Nach dem Telefonat mit Abby war Maggie ziemlich nachdenklich geworden und hatte öfters den Versuch unternommen, Abby noch einmal anzurufen und ihr zu sagen, dass sie auf dem Weg nach Maine war und sie abholen konnte. Aber jedes Mal waren ihr gute Argumente dafür eingefallen, es nicht zu tun: Ihr Wochenende, das sie sich allein verdient hatte. Abbys Alter und dass sie einfach versuchen musste, endlich auch erwachsen zu handeln und zu denken, Verantwortung zu übernehmen. Und als wichtigsten Punkt: Sie wollte sich von niemandem unterstellen lassen, dass sie sie verfolgte und Garret nicht vertraute, dass er auf Abby nicht aufpassen konnte. Denn das war nicht der Fall gewesen. Sie hatte die Reise schon viel länger gebucht gehabt und aus ganz anderen Gründen. Sie wollte mit Mike ihren Geburtstag feiern und ein paar Tage einfach mal die Natur sehen. Mehr nicht. Nur dass Mike jetzt Geschichte war und sie die Reise allein machte. Doch was war daran falsch? Sie hatte dafür bezahlt, also konnte sie auch fahren. Und ein paar Tage Urlaub konnten nicht schaden. Die anderen machten es ja auch. Warum nicht auch sie?
Also hatte Maggie das Telefon irgendwann im Handschuhfach verschwinden lassen und es vergessen. Dafür war die Landschaft auch viel zu schön gewesen und sie hatte viel zu sehen bekommen. Vorallem der Umweg an der Küste entlang hatte sich gelohnt. Vieles hatte zwar auch unschöne Erinnerungen an die ganzen verdorbenen Urlaube mit Garret und Abby hervorgerufen, aber es waren auch eine Reihe schöner Erinnerungen dabei gewesen, sodass diese letztlich sogar überwogen und kombiniert mit den Oldies, die aus den Lautsprechern dröhnten, und der 12er Packung Donuts, die sie unterwegs gekauft und schon fast komplett verzehrt hatte, hatten sie dafür gesorgt, dass Maggie ziemlich gute Laune hatte. Irgendwann hatte sie die Fenster heruntergekurbelt und unterhielt gerade auf den letzten Metern, bevor es laut Karte zur Ferienanlage gehen sollte, die Waldbewohner mit ABBAs „Dancing Queen“, was sie lautstark mitsang und dabei daran dachte, wie lange sie damals gebraucht hatte, bis sie Garret dazu hatte überreden können, mit ihr darauf zu tanzen. Als ein Straßenschild in Sicht kam, verlangsamte Maggie den Wagen, kniff etwas die Augen zusammen, um die Schrift auf dem Schild lesen zu können und hätte fast die Gestalt auf der anderen Straßenseite übersehen. Erst im letzten Moment sah sie das blonde Haar, den Gipsarm und erkannte die Kleidung, sodass sie vor Schreck und Überraschung eine Vollbremsung machte und mitten auf der Straße zum stehen kam. Zum Glück war hinter ihr niemand, sonst wäre dieser ihr sicher in den Kofferraum gerauscht. Ungläubig blickte Maggie zu dem Mädchen - ja, es war Abby - hinüber und drehte gleichzeitig das Radio leiser.
Abby stand gerade erst ein paar Sekunden, als sie von irgendwoher laute Musik hören konnte. Innerlich verdrehte sie dabei ein wenig die Augen. Sie verstand nicht wieso manche Autofahrer glaubten sie wären alleine auf der Welt und mussten mit ihrer nervigen Musik die ganze Menschheit samt Natur unterhalten. Aber als die Musik auf sie zukam, hatte sie gar nicht mehr so viel dagegen. Hauptsache der Wagen fuhr Richtung Rockland. Doch als der Wagen auftauchte, und zwar aus der entgegengesetzten Richtung war Abby ein bisschen enttäuscht und sah hoffnungsvoll zurück auf die Straße, wo erneut Motorenlärm zu hören war. Dieses Mal hatte sie Glück, ein Truck näherte sie ihr und Abby streckte erleichtert den Daumen heraus. Bei einem Trucker mitzufahren gefiel ihr zwar im Moment nicht sonderlich, aber es war besser als bis Rockland am Ende laufen zu müssen. Nach dem anderen Wagen sah sich Abby schon gar nicht mehr um.
