Jordan trat mit einem ziemlich zufriedenen, breiten Lächeln aus dem Badezimmer, nur mit einem Handtuch bekleidet und eilte zur KÜchenzeile, um nachzusehen ob ihr Nudelauflauf schon fertig war.
Sie wusste gar nicht, wieso sie sich von Woody hatte dazu überreden lassen. Ihr hätte ein Bier und der Grill vollkommen gereicht. Aber nein, auf dem ganzen Weg zurück von der Wanderung hatte sie sich anhören müssen, dass er noch immer nicht in den Genuß ihrer Kochkünste gekommen sei. Alles gute Zureden hatte nichts genutzt und sie hatte sich tatsächlich breitschlagen gelassen, den Nudelauflauf nach einem alten Rezept ihrer Mutter zu kochen. Jedenfalls hatte Max immer behauptet, es wäre Emilys Rezept gewesen. Jordan war sich nicht sicher, ob er nur versucht hatte für Jordan eine liebenswürdige Erinnerung zu erschaffen.
Sie hatte schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr an diesen Auflauf gedacht, aber da sie sonst nicht sehr viel auf Lager hatte, abgesehen von Tiefkühlpizzen und Fertigerichten für die Microwelle, hatte sie sich des Rezeptes erbarmt. Und das meiste hatten sie sogar da gehabt.
Und Jordan hatte auf dem Rückweg auch lieber über solche Dinge diskutiert, wie darüber, ob sie nicht doch besser auf den Wanderer gehört hätten, weil sie natürlich nach fast einer halben Stunde auf die Baumstämme gestossen waren, die den Weg komplett gesperrt hatten. Man konnte nicht einmal drüberklettern oder außenherum laufen. Woody hatte sich geschlagen geben müssen und irgendwie hatte das ein wenig seine Laune getrübt. Aber zum Glück nur ein wenig und nach dem sie halb auf dem Weg zurück gewesen waren, hatten sie beide schon wieder darüber lachen können.
Es wäre ja auch nicht so gewesen, dass sie nicht noch andere Pläne gehabt hätten, als die Wanderung zu den Wasserfällen... erst einmal wieder zurückgekehrt, hatte Jordan für die Vorbereitung des Essens gesorgt, ehe sie Woody dazu überreden hatte können, dass sie nach der mordsmässigen Wanderung ein bisschen "Bettruhe" nötig hatten und irgendwie... ja irgendwie hatte das am Ende alles zu zweit unter der Dusche geendet.
Und natürlich hatte sie auch den Backofen völlig vergessen... und genau so sah der Auflauf auch aus... "Mist," fluchte sie leise und seufzte dann ergeben. Sie war einfach keine Köchin und schon gar nicht wenn man so schön abgelenkt wurde...
"Uhm.. Woody? Wie groß ist dein Appetit? Also auf das Essen, meine ich," rief sie Richtung Badezimmer und lief schon zum Kühlschrank. Auf die Enttäuschung brauchte sie jetzt auf jeden Fall ein eiskaltes Bier...
Woody rubbelte sich gerade die Haare trocken und grinste zufrieden sein Spiegelbild an, das nicht weniger zufrieden zurück grinste und ihm sogar zuzwinkerte und … ach, nein. Ging ja nicht. Das musste dann wohl ein Lichtreflex gewesen sein. Aber egal … dadurch ließ er sich seine Laune bestimmt nicht wieder vermiesen. Eben, als sie auf diese blöden Baumstämme gestoßen waren und er hatte zugeben müssen, den Kerl falsch eingeschätzt zu haben, da hatte er schlechte Laune gehabt und Jordan hatte viel Mühe gehabt, ihn wieder aufzumuntern. Funktioniert hatte jedoch kaum etwas davon und Woody hatte am Ende einfach so getan, als hätte er wieder gute Laune. Lächeln und freundlich sein, obwohl es in ihm eigentlich ganz anders aussah, konnte er ja sowieso gut. Normalerweise funktionierte es bei Jordan aber nicht mehr. Nur heute hatte er wohl Glück gehabt. Oder Jordan war mit dem zufrieden gewesen, was sie bekommen konnte.
