"Das reicht jetzt, Jordan", sagte Annie so ruhig wie sie angesichts der Situation noch sein konnte. Sie stand ebenfalls auf, trat hinter den Stuhl und schob diesen an den Tisch zurück, als Zeichen, dass sie sich garantiert nicht wieder daraufsetzen wollte. Sie hatte es nur gut gemeint und gehofft, dass man sich hier wie zivilisierte Menschen unterhalten konnte, aber ihre Meinung über Erwachsensein und die von Jordan waren absolut nicht kompatibel und sie hatte keine Lust, sich hier für ihre Gefühle zu rechtfertigen. Und schon gar nicht wollte sie, dass David sich in die Ecke gedrängt fühlte und Dinge sagte, die die beiden nichts angingen. "Wenn du ein Problem mit mir hast, dann sag es mir direkt und nicht zu David, Jordan. Und wenn nicht, dann lass es sein. Aber beleidige mich nicht und behaupte nicht Dinge, von denen du keine Ahnung hast. Ich bin nicht du und ich setze wegen einer Krise niemanden von die Tür. Falls du es noch nicht weißt, dann hab ich eine Neuigkeit für dich: Man kann sich streiten und verschiedener Meinung sein und sich trotzdem lieben und miteinander umgehen. Dass wir beide, David und ich, hier sind - zusammen - sagt gar nichts darüber aus, wie ich durch die Welt renne. Und eine rosarote Brille hab ich bestimmt nicht an. Aber wie David schon festgestellt hat: Deine Meinung steht fest und es wäre nur vertane Zeit, es euch zu erklären. Dann gehen wir lieber Abby suchen. Vielleicht denkst du mal darüber nach, wie es kommen kann, dass Garret und Renee uns noch helfen lassen. Vielleicht hilft es dir ja."
Froh und erleichtert, dass Annie zu ihm hielt, schenkte er ihr ein kleines Lächeln. Mehr getraute er sich nicht. Nachher sprang Jordan noch über den Tisch und ging ihm an die Gurgel...
Jordan hingegen sah Woody ein bisschen enttäuscht an, weil er so gar nichts zu der Sache zu sagen hatte und es auch zuließ, dass Annie so mit ihr sprach. Sie war es doch nicht, die sich hier eingeladen hatte, und sie von vorne und hinten belogen hatten, nur um jetzt beleidigt abzuhauen, weil ihnen die Reaktion auf das Geständnis nicht gefiel?
"Was weiß ich was mit Garret los ist.. du hast ja vorhin selbst gesagt, er steht neben sich. Das würde ich nicht unbedingt als Maß nehmen. IN dieser Situation," sagte JOrdan wieder etwas ruhiger, aber ziemlich kühl. "Und ich hab kein Problem mit dir. Bis jetzt. Aber vielleicht sollte ich das auch mal überdenken? Was erwartet ihr denn? Ihr kommt hier her und tut so, als wäre nichts passiert und erzählt uns Märchen, setzt euch an unseren Tisch, um uns dann Häppchenweise mit der Wahrheit zu kommen... ich meine.. es ist natürlich... schön zu wissen, dass ihr wohl den Fehler bemerkt habt und aufrichtig am Ende ward, aber das ändert nichts daran, dass ihr es erst mit der Unwahrheit versucht habt. Ich weiß nicht, was passiert ist und wieso es passiert ist, das ist richtig und deswegen sollte ich mir kein Urteil erlauben. Aber ich bin mir über eines ziemlich sicher... solche Freunde möchte ich nicht mehr haben. Ihr wißt schon Freunde, die ihre Freunde anlügen, Freunde, die Hilfsbereitschaft annehmen und dann so tun, als wären die anderen die Bösen, Freunde, die etwas ganz übles schön reden..."
"Tja, weißt du, Jordan", sagte Annie genau so kühl und ruhig. "Das ist dann wohl ein typischer Fall vom Glashaus und dem, der mit den Steinen wirft. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber David und ich sind nicht die einzigen, die hier nicht die Wahrheit sagen oder in den letzten Tagen gesagt haben. Darüber solltest du auch mal nachdenken. Und wenn du uns als Freunde nicht mehr willst, dann tut es mir zwar sehr Leid, aber dann muss ich mich damit abfinden. Es ist zwar schön zu wissen, dass du einsiehst, dass du nicht weißt, was passiert ist und du dir deswegen kein Urteil erlauben darfst, aber das hilft auch nichts, oder? Du tust es ja doch. Im Gegensatz zu uns hältst du an deiner Einstellung fest und ..."
