„Ja, das sind wir“, sagte Maggie leise und war froh, dass sie die Sache so gut gemeistert hatten und sie sich jetzt erstmal wieder auf das konzentrieren konnten, was vor ihnen lag: Der Drugstore, die Besorgungen und die Fahrt zurück zur Hütte … Sie wollte Abby auch gerade fragen, ob sie auf den Weg geachtet hatte und rechtzeitig ankünden würde, wenn sie den Drugstore erreichten, als Garret ihr zuvorkam und mit einer ziemlich dummen Bemerkung wieder alles kaputt machte. Maggie seufzte, biss sich auf die Lippen, um nichts zu sagen und konzentrierte sich einfach weiter auf die Fahrt. Sie hätte gerne etwas gesagt und hatte auch schon etwas in der Art von ‚Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied’ auf der Zunge liegen, aber sie wollte sich nicht einmischen und Partei ergreifen. Sie kannte nicht alle Einzelheiten und es war nicht ihre Sache, sondern die von Garret und Renee. Doch da letztere wohl nichts zu sagen hatte und Garret auch nichts mehr sagte, machte sie Schweigen im Wagen breit, das Maggie fast noch unangenehmer war, als ein Streit, der durch dieses Schweigen wohl gerade verhindert wurde. „Öhm … Abby?“, fragte sie dann doch aus einer Not heraus, um das Thema vielleicht doch zu wechseln. „Hast du die Straße im Blick? Damit wir den Drugstore nicht verpassen?“
Ach, das ist ja ärgerlich Aber vielleicht wird sie ja gefunden und abgegeben. Dann kannst Du beim nächsten Mal nachfragen
„Ja klar, sicher," sagte Abby, froh, dass ihre Mutter die aufkommende Stille, wenn auch mit etwas völlig banalem, lockerte. "Aber verpassen kannst du ihn nicht, es ist der letzte Supermarkt vor Ortsende. ABer ich passe mit auf, kein Problem."
[i]Na das ist nicht vor nächstem Mittwoch.. aber fragen kostet ja nichts.
"Prima", sagte Maggie eine Spur zu erfreut, während sie innerlich jedoch seufzte und sich wünschte, Abby hätte ein wenig mehr gesagt, um das Gespräch in Gang zu halten. Aber wahrscheinlich fühlte sie sich genau so unwohl und fehl am Platz wie sie selber und Maggie konnte ihr deswegen keinen Vorwurf machen. "Dann ... also ... stört es jemanden, wenn ich das Radio einschalte? Vielleicht bekommen wir ja noch den Wetterbericht mit. Für eure Party nachher, meine ich."
Eben. Vielleicht haben die ja eine Fundkiste. War das bei Real?
"Sicher, mach nur," sagte Garret, dem die Stille genauso unangenehm war wie wohl jedem anderem hier auch, nur wußte er nicht was er sagen sollte, oder in welche Richtung er ein Gespräch beginnen sollte. Alles war im Moment ein heißes Eisen und er wollte keines davon anfassen. Nicht hier im Wagen. Auch wenn einige Dinge dringend einer Klärung bedurfte. "So groß wird die 'Party' bestimmt nicht, um nicht auch in der HÜtte zu feiern, oder auf der Veranda."
"Mich stört es auch nicht, machen sie es nur an," sagte Renee und seufzte innerlich. Dieser Tag war eine einzige Katastrophe und hier in dieser angespannte Stille wurde nichts besser, nur schlimmer. Aber da keiner der Macys wirklich daran arbeitete, etwas daran zu ändern, musste sie es wohl versuchen. Irgendwie... "Sie arbeiten in einer Buchhandlung, sagen Sie, Maggie?," fragte sie darum einfach, um diesen Punkt gleich abzuhaken, ehe sie nie dazu kommen würde Garret deswegen zu fragen, um die Adresse herauszufinden. Falls sie ihren Plan vorbeizuschauen jemals realisieren würde.