Er wusste es nicht. Er hatte nicht gefragt und sie hatte nichts gesagt. Und trotzdem hatten sie sich verstanden und waren gemütlich zur Hütte zurückgekehrt, wo Jordan dann wirklich etwas gefunden hatte, was ihn aufmuntern konnte: Ein Essen - gekocht von ihr persönlich - und ein bisschen Bettruhe mit anschließender Massage in der Dusche …
Was Besseres wäre ihm wohl auch nicht eingefallen, wenn er sich etwas hätte überlegen müssen. Jordans Vorschlag, zu kochen - oder besser ihr Nachgeben, es doch mal zu tun - wäre schon genug gewesen, aber Woody wollte sich auf keinen Fall über den Rest beschweren. Er war ja nicht verrückt …
Als er das Handtuch über den Ständer hängen wollte und zum Kamm griff, drang ihm ein penetranter Geruch nach Verbranntem entgegen, der wohl schon die ganze Zeit da gewesen sein musste. Woody hatte ihn für Grillgeruch gehalten oder war davon ausgegangen, dass jemand in seiner Hütte den Kamin angezündet hatte. Doch als der Geruch stärker wurde und Jordan diese seltsame Frage stellte, war sein kleines Detectivehirn gar nicht so sehr gefordert, um eins und eins zusammen zu zählen: Das Essen war ruiniert und er würde heute keinen Nudelauflauf bekommen …
Woody seufzte leise und öffnete die Badezimmertür, griff im hinausgehen nach einem trockenen Handtuch, das er sich locker um die Hüften band und rümpfte die Nase. „Ist es das, für das ich es halte?“, fragte er und ging auf Jordan zu, ohne ihre Frage zu beantworten. Sein Appetit war groß - auf Jordan und auf das Essen -, aber er wollte die Sache deswegen nicht noch schlimmer machen.
"Tja, ich hab dir gleich gesagt, du sollst den Grill anwerfen," sagte Jordan vorwurfsvoll und es war klar, dass sie Woody alleine die Schuld an dem ruinierten Essen gab. "Anstatt mich zu diesem.. diesem Ding hier zu überreden," Jordan schwenkte mit der Bierflasche zum Ofen, aus dem was zwr noch nicht qualmte, aber es sicherlich nur eine Frage von Minuten noch war. "Das konnte nur schief gehen. Hab dich gewarnt."
"Oh, das lag ja wohl kaum am Kochen", sagte Woody und hob abwehrend die Hände. "Hättest du mich nicht ... verführt, wäre das nicht passiert. Im Gegenteil ... wenn wir den Grill angeworfen hätten, statt den Ofen und hätten danach dasselbe gemacht wie gerade, wäre das Essen auch verkohlt gewesen. Und dazu hätten wir wahrscheinlich noch halb Maine in Brand gesteckt. Und zweitens .. lass uns deswegen nicht streiten und gib mir nicht die Schuld, ja? Ich gebe sie dir auch nicht und ... wir sind quitt. Einverstanden?" Er trat hinter Jordan und umarmte sie von hinten, brachte seinen Mund nah an ihr Ohr und pustete sanft gegen die empfindliche Haut darunter. "Du bist süß wenn du dich aufregst", flüsterte er und grinste.
"Ich streit doch gar nicht," sagte Jordan verwundert, ließ sich aber bereitwillig von Woody küssen, ehe sie unter seinen Worten breit grinste. "Und ich kann nur jemanden verführen, der sich auch verführen lassen will. ALso.. doch deine Schuld. Aber wenn du mich 'süß' findest, rege ich mich gerne noch extra für dich eine Runde lang auf," sie küsste Woody zurück und grinste wieder. "Und jetzt beweg lieber deinen HIntern ins Schlafzimmer, zieh dir was an und schmeiß den Grill an. Und ich entsorge die kümmerlichen Reste hier... oder aber, wir fahren in eines der Fischerstädtchen und suchen uns ein nettes Hummerrestaurant..."
"Dass du einem auch immer das Wort im Mund herumdrehen musst ...", maulte Woody, grinste aber dabei. Es war ja zu erwarten gewesen und er kannte Jordan auch nicht anders. Deswegen war er auch nicht böse oder enttäuscht. Nur dass er sich jetzt doch wieder an den Grill stellen musste, gefiel ihm gar nicht. "Was hältst du denn davon, wenn du dich um den Grill kümmerst?", fragte er. "Ich bin sicher, dass du das schon gemacht hast und dich ebenso auskennst wie ich. Denn eigentlich ... du bist mit Kochen dran. Und dass es hier schief gegangen ist, entbindet dich nicht von deinem Pflichten. Den Hummer hatten wir uns ja für Morgen aufheben wollen."
"Du kennst mich doch," sagte Jordan mit einem grinsen und zog ihr Handtuch etwas höher, dass anfing sich zu lösen. "Und war das wirklich unser Plan?", fragte Jordan weiter und war sich wirklich ein bisschen unsicher. Ablenken wollte sie damit auf keinen Fall. "Tja, dann muss der Hummer noch etwas warten. Aber wieso ich jetzt mich hinter den Grill stellen soll... denkst du ich bekomme das hin? Ich hab früher nur Dad dabei zugesehen und ab und an mal die Burger gewendet. Aber nur wenn er mich an sein Heiligtum rangelassen hat. Ich garantiere für nichts. Und wenn das Fleisch verbrannt ist, dann ... also gewarnt habe ich dich."
"Oh, die Warnung rieche ich sogar noch", meinte Woody grinsend und zuckte dann mit den Schultern. "Es ist in Ordnung. Beim Grillen kann man nicht viel falsch machen und ... wir können es auch zusammen versuchen und ich zeige es dir. Aber dafür sollten wir uns wohl erst einmal was anziehen. Falls jemand vorbeikommt und dem Grillgeruch folgt, meine ich." Aber wegen der Hummer war er jetzt auch wieder unsicher. Hatten sie nichts ausgemacht, auf dem Rückweg an einem dieser Fischerdörfer zu halten und Hummer zu essen? Um so lange wie möglich von den überlaufenen Touristenbuchten fern zu bleiben? Oder war das nur eine Überlegung gewesen, die sie zwar gehabt, aber nicht beschlossen hatten? Er wusste es nicht mehr, aber er hatte auch keine große Lust, sich jetzt erst fertig zu machen und dann stundenlang durch die Gegend zu fahren und die Holperstrecke zweimal mehr nehmen zu müssen. Dann lieber morgen, wenn sie eh zurückfuhren.
Mist.. ich hatte gerade getrunken, als ich das neue Banner mit den Links gelesen habe und lachen musste. Ist eine sehr schöne Idee
12.03 Uhr, Jordan
"Sehr witzig," sagte Jordan und ging zum Ofen, um ihn endlich auszuschalten. Nicht das sie noch Rauchschwaden bekamen und für den Rest des Urlaubes den verkohlten Auflauf riechen konnte. "Wirklich... sehr witzig. Aber die Idee mit gemeinsam Grillen finde ich gut. So wie gestern. Nur gemütlicher und... nicht so gehetzt, wir haben schließlich Zeit und ich glaube wir können sogar eine Decke mit rausnehmen, statt am Tisch zu sitzen, was meinst du? NOch zu kalt?"