"Hör auf, Annie", sagte Woody. Er hatte sich heraushalten wollen und war viel zu durcheinander, um überhaupt zu begreifen, was hier gerade passierte, aber nachdem Jordan ihn so enttäuscht angesehen hatte und als Annie dann anfing, seine Unwahrheit wegen Cal mit dem hier zu vergleichen, musste er einfach etwas sagen. "Die Sache mit Cal ist ... das war auch nicht in Ordnung von mir, aber es war ... etwas anderes."
"Warum? Weil es Familie war?", fragte Annie und verzichtete darauf, Woody aufzuklären, dass sie nicht alleine von der Sache gesprochen hatte. Sie war nicht Jordan und konnte diskret sein. "Bei dieser Sache hier ging es auch um Familie. Und Davids Schwester, die mit Garrets Kind schwanger ist. Falls ihr das vergessen habt. Und trotzdem kümmert Garret sich ... er kümmert sich nicht so wie es sein sollte. Du hast eben von gestern gesprochen, Jordan. Meintest du da die Sache, dass Garret betrunken Auto gefahren ist? Mit Renee am Steuer? Und dass wir alle von Glück sprechen können, dass da nicht mehr passiert. Und das ist nur eine Sache, die nicht in Ordnung ist. Sicher, das rechtfertigt keine Prügelei, und das weiß David auch. Aber das ist nur eine Sache von vielen. Und noch einmal ... ich sehe es als vertane Zeit, euch das erklären zu wollen, wo ihr doch eure Meinung eh schon habt: Wir sind die bösen und Garret ist das arme Schwein, das tun und lassen kann, was es will. Und ... bevor ich es vergesse: Danke für das Pflaster, die Tabletten und das Essen. Das war wirklich nett von euch." Schließlich hatte sie ja Manieren und wollte nicht als der Schmarotzer gelten, den Jordan ihr unterstellt hatte.
Oh in Richtung Schmarotzer hat Jordan das aber nicht gesehen ;(
13.26 Uhr, Jordan
Im ersten Moment wusste JOrdan nicht was Annie mit dem Glashaus meinte. Sie war sich keiner Schuld bewußt. Bis Woody Annie ins Wort fiel und Calvin erwähnte. Na das war ja ein derber Schlag unter die Gürtellinie, fand Jordan. Immerhin hatte Woody niemanden zuvor verletzt, physisch gesehen. Und gerade deswegen sollte Annie doch auch wissen, wie sich das im Moment für sie beide anfühlte... das Hintergangen werden. Und Woody hatte ja auch nichts gesagt, er hatte sich schön rausgehalten und es ihr überlassen, sich abzureagieren. Also war der Angriff schon zweimal mehr als unfair.
Und das Annie so uneinsichtig war, konnte Jordan noch weniger verstehen. Das war genau wie auf der Party... da hatte sie auch David in Schutz genommen, obwohl klar war, dass David völlig grundlos auf Garret losgegangen war... und jetzt? Gab es jetzt bessere Gründe?