„Okay“, sagte Maggie und streckte den Arm aus, um das Radio einzuschalten. Zum Glück hatte sie es eben schon leiser gestellt, sodass niemand Gefahr lief, einen Hörsturz zu bekommen oder sie sich wegen der Lautstärke schämen musste. Wobei es ihr eigentlich egal gewesen wäre – letzteres zumindest. Sie drückte ein paar Knöpfe, um die lokalen Sender aufzurufen, die sie unterwegs automatisch hatte speichern lassen, fand aber nur welche, die schon wieder Musik spielte. Scheinbar waren die Nachrichten schon vorbei. Aber auch egal. Musik war ein Geräusch und damit etwas, das die Stille durchbrach. Und das war ja ihre Absicht gewesen. Maggie blieb bei einem Sender, der moderne Popmusik spielte – gerade lief etwas, dass sich nach New Kids On The Block anhörte und damit wohl eine Nachfolge-Boygroup sein musste – und legte die Hand gerade wieder ans Lenkrad, das Renee sie nach der Buchhandlung fragte und Maggie sich über das Interesse sehr freute, was sie durch ein breites Lächeln in den Rückspiegel auch deutlich machte. „Nur ein paar Stunden in der Woche“, sagte sie. „Keine ganzen Tage. Als Abwechslung und weil es mir Spaß macht. Es ist nur eine kleine Buchhandlung in Somerville und ich würde es mehr als Hobby als als Beruf oder Pflicht bezeichnen. Es macht Spaß. Ich liebe Bücher über alles. Und da bietet sich so ein Job fast an, nicht?“ Vor allem wenn man sonst fast nichts gelernt hat und kaum eine bessere Stelle finden konnte. Aber die wollte Maggie auch gar nicht haben. Sie liebte das, was sie tat und das reichte ihr. Was brachte es, wenn sie zweidrittel ihres Tages irgendwo verbrachte, wo es ihr nicht gefiel, und irgendetwas tat, was ihr keinen Spaß machte? Das konnte auf Dauer doch nur frustrierend und unbefriedigend sein. Und das war etwas, was sie momentan absolut nicht gebrauchen konnte. Ihr Leben war so schon frustrierend genug …
Dann haben sie ganz sicher vorne an der Info eine Kiste. Es sei denn, er hat sie erst auf dem Parkplatz verloren oder jemand anderes fand die Mütze so schön, dass er sie mitgenommen hat
"Ja, ja klingt sehr danach," nickte Renee mit einem Lächeln zurück. "Ich glaube das letzte Buch, dass ich gelesen habe war vor... ungefähr zwei Jahren, ehe ich mich in meinen Wahlkampf gestürzt hatte. Seit dem... gibt es nur noch Fallakten für mich. Stapelweise."
Ich hoffe mal nicht. Und wenn und falls ich selbst zu fragen vergesse, wir haben dank den anderen an die 5 Wintermützen für Justus *g*
"Und das macht Ihnen Spaß", fragte Maggie skeptisch, bevor sie sich davon hatte abhalten können, weil die Frage doch an sich ziemlich unverschämt war. Obwohl sie es gar nicht so gemeint hatte, sondern lediglich ihren Unglauben kundtun wollte, dass es tatsächlich Menschen gab, denen es Spaß machte, den ganzen Tag in staubigen Akten zu lesen. "Ich meine ... also ... das klingt irgendwie nicht nach der Erfüllung eines Lebens", fügte sie schnell noch erklärend hinzu und lächelte dabei, in der Hoffnung, es würde helfen und die Sache ein wenig abmildern. Auf einen Streit oder eine Grundsatzdiskussion hatte sie nämlich absolut keine Lust. Und sie hatte es ja auch nicht böse gemeint, sondern nur ihrer Verwunderung Ausdruck verleihen wollen. Wenn auch recht taklos, wie sie zugeben musste ... Dann geht es ja noch. Hauptsache, er muss nicht frieren
"Nun ich schätze, da ich mir diesen Beruf ausgesucht habe und nun an der Spitze stehe.. doch, doch ich denke es macht mir Spaß. Noch immer. Manchmal ist es natürlich eine Qual, wenn man den ganzen Tag zu nichts anderen kommt, als die Arbeit seiner Untergebenen zu kontrollieren und dazu noch die eigenen Fälle vorbereiten muss, aber das hält sich eigentlich in Grenzen. Und manche Akte liest sich wie ein Krimi. Kommt immer auf den speziellen Fall an. DUI-Fälle zum Beispiel," fügte sie ein wenig spitz mit einem Blick in Garrets Rücken hinzu. "Gehören da nicht dazu. Aber ich habe es ja auch mit den wirklich gefährlichen Menschen von Boston zu tun. Einen guten Thriller vermisse ich da weniger," dass Maggie ein wenig... nun...sie wusste auch nicht, überrascht geklungen hatte, fast schon ein wenig urteilend, hatte Renee mit LEichtigkeit überhört. Über diesen Punkt waren sie wohl beide inzwischen hinweg und konnten tatsächlich wei zwei Erwachsene miteinander umgehen.
