Du kannst ja einen Aufnahmestopp für weibliche Stadtbewohner verhängen. Zumindest vorläufig
17.40 Uhr, Annie
"Das denke ich auch", sagte Annie lächelnd. Sie stand wieder auf und ging zur Küchenzeile, um für Abby ebenfalls ein Glas Wasser zu holen. Sie sah so aus, als könnte sie einen Schluck vertragen. Wahrscheinlich eher etwas hochprozentiges - wie sie alle hier -, aber Wasser müsste reichen. Auf dem Rückweg sah Annie wieder zur Tür und zögerte kurz. "Soll ich ... meint ihr, ich ... sollte mal nachschauen, wo die beiden bleiben?"
Hab es mal bei den Gesuchen erwähnt, dass wir eher männliche Bewohner bräuchten.
17.40 Uhr, Renee, Abby
"Ach ich glaube, die beiden kommen ganz gut alleine zurecht," sagte Renee absolut unsicher. "Ich meine.. es ist nichts zu hören, dass ist doch ein gutes Zeichen?"
"Ich weiß nicht", sagte Annie genau so unsicher wie Renee klang. Sie sah noch einmal seufzend zur Tür, zuckte mit den Schultern und kehrte dann zum Sofa zurück, wo sie Abby einfach das Glas in die Hand drückte und sich wieder setzte. Sie war sich absolut nicht sicher, ob Ruhe ein gutes Zeichen war oder nicht. Immerhin bestand ja noch die Gefahr, dass die beiden sich von der Hütte weg bewegt hatten und sie deswegen nicht mehr zu hören waren. Oder sie redeten in aller Ruhe miteinander ... der Gedanke gefiel Annie viel besser, aber sie hielt ihn auch irgendwie für unwahrscheinlich. Trotzdem ignorierte sie die leise Stimme in ihrem Kopf für den Moment und versuchte sich wieder auf Abby und Renee zu konzentrieren. Nur was sie sagen sollte, wusste sie nicht so recht. "Meint ihr ... also ... meint ihr, wir könnten uns nochmal euren Wagen ausleihen?", fragte sie, auch wenn sie wusste, dass das eine ziemlich komische Frage war, die in Anbetracht des letzten Gesprächsthemas aus der Luft gegriffen wirkte. Aber sie wollte einfach das Thema ein wenig weg von dem mutmaßlichen Mörder, der draußen herumlief, wegbringen.
Abby murmelte ein Danke und lächelte Annie dankbar für das Glas Wasser an. Das ihre Hand dabei leicht zitterte, versuchte sie selbst zu ignorieren udn trank ein wenig zu hastig. Prompt verschluckte sie sich und ihr nervöser Magen zog sich gefährlich zusammen. Aber mehr passierte Gott sei Dank nicht. Und der besorgte Blick von Renee, der auf sie gefallen war, machte sie deswegen ganz verlegen. Und erinnerte sie auch micht sehr viel Scham an die Rückfahrt...
Renee war in ihrer Sorge um Abby ein wenig abgelenkt gewesen und sah deswegen irritiert zu Annie, die eben noch von David und Garret gesprochen hatte und auf einmal nach dem wagen fragte. "Eh, ja sicher. Wir brauchen ihn so schnell nicht. Wenn ihr ihn uns morgen wieder bringt, dürfte das in Ordnung gehen."
Als Abbys Hand so zitterte und sie sich dann auch noch verschluckte, sah Annie alarmiert zu ihr und dann weiter zu Renee. Gab es da noch Sachen, die sie nicht erzählt hatten? Oder war alles viel schlimmer, als sie bisher gedacht hatte? Und wo verdammt noch mal war Garret, der sich um seine Tochter kümmerte und sie nicht an zwei völlig überforderte Frauen abschob, die nicht wussten, was sie tun sollten? Ach, das war doch alles ... Annie seufzte leise und bekam viel zu spät mit, dass Renee auf ihre Frage geantwortet hatte. Und selbst als Annie es bewusst wurde, brauchte sie noch einen Moment länger, bevor sie reagierte. "Das ist ... also ... das wäre toll. Wir haben uns wirklich mit dem Weg verschätzt und David kann auch nicht mehr. Auch wenn er es nicht zugibt. Aber wir bringen den Wagen dann gleich wieder. Nicht erst morgen."