"Was Woody meint, Annie, ist das er niemanden verprügelt hat, aus welchen Gründen auch immer und dann gelogen hat. Er hat Informationen zurückgehalten und sich deswegen geschämt und geplagt und gesorgt, bis er so weit war darüber zu reden. Über einen Bruder, der vielleicht ein Mörder sein könnte... ich sehe da wie Woody große Unterschiede zu einem Freund, der wegen Kleinigkeiten ausrastet und den Freund seiner Schwester verprügelt. Soweit ich weiß, kann Renee gut auf sich selbst aufpassen. Aber ich finde es erschreckend, dass du tatsächlich Gründe und Argumente für David findest, um ihn noch zu verteidigen. Dafür, dass er einen deiner guten Freunde regemässige verhaut. Ich frage mich, ob es nur eine Frage der Zeit ist, bis er auf Woody losgeht, weil es ihm nicht gefällt, wie er dich ansieht, oder mich, weil ich meine Vorbehalte habe, oder dich, weil du nicht tust, was er will... nur deswegen spreche ich von einer rosaroten Brille. Aber du ahst recht.. wir verstehen das nicht, weil es uns niemand erkären will und kann und weil wir schon in unserem Beruf vielen Typen wie David begegnet sind und ihren Opfern. Du kannst uns weiß machen was du willst... Familie hin oder her... egal was Garret getan hat... es kann nicht schlimmer sein, als das was David getan hat, also.. hat er Renee verprügelt," die Vorstellung war so absurd, dass es Jordan kaum über die Lippen kam. Aber es musste ja was schlimmes gewesen sein, wenn David wieder auf ihn los gegangen war. "Ihr den Laufpass gegeben, sie beleidigt...wieder getrunken und etwas übles getan? Was war so schrecklich... das du dich hier hinstellst und einen Schläger verteidigst?"
Und Jordan hat nicht kapiert, dass Annie von ihr spricht und nicht von Woody Aber so gemein ist Annie nicht, dass sie Jordan auffliegen lässt. Vielleicht wird ihr das ja mal angerechnet ...
13.26 Uhr, Annie, Woody
"Ich muss mir das nicht länger anhören, Jordan", sagte Annie und wandte sich enttäuscht ab. Sie wollte einfach nicht kapieren, dass es an ihr, Jordan, lag, dass sie keine weiteren Informationen von David bekam. Weil sie die doch gar nicht hören wollte. Sie behauptete es zwar, schlug aber jede Erklärung nieder und bezeichnete sie als lächerlich, und war auch nicht bereit, nur eine Sekunde lang darüber nachzudenken. Stattdessen ging sie lieber wieder auf Annie ließ, bezichtigte sie wieder, David hörig zu sein und ihm alles durchgehen zu lassen, ohne sich auch nur eine Sekunde darüber Gedanken zu machen, was wirklich vorhin passiert war und was sie, Annie, getan hatte. Das interessierte Jordan einfach nicht. Stattdessen verallgemeinerte sie lieber alles, sprach von regelmäßig und stellte absurde Vermutungen auf, die alles andere als haltbar waren. "Ich habe dir gesagt, was Garret alles getan hat", sagte sie leise. "Und ich habe auch gesagt, dass ich nicht vo dir, Woody, gesprochen habe, sondern von anderen Dingen. Wenn du mal aufhören würdest, mit Giftpfeilen um dich zu schießen, Jordan, dann wüsstest du, wovon ich rede und dann würdest du den Mund halten. Aber ich sage dazu nichts mehr. Und ... es ist mir auch egal, was ihr von mir denkt. Eigentlich bin ich sogar froh, dass du uns das jetzt alles an den Kopf geworfen hast. So weiß ich wenigstens, woran ich bin, und lerne die Menschen kennen, von denen ich dachte, sie wären meine Freunde. Vielen Dank dafür."
Woody hatte Jordan dankbar für die Verteidigung angelächelt, auch wenn ihm alles andere als nach Lächeln zumute war. Annies Angriff hatte mehr als wehgetan und er war unfair gewesen. Aber dass sie dann noch behauptete, gar nicht nur von ihm und Cal gesprochen zu haben, machte ihn zusätzlich nervös und es verwirrte ihn. Er hatte nämlich keine Ahnung, worauf sie anspielte und was sich - sollte er es jemals erfahren - noch alles ans Tageslicht buddelte, von dem er nichts gewusst hatte und vielleicht lieber auch nichts wissen wollte.
Oh nein, nein wir haben das schon kapiert ich hab nur auf eine Vorlage gewartet um gleich das hier zu tun...