Erst als der Wagen auf ihrer Höhe plötzlich eine Vollbremsung hinlegte, sah Abby auf einmal sehr mißtrauisch geworden zurück zur anderen Fahrerseite. Na großartig. Ein betrunkener Spinner? Und sie konnte jetzt zusehen wie sie ihn los wurde? Würde er begreifen, dass er einfach in die falsche Richtung fuhr?
Es dauerte einen Moment bis Abby begriff, wer ihr da aus dem offenen Fenster entgegenstarte und sie es eilig hatte, ihren Dauem schnell herunterzunehmen und einmal heftig schlucken musste. Woher um alles in der Welt kam jetzt ihre Mutter? Hatte Dad etwa doch bemerkt, dass sie weg war und.. ach Blödsinn. Sie hatten gestern ja auch drei Stunden Fahrt gehabt. Ihre Mutter hätte schon fliegen müssen. Ganz kurz kam so etwas wie Hoffnung in ihr auf, dass ihr TElefonat vielleicht doch genutzt hatte und ihre Mutter aus purem Mitleid mit ihr hier war und um sie zu holen. Aber auch diese Hoffnung war schnell gestorben. Man hatte ihr in den letzten Wochen viel zu oft deutlich gemacht, dass sie mit gewissen Dingen absofort alleine klarzukommen hatte, weil sie so viel Wert aufs Erwachsensein legte. Da kam sie doch nicht den ganzen Weg hier herauf gefahren, um sie zu "erretten". Und doch war sie da und Abby hatte keine andere Erklärung dafür...
Abby riß sich erst einmal zusammen, als sie ihren ersten Schock überwunden hatte, ließ den Truck an sich vorbei und eilte dann rüber zum Wagen, ein bisschen hilflos und unschlüssig darin, was sie sagen sollte. Aber einfach stehenbleiben und dumm aus der Wäsche kucken konnte sie ja auch nicht.
"Hi Mom.. das ist...was machst du... das ist jetzt.. was machst du hier?"
"Das gleiche könnte ich dich auch fragen, Fräulein", sagte Maggie ruhig, obwohl sie innerlich mittlerweile brodelte. Ihre gute Laune war mit der Vollbremsung und dem leise gestellten Radio verschwunden. Leider. Aber wie sollte sie auch gute Laune haben, wenn sie so eine Situation hier vorfand: Ihre Tochter, die von Killern gesucht wurde, stand einer einsamen Straßenecke mitten im Wald und hob den Daumen, um per Anhalter in einem Truck mitfahren zu wollen. Wäre das der Bus gewesen, der Abby in die Stadt gebracht hätte, wäre es Maggie ja noch halbwegs verständlich gewesen, aber so ... "Was machst du hier?", fragte sie. "Wartest du auf den Bus? Wo ist Garret? Und was ... verdammt noch mal ... was machst du hier ganz alleine an der Straße und wieso hast du den Truck anhalten wollen?" Maggie hatte ruhig bleiben wollen, aber ihre Laune hatte leider andere Pläne gehabt und ihre Stimme übertönte am Ende im Längen die schwedische Gruppe, die sich gerade für die Musik bedankte.
Ja sicher könnte ihre Mutter das auch fragen... nur wie erklärte Abby am besten was sie hier machte und wieso so dumm war per Anhalter zu fahren, ohne all die unangenehmen Dinge, die damit verbunden waren, erwähnen zu müssen? Die würden sie doch nur aufregen oder am Ende gar nicht interessieren, weil sie sauer auf sie war, oder was wusste Abby.. das Denken fiel ihr im Moment ein bisschen schwer, so wie die Welt um sie herum in Watte gepackt war und sie sich eigentlich viel zu wohl fühlte um an all diese Dinge zu denken... Bis zu dem Moment in dem ihre Mutter auf einmal so unangenehm und ungemütlich laut wurde. Abby blinzelte überrascht, zuckte dabei aber erst einmal ein wenig zusammen und trat dann lieber einen Schritt vom Wagen weg. Am besten sie erwähnte gar nichts von dem ganzen Mist der passiert war...
"Um... mit ihm zu fahren?", sagte Abby unsicher und sprach dabei auch nur das aus, was ihr einfach in den Sinn gekommen war.
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13.01 Uhr, Maggie
"Komm mir nicht blöd, Abby", sagte Maggie, deren Ungeduld und schlechte Laune nur noch weiter wuchs und sie am liebsten irgendwas geschlagen hätte, um sich zu beruhigen. Doch wie sie in der Vergangenheit gelernt hatte, brauchte so etwas nicht viel und ihr tat hinterher nur die Hand weh und ihre Laune sank noch ein Stück mehr. "Warum wolltest du mit dem Truck fahren?", fragte sie, nachdem sie zweimal tief ein- und ausgeatmet hatte und war überrascht, dass sie wieder ruhiger klang. "Hattest du Lust auf eine kleine Vergewaltigung und ein Paar Hände um den Hals, die dich erwürgen und dann im Wald verbuddeln? Wie alt bist du eigentlich, dass du auch nur an so etwas denken kannst? Zwei? Fünf?" Maggie schüttelte den Kopf und deutete auf die Beifahrertür. "Steig ein", sagte sie und es klang nicht wie ein Vorschlag, sondern eher wie ein Befehl. "Wir fahren. Das willst du ja offensichtlich."
"Ja, aber...," fing Abby an, um sich zu verteidigen. Sie hatte gar nicht vorgehabt "blöd zu kommen", aber weit kam sie gar nicht, weil Maggie ihr gar nicht zuhörte, sondern sich lieber weiter über Abbys dumme Idee aufregte. Abby musste ihr ja im Stillen recht geben, aber sie wäre das Risiko im Moment lieber eingegangen, als wieder zurück zur Hütte zu müssen. Da erwartete sie doch eh nur die pure Hölle. Da halfen bestimmt auch nicht die Tablette dagegen. Höchstens, wenn sie die doppelte Portion eingenommen hätte. Zudem bei all den Truckfahrern... da war doch nicht jeder gleich automatisch ein Serienverbrecher. Doch am Ende ließ Abby nur die Schultern hängen und trottete um die Motorhaube herum auf die Fahrerseite, um einzusteigen. Erstens hatte sie keine Kraft mehr für eine weitere Auseinandersetzung und zweitens wagte sie bei dem Ton ihrer Mutter erst gar nicht einen Versuch zu widersprechen. Da zog sie doch für gewöhnlich sowieso den kürzeren.
Erst als sie saß und zum Gurt griff sagte sie vorsichtig: "Eigentlich wollte ich ja in die andere Richtung... und weil hier keine Busse fahren... was hätte ich denn sonst tun sollen? Laufen?"
Ach, ist nicht so schlimm. Dafür gibt es ja die Übersicht
13.02 Uhr, Maggie
Während Abby um den Wagen herumging, schob Maggie die Donuts und ein paar leere Tüten in den Fußraum hinter den Sitz und zwang sich damit, nicht auf die böse Stimme in ihrem Kopf zu hören die ihrem rechten Fuß befehlen wollte, die Bremse los zulassen und feste auf Gas zu drücken. Denn dann hätte Abby sich wirklich den nächsten Truck geschnappt und wäre irgendwohin gefahren. Und jetzt wo Maggie das wusste ... nein, da konnte sie das nicht mehr zulassen. Jetzt hatte sie Abby am Hals. Eine Weile zumindest, bis sie sie wieder bei Garret abgeliefert und dann schnell abgehauen war. Als Abby eingestiegen war, rollte Maggie langsam zum Fahrbahnrand, hielt wieder an und drehte sich zu ihrer Tochter. "Mir ist es egal, in welche Richtung du willst", sagte sie kühl. "Wir fahren in die, aus der du gekommen bist. Und deine Frage muss ich dir ja wohl nicht beantworten." Und sie würde es auch nicht tun, denn sonst vergaß sie sich am Ende noch selber. "Also: Wohin?"
Abby seufzte, schüttelte mit dem Kopf und rutschte dann auf ihrem Sitz ein wenig nach unten. Lustlos deutete sie zu der Abbiegung in den Wald. "Da lang... einfach immer gerade aus... du... du willst mich wirklich zu Dad zurückfahren?", fragte sie dann aber doch, wenn auch ganz vorsichtig. Sie hatte keine Ahnung wieso ihre Mutter schon wieder so schlechte Laune hatte, und befürchtete fast, dass es an ihr lag. Aber sie hatte doch gar nichts gemacht. Außer vielleicht mal wieder am falschen Ort zur falschen Zeit gewesen zu sein.
"Da lang?", fragte Maggie erstaunt, als Abby auf die Abzweigung deutete, die auch zu ihrer eigenen Hütte führen sollte. Waren die drei etwa in derselben Ferienanlage gelandet wie sie? Was hatte sie der Welt nur getan, dass sie immer wieder so bestraft wurde? Na, toll ... aber sie brauchte ja nicht zu erwähnen, dass sie ganz in der Nähe war und wenn diese Hütten wirklich so weit auseinander lagen, würde es vielleicht niemandem auffallen. Genau. Guter Plan, Maggie. "Indian Lake View, also ...", murmelte sie und fuhr wieder los, nachdem sie im Rückspiegel kontrolliert hatte, ob hinter ihr alles frei war. Dann setzte sie auch gleich den Blinker und bog in den Weg ein. "Welche Hütte?"
Okay... dann keine Antwort. oder besser gesagt, keine Antwort war auch eine, schließlich fuhren sie bereits in die gewiesene Richtung... ohne Wenn und Aber. Wieso war sie noch mal gleich eingestiegen? Ach ja, wegen diesem Ton, der sie immer wieder daran erinnerte, wer hier Tochter und wer Elternteil war... innerlich seufzte Abby frustriert durch und sah zum Seitenfenster hinaus. Toll... sie sollte erwachsen werden, aber gleichzeitig das artige, gehorsame Kind bleiben, wie sollte das gehen? Und was bitte schön hatte sie nur wieder getan, dass hier gleich vom Schlimmsten ausgegangen wurde und zwar vom Schlimmsten was SIE getan hatte? Sie wurde ja nicht mal gefragt, was passiert war, dass sie so etwas dummes bereit war zu tun, zu riskieren, was auch immer.. sie wurde bloß gleich wieder angemeckert und wahrscheinlich bekam sie am Ende wieder die Schuld für schlechte Laune und für Streiterein. Das gute Gefühl von heute Morgen nach dem Telefonat, dass sie doch wieder alles irgendwie einrenken konnten, war so was von weggeblasen...
"Die fünfte. Sind durchnummeriert," sagte sie schließlich genauso wortkrag, als ihr dann doch der Militärton ihrer Mutter anfing auf den Wecker zu gehen. Keiner hatte sie gebeten hier her zukommen, oder? Oh doch richtig, sie gestern Abend. Jetzt war sie noch selber schuld daran. Aber nein, deswegen war sie auf keinen Fall hier. Sie wäre niemal sso überrascht gewesen sie hier zu sehen. Dann wäre sie auch besorgter gewesen, dass etwas schief gelaufen sein musste, oder nicht? Aber fragen würde sie auf keinen Fall. Jetzt nicht mehr.
"Danke", sagte Maggie nur, als Abby ihr die Nummer der Hütte mitteilte und überlegte, welche Nummer ihre Hütte hatte. War es die 2 gewesen? Oder die 3? Auf keinen Fall die 4 und auch nicht höher, da war sie sich sicher. Also 2 oder 3 und damit wohl weit genug von Garret und Walcott entfernt. Das war gut. Sehr gut sogar ... Fast so gut, dass es Maggies Laune wieder hätte ansteigen lassen können. Aber leider nur fast. Sie fuhr eine Weile einfach nur schweigend weiter, passierte die erste Hütte, die ganz offenbar bewohnt war, und wich dann hier und dort einem Schlagloch aus, bis sie das Schweigen irgendwann Leid war und sie seufzend zu Abby blickte. "Warum hat Garret dich einfach alleine gehen lassen?", fragte sie. "Er weiß doch wie gefährlich es für dich hier draußen ist."
Oh nichts zu danken, dachte Abby trübsinnig und war froh, dass ihre Welt im Moment noch immer so gezogen, gedehnt und weich war. Allerdings glaubte sie, dass die Tabletten viel zu wenige gewesen waren, um einen längeren Trip zu haben, damit sie die nächsten 30 Minuten und alles danach überleben würde. Im Moment half es ihr zumindest nicht ganz so zu reagieren wie gewöhnlich, wenn sie das GEfühl hatte zu stören oder zumindest ungelegen gekommen zu sein. Irgendso etwas. Und das sie so ein paar Minuten schweigend gefahren waren bekam Abby auch erst mit, als ihre Mutter schließlich doch anfing Fragen zu stellen. Nur das Abby inzwischen keine Lust mehr auf Fragen hatte oder auf vorgespieltes Interesse. Wäre welches da gewesen, dann hätte sie sie vor ein paar Minuten schon gefragt, anstatt ihr gleich so schlecht gelaunt zu kommen.
Sie zuckte nur mit den Schultern auf die Frage und sagte, nachdem sie versucht hatte herauszufinden was sie sagen konnte, um nicht alles schlimmer zu machen: "Ach interessiert dich das jetzt wirklich noch? Oder fragst du nur, damit die nächsten Minuten nicht völlig in Schweigen verlaufen? Wobei.. spielt ja keine Rolle. Ich weiß es nämlich nicht. Musst du ihn schon selbst fragen. Falls er überhaupt bemerkt hat, dass ich weg bin."
"Beides", antwortete Maggie ohne zu Zögern und setzte ihren Plan, ab sofort immer genau zu sagen, was sie dachte und was in ihr vorging, in die Tat um. Und es fühlte sich gut an. Es war ungewohnt und ein großer Teil in ihr war immer noch darauf bedacht, Abby in Watte zu packen, aber die letzten Wochen hatten ihr nur zu deutlich gezeigt, was sie sich damit für ein Prinzesschen großgezogen hatte und was es gebracht hatte. Nämlich nichts. Nur einen missgelaunten, aufmüpfigen, drogensüchtigen, unverschämten jungen Erwachsenen, der vor ein paar Jahren in die Pubertät gekommen war und seitdem darin steckte. Von wegen die Jahre gingen schnell rum und es wurde auch wieder besser. Bei Abby war es mit der Zeit nur schlimmer geworden und Maggie fühlte sich ein wenig veräppelt. Von wem auch immer. "Und ich werde ihn fragen", fuhr sie fort. "Darauf kannst du Gift nehmen. Sobald wir an eurer Hütte angekommen sind, werde ich ihn fragen. Und er wird mir eine Antwort darauf geben. Darauf kannst du noch einmal Gift nehmen. Und dann werde ich wieder fahren. Nur um das von vorneherein deutlich zu machen. Und du wirst dieses Wochenende bei ihm bleiben und er wird dafür sorgen, dass du erst morgen Abend mit ihm zusammen zurückfährt. Darauf kann er dann Gift nehmen. Keine Kompromisse von meiner Seite. Nur um das gleich klarzustellen."
Abby sah bei den Worten ihrer Mutter langsam vom Seitenfenster zurück zu ihr und sah sie dabei fassungslos an. Was hatte sie ihr jetzt getan, dass sie gleich so auf Abwehr ging? Sie hatte doch gar nichts erwartet? Sie wollte doch nur alleine sein, ihre RUhe haben und nach Rockland und dann nach Hause. Wo oder was auch immer das inzwischen in Boston war. Das Maggie vorbei gekommen war, war doch ein blöder Witz des Schicksals. Nicht ihre Schuld.
"Weißt du, Mom, mach einfach was du willst, okay? Ich will doch gar nicht von dir und ich erwarte nichts von dir, du kannst mich auch einfach an der Hütte absetzen, warten bis ich reingegangen bin und dann wieder fahren," denn wie Maggie auf das Äußere ihres Dads reagieren würde, wollte sie sich nicht einmal vorstellen. "Das du mit dem hier alles nichts zu tun haben möchtest, hast du mir ja gestern schon am Telefon erklärt."
"Das ist auch immer noch richtig", sagte Maggie, von den fehlenden Protesten ein wenig aus dem Konzept gebracht. Aber davon ließ sie sich nichts anmerken und fuhr unbeirrt fort: "Aber scheinbar muss ich mit der Sache ja was zu tun haben. Ich habe Garret vertraut, dass er auf dich aufpasst und ich habe dir vertraut, dass du keine Dummheiten machst und nicht einfach draußen herumläufst, wo diese Kerle hinter dir her sind. Und dann muss ich dich an einer Straße finden, wo du gerade per Anhalten fahren wolltest. Wenn du dich umbringen willst, warum nimmst du dann nicht einfach ein Messer? Das geht sicher schneller und ist weniger qualvoll." Maggie seufzte und schüttelte den Kopf. "Ihr habt beide bewiesen, dass ich in diesen Fall mein Vertrauen ungerechtfertigter weise in euch gesetzt habe. Garret hat nicht auf dich aufgepasst und du bist einfach draußen herumgelaufen - abgehauen, wie du gerade zugegeben hast. Und deswegen muss ich mit der Sache etwas zu tun haben und mit Garret reden. Aus diesem Grund: Nein, ich werde nicht draußen warten bis du rein gegangen bist."