"Ach Gott, wir brauchen den Wagen wirklich nicht mehr heute. Wenn es euch später nicht danach ist, behaltet ihn. Ich denke Garret sieht das auch nicht anders," Renee war irgendwie froh, dass sie ein bisschen von diesem hoffnungslosen Fall 'Garret' abgekommen waren. Annie schien ihr auch keinen wirklichen Rat geben zu können und mit Abby als Zuhörerin wäre ihr das Thema mehr als unangenehm gewesen.
"Aber falls doch, solltet ihr ihn haben", sagte Annie ernst. "Wer weiß, ob ihr nicht doch noch mal einen Arzt braucht so. Wobei ... dann würden wir sowieso darauf bestehen, dass ihr uns anruft und -" Annie brach ab, als in diesem Moment die Tür der Hütte geöffnet wurde und erst Garret und dann David hereinkamen. Gott sei dank ... sie wirkten nicht, als hätten sie sich gestritten und verletzter als vorher war auch niemand. Annie stand auf und machte Platz für Garret, den sie mit einer Handbewegung und einem Blick, der eindeutig keine Widerworte duldete, aufs Sofa zeigte, wo sie gerade noch gesessen hatte. "Setzen!", fügte sie dann aber doch zur Sicherheit noch hinzu.
Garret hatte kurz das Gefühl bei etwas zu stören, weil Annie mitten im Satz abbrach und Abby udn Renee ein wenig überrascht zu ihm sahen. Stören hatte er nicht wollen... sondern sich nur um Abby kümmern. Aber auch dazu kam er nicht, weil Annie ihn recht befehlend zu verstehen gab, wo sein Platz war und er gar nicht anders konnte als sich zu setzen. Langsam, stöhnend, aber er saß.
"Ehm.. haben wir etwas verpasst," fragte David vorsichtig bei dem kleinen Schauspiel und dem recht überrumpelten Garret. "Oder stören wir?"
"Nein, nein ich ... ich habe nur Annie davon zu überzeugen versucht, dass ihr den Wagen haben könnt und ihn erst Morgen wieder zurückbringen müsst. Was Annie nicht möchte... und... egal. Macht einfach damit was ihr wollt."
Annie beobachtete mit Genugtuung wie Garret ihren Befehl so sang- und klanglos Folge leistete, und sie beruhigt zu David treten konnte. Nein, beruhigt war eigentlich falsch, weil Garrets stummes Gehorchen doch eigentlich nur zeigte, wie fertig der Mann war - was nebenbei auch unübersehbar war -, aber Annie war einfach nur froh, dass er nicht noch diskutierte oder sich weigerte. "Du hast nichts verpasst, David", sagte sie deswegen auch, ohne sich weiter an Garret zu stören. "Ich hab nur nach dem Wagen gefragt und Renee wollte ihn mir gerade schenken. Also länger ausborgen, was ich aber für unnötig halte. Oder?"
Renee musste ganz unwillkürlich bei Annies Bemerkung grinsen und zuckte leicht mit den Schultern, als David selbst ein wenig auf den kleinen Scherz mit einem schwachen Grinsen einstieg. Dann aber mit dem Kopf schüttelte. "Nein nötig wäre es nicht... und falls wir unsin der Lage fühlen, die beiden Autos auszutauschen, werden Annie und ich das noch gleich machen. Mit dem Wagen sind es ja gerade mal 10 bis 15 Minuten und keine halbe Wanderung. Das geht schon," sagte David zuversichtlich und beäugte dann nicht mehr ganz so sorglos wie er eben noch geklungen hatte Garret, Abby und Renee. "Ich hab wirklich nichts verpasst?"
