"Oh, also ich hatte da eigentlich an später gedacht, wenn ihr vom Krankenhaus zurück seid," erklärte Jordan ungeniert und deutete zum Wagen. "Ich fahr noch nicht gleich wieder zurück. Und was Woody angeht... der wird schon nicht meckern. Freunden hilft man doch gerne."
Abby war irgendwie erleichtert, dass Jordan ihr Angebot nachbesserte und sie damit nicht wirklich antworten musste, zumindest nicht so direkt, wie ihre Mutter ihr eben die Entscheidung zugeschoben hatte, die ihr doch ein wenig unangenehm war. "Ja, also.. später viellicht ja?," sie sah fragend zu Garret, der nur mit den Schultern zuckte, weiter zu Renee, die zumindest mit einem Lächeln zustimmend nickte. Das war okay... das die beiden ihre Ruhe brauchten und wollten, verstand Abby ja. "Ich rufe einfach an, okay?"
"Ja sicher. Jederzeit," sagte Jordan sanft und sah wieder zu Garret, bei dessem bloßen Anblick sich ihr der Magen zusammenzog. So viel zu Annies Darstellung der Situation. Sie hatte gedacht, David hätte nur wieder einmal zugeschlagen, und damit wäre die Sache erledigt gewesen. Aber das war... viel, viel mehr. "Und vielleicht mag ja auch jemand von euch reden... dann ruft einfach auch an...", bot sie Garret und Renee an und winkte dann zu Maggies Wagen. "Und jetzt seht zu, dass euch geholfen wird..."
Später dann? Hm, okay ... das hatte Maggie anders verstanden. Aber es war okay. Dann hatten sie eben doch zwei schweigenden Fronten im Wagen. Und wenn Garret vorne saß und Renee mit Abby hinten, dann war es im Prinzip ja doch nur eine Front. Eine gemeinsame. Damit würde sie leben können. Und vielleicht war es ja ganz gut, wenn Abby mitfuhr. Wenigstens würde sie ihr dann wohl ein paar Fragen beantworten und erzählen, was da vorhin genau los war. Und vielleicht würde sie dann auch dahinterkommen, was Jordan hier gewollt hatte. "Gut, dann bis ... irgendwann mal, Jordan", sagte sie, als ihr endlich die Gelegenheit zur Flucht gegeben wurde, und drehte sich um, um zu Wagen zu gehen. Der Rest würde ihr schon folgen. Irgendwie. Zumindest ging sie davon aus. Renee auf jeden Fall und Abby sicher auch. Und Garret sowieso - falls er nicht doch noch einen kurzen Moment mit seiner besten Freundin brauchte ...
Von Jordans Sorge ganz irritiert, weil sie tatsächlich nicht nur Garret zu betreffen schien, nickte Renee Jordan kurz zu, ehe sie sich Maggie anschloß, um zum WAgen zu gehen.
"Ich könnte doch auch zum Beispiel in der Hütte bleiben und auf euch warten," schlug Abby vor, die Renee gefolgt war, während Garret noch einen kurzen Moment zögerte. "Dann braucht ihr mich nicht bis in Krankenhaus mitschleppen."
"Bist du verrückt," sagte Renee scharf ohne nachzudenken und blieb auch ganz kurz stehen, um Abby entgeistet anzusehen. Was sie vorhatte war doch sonneklar. TAbletten suchen, Garrets restlichen Alkohol... denn einmal rückfällig, dass wusste REnee nur zu gut, gab es keinen Weg zurück. Nicht so schnell. Sie konnte Abby unmöglich alleine lassen und das sagte sie ihr auch stumm, nur mit einem Blick und einem leichten Kopfschütteln, ehe sie wieder ihren Weg aufsetzte und sich nicht getraute zu Maggie zu sehen. Der Ton stand ihr nicht zu, schon gar nicht, wenn Abbys Mutter anwesend war, aber was konnte sie schon anderes tun, um Abby vor einer Dummheit zu bewahren?
Garret wäre gerne gefolgt, hatte aber irgendwie das Bedürfnis oder das Gefühl Jordan noch etwas schuldig zu sein. Wo sie extra her gefahren war? Und er ihren Urlaub vergessen hatte?
"Nun gehen Sie schon Garret, bevor noch jemand sauer auf mich wird," sagte sie drängend und scheiderte an Garrets entschlossenen Gesichtsausdruck, der sagte 'ich bleibe'. "Okay... dann verraten sie mir schnell, ob alles in Ordnung ist, wirklich in Ordnung, meine ich."
Garret sah Jordan einen Moment lang an und hätte am liebsten alles erzählt. Wirkich alles... aber er hatte die Kraft nicht mehr und die Zeit drängte wirklich. Darum konnte er nur mit dem Kopf schütteln. "NIchts ist in Ordnung Jordan, gar nichts. Aber ich.. sollte gehen und.. danke für Ihre Sorge, Jordan. Das... ist.. mehr als ich verdient habe. An Aufmerksamkeit. Fahren SIe lieber zurück zu Woody, falls dort alles in Ordnung sein sollte," er zog kurz eine Braue in die Höhe und Jordan musste ertappt und durchschaut verlegen lächeln, zuckte aber dabei nur mit den Schultern.
"Eilt nicht so...," sagte sie, Antwort genug für Garret.
"Irgendwas scheint Maine an sich zu haben," seufzte er leise. Und das war nicht von der Hand zu weißen. Er war mit Maggie und Abby hier her in Urlaub gefahren und immer wieder hatte es in Streit geendet... verfluchtes Stückchen Land! "Wir reden.. versprochen...," sagte er dann aber doch und die beiden schenkten sich ein keines Lächeln, garret dabei nur so weit, wie es sein Kiefer erlaubte und wandte sich dann um, um zum Wagen zu humpeln, begleitet von Jordans besorgtem Blick... sie hatte gleich gewußt, dass nichs in Ordnung war und Annie nur schöne heile Welt malte....
"Ja, da kann ich mich leider nur anschließen, Abby", sagte Maggie ohne zu Zögern oder Renee böse zu sein, weil sie schneller reagiert hatte als sie. Aber so nahm sie ihr wenigstens ab, Abby, als verrückt zu bezeichnen und sie musste sich nur noch anschließen. "Du bleibst nicht alleine hier. Auf keinen Fall. Und das hat nicht etwa damit etwas zu tun, dass ich dir nicht trauen würde. Aber entschuldige ... du bist vorhin schon mit einem Bein in einem Truck gewesen und wer garantiert, dass du noch da bist, wenn wir zurück sind? Ich spreche hier noch mal davon, dass du weglaufen könntest oder dir ... etwas besorgst, sondern in erster Linie davon, dass du immer noch im Schussfeld von diesen Verbrechern steht. Und als drittes Argument: Das hier ist Urlaub. Hier wird niemand alleine oder zurückgelassen. Verstanden?" Der Blick, den sie Abby zuwarf, war einer von der Sorte, der keinen Widerspruch duldete, aber ihre Stimme hatte freundlich geklungen und war ohne Anklage oder Schuldzuweisung gewesen. Sie wollte Abby nicht das Gefühl geben, ihr nicht zu trauen. Aber das hier war eine Extremsituation und Abby war immer noch drogenabhängig. Wenn sie das richtig mitbekommen hatte, hatte Garret ein paar Vorräte eingepackt und es waren sicher auch Tabletten dabei. Und wenn nicht, dann war da noch der Alkohol ... was erwartete Abby da von ihnen? Dass sie sie im Kinderparadies für Drogenabhängige zurückließen? Nur über ihre Leiche ... Das hätte sie selbst dann nicht getan, wenn Abby ihren Entzug schon hinter sich gehabt hätte. Einmal abhängig, immer abhängig. Und mit einem Rückfall war immer zu rechnen.
Abby verzog keine Miene, als Renee sie wegen ihres Vorschlages anfuhr. Allerdings kam sie kurz ins Stocken, als Renee stehen blieb und ihr stumm zu verstehen gab, was sie von der Idee hielt. Das ließ Abby dann doch ein wenig schlucken und sie war mehr als froh, als Renee nichts weiter mehr dazu sagte, sondern ihren Weg fortsetzte. Es war ja nicht so, dass sie vorhatte hier Party zu feiern. SIe wollte den dreien wirklich Ruhe gönnen und sich selbst auch. Unterschwellig war da vielleicht der Wunsch die Schmerztabletten zu finden und vielleicht auch nach dem Scotch von ihrem Vater zu suchen.... weiter darüber nachdenken konnte Abby dann gar nicht, um etwas zu erwidern, weil leider Maggie in dem Moment Renees Meinung teilte. Sie machte allerdings mit Worten unmißverständlich klar, was sie davon hielt und von Abby erwartete. So blieb Abby nichts anderes übrig als ergeben zu seufzen.
"Ja. Ja, verstanden. Ich komme ja mit. Wenn ihr das wirklich wollt," sagte Abby kleinlaut und fand es ziemlich nervig, dass das mit dem schlechten Gewissen wunderbar funktioniert... nämlich als ihre Mutter von dem Truck redete und vom Weglaufen und von Drogen...
Renee war erleichtert, dass Maggie nicht gleich doch noch über sie herfiel und sie fragte, was sie sich herausnahm und ihr erklärte, dass Abby ihre Sache war und sie sich herauszuahlten hatte. Dass Maggie dann sogar noch unterstützend eingriff und Abby klar machte, was von ihr erwartet wurde, ließ Renee aufatmen.
"Und das haben dir dein Dad und ich gestern auch schon erklärt. Das mit dem nicht alleine lassen und zurücklassen... das gilt noch immer. Aus all den Gründen die deine Mutter aufgezählt hat... sie ist wirklich ... ich meine du wolltest wirklich per Anhalter fahren?", fragte Renee dann doch nach, als ihr klar wurde, was Maggie bezüglich des Trucks gesagt hatte und schüttelte verständnislos mit dem Kopf. "Weißt du wieviel Fälle wir im Jahr verhandeln, bei dem junge Frauen von Autofahrern belästig, bedrängt und vergewaltigt wurden? Zwar enden nicht alle tot im Straßengraben... aber trotzdem hätte ich gedacht du wüsstest es besser."
Jordan wartete noch einen Moment, bis Garret aufgeholt hatte und stieg dann wieder in ihren WAgen. Sie wusste nicht was sie als nächstes tun sollte. Zurück zu Woody konnte sie schlecht. Aber einfach wegfahren? Zurück nach Boston? Woody aus dem Weg gehen? Ihm, Annie, ihrem verrückten Freund? War das die Lösung?
"Ja, das war in etwa das, was ich Abby auch an den Kopf geknallt habe", sagte Maggie seufzend. Sie fand es ziemlich beunruhigend, dass sie schon wieder mit Renee einer Meinung war - vorallem weil es sich auf den Punkt Erziehung bezog und Maggie ihre Meinung, dass Renee eine schlechte Mutter sein würde, revidieren musste -, aber es tat ihr auch Leid, dass sie sich verplappert hatte und nun doch gesagt hatte, wo sie Abby aufgegabelt hatte. Gut, gelogen hatte sie vorhin nur als Garret da war und Renee wusste nichts davon. Aber sie fühlte sich trotzdem nicht gut dabei und sah Abby entschuldigend an. Dass diese so brav reagiert hatte und nicht ausrastete, weil man ihr Dinge unterstellte, beruhigte ein bisschen, aber in Sicherheit wiegen lassen wollte Maggie sich davon auch nicht. Dafür war es in der Vergangenheit schon zu oft so ruhig gewesen und dann von einer Sekunde auf die andere umgeschlagen. "Aber lassen wir das ...", bat sie und wurde etwas langsamer, als sie beim Wagen ankamen. "Abby weiß, was wir davon halten und ich denke, sie sieht es auch ein, nicht? Es war dumm gewesen und ein Impuls, wegzulaufen. In Anbetracht der Umstände war es auch verständlich und ich denke einfach, dass Abby es nicht wieder machen würde. Hab ich Recht, Schatz? Und ... ähm ..." Sie sah zu Renee und hob fragend die Augenbrauen. "Haben Sie das wirklich gestern so beschlossen?", fragte sie. "Dass niemand zurückbleibt, meine ich? Falls ja, dann ... ähm ... danke." Wenn das so stimmte, dann war es ein Grund mehr, sich immer beide Seiten anzuhören, bevor man ein Urteil fällte. Bei Abby hatte sich das ganze nämlich anders angehört und viel negativer ...
Abby verdrehte nur leicht die Augen, als sich die beiden irgendwie in ein paar Punkten verbündeten und eine Front bildeten, gegen die sie nicht ankam. Allerdings lächelte sie kurz mit einem knappen Lächeln zurück, als Maggie sich per Blick bei ihr für den kleinen Patzer mit dem Trucker entschuldigte. Es war schon okay. Lieber war ihr das bei Renee passiert, als bei Dad, der ihr garantiert den Kopf dafür abgerissen hätte. Und zum Glück hatten sie auch schon den WAgen erreicht und mussten sich auf das Einsteigen konzentrieren. Garret war inzwischen ja auch bei ihnen angekommen und Jordan stieg gerade wieder in den Wagen.
"Was?", sie sah fragend zurück zud en beiden als in dem Gespräch ihr Name schon wieder fiel und sie von zwei fragenden Augenpaare angestarrt wurde. "Oh.. ja, ja natürlich tu ich so etwas nie wieder. Ich hätte unter normalen Umständen niemals die Idee zu so etwas gehabt." Und das war ja nicht gelogen. Sie hoffte nur ihre Mutter wußte das auch. Ein bisschen unangenehmer wurde es, als ihre Mutter auf Renees Bemerkung einging und nachfragte.
"Oh nichts zu danke," sagte Renee mit einem Lächeln und nickte dabei. "Wir hatten nie vor, Abby einfach so.. abzuschieben oder sie sich selbst zu überlassen. Abby wollte zwar gestern ins Kino, alleine, damit wir Zeit für uns haben, aber das wollte weder Garret noch ich. Wir sind gemeinsam hier, auch wenn es nicht so funktioniert, wie wir uns das alle vorgestellt haben."
Maggie war erleichtert, als Abby ihre Entschuldigung annahm und nichts weiter dazu sagte. Noch einen Streit hätte sie jetzt wohl nicht ertragen. Aber trotzdem nahm sie sich vor, später mit Abby noch einmal darüber zu reden und sich zu entschuldigen. Vielleicht wenn sie im Krankenhaus mal wieder im Wartezimmer saßen und Zeit totschlagen mussten ... Es kam Maggie fast so vor, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie genau das getan hatten. Doch dann fiel ihr ein, dass es ja auch erst gestern gewesen war, und sie seufzte innerlich. Sie war in den letzten Wochen im Krankenhaus öfters im Krankenhaus gewesen, als in ihrem ganzen Leben. Hoffentlich hatte das bald ein Ende ... Maggie schob das Krankenhaus erstmal wieder beiseite und beschloss, sich nicht zu viele Gedanken deswegen zu machen. Was sollte schon noch passieren? Dieses eine Mal hier noch. Dann war das Wochenende vorbei, Abby kam in die Klinik und Renee und Garret würden sich in Boston wieder selber um alles kümmern können. Und da es sonst niemanden in ihrem Leben gab, der ihre Fahrdienste brauchte, war die Gefahr gering, dass sie noch einmal in ein Krankenhaus musste. Warum sich also Gedanken darum machen und sich ablenken lassen? Viel wichtiger war doch das, was Renee ihr noch einmal bestätigte. "Ich glaube, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen", sagte Maggie lächelnd und es war ihr in dem Moment egal, dass Garret und Abby zuhörten. "Ich habe sie falsch eingeschätzt und wohl gestern auch Dinge gesagt, die ... die nicht fair waren. Wissen Sie, ich habe mir vorgenommen, mir ab sofort erst ein Urteil zu bilden, wenn ich mir beide Seiten angehört oder angesehen habe. Ich hoffe, dass das dazu führt, dass ich in Zukunft solche Dinge wie gestern abend dann nicht mehr sage. Das wäre reichlich unfair und ... ähm ... wollen wir los?", fragte sie und wechselte damit schnell das Thema, bevor es noch peinlich und unangenehm wurde. Es war ihr ja schon unangenehm genug, dass sie so viele Fehler zugeben und sich entschuldigen musste. Sie war zwar wegen dieser Lockvogelgeschichte immer noch verstimmt und sauer auf Renee, aber das gab ihr trotzdem nicht mehr das Recht, sie allgemein als schlechte Person zu sehen. Es war einfach gewesen, es zu tun, aber je mehr sie jetzt mit Renee zusammen war und je mehr sie von ihr hörte und über sie lernte, desto unangenehmer wurde es ihr, dass sie vor ein paar Wochen so gedacht hatte.
Jordan wußte noch immer nicht was sie tun sollte, was die richtige Entscheidung wäre und da Garret keine Zeit gehabt hatte, um ihr einen weisen Rat zu geben, musste sie sich selbst für etwas entscheiden. Und der Drang von hier zu verschwinden war im Moment dann doch größer. Darum gab Jordan wieder Gas, dieses Mal aber behutsam und rollte an der kleinen Gruppe an Maggies Wagen vorbei, nickte allen noch einmal kurz zu und beschleunigte erst an der nächsten Wegbiegung, um mit moderatem Tempo weiterzufahren.
"Sie müssen sich was..," Renee war ein wenig irritiert von Maggies Worten und verstand nicht so genau von was sie sprach. Darum sah sie auch fragend zu Abby, die nur ein wenig betreten die Augen senkte und sich unwohl in ihrer Haut zu fühlen schien. Und da Renee gar nichts verstand konzentrierte sie sich erst einmal auf den Teil von Maggies Worten, die einen SInn ergaben. "Uhm.. ja sicher... können wir los," sie trat dabei an die Hintertür um sie zu öffnen. "Für was müssen sie sich genau entschuldigen?", fragte sie dann doch und warf sogar Garret einen irritierenden Blick zu.
Abby verstand genau was ihre Mutter meinte, aber sie hütete sich einzumischen. Das ging am Ende nur unangenehm für sie aus. Es war ihr so schon peinlich, dass es Maggie überhaupt erwähnte, darum ging sie auch schweigend zur anderen HIntertür, um es Renee gleich zu tun. Aber als Renee weiterfragte, fühlte Abby sich irgendwie doch verantwortlich und wollt ihrer Mutter Unannehmlichkeiten ersparen. "Ich hab doch gestern mit Mom telefoniert und mich über das Wochenende aufgeregt. Und da ist wohl irgendwie der Eindruck entstanden, dass ich das fünfte Rad am Wagen bin und ihr eure Ruhe haben wollt und ich mehr oder weniger gezwungen alleine auf der Veranda saß, um zu essen...," versuchte Abby neutral die Sache dazustellen. Das sie es nicht richtig gestellt hatte und ihre Mutter getrieben von ihre Vorurteilen Renee gegenüber sofort angesprungen war, musste ja nicht extra erwähnt werden.
Garret hatte aufgeholt, als Jordan in den Wagen wieder einstieg und losfuhr. Er hatte von der Unterhaltung nicht all zu viel mitbekommen und war daher mehr als überrascht, als Maggie Renee gegenüber solche offene und ehrliche Worte verwendete, die in eine ganz andere RIchtung gingen, als noch vor ein paar Wochen. Doch erst als Abby erklärend eingriff verstand er sie auch richtig und seufzte innerlich, als ihm bewußt wurde, dass Abby vor nicht all zu kurzer Zeit vieles für das Feindbild ihrer Mutter getan hatte.
Maggie seufzte leise, als Renee sich doch nicht so ablenken ließ, wie es erst den Eindruck gemacht hatte, als sie um den Wagen lief und einsteigen wollte. Doch zum Glück kam ihr Abby etwas entgegen und klärte die Sache so knapp wie möglich und so detailliert wie nötig auf, ohne sie schlecht dastehen zu lassen oder Details preis zu geben, auf die Maggie jetzt alles andere als stolz war. Sie warf Abby einen dankbaren Blick zu, bekam gar nicht mit, dass Jordan fuhr und Garret wieder bei ihnen stand und zuckte mit den Schultern, während sie überlegte, was und ob sie Abbys Worten noch etwas hinzufügen sollte. "Abby hat es ja eigentlich schon ... gesagt", meinte sie vorsichtig. "Und ich ... ich bin von den falschen Voraussetzungen ausgegangen und habe mir aufgrund dessen eine falsche Meinung gebildet, die ich ... auch kundgetan habe. Das war nicht fair von mir und deswegen die Entschuldigung und nochmal die Versicherung, dass ich ab sofort versuche, mir erst beide Seiten anzuhören, bevor ich mir meine Meinung bilde und diese kundgebe.
Renee sah überrascht von Abby weiter zu Maggie, noch immer erstaunt über das was hier gerade passierte und musste am Ende von Maggies Worten erst einmal lächeln, aus Verlegenheit, ehe sie, vor dem Einsteigen Maggie versicherte: "Ich glaube ich habe vieles dafür getan, dass Sie so von mir denken und über mich reden, Maggie. Sie brauchen sich auf keinen Fall für irgendetwas dafür bei mir entschuldigen. Ich hab das vollkommen verdient," und damit ihr Maggie erst gar nicht widersprechen konnte, setzte sie sich und schlug die Wagentür zu. Es gab vieles, das sie nicht verdient hatte, dachte sie traurig, aber letztendlich kam es darauf nicht an. Sie hatte bei Abby Mist gebaut, und in der Zeit danach auch, so dass Maggie jedes Recht der Welt hatte, sich eine entsprechende Meinung über sie zu bilden. Das sie aber offenbar dabei war diese zu revidieren, tat gut. Nur wollte Renee nicht zu deutlich und offen zeigen. Ihr war die Situation hier am und gleich im Wagen schon unangenehm genug.
Abby wusste nicht, ob sie irgendetwas dazu sagen sollte, entschied sich aber dagegen und zuckte nur leicht mit den Schultern, ehe sie Renee in den Wagen folgte und ebenfalls die Tür schloss.
"Ist mir dir alles in Ordnung," fragte Garret verwundert, als die beiden im Wagen saßen und humpelte zurück auf die Beifahrerseite, von wo aus er Maggie einen Blick zu warf, der sie eindeutig von oben bis unten musterte.
Maggie war von Renees Verständnis leicht aus dem Konzept gebracht und sie wusste nicht, wie sie darauf genau reagieren sollte. Dass Renee soviel Einsicht haben würde und verstand, was für ein Miststück sie doch gewesen war, nahm Maggie jeden restlichen Wind aus den Segeln, der noch da gewesen war und mit dem sie gegen Renee hätte steuern können. Und das machte ihr Angst. Große Angst sogar, weswegen sie auf Garrets Frage nur den Kopf schütteln, dann nicken und wieder den Kopf schütteln konnte. "Ich ... ich weiß nicht", sagte sie ehrlich. "Keine Ahnung. Ich glaube nicht. Aber irgendwie doch schon. Maine ist ein seltsamer Ort, oder? Immer passiert etwas völlig unerwartetes, mit dem man nicht gerechnet hat. Ich glaube, Dorothy hat in Wirklichkeit gar nicht in Kansas gelebt, sondern in Maine. Baum hat sich damals vertan. Schade, dass wir ihm das nicht mehr sagen können ..."
"Du wirst mit ihnen reden," sagte Renee ruhig, als Abby zu ihr in den Wagen stieg und sie für einen k urzen MOment durch die geschlossenen Türen so etwas wie Privatsphäre hatten. "Jetzt gleich, wenn sie einsteigen."
Abby hatte sich gerade gesetzt und nach dem Gurt gegriffen, um dann Renee zu bitten ihr beim Anschnallen zu helfen, als ihre Worte sie voll erwischten. Sie verharrte und starrte sie an. War das wirklich möglich? Konnte sie in solch einer Situation nicht einfach vergessen,d ass sie ein paar Tabletten genommen hatte? Sie hatten doch alle schon genug Sorgen und Probleme?
"Verstanden," fragte Renee nach, als Abby nicht reagierte.
"Nein, nein werde ich nicht tun. Du bist nicht mit meine Mutter," sagte Abby ein wenig patziger als nötig. Aber ein bisschen ging ihr die Sache dann doch auf die Nerven. "Du kannst mir nichts befehlen oder in so einem Ton mit mir reden. Das eben.. das war nur möglich, weil ich keine Szene vor Dad und Mom wollte.. also hör auf..."
"Dann werde ich es ihnen eben sagen und du musst mit ihrer Enttäuschung leben, dass ise es von mir erfahren haben und nicht von dir."
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Garret schenkte Maggie ein kleines, mitfühlendes Lächeln und nickte. Das Lächeln wurde dann aber zu einem breiten Grinsen, als sie weitersprach. "Glaubst du, wenn wir lang genug hier bleiben, läuft uns eine Vogelscheuche über den Weg? Oder ein sprechender Löwe? Oder wäre das dann nur eine Zeichen dafür, dass wir usn langsam in eine Klinik einweisen lassen sollten? Zusammen mit Abby?"
"Vielleicht ... ja", meinte Maggie grinsend, als Garret ihren dummen Gedanken aufnahm und weiterspan. "Vielleicht wäre das aber auch nur ein Zeichen dafür, dass das hier alles nicht real ist und wir vielleicht nur träumen. Dass wir bald aufwachen und alles ist wieder gut. Das wäre auch nicht schlecht, oder? Wobei wir die Vogelscheuche ja gerade irgendwie schon hatte. Hast du verstanden, was Jordans Auftritt hier sollte?"
"Das ist ja dann wohl meine Entscheidung," maulte Abby und fand es noch immer gemein, dass Renee darauf bestand und es sogar selbst erzählen würde, falls sie keine Vernunft annahm. Aber sie sah wirklich nicht ein, wieso sie alles noch schlimmer machen sollte, wenn sie ihren Fehltritt beichte.
"Jordan? Oh.. Jordan," sagte Garret, als er begriff auf was Maggie hinaus gewollt hatte und zuckte mit den Schultern. "Eigentlich nicht wirklich. Ich glaube sie war in Sorge und wollte nur helfen und sicher gehen, dass wir uns nicht irgendwie alle gegenseitig umgebracht haben," bei den Worten öffnete er die Beifahrertür erneut und hörte von drinnen gerade noch schlecht gelaunte Worte von Abby. Was war da jetzt wieder los?