Oh, sorry Das war keine Absicht. Hatte nur überlegt, was ich als Spruch nehmen könnte, aber da mir nichts einfiel, hab ich einfach Haus, Auto und ... ja Boot hat er keins, als Büro genommen
12.03 Uhr, Woody
"Oh, das ist doch eine sehr gute Idee", sagte Woody begeistert. "Auch die Decke. Ich meine, gestern Abend war uns darauf auch nicht zu kalt, oder?" Er grinste ein wenig frech bei der Erinnerung daran, wie sie sich gestern Abend warm gehalten hatte und war froh, dass er ein Handtuch umgebunden hatte und Jordan von ihm weggetreten war, um sich um den Ofen zu kümmern. "Natürlich müssen wir uns heute benehmen, aber dafür scheint ja die Sonne und ... es ist sicher nicht zu kalt. Ich fände es gemütlich."
"Okay, dann die Decke. Und komm ja nicht auf dumme Gedanken," sagte Jordan und musste dann auch unweigerlich breit Grinsen. "Jetzt, wo wir wissen, dass die Touris bei uns vorbei müssen, um überhaupt wandern zu können. Zuschauer brauch ich nämlich keine. Und wehe es läd sich jemand ein. Du kennst doch diese aufdringlichen Typen? Die, die meinen man möchte unbedingt ein Gespräch mit ihnen führen und weil es schon mal etwas zu essen und trinken gibt, setzt man sich einfach dazu... am besten, wir legen die Decke hinter die Hütte..." und die Idee fand Jordan gar nicht mal so dumm...
"Oh, auf keinen Fall werde ich jemand anderen einladen oder jemandem einen Ausblick auf mehr von dir geben, als deine Klamotten enthüllen", sagte Woody schnell. "Danach steht mir ganz und gar nicht der Sinn und ich glaube ... hm, ich denke, ich werde mich beherrschen können. Vorausgesetzt, du ziehst dir ein bisschen mehr an als dieses Handtuch. Und dann brauchen wir auch nicht hinter der Hütte verschwinden. Das wäre doch ein viel zu weiter weg zum Grill. Immer wieder müsstest du aufstehen und Nachschub holen ... Möchtest du das wirklich?"
"Ja, aber diese Leute laden sich doch von alleine ein. Da können wir noch so unfreundlich sein wie wir wollen. Dafür würde ich gerne immer wieder aufstehen und laufen," seufzte Jordan und sah kurz an sich herunter und grinste. "Und okay, ja mit dem Handtuch muss ein BBQ nicht sein. Aber ich wette.. ich wette, dass du mit diesem Anblick am Grill leben könntest oder?"
"Na ja, du müsstest nur dein Fahrstuhlspiel spielen", schlug Woody vor und wusste genau, dass er das noch bereuen würde, wenn er Jordan für diese Qual die Erlaubnis gab. Aber in dem Fall ... bevor er sich in seinem Urlaub irgendwo verstecken musste, ging er lieber dieses Risiko ein. Sie waren hier alleine. Niemand kannte sie. Es war nicht wie in Boston, wo sie sich anfangs noch verstellen und verstecken mussten, weil kaum jemand offiziell Bescheid wusste. Warum dann verstecken spielen? Nein, das sah er gar nicht ein. "Und um deine Frage zu beantworten: Ich könnte auch damit leben, wenn du viel weniger als das Handtuch tragen würdest. Wobei ... nein, am Grill ist das zu gefährlich. Wenn heißes Fett spritzt oder ein Funke fliegt ... ich will nicht, dass du deinen schönen Körper verschmorst. Also zieh dir lieber etwas an."
"Ich darf es wirklich spielen," fragte Jordan voller Unglaube, grinste und ließ ihr Handtuch los, das gleich ein gefährliches Stück nach unten rutschte. "Tja, dafür sollte ich dich ja fast belohnen, aber nein warte.. du hast recht," sie griff nach dem Handtuch, bevor es sich wirklich lösen konnte und grinste frech weiter. "Fettspritzer können höllisch weh tun und das wollen wir doch nicht... also.. sei so lieb und hol das schwarze Monster aus dem Ofen, und ich gehe mich umziehen."