Renee war Davids Blick gefolgt und sah zu Boden, als er auch ein Auge auf sie warf, das ein bisschen länger bei ihr weilte und seufzte. "Wir haben nur ein bisschen geredet. Über den Toten im See, über die Herfahrt... Annie kann dir sicher auf eurem Heimweg das eine oder andere erzählen," denn scließlich gehörte es sich nicht in Anwesenheit der Betroffenen noch einmal davon anzufangen. Abby war der ganze Vorfall so schon peinlich genug und Garret... bei ihm wusste sie einfach noch nicht auf welcher Seite er im Moment stand. Ob er Maggie insgeheim nicht doch Recht gab und ihr ihre Ruhe gönnte, oder ob er über ihr Verhalten genauso entsetzt war wie sie.
Obwohl Annie nicht so ganz verstand, was Renee zum Grinsen brachte, freute sie sich doch über diese positive Gefühlsregung. Nach dem, was sie gerade eben und den ganzen Tag über schon erfahren hatte, war ein kleines Grinsen wohl mit der größte Geschenk, was Renee heute geben konnte. Und wenn sie, Annie, dazu beigetragen hatte, freute es sie gleich doppelt. Allerdings konnte sie dann nicht viel mit der nächsten Reaktion anfangen, als Renee den Blick senkte und sich in Ausflüchte rettete, statt einfach das zu sagen, worüber sie gerade ebenfalls gesprochen hatten. Über den Toten und Abbys Angst. "Abby hat Angst, dass sie hier nicht sicher ist und möchte nach Hause", sagte sie und sah kurz zu David und dann weiter zu Garret, den sie mit einem eindringlichen Blick bedachte, von dem sie hoffte, dass er ihr dadurch aufmerksam zuhören und sich dann äußern würde. "Wir haben ihr versucht, klar zumachen, dass ihr hier sicherer seid. Und dass ja erst einmal abgeklärt werden muss, ob dieser Mord ... ob das wirklich etwas mit Milo zu tun hat. Und dass wir dich erst fragen, bevor etwas beschlossen wird. Was denkst du darüber?"
Oh ja, das hatten sie ja schon draußen mehr oder weniger mitbekommen, dachte David, kam aber gar nicht dazu nachzuhaken, ob mehr gewesen ist, weil Renee so ausweichend geblieben war. Denn Annie sprach schon weiter und schien dabei auch von Garret eine entsprechende Haltung zu erwarten. Und David hoffte, dass seine Worte dem auch entsprachen, als er erst Annies Blick erwiderte, dann nickte und etwas nach vorne rückte, um nach Abbys Hand zu greifen.
"Ich denke, dass wir hier bleiben sollten. Ich weiß, dass du Angst hast Abby, aber ich weiß auch, dass Annie und Renee recht haben. Wir haben keinerlei Hinweise auf eine Gefahr für uns. Kopflos wegzulaufen bringt uns da nicht weiter. Ich dachte eigentlich wir nutzen noch die paar Stunden hier in Maine und genießen diese wenigstens noch ein bisschen. Oder reden, oder machen Pläne... was ihr wollt."
Renee war froh, dass wenigstens Annie die unverfänglicheren Teile ihrer Unterhaltung im Kopf hatte und David und Garret etwas anzubieten hatte. Sie hatte einfach nicht davon reden wollen, dass sie verzweifelt über Garret war und Annie keinen Rat wusste, oder das sie von Maggie geredet hatten und sie darüber genauso verzweifelt war... und so lange Garret sich auf Abby konzentrierte, war ja zumindest ein Teil ihres heutigen Planes in Erfüllung gegangen, und alle waren schön von ihr abgelenkt.
"Aber ich fühl mich hier trotzdem nicht mehr sicher," murmelte Abby, die gegen die ganze geballte Ladung positiver Stimmung nicht mehr ankam.
Ich hab also doch noch Einfluss auf Garret, dachte Annie zufrieden, als Garret genau das tat, was sie beabsichtigt hatte. Dass er so weit ging, sogar Abbys Hand zu nehmen, war zwar nicht der Plan gewesen, aber freuen tat sie sich dennoch darüber und lächelte entsprechend zufrieden. Angebracht war das Lächeln wegen des ernstes Themas und Abbys erneutem Versichern, dass sie weg wollte, nicht, aber was brachte es, wenn sie hier alle Trübsal bliesen und sich gegenseitig noch nur mehr runter zogen?