"Na, ich lese da lieber Fiction", sagte Maggie lächelnd, obwohl sie immer noch bezweifelte, dass einem so ein Job Spaß machen konnte. Okay, Garret verdiente sein Leben damit, Leichen aufzuschneiden und setzte sich täglich dem Gestank und den ekeligen Innereien aus, aber man sah ja auch, was das aus ihm gemacht hatte: Einen griesgrämigen alten Mann, der sich völlig vom Leben entfernt hatte und nicht in der Lage war, sich emotional auf lebende Personen einzugehen. Und Jordan war da ja irgendwie auch ein gutes Beispiel. Und so manch anderer, den Maggie nicht kannte, wohl auch. Nein, das musste sie nicht haben. "Mir sind die Geschichten lieber, wo ich genau weiß, dass die bösen Jungs nur der Phantasie eines Autors entsprungen sind und nicht draußen frei herumlaufen. Sonst würde ich mich wohl gar nicht mehr aus dem Haus trauen. Ich bewundere Sie, dass Sie dazu in der Lage sind. Ich könnte das nicht."
"Ich trage ehrlich gesagt.. eine Waffe," sagte Renee und wußte gar nicht woher das Geständnis kam. "Aber das muss ich schon alleine deswegen, weil meine Person gerne das Ziel von verschiedenen... Drohungen durch meine Arbeit wird. Und ich kann mich ja nicht 24 Stunden am Tag bewachen lassen," und irgendwie gefiel ihr das Thema gerade überhaupt nicht. Es erinnerte zu sehr daran, welcher Gefahr Abby ausgesetzt war, dass sie Garret verheimlichte, dass sie selbst bedroht wurde und was in den letzten Wochen in Bezug auf Bedrohungen tatsächlich mit ihr schon passiert war. "Der Nebeneffekt sich sicherer zu fühlen ist allerdings eine schöne Dreingabe. Und glauben Sie mir es ist eine Genugtuung zu wissen, dass man in den meisten Fällen entscheiden dazu beigetragen hat oder beitragen kann, dass die bösen Jungs nicht mehr frei herumlaufen. Da nehme ich auch manche staubige Akte dafür in die Hand."
„Und stecken gerne auch manche Kugel ein?“, fragte Maggie aus einem ersten Impuls heraus, auch wenn sie wusste, dass sie zu solchen Bemerkungen wahrscheinlich nicht das Recht hatte. Aber im Moment kam es ihr wieder so vor, als wäre Renee wieder ganz die Alte. Die Staatsanwältin, die sich über allem erhaben fühlte und notfalls über Leichen ging, nur um ihr Ziel zu erreichen und ihre Macht zu demonstrieren. Opfer wie Abby oder auch sich selbst nahm sie dabei wohl gerne in Kauf. Und ihren ungeborenen Sohn scheinbar auch … Aber er war auch Garrets Sohn und Abbys Bruder und damit irgendwie auch in Maggies Verantwortungsbereich – wenn man es mal großzügig betrachtete – und deswegen fühlte Maggie sich dann doch im Recht, solche Bemerkungen zu machen. Und wenn Garrets dazu schon nichts sagte und den Eindruck erweckte, dass es ihm egal war … einer musste es ja tun. Und bei ihr war es wohl noch am Vertretbarsten, wenn sie mit Renee wieder zur Feindschaft umschwenkte und jetzt stritt. Auch wenn das Maggie ein wenig leid tun würde. Aber man konnte ja bekanntlich nicht alles haben. „Bei allem Respekt, Renee“, fuhr sie fort, „aber ich denke, so eine Waffe kann Sie auch nicht vor allem schützen. Sie nicht, ihr Kind nicht und manch andere, die Schutz brauchen auch nicht. Ich will mich mit ihnen nicht darüber streiten oder ihnen ihren Job vorwerfen, weil ich durchaus weiß, dass der äußerst wichtig ist. Nur sollten Sie bedenken, dass Sie nicht mehr alleine sind und nicht mehr nur Sie Objekt dieser Bedrohungen sind. Sie bekommen ein Kind. Ein Kind, das schutzlos ist. Ein Kind, das Sie braucht. Lebend. Nicht als schwache Erinnerung. Verstehen Sie? Sie sollten auf sich aufpassen und sich nicht auf eine Waffe verlassen, die ihnen erst vor ein paar Wochen wenig genützt hat.“
Garret zog ein wenig scharf neben Maggie die Luft ein, als sie die Bemerkung über Renees Leichtfertigkeit machte und hoffte inständig, dass Renee ruhig bleiben würde. So wie den ganzen Tag über auch. Ein wenig weniger Feuer stand ihr nämlich auch ganz gut. Auch wenn er natürlich diesen Teil von ihr nach wie vor sehr anziehend fand... und jetzt ganz bestimmt andere Gedanken haben sollte... aber was sollte er machen? Im Moment fielen ihm so viele Dinge an Renee ein, die er mochte, die er liebte und die er für eine verdammt lange Zeit entbehren musste, weil sie sie ihm knallhart entzog. Er war selbst schuld, dass wusste er ja, er hatte es auf die SPitze getrieben, sie und ihre Geduld ausgenutzt, jetzt kam die Retourkutsche... aber vielleicht konnte er ja doch ein bisschen Eindruck machen, wenn er anfing aus seinem Kokon auszubrechen und hier nicht wie das Leiden Christi im Wagen saß und Trübsal bließ und die beiden Frauen einfach machen ließ. Aber da hatte Maggie auch schon noch so viel mehr gesagt... was ein Einmischen mehr als notwendig machte.
"Ach ich glaube das weiß Renee, Maggie. Aber du klingst fast so, als würdest du denken, jemand mit einem gefährlichen Beruf sollte entweder keine Kinder bekommen oder seinen Job an den Nagel hängen. Ich denke, dass ist etwas, dass Renee selbst wissen muss, wie sie sich vor was zu schützen hatte..."
"Ich denke Garret, ich kann da ganz gut für mich alleine sprechen," fiel ihm Renee ins Wort, aber nicht ungehalten wie üblich, sondern ruhig, fast sanft. Im Grunde war sie ihm ja für seine Verteidigung sehr dankbar, aber da war eben noch der Teil mit der BEdrohung ihrer Person durch Milo, den sie ihm verschwiegen hatte und es auch nicht vorhatte preiszugeben. Garret hatte schon genug andere Sorgen. Er sollte sich nicht auch noch welche um sie machen. Und deswegen musste sie wohl oder übel Maggie in allen Punkten rechtgeben. Auch wenn sie das ärgerte und sie es auch alles andere als angemessen von Maggie fand. Aber wahrscheinlich konnte sie gar nicht anderes, weil sie wohl um die Sicherheit ihrer eigenen Tochter fürchtete, wenn sie um sie herum war. Und das verstand sie wiederum sehr gut. "Und im Grunde sagt Maggie ja auch nichts anderes, was du mir vor Wochen immer wieder gepredigt hast, oder nicht? Scheinbar muss ich ja diese gedankenlose, egoistische Person sein...," das hatte sie sich dann doch nicht verkneifen können. Und auch wenn Abby neben ihr deswegen ganz offen grinste, fühlte sich Renee wegen ihres Sarkasmuses gar nicht gut. Aber ganz so hinnehmen konnte sie Maggies Gesagtes dann doch wieder nicht.
"Oh, das habe ich so nicht gesagt und nicht gemeint, Renee", sagte Maggie schnell. Einerseits war sie ja beruhigt gewesen, dass Garret nur kurz etwas sagte - sie war deswegen sogar ein wenig froh, weil er sich einmischte und Interesse zeigte, statt nur Statist zu spielen -, und Renee ihr auch nicht gleich von hinten an die Gurgel ging, sondern der Tonfall neutral und ruhig blieb. So als wäre noch alles in Ordnung. Wäre da nicht diese letzte spitze Bemerkung gewesen, mit der sie Maggie etwas unterstellte, was sie so nicht gesagt hatte. "Ich denke nicht, dass sie gedankenlos und egoistisch sind", erklärte sie. "Und das wollte ich damit nicht sagen. Nur ... es hörte sich so an, als würden Sie sich wegen dieser Waffe ruhig und sicher fühlen, was ein wenig ... blauäugig ist. Wenn Sie mir die Bemerkung erlauben, weil Waffen nicht schützen können und Sie jetzt nicht mehr nur für sich die Verantwortung tragen, sondern auch für ihr Kind. Wie beim Thema gesunde Ernähung auch, was wir vorhin hatte. Darüber sollten Sie nachdenken oder ... oder ... wahrscheinlich haben Sie das schon längst und ich mache mir nur unnötige Gedanken, die nicht gewollt sind und wahrscheinlich nerven. Wenn es so ist, dann tut es mir Leid. Ich bin einfach nur besorgt und wegen dem, was in den letzten Wochen alles passiert ist und obwohl ich da nicht direkt betroffen bin, aber ... also ... wenn ich ehrlich bin, dann habe ich zeitweise sogar große Angst, aus dem Haus zu gehen", fügte sie leise hinzu. Und das nicht nur wegen Milo, sondern zum großen Teil auch wegen Mike, den sie einfach nicht los wurde.
So viel zu seinem stummen Wunsch, dachte Garret und verdrehte leicht die Augen. Gut ruhig war Renee geblieben, aber dafür war sie ziemlich direkt gewesen. Und Maggie hatte das auch noch völlig richtig verstanden. Er hoffte jetzt nur noch darauf, dass es am Ende nicht doch noch zu einem Streit kam. Nur zwischen Maggie und Renee... aber nicht wenn er es zu verhindern wusste.
"Danke für ihr Besorgnis, Maggie," sagte Renee mit einem überraschend echten Lächeln. Sie wusste zwar nicht ganz, auf was sich genau Maggies Bersorgnis bezog, aber es war ein Ansatzpunkt, anstatt gleich über sie herzufallen. Denn ja, sie nervte und nein, ihr waren solche Bemerkungen nicht erlaubt. "Aber wollen Sie allen Ernstes mir, die Tag ein und aus mit allen möglichen Abschaum zu tun hat, einen Vortrag darüber halten, wie sicher oder unsicher ich mit einer Waffe leben? Glauben sie wirklich, ich verlasse mich alleine darauf? Aber Angst darf ich in meinem Beruf nun einmal nicht haben, sonst wäre ich dort völlig falsch an der Spitze. Also tut man sein bestes, um sich ein wenig zu schützen. Ob es hilft oder nicht, man fühlt sich einfach beruhigter."
"Okay", sagte Maggie langsam, auch wenn für sie eigentlich nichts okay war und sie immer noch der Meinung war, dass Renee sich in falsche Sicherheit wiegte. Auch die Tatsache, dass Renee weiterhin nur von sich selber sprach, die sie schützen wollte, machte die Sache nicht besser, weil es eben nicht mehr nur Renee war, sondern auch ein hilfloses Baby, das sich auf seine Mutter verlassen musste. Aber sie hatte kein Recht dazu, sich einzumischen oder Renee eine Lehrstunde zu halten. Sie musste selber wissen, was sie tat. Und offenbar tat sie das ja auch. "Ich wollte nicht ... also ... es tut mir Leid", stammelte sie und ohrfeigte sich innerlich für ihre Unsicherheit. "Ich habe ... bisher, da ... da kannten wir solche Dinge wie Drohungen, Gewalt und die Mafia nur aus dem Fernsehen - abgesehen von dem, was Garret früher von seiner Arbeit erzählt hate -, und jetzt ist das alles mitten in unserem Leben und ich fühle mich einfach hilflos und schutzlos, weil ich nicht weiß, was ich tun kann und was ich tun muss, um meine Familie zu schützen und ihr zu helfen. Aber es war falsch von mir, automatisch zu denken, dass es Ihnen genau so geht. