nicht auf eie Antwort.
17.26 Uhr, David
"Gut, dann... Showtime," fragte er, als sie um die Wegbiegung gegangen waren und die Hütte vor ihnen lag und er Garret und Abby auf der Verandatreppe sitzen sah. Von Renee war keine Spur zu sehen. Hoffentlich ging es ihr nicht doch schlechter als sie am Handy behauptet hatte und lag bereits im Bett oder erholte sich auf dem Sofa.