"Wie wäre es denn, wenn ihr euch auf einen Kompromiss einigt?", schlug sie vor. "Ihr bleibt auf jeden Fall bis heute Abend, seht zu, dass ihr euch ein bisschen ausruht und versucht, zu reden oder nur zu genießen. Und wenn das FBI dann kommt und Renee mit ihnen sprechen konnte, dann könnt ihr immer noch entscheiden, ob es hier sicherer ist oder zuhause in Boston. Nachher stellt sich raus, es war alles harmlos für euch und dann ärgert ihr euch, weil ihr den Urlaub abgebrochen habt. Das wäre doch auch blöd, oder? Und wahrscheinlich wäre es doch genau das, was Milo will: Euch vertreiben und sich in eurer Angst suhlen. Ihr solltet ihm nicht geben, was er will."
"Das klingt doch nach einem sehr guten Plan," sagte Renee und lächelte Annie mit einem Nicken dankbar zu. Die richtigen Worte in einer recht verfahrenen Situation... "Ich werde auf jeden Fall mit dem FBI reden. Ich hab darauf bereits bestanden und man wird auf jeden Fall jemanden hier her schicken, oder mich anrufen lassen... und so lange bringt ein übereiltes Abreisen gar nichts. Sonst lassen sie uns noch steckbrieflich suchen," sie grinste Abby schwach an und zeigte dann zu den Tüten, die sie vorhin mitreingebracht hatte. "Wir haben doch noch jede Menge zu essen... jetzt wo wir das BBQ abgesagt haben.. das ist doch okay für euch," sie sahf ragend zu Abby und Garret.
"Sicher.. ich möchte eigentlich nur... ins Bett," gestand Garret, nachdem er Abby noch einmal aufmunternd die Hand gedrückt hatte und Abby sich ein wenig entspannte und nickte. Es war okay. Sie würde warten, wie vorgeschlagen. "Ich meine, falls wir hier bleiben... ich woltle nur damit sagen... gegen RUhe hätte ich nichts. Und uns etwas kochen bekommen wir noch hin."
"Ich hab auch nichts dagegen. Ich bezweifel auch, dass wir Rücksicht auf meine Mutter nehmen müssen. Die wird nach vorhin so oder so nicht kommen. Was sie wahrscheinlich auch gar nicht vorgehabt hatte."
"Wir haben Maggie eingeladen," sagte Renee erklärend zu Abbys Worten. "Hatten. Als Dankeschön fürs Fahren. Aber da es streit gab... hat sich das sicher erledigt."
"Bestimmt sogar," sagte Garret. "Da müssen wir uns keinen Kopf zerbrechen."
OOC: Kann man hier in die Leiste unten auch den Link zum Portal reinmachen? Wie im NCIS? Ich klicke immer falsch/umsonst *g*
17.44 Uhr, Annie
So langsam bekam Annie wirklich das Gefühl, dass ihre Pechsträhne vorbei war und sie sich doch nicht mehr so dumm anstellte, was zwischenmenschliche Beziehungen anging früher am Tag noch, als alles, was sie gesagt hatte, die Katastrophe nur noch verschlimmert hatte, statt etwas zu ändern. Seit sie hier waren, hatte sie eher das Gegenteil bewirkt und fühlte sich deswegen schon viel besser als vor ein paar Minuten noch. Auch wenn die Lage hier alle andere als Grund zur Entspannung gab, so war es doch ein Fortschritt, dass die drei hier bleiben wollten und auf sie hörten.
"Sollen wir euch noch irgendwie helfen?", fragte sie, als Garret von Ausruhen und Renee vom Essen sprach. "Sollen wir etwas kochen oder ... naja, sonst irgendetwas helfen? Noch sind wir da. Ich weiß allerdings nicht, ob ich nachher nochmal von unserem Sofa hochkomme, wenn ich dort einmal sitze. Nutzt die Chance, solange sie da ist." Die Sache mit Maggie und den Streit, den es da offenbar gegeben hatte, überging sie dabei extra, weil sie die Stimmung noch einen Moment gerettet halten wollte, bevor sie wieder depressiv wurde.