13.26 Uhr, Jordan, David
"Freunde lügt man nicht an. Freunde benutzt man, um über Probleme zu reden und offenbar hat ja David ein Problem und Garret... nicht ich hab hier alleine eine falsche Vorstellung von dem, was ICH von Freunden erwarte," sagte Jordan ein bisschen ruhiger und sah dann von Annie zu Woody und wieder zurück. Es hatte ein bisschen gedauert bis sie begriffen hattte, dass Annie nicht von Woody oder ausschließlich über ihn gesprochen hatte. Aber wenn dem so war.. bitte, sie hatte damit kein Problem. "Hättet ihr uns gleich gesagt was passiert ist, hätten wir vielleicht genauso reagiert, aber mit ein bisschen weniger Enttäuschung. Und was das Glashaus betrifft.. damit bin ich nicht erpressbar, Annie, weil es etwas anderes ist, eine KLeinigkeit seinem Freund zu verheimlichen, um den Urlaub nicht zu ruinieren. Aber bitte...", sie sah zu Woody zurück. "Annie hat wirklich nicht von dir gesprochen, Woody. Sondern von mir und darüber, dass ich dir verheimliche, dass wir fast nich thätten fahren können, weil Garret tatsächlich vergessen hat, dass ich frei habe. Ich habe Bug gebeten für mich einzuspringen, damit wir fahren konnten. Ich sehe das nicht als so schlimm an... natürlich kannst du jetzt sauer sein und Annie recht geben..."
"Am besten ihr hört jetzt alle auf, bevor wir zusammen mit Garret und Renee zurück nach Boston fahren können, weil jeder jedem den Urlaub verdorben hat," sagte David ruhig. "Annie, es ist lieb, dass du dich für mich einsetzt und dich mit Jordan hier gleich deswegen prügelst, aber sind wir mal ehrlich.. Jordan hat recht. Wir hätten von anfang an ehrlich sein sollen," so wie er es ja vorgeschlagen hatte. "Wir hätten uns nicht an den Tisch setzten dürfen und so tun sollen, als wäre alles bestens. Und ja, ich habe ein Problem," er sah Annie direkt an, weil das einfacher war, als in Jordans wütendes Gesicht. "Ich hatte es im Griff, aber zur Zeit, ich weiß nicht was passiert ist, dass die alte Unbeherrschtheit in Bezug auf Garret zu Tage kommt. Und ich hab zwar versprochen es nie wieder zu tun, aber das habe ich auch auf Woodys Party nicht? Ein Ausrutscher? Wie wir gesagt haben? Und jetzt hab ich es wieder getan? Und," er sah zu Woody und Jordan zurück. "Ich hab nicht nur.. zugeschlagen.. ich hab den armen Kerl richtig verprügelt, wenn wir schon alle ehrlich sein wollen, sollten wir es gelich richtig sein... und es tut mir leid und ich habe Gründe dafür und Garret war bereit sie sich anzuhören... inzwischen glaube ich will er mich sogar anzeigen...also so ganz Friede, Freude, Eierkuchen, wie Annie eben versucht hat es dazustellen herrscht nicht. Wir suchen nach Abby vor allem wegen meines schlechten Gewissens... und Garret ist so höfflich und lässt es zu... ob es ihm recht ist wissen wir nicht. Aber hört jetz tbitte auf, wegen mir zu streiten. Das ist es nicht wert..."
Tja, dann ist Jordan jetzt selber schuld. Annie hätte nichts mehr gesagt und sie wollte sie auch nicht erpressen. Nur dass sie mal darüber nachdenkt, wie viel einfacher es doch ist, etwas nicht zu sagen, als ehrlich zu sein. Und dass man das auch unter Freunden tut …
13.26 Uhr, Annie, Woody
Annie sah Jordan geschockt und verletzt an, als diese ihr unterstellte, sie erpressen zu wollen. Das hatte Annie nicht beabsichtigt gehabt und es tat ihr mehr als weh, dass Jordan einfach davon ausging. Aber es zeigte ihr auch, wie viel von der Freundschaft nur eingebildet gewesen war und wie es in Wirklichkeit um sie gestanden hatte. Nämlich dass sie sehr weit davon entfernt gewesen waren, Freunde zu sein. Und jetzt waren sie es erst recht. Und im Moment tat es Annie noch nicht mal mehr weh. Sie wollte nur noch weg und das alles hinter sich lassen. Sie war wütend, sie war enttäuscht, müde, erschöpft und verwirrt. Und das alles zusammen. Warum konnten sie nicht einfach gehen? Warum mussten sie sich jetzt erst noch anhören, wie Jordan Woody den Todesstoß versetzte und dafür sorgte, dass er leichenblass wurde und kraftlos auf seinen Stuhl zurückfiel. Warum hatte Jordan nicht einfach den Mund halten können? Und warum um Gottes Willen hatte sie zugestimmt, hierher zu kommen? Und dann noch den blöden Vorschlag gehabt, den beiden nichts zu sagen? Dann hätten sie gleich diesen Krach gehabt und hätten wieder gehen können, ohne dass sie jetzt in Verruf geraten waren, sich hier häuslich niederzulassen und alles schön zu reden. Aber was interessierte es sie das ganze eigentlich noch? Es war doch eh zu spät und nicht mehr zu retten. Vor allem nicht, als David sich wieder einschaltete und den Rest auch noch erzählte. Gut, damit sorgte er dafür, dass sie wirklich gehen konnten, aber nötig war es in ihren Augen nicht gewesen. Im Gegenteil, damit gab er Jordan doch wirklich nur die Bestätigung, dass sie mit einer rosaroten Brille durchs Leben lief und ihn bedingungslos verteidigte …
Woody fühlte sich wie vor den Kopf gestoßen, als Jordan ihm klar machte, was Annie eigentlich gemeint hatte. Dass sie ihn wegen Calvin mit David in einen Topf geworfen hatte, hatte schon wehgetan, aber es war ertragbar gewesen. Dass Jordan ihm jetzt so zwischen zwei Sätzen verkündete, dass sie ihn angelogen hatte wegen Garret und des Wochenendes, tat mehr weh. Viel mehr, und Woody konnte einen Moment lang weder atmen, noch denken. Er fiel zurück auf seinen Stuhl und starrte fassungslos auf die drei Streithähne am Tisch, die Gefahr liefen, jeden Moment aufeinander loszugehen und sich eine Massenschlägerei zu liefern. Und Woody war sich sicher, dass er die Chance ergreifen würde, um mitzumischen. Einfach um sich ein wenig abzureagieren. Und damit war er dann wohl wirklich nicht besser als David, der seine Wut nicht unter Kontrolle halten konnte.
Ja das ist Jordan doch in ihrem Zustand egal. RAtional denken tut sie gerade nicht mehr
13.27 Uhr, Jordan, David
Jordan hatte zu David zurückgesehen, als er das Wort ergriff und bekam von Woodys Zustand nichts mit, was auch ein bisschen Absicht war. Sie woltle nicht sehen, wie sie ihn gerade verletzt hatte. Darum musste sie sich später kümmern.
Was David zu sagen hatte, fand Jordan sehr.. vernünftig. Es war wenigstens Klartext und ein Eingeständnis und das es Annie nicht gefiel war deutlich zu sehen, aber Jordan begrüßte die Ehrlichkeit von David. Sie machte nichts besser, sie bestätigte ja nur das, was sie gesagt hatte in Bezug auf David, aber auch in Bezug auf Annie. Als niemand etwas zu Davids Worten sgte, fühlte sie sich irgendwie dazu verpflichtet, auch wenn es ihr nicht danach war.
"Uhm... ehm... danke. Zumindest war das ehrlich," rang sie sich schließlich durch. "Und direkt. Und vielleicht wollt ihr ja auch dagegen etwas tun. Gegen diese Unbeherrschtheit...," innerlich verdrehte sie über sich die Augen. Aber sie wußte im Moment nichts besseres zu sagen. "Irgendwann... bevor das 'alte' Problem zu einem neuen wird..."
"Oh ich ... ich hab das fest vor und mit Annies Hilfe und Unterstützung gelingt das auch bestimmt besser, als in der Vergangenheit," machte er Jordan klar, denn schließlich musste er ihnen klar machen, wie viel ihm Annies Stütze bedetuete und das ers ie nicht für selbstverständlich nahm, so wie das vorhin aus JOrdans Mund geklungen hatte. Und was taten sie hier eigentlich noch? Waren sie nicht fertig miteinander? Nein.. eigentlich nicht. Er musste doch erklären? Er musste.. nein er konnte, nicht schon wieder eine Freundschaft von Annie ruinieren.... erst Garret, jetzt Woody und Jordan....
Und dann nennt sie David brutal und unbeherrscht *g*
13.28 Uhr, Woody, Annie
Mit Jordans Danke konnte Annie so gar nichts anfangen und runzelte entsprechend nur die Stirn, statt irgendetwas dazu zu sagen oder anders zu reagieren. Vielleicht freundlich? Erleichtert? Gehässig? Schadenfroh, weil Jordan damit ein Eingeständnis machte? Nein, so was sie nicht und so reagierte sie auch nicht. Zumindest hatte sie das bisher nicht getan und sie würde wegen Jordan auch erst gar nicht damit anfangen. Da hielt sie sich lieber zurück und sah zu, dass sie schnell von hier verschwinden konnten, damit Jordan sich alleine aufregen und sich dann vielleicht um Woody kümmern konnte, der nur noch unbeteiligt dasaß und vor sich hinstarrte. Als sich ihre Blicke begegneten, versuchte Annie es mit einem schwachen Lächeln, aber Woody wandte einfach den Blick wieder ab, ohne irgendwie zu zeigen, dass er ihr Lächeln bemerkt hatte oder es irgendwie bei ihm angekommen war.
Annie seufzte leise und konzentrierte sich wieder auf David und Jordan. Sie bekam gerade noch mit, dass David sie lobte und versuchte, sie vor Jordan wieder besser dastehen zu lassen, als es eben noch der Fall gewesen war, indem er Jordan deutlich machte, dass er auf ihre Hilfe und Unterstützung angewiesen war und sie brauchte. Nicht ausnutzte oder unterdrückte wie Jordan behauptet hatte. Aber ob diese das einsehen oder verstehen wollte, bezweifelte Annie sehr und sie trat etwas unruhig von einem Fuß auf den anderen. Sie wollte hier weg. Nur weg und erstmal alles sacken lassen. Sie mussten sich alle beruhigen und ein wenig nachdenken. Sonst ging das doch hier immer so weiter. Allerdings war es Annie auch gar nicht mehr so wichtig, dass sich noch etwas änderte. Woody hatte sie als Freund verloren und Jordan wohl auch. Und David ging es doch genau so. Die beiden verachteten ihn und wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und mit solchen Leuten wollte Annie nicht befreundet sein. Sie hatte es nicht nötig, sich als schwach und hörig bezeichnen zu lassen oder als Erpresserin. Warum waren sie dann noch hier?
"Ja... möglich...," murmelte Jordan und sah dann nicht mehr ganz so aufgebracht und wütend, eher verlegen und ein bisschen hilflos zwischen allen Beteiligten hin und her... jetzt wo der erste Schock vorbei war, die erste Welle Wut und Enttäuschung verraucht war und sie die Sache etwas nüchterner betrachten konnte, blieb nicht mehr viel übrig, was es zu betrachten gab - zwei Freunde, die nicht mehr Freunde waren, ein Freund, der sicherlich gleich eine Szene machen würde... und alle sahen sie an, als wäre sie die schuldige. Aber sie hatte Garret nicht verprügelt, sie war nicht in ihr Haus gekommen und hatte sie angelogen... oh nein, sie zog sich bestimmt nicht den Schuh an, alles ruiniert zu haben. Sie war verdammt noch mal im Recht....
"Vielleicht... also... wir gehen jetzt wohl besser...," sagte David vorsichtig und sah Annie fragend aber auch verunsichert an.
Ja, das tut ihr am Besten, dachte Woody und stand auf. Er legte das Besteck auf seinen Teller und hob ihn hoch, um ihn ohne ein weiteres Wort oder einen weiteren Blick zu einem der drei, in die Hütte zurück zu tragen. Der Appetit war im gründlich vergangen und er konnte nicht mal genau sagen, woran das lag. An David, weil er Garret verprügelt hatte, an Annie, weil sie so blind und dumm war, an Jordan, die ihn wegen Garret angelogen hatte. Oder an allem. Vielleicht auch an nichts von alledem, sondern alleine an ihn. Aber es war ihm im Moment egal. Das Resultat war so oder so egal und selbst Annies leises, fast schon verzweifeltes "Woody", mit den sie versuchte, ihn aufzuhalten, kam nicht mehr an ihn heran. Er hatte dicht gemacht und sie abgeschottet. Aus Schutz. Schutz vor weiteren Verletzungen, aber auch Schutz für die anderen, indem er sie so davor bewahrte, etwas unüberlegtes, unbedachtes zu tun und sie zu verletzen.
Annie nickte nur, als David endlich vorschlug, den Rückzug anzutreten. Sie wollte nichts lieber als das. Wenn es nach ihr gegangen wäre, wäre sie schon viel eher gegangen, doch sie hatte ihm die Chance nicht nehmen wollen, zu bleiben und sich zumindest zu erklären. Wenn Garret schon vorhin auf eine Erklärung verzichtet hatte, sollte er es zumindest bei Jordan und Woody versuchen. Doch wie sie erwartet hatte, war Davids Bemühen auf wenig Verständnis gestoßen, und obwohl Jordan schon wieder ruhiger geworden war und nicht mehr ganz so aufgebracht wirkte, ja hast hilflos zwischen allen hin und her blickte, wusste Annie, dass es zu spät war und jeder weitere Versuch noch unnützer gewesen war. Deswegen war es wohl besser, dass sie gingen. Doch bevor es dazu kam, stand Woody plötzlich auf, nahm seinen Teller und lief ohne sie weiter zu beachten, zur Hütte. Sie sah alarmiert zu Jordan, dann wurde ihr bewusst, dass sie keine Freundinnen mehr waren - oder zumindest momentan nicht - und deswegen auch keine stumme Verständigung zwischen ihnen beiden funktionieren konnte, und sie wandte den Blick wieder ab. Sie versuchte Woody aufzuhalten, indem sie seinen Namen rief, doch wie zu erwarten, reagierte Woody darauf gar, und Annie senkte betreten den Blick.
Jordan sah Woodys Abgang mit einem lauten, frustrierten Seufzen hinterher. So viel zum Team, Rückendeckung und -stärkung. Sicher, er war von ihr enttäuscht, aber darüber konnten sie später doch noch immer reden? Jetzt ließ er sie einfach hier so stehen.. mit dem Schläger und seiner blinden Freundin...
Da nutzte auch Annies Blick nicht mehr viel. Vorhin hätte sie ihn noch mit ihr geteilt, jetzt starrte sie nur ein wenig aufgebracht zurück a la 'Was denn, ist doch alles deine Schuld'.
"Uhm.. komm Annie, lass.. lassen wir die zwei alleine und... gehen?"
"Ja, geht. Erst Garrets Urlaub ruiniert, jetzt unserer.. ich wünsche noch viel Spaß beim Bootfahren oder dem Entspannen auf der Veranda," das sie heute nicht mehr Bootfahren würde, stand ja außer Frage. Und alle weiteren Aktivitäten waren auch erst einmal gestrichen. Außer Woody würde einsehen, dass sie nur im Interesse ihres Urlaubes gehandelt hatte. Es ging hier nicht darum, dass sie ihm mutwillig wichtige Informationen vorenthalten hatte...
Annie nickte David zu und drehte sich schon um, um endlich zu gehen, als Jordan noch etwas sagen musste und sie stocksteif stehenblieb und mit den Tränen kämpfte. Sie wusste auch so, dass sie Garrets Urlaub ruiniert hatten und dass sie das jetzt auch bei Jordan geschafft hatten. Nur mit dem Unterschied, dass Garrets Urlaub schon vorher ruiniert gewesen war, und sie vielleicht einen Teil dazu beigetragen hatten, aber nicht die Alleinschuld trugen. Das hatten sie Jordan versucht zu sagen, nur hatte sie nicht zugehört oder wollte es nicht verstehen. Und das zeigte Annie nur wieder, dass es wirklich vertane Zeit war, noch weiter um diese Freundschaft zu kämpfen. Sie schluckte schwer, versuchte die Worte nicht an sich heranzulassen, wusste aber im selben Moment, dass sie heute weder Bootfahren, noch entspannt auf der Veranda sitzen würde. Und das hatte nicht alleine damit etwas zu tun, dass Jordan versuchte, ihr den Urlaub durch ihre Worte auch zu ruinieren. Sie wollte nach Hause fahren. Bevor noch mehr passierte. "Lass uns gehen", sagte sie leise zu David und ging dann ohne sich noch einmal zu Jordan umzudrehen Richtung Weg.
Die Zeitdifferenz müsste glaube ich hinhauen, um alle noch an der Hütte anzutreffen und das mit dem Wagenschlüssel.. Jordan hatte eben den Ersatzschlüssel.. *g+*Sonst ist es nicht mehr so schön dramatisch..
13.28 Uhr, David, Jordan
David hätte ja gerne etwas zu Jordan gesagt, nur was? Das sie sich daneben benahm? Warum auch nicht? Sie hatten ja gründlich dafür gesorgt, so behandelt zu werden. Und alles andere in Bezug auf Garrets Urlaub hatte Annie ja schon gesagt, ohne das Jordan darauf reagiert hätte... Und das es Annie weh tat, dazu brauchte er sie nicht erst anzusehen. Er spürte es an ihrer ganzen Körperhaltung. Nun, zumindest hatte Jordan ihre gewünschte Reaktion bekommen. Er hoffte, sie war zu frieden.. er hätte das am liebsten auch laut gesagt, aber dann biss er sich auf die Zunge und nickte nur, als Annie ging, und folgte ihr langsam. Für ihn war das hier alles gar nicht abgeschlossen. Er hätte so gerne diese Flut aufgehalten, die sie überrannt hatte und die ihre Freundschaft zerstört hatte, und noch so vieles mehr. Er hätte auch gerne Woody gepackt und ihm erklärt, dass er Jordan nicht böse sein sollte, weil sie nur ihm zu liebe versucht hatte diesen Urlaub gelingen zu lassen, er hätte auch Jordan udn Annie gerne gezwungen ein paar ihrer Worte zurückzunehmen, um ihre Freundschaft zu retten... aber all das war nicht mehr möglich... darum folgte er schweigend und ließ dabei den Kopf ein wenig hängen, während Jordan mit verschränkten Armen und ziemlich kampfbereitem Gesichtsausdruck den beiden hinter her starrte, bis sie auf dem Weg zum See zwischen den Büschen verschwunden waren.
Erst da riß sie sich los, stellte ein paar Sachen zusammen um sie Woody nachzutragen, überlegte es sich dann aber anders und ließ alles stehen, um ihm in die Hütte zu folgen. Sie überlegte sich fieberhaft, was sie sagen sollte, wie sie ihm alles erklären konnte, um den urlaub noch zu retten. Doch dann wurde ihr bewußt, dass sie ihn nicht ruiniert hatte. Sondern Woodys tolle Freundin aus New York, die alles seit sie hier war durcheinander brachte. Woody eingeschlossen. Auf einmal hatte sie gar keine Lust mehr auf ein klärendes Gespräch. Warum auch? Um sich anzusehen wie leidend er tat? Wie er ihr vorhielt, dass sie ihn belogen hatte? Wie enttäuscht er von ihr war? Ohne darüber nachzudenken, wieso sie es getan haben könnte? Genau das war es doch, wieso sie ihn die ganze Zeit auf Abstand gehalten hatte... Beziehungen waren nicht ihr Ding. Sie war nicht bereit auf andere einzugehen. Sie war nicht bereit sich verletzten zu lassen... darum war es besser an einem bestimmten Zeitpunkt umzukehren, und wegzulaufen. Und vielleicht sollte sie genau das tun? Schon in der Tür drehte sich Jordan wieder herum und nahm die Treppe nach unten, rannte sie fast, genauso wie den Weg zum Wagen. Das sie dabei David und Annies Rücken noch vor der nächsten Wegbiegung sehen konnte, hielt sie nicht weiter auf. Sie riß die Wagentür auf, stieg ein und hatte es eilig den Motor zus tarten, nur um mit einem gewagten Start und einem recht aggressiven Wendemanöver in die andere Richtung mit einer gewaltigen Staubwolke davon zu rasen...