"Tja, aber dann bist du selber schuld, wenn was schief läuft," sagte Abby ehrlich und war ein bisschen verärgert. Erst wollte sie sich nicht einmischen und dann tat sie es doch? Und warum tat sie es? Weil sie sauer war, dass sie, Abby und ihr Dad es nicht ohne sie auf die Reihe bekam? Weil sie sich in Gefahr begeben hatte? War doch ihr Leben, ihre Entscheidung... Oder war sie zu high um zu kapieren, um was es gerade hier ging? "Weil.. du musst dich wirklich nicht einmischen. Okay? Du wolltest das Dad und ich das Wochenende alleine klar kommen, weil wir das uns das so ausgesucht haben. Also... dann lass uns damit klar kommen. Setz mich einfach ab. Am Ende läuft es doch nur wieder darauf hinaus, das ihr zwei euch streitet und am Ende ich die Schuld an allem bekomme. Ist doch jetzt schon so. Ich hab eine Dummheit gemacht. Du fragst ja nicht mal, wieso es dazu gekommen ist!"
„Richtig“, sagte Maggie ruhig, ohne sich von Abbys Vorwürfen beirren zu lassen. „Ich frage nicht danach, weil ich mich heraus halte. Das ist eure Sache. Aber was nicht eure Sache ist, ist, dass du einfach weglaufen konntest. Du hast die Dummheit gemach, ja, da kann ich dir nicht widersprechen. Aber Garret hat dieselbe gemacht, indem er dich gehen ließ. Das möchte ich ihm noch mal deutlich machen. Mehr nicht. Ihr sollt alleine mit euch und euren Sachen klar kommen. Da mische ich mich nicht ein. Aber ich mische mich ein, wenn mein Vertrauen verletzt wird. Und das ist leider von euch beiden getan wurde. Würde ich mit Garret darüber nicht reden, sondern nur mit dir, wäre das reichlich unfair. Fändest du das nicht auch?“ Maggie sah kurz zu Abby und lächelte schwach, als Zeichen, dass sie hier nicht irgendwelche Streitereien wollte, sondern lediglich dafür sorgen musste, dass alles wie geplant weiterlief: Dass die beiden sich zusammenrauften und dass sie beide - vor allem Abby - sicher war. Mehr nicht.
Auch wenn sie es nicht zeigen kann, aber meine Abby ist gerade ganz traurig
13.06 Uhr, Abby
"Wärst du nicht hier, wüsstest du doch gar nichts davon und .... und.. keine Ahnung was dann," sagte Abby und konnte das Lächeln nicht so ganz erwidern. Dafür war sie im Moment wirklich nicht mehr in Stimmung und die Tabletten wirkten leider überhaupt nicht mehr. Oder in eine ganz falsche Richtung. Dieses Gefühl von alles wird gut, war einer ganz depressiven Stimmung gewichen. Und sie war kurz davor darauf zu bestehen aussteigen zu dürfen. Sie kam schon alleine zurecht. Das war es doch, was sie die ganzen Jahre über auch schon getan hatte... "Also wegen mir musst du wirlich nicht mit Dad reden. Und das sag ich jetzt nicht nur, weil es... weil ich was zu verbergen hätte. Nur... keiner hat irgendwie absichtlich dein Vertrauen verletzt. Ich hab eigentlich nur das getan, zu dem du mir geraten hast. Ehrlich zu Dad sein, ehrlich zu Renee sein... Und auch wenn es dich scheinbar nicht interessiert... es ist schief gegangen. Ich regel das schon.. irgendwie, wenn ich zurück bin. Weil raushalten tust du dich nicht, wenn du... wenn du mit in die Hütte kommst."
Und damit willst Du Maggie jetzt weichklopfen? Nein, ist schon okay. Maggie ist ja nur so hart, weil sie das alles nicht mehr an sich heranlassen will
13.06 Uhr, Maggie
"Natürlich wüsste ich davon nichts", sagte Maggie. "Und deswegen bin ich mehr als froh, dass ich gerade zufällig hier vorbeigekommen bin und dich vor noch größeren Dummheiten habe abhalten können." Sie seufzte und lenkte den Blick wieder nach vorne. "Hör mal, Abby", sagte sie sanfter, als sie eigentlich vorgehabt hatte. "Es tut mir Leid, dass der Plan schief gelaufen ist, aber weglaufen hilft da auch nichts. Was wolltest du denn damit erreichen? Dass dir etwas passiert und Garret dann mit einem riesigen schlechten Gewissen durchs Leben rennen muss? Das hat er doch jetzt schon. Oder wolltest du einfach nur ... abhauen und nicht mal nach Boston zurückkommen. Ich meine ... weg von uns beiden, weil du denkst, dass du nur Balast bist? Das bist du zu einem gewissen Grade wirklich, aber nicht nur. Und noch mal: Weglaufen bringt gar nichts. Das weißt du doch. Und was Garret angeht. Ich rede nicht wegen dir mit ihm, sondern wegen dem, was er getan hat. Und wenn du Angst davor hast, dass er denkt, du würdest mich vorschicken, dann kann ich dich beruhigen. Ich werde auch ihn nicht fragen, was passiert ist, sondern ihn einfach nur fragen, was in ihn gefahren ist, dass er dich hat gehen lassen. Mehr nicht."
Ich ja, Abby hat das schon lange aufgegeben Ich weiß das ja.. Abby aber nicht
13.06 Uhr, Abby
Oh, das musste sie auch gar nicht. Garret fragen, was passiert war. Da reichte ein Blick auf ihn und sie würde auf jeden Fall fragen müsse. Und dann? Dann wäre genau das eingetreten, was ihre Mutter verhindern wollte. Sich einmischen. Anders ging es doch gar nicht. Merkte sie nicht, dass sie sie davor nur beschützen wollte? Aber wie sollte sie ihr das erkären, ohne zu viel zu sagen? Ein bisschen schlucken musste Abby dann schon, als ihre Mutter am Ende doch ein bisschen mehr zu sagen hatte und sich auch nicht mehr ganz so kühl gab. Aber es änderte nichts mehr daran, dass Abby sich schon ein bisschen enttäuscht fühlte.
"MIr ist inzwischen egal was Dad denkt. Wirklich... Und getan hat er eigentlich... na ja, wir haben alle eine Menge heute getan, damit ich geflüchtet bin. Du kannst dich gar nicht raushalten, wenn du Dad frägst, was in ihn gefahren ist," sagte Abby und seufzte tief auf. "Auch wenn du es vorhast. Aber wenn es dich wirklich interessiert, was ich damit erreichen wollte - gar nichts. Ich wollte nur weg von da oben. Die sind alle so mit sich selbst beschäftigt und keiner nimmt nur einmal kurz Rücksicht auf mich. Und doch, ich wäre schon nach Boston gekommen, aber... nicht zu dir. Ich renne nicht mehr so ganz blind los. Ich hatte einen Plan, um... alleine klarzukommen. Kein Balast mehr zu sein, um dich auch rauszuhalten...," Abby schluckte einmal schwer und sah wieder zum Seitenfenster hinaus. "Kann ich dich mal was fragen Mom? Ohne das du gleich ausflippst und es in den falschen Hals bekommst?," sie sah wieder zurück, nachdem sie ein bisschen Mut gefaßt hatte. Aber der Gedanke ging ihr schon seit der Fahrt auf dem Pick-Up durch den Kopf und eigentlich schon etwas eher, seit Renee so völlig unsensibel verkündet hatte, dass sie einen Jungen erwartete. "Du und Dad... hattet ihr euch damals eigentlich, überhaupt, Kinder gewünscht oder waren mein Bruder und ich nur ein Unfall? Ein Unfall, der sich dann auch noch als Zwillinge herausgestellt hat, doppelte Belastung und Streß und dann.. na ja, alles was dann eben noch damit zusammenhing und die ganzen Jahre doch nur Ballast war... Ich frag nur, weil manchmal... ich weiß nicht...," vielleicht war die Frage auch völlig doof und... wegen den ganzen Tabletten, die ihr Gehirn doch ein wenig langsamer denken ließ gestellt worden. "Glücklich ward ihr ja nie...und.. ach das war irgendwie.. das kam irgendwie doof raus, tut mir leid, es ist nur...weil Renee... sie bekommt einen Jungen und keinen hat es interessiert, wie das auf mich wirkt...aber Dad.. er hat so komisch reagiert. Gar nicht wirklich erfreut."
So langsam verstand Maggie gar nichts mehr. Was war nur in der Hütte passiert und warum um alles Willen wollte Abby verhindern, dass sie mit Garret sprach? Sie hatte wirklich vor, ihn nur noch einmal daran zu erinnern, dass er auf Abby aufpassen sollte. Mehr nicht. Das hatte sie Abby doch erklärt und … tja, wohl scheinbar nicht deutlich genug. Aber sie bekam auch keine Chance mehr, es noch einmal zu tun, weil Abby ihr mit den nächsten Worten einen gehörigen Tritt in den Magen verpasste und ihr einen kurzen Moment lang die Luft wegblieb und sie danach auch erstmal gar nichts sagen konnte. Dass Abby wirklich nicht mehr zu ihr hatte kommen wollen, tat ihr ziemlich weh - und das, obwohl sie sich ja vorgenommen hatte, diese Dinge nicht mehr an sich heranzulassen. Aber was danach noch folgte, war viel schlimmer. „Natürlich wollten wir Kinder“, sagte sie. „Und ihr … dein Bruder und du … ihr … ihr ward nicht geplant. Nicht zu dem Zeitpunkt. Wir wollten erst ein bisschen Geld sparen und uns etwas aufbauen. Garret war gerade erst richtig in den Job eingestiegen und … aber … als ich schwanger wurde, da haben wir uns gefreut. Sehr sogar. Sicher, wir hatten auch Angst; vor der Verantwortung, vor der Zukunft, davor, ob wir das alles schaffen würden, aber als du … also als du dann da warst, da … da waren wir einfach nur glücklich, dich zu haben. Du warst kein Ballast. Niemals. Du warst ein schwieriges Kind und hast es uns bis heute nicht immer leicht gemacht, aber die Eltern, die behaupten, nur brave Kinder zu haben, die lügen. Jedes Kind macht einem früher oder später Sorgen und Probleme und kostet einem so manches graue Haar, aber das ändert nichts daran, dass man glücklich ist, die Kinder zu haben und sie zu lieben. So wie man von ihnen geliebt wird. Aber denk niemals, dass du nur Ballast bist, Abby. Das stimmt nicht. Niemals! Und das andere … ich weiß nicht, was mit Walcott und mit deinem Vater ist und es interessiert mich auch nicht. Das ist sein Ding und ihres. Nicht meins.“ Wobei es sie dann doch ziemlich traurig machte, dass Garret jetzt doch noch seinen Sohn bekam … Okay, ein Teil von ihr freute sich auch für ihn und gönnte es ihm, aber der andere Teil verachtete Walcott deswegen nur noch ein Stück mehr und sie genoss für einen Moment das Triumpfgefühl darüber, dass Garret offenbar seltsam reagiert hatte. Aber nur ganz kurz. Dann war das Mitleid und die Traurigkeit wieder da und Maggie hatte Mühe, die Tränen zurückzukämpfen, die gegen ihre Lider drückten.
Puh, wir zwei hier wieder.. die richtige Kost vor dem Schlafengehen *g*
13.07 Uhr, Abby
Ha, hatte sie es doch gewußt. Ein Unfall. Aber so toll fühlte es sich gar nicht an in diesem Punkt richtig gelegen zu haben. Ganz im Gegenteil. Es nahm Abby für einen kurzen MOment die Luft zu atmen und es spielte auch gar keine so große ROlle mehr, was ihre Mutter noch dazu zu sagen hatte. Auf jeden FAll wünschte sich Abby nicht gefragt zu haben oder wenigstens daneben gelegen zu haben. Was nützte es ihr zu wissen, dass aus dem ungeplanten und nicht richtigen Zeitpunkt angeblich doch so etwas wie Freude und Wunsch geworden war... irgendwie hatte es doch durchgefärbt, dass es nicht "gepasst" hatte, oder nicht? Die wenigen Jahre, die schön gewesen waren, bevor der Unfriede, die Streitereien angefangen hatten, bis es zum großen Knall gekommen war und ... und vielleicht war es besser wenn sie sich da nicht irgendetwas dummes einredete, sondern doch ihrer Mutter glaubte... aber sie sah sich leider in ein paar Punkten bestätigt und da konnte sie nicht einfach anfangen sich etwas einzureden. Sie sah lieber schnell wieder zum Fenster hinaus und wischte sich versucht unauffällig über die Augen.
"Ich glaube für Dad bin ich das aber trotzdem irgendwie," all die Überstunden die er angeblich gemacht hatte um IHR ein zu Hause zu bieten, um IHR das Studium zu finanzieren, um IHR all die DInge kaufen zu können, die sie sich früher immer gewünscht hatte... die Liste war lang, die er ihr in den letzten Jahren immer wieder vorgehalten hatte, um ihr ein schlechtes Gewissen einzureden, erzwungene Dankbarkeit.. keien Ahnung, was er damit wollte, aber es hatte sich nie gut angefühlt. "Und ich glaube auch das mit dem gegenseitig lieb haben ist kein zwingender Pakt, oder?," fragte sie vorsichtig weiter, weil sie ihrer Stimme nicht so ganz traute, die leicht zitterte. "Und wenn man dann auch noch weiß, dass man damals ungelegen kam... es erklärt mehr, als du dir vorstellen kannst. Oder es glauben möchtest..."
Furchtbar Maggies und meine Laune sinkt deswegen gerade wieder ins Bodenlose und Abby verliert wieder alle Pluspunkte, die sie angesammelt hatte ...
13.08 Uhr, Maggie
„Ach, man, Abby“, sagte Maggie etwas heftiger, als sie eigentlich gewollt hatte und hielt dann erstmal kurz inne, um sich zu beruhigen. „Hast du mir eigentlich gerade zugehört? Das, was ich gesagt habe, meine ich. Alles von dem? Oder hast du an der Stelle, wo ich davon sprach, dass du nicht geplant warst, aufgehört, mir zuzuhören oder mir glauben zu wollen, weil es dir die Sache einfacher macht, wieder armes Opfer zu spielen? Mir erscheint es so, denn sonst würdest du nicht so einen Mist reden. Du warst nicht geplant, aber von dem Moment an, wo wir wussten, dass du unterwegs warst, warst du ein großes Geschenk, das wir schon geliebt haben, bevor wir dich überhaupt zum ersten Mal sehen oder anfassen konnten. Weißt du wie viele Kinder ungeplant gezeugt werden? Ich wette mit dir, es sind über 60% oder noch viel mehr. Und rate mal, wie viele davon so behandelt oder empfunden werden, als wären sie Ballast. Die wenigsten. Und du gehörst nicht dazu. Auf keinen Fall. Also höre bitte auf, solchen Mist zu denken und zu sagen. Ich will davon nichts mehr hören. Aber falls es dich interessiert: Ich zähle auch zu dem 60% oder mehr dazu. Grandma und Grandpa haben mich auch nicht geplant, aber trotzdem haben sie mich geliebt und sich auf mich gefreut. So wie Garret und ich auch. Und wenn du mir nicht glaubst, dann frag ihn selber und lass es dir von ihm bestätigen. Aber beziehe verdammt noch mal deine Bedenken wegen ihm auch auf mich. So was hasse ich. Und wenn ich etwas hasse, dann … dann werde ich laut und ungemütlich und … das willst du doch nicht, oder?“
Sorry, ich brauch ien bisschen Drama und du weißt ja ich hab hier furchtbar gute Laune, sonst würde Abby nicht so gut klappen...
13.08 Uhr, Abby
Abby zuckte erst einmal mit den Schultern, als sie verdaut hatte, was aus ihrer Mutter herausgeplatz war und sich dann den Gedanken zurecht legte, dass sie das ja auch nur auf Garret bezogen hatte und mehr auf sich und wegen dem, was sie zu ihm gesagt hatte und wie er darauf reagiert hatte und den ganzen Mist eben von den letzten Tagen. Und wenn ihre Mutter lauter werden wollte bitte... dann hatte sie wenigstens das Gefühl, dass sie mit irgendetwas noch zu ihr vordringen konnte...
"Du kannst gerne lauter werden, wenn du magst. Ich hatte ja vorhin schon eine Kostprobe am Straßenrand," und zum GLück keine Zeugen. "Macht mir nichts mehr aus. Aber wenn du dich dann besser fühlst? Nur zu... aber, musst du nicht. Ich wollte es nicht auf dich beziehen. Es war mehr... ach ist doch egal. Ich hab dir auf jeden Fall zugehört... aber du hast ja keine Ahnung was alles passiert ist, damit ich so etwas denken muss. Aber ich versuch es dir erst gar nicht zu erklären okay? Weil du dich nicht mit reinziehen lassen möchtest, und das ist okay, irgendwie," nein war es nicht, aber sie hatte auch keine Lust darauf ihrer Mutter zu erklären, dass es sie jedes Mal tief verletzte, wenn sie ihr unter die Nase rieb, dass irgendetwas nur noch ihr Ding war, aus dem sie sich heraushalten wollte. Das gab einem ja ganz toll das Gefühl wirklich geliebt zu werden. "Vergiß bitte, was ich gesagt habe, wenn das noch geht. Ich wollte nicht absichlich taktlos sein und verletzten... ich musste das einfach nur wissen."
Ja, ich weiß Kannst Du Dir das Drama nicht bei Renee und Garret holen?
13.08 Uhr, Maggie
„Schon gut“, murmelte Maggie leise und schüttelte den Kopf. Nein, sie wollte nicht lauter werden und sie wollte Abby auch nicht anschreien. Das brauchte nämlich letztlich doch alles nichts. Abby würde nur ebenfalls schreien und sie würden streiten und noch mehr schreien und am Ende hatte sie nur wieder Kopfschmerzen und ein beleidigte Leberwurst neben sich sitzen, was ihre Laune wieder in den Keller drückte und sie deswegen wieder lauter werden wollte ... und so weiter und so fort. Ein niemals endender Kreislauf.
„Es nützt dir und deinem Vater nichts, wenn du mit mir über so etwas redest“, sagte sie schon wieder ruhiger. „Ich kann dir nicht sagen, was in ihm vorgeht. Ich kann es nur vermuten und dir diese Vermutungen weitergeben. Nur die helfen dir nicht viel. Deswegen musst du mit ihm darüber reden. Egal was vorgefallen ist und was dich auf solche schwachsinnigen Ideen bringt, dass wir dich nicht gewollt oder geliebt hätten. So etwas denken Kinder, die als Säugling irgendwo ausgesetzt oder zur Adoption freigegeben wurden und das erst später erfahren. Die dürfen zurecht denken, dass ihre Eltern sie nicht gewollt hätten. Aber nicht solche, die alles bekommen haben, was sie wollten. Die geliebt und herumkutschiert und betüddelt und verwöhnt worden sind. Gut, die Ehe deiner Eltern ist in die Brüche gegangen aber nicht wegen dir. Das müsste dir doch wohl langsam mal klargeworden sein. So wie wir und auch andere dir das schon gesagt haben.“
Nö, da spiel ich ja mit mir selber, das macht nicht so viel Spaß.
13.08 Uhr, Abby
"Weißt du, Mom man kann vieles sagen, aber ganz anderes meinen. Jedenfalls hab ich das heute gelernt," sagte Abby, froh, dass ihre Mutter von ihrem Angebot dann doch kein Gebrauch machen wollte. Nach dem heutigen Vormittag war ein bisschen Ruhe und Vernunft sehr entspannend und auch tröstlich, weil sie wußte, dass man in ihrer Situation doch noch miteinander anders umgehen konnte, wenn man sich zusammennahm. Auch wenn die ganze Situation hier im WAgen nicht unbedingt als wirlich entspannend bezeichnet werden konnte. "Und das bezieh ich jetzt ausschließlich auf mich und auch auf Dad. Aber mehr auf mich... Und über den Rest... darüber wollte ich gar nicht reden. Das haben wir doch zu Hause alles schon geklärt," sie rang sich ein Lächeln ab, als sie kurz doch wieder zu ihrer Mutter sah. "Das weiß ich doch und hab's auch kapiert," ob sie es glauben konnte oder wollte, darüber hatte sich Abby natürlich bis jetzt noch keine Gedanken gemacht. Dafür war auch noch gar keine Zeit gewesen, um sich darüber klar zu werden. "Ich wollte nur... eben diese eine Sache noch wissen. Die hat mich seit heute Vormttag beschäftigt. Und am besten sag ich gar nichts mehr dazu, okay? Weil, weil ich nicht wirklich weiß, was ich wieder getan habe, dass du seit der Straße so... so komisch zu mir bist und auf alles was ich sage wie die letzten TAge auch, gleich so... so halt, reagierst. Darum... Fahr einfach weiter, rede mit Dad, wenn du musst, beschwer dich hinter her aber nicht, weil ich hatte dich ja gewarnt und... wenn du magst, kannst du mir meine Frage von vorhin, was du hier machst, beantworten oder es auch sein lassen.. spielt ja scheinbar keine so große ROlle, oder scheint mich nichts anzugehen...."
Ein großer Teil in Maggie wollte Abby gerne fragen, was genau passiert war, was sie gesagt hatte, was Garret wohl ganz offensichtlich nicht gut aufgefasst hatte und was dann alles zu dem geführt hatte, was letztlich passiert war. Dass Garret irgendwie - nach Abbys Aussage - seltsam auf die Nachricht reagiert hatte, einen Sohn zu bekommen, und dass Abby abgehauen war. Maggie konnte sich zwar schon vorstellen, dass es sicher ein Schock für Garret sein musste, zu erfahren, dass er nun doch den Sohn bekam, der er sich all die Jahre gewünscht hatte und dass er gleichzeitig unsicher darüber war, wie er zu diesem Sohn stehen sollte; sollte er ihn als Geschenk sehen, als zweite Chance? Oder würde er ein Ersatz für Abbys Bruder werden und Garret wäre unfair, wenn er ihn als solchen sah und behandelte? Und so wie sie Garret kannte, waren das garantiert die ersten Gedanken, die ihm nach dieser Information durch den Kopf geschossen waren, und er hatte sich gar nicht richtig freuen oder angemessen reagieren können. Weil Garret eben so war: Wenn er etwas erfuhr, fing sein Kopf erst an, zu rattern, und dann wenn er endlich reagierte, war es meist zu spät. Nichts, woraus man ihm einen Vorwurf machen konnte.
Andererseits war da aber auch der Teil in Maggie, der einfach das wollte, was Abby sagte: Ihre Ruhe haben und von alldem nichts wissen wollen. Und deswegen war Maggie froh, als Abby ihr die Chance dazu gab und lediglich unangenehm nach dem Grund ihres Hierseins fragte. Aber das war auch okay. „Ich bin hier in Maine, weil ich ein paar Tage Urlaub machen möchte“, antwortete sie. „Um mich zu entspannen und meine Ruhe zu haben. Ich wollte ein paar Tage alleine sein. Und als ich dich am Straßenrand sah, waren alle Sorgen und Ängste, die ich auf der Fahrt schon hinter mir gelassen hatte, wieder da. Deswegen hab ich ein wenig verstimmt reagiert. Und weil ich es nach wie vor für die größte Dummheit halte, die du dir jemals geleistet hast. Deswegen … und bevor du fragst: Diesen Urlaub hatten Mike und ich schon ewig geplant und auch gebucht. Ich hatte nur nicht mehr daran gedacht. Aber als ich gestern Abend die Reiseunterlagen zwischen der Post fand, dachte ich mir, dass ein paar Tage weg von Boston nicht schaden könnten. Deswegen bin ich heute Morgen los gefahren. Aus keinem anderen Grund.“
Überrascht, dass ihre Mutter doch darauf antwortete, ließ Abby erst einmal ihre spitze Bemerkung über Mike herunterschlucken. War vielleicht der unpassende Moment. "Oh ich hatte nicht erwartet, dass ich der Grund gewesen bin," sagte Abby nur halb so fröhlich, wie sie hatte klingen wollen. "und ist ja wieder typisch Dad, dass er sich ausgerechnet den selben Flecken Maine aussucht. So klein ist Maine ja jetzt auch wieder nicht. Aber deine Ruhe hast du ja bald wieder und dann brauchst du auch nicht mehr länger über meine größte Dummheit meines Lebens nachdenken. Deinen Urlaub ruinieren will ich nämlich nicht. Auch wenn ich wirklich nicht gerade an Urlaub mit Mick gedacht habe. Großer Tag morgen?," fragte sie dann aber doch. Obwohl sie sich nicht sicher war, ob ihre Mutter darüber reden wollte. "Was wäre es denn gewesen? Jahrestag schon? Oder Halbjahrestag?"
Puh, eigentlich könnte Maggie Abby dafür jetzt eine Knallen
13.09 Uhr, Maggie
Maggie wollte Abby gerade erklären, dass sie ihre Worte nicht so gemeint hatte und dass sie durchaus bereit gewesen wäre, zu kommen, wenn Abby es dringend für nötig befunden hätte. Dass sie gerade erwähnt hatte, dass sie nicht wegen ihr hier war, war einfach nur deswegen gewesen, weil sie Abby klar machen wollte, dass sie nicht hier war, um zu kontrollieren oder zu schauen, ob die beiden auch zurechtkamen. Sondern einfach nur, weil sie … weil sie Urlaub machen wollte. Und sie hatte ja auch gar nicht gewusst, wo genau die drei waren. Maine war groß und es gab viele schöne Flecken. Dass sie alle hier gelandet waren, war ein großer Zufall. Mehr nicht …
Aber zu alldem kam Maggie gar nicht, weil Abby am Ende etwas sagte, dass Maggie förmlich umhaute und ihr mehr wehtat, als jedes böse Wort oder jede Anschuldigung, die in den letzten Tagen und Wochen gefallen waren, und Maggie hatte wirklich Probleme, Abby eine Antwort zu geben. Zum einen, weil sie nicht sicher war, ob sie ruhig bleiben konnte, und zum anderen weil sie nicht wusste, ob Abby nur scherzte oder ob sie wirklich nicht wusste, was morgen für ein Tag war. Maggie entschied sich nach kurzem Zögern für den Mittelweg und zuckte mit den Schultern. Sie wollte Abby nichts unterstellen oder etwas falsches sagen, was nur wieder zum Streit führte. Deswegen beantwortete sie einfach nur die Frage. Ganz neutral, ruhig, gelassen und ohne irgendwelche Anklage in der Stimme oder in dem, was sie sagte. „Das ist doch egal, oder?“, fragte sie. „Mike gibt es nicht mehr. Aber ich hatte den Urlaub bezahlt. Da wollte ich ihn nicht verfallen lassen. Außerdem … ich hatte keine Ahnung, dass ihr auch hier seid. Weder Garret noch du hast genaue Ortsangaben gemacht. Es ist reiner Zufall, dass ich hier bin. Und auch, dass ihr hier seid, oder? War da nicht ursprünglich ein Hotel geplant gewesen?“
Du wolltest es so... arme Abby kann nix dafü. Und wenn sie erst einmal erfährt, dass sie ursprünglich an der "GEburtstagsfeier" ausgeschlossen hätte sein sollen.. na wer darf dann mehr ein schlechtes Gewissen haben? *g*
13.09 Uhr, Abby
"Ich hab ja nur versucht Interesse zu zeigen," sagt Abby überrascht, weil ihre Mutter gleich wieder mauerte. Gut Mike war nicht gerade ein gutes Thema zwischen ihnen, aber Abby hatte wirklich nur gefragt, weil es sie interessiert hatte. "Hat ja niemand was dagegen, wenn du so etwas mal geplant hattest. Aber vielleicht sollten wir in Zukunft wirklich besser über manche Dinge reden, damit wir uns beim nächsten Urlaub nicht wieder über den Weg laufen. Jedenfalls nicht dann gerade, wo wir alle beschlossen haben dass Abstand besser für alle wäre. Und ja, dsa Hotel. Das hat doch zu. Hatte ich dir doch gestern am TElefon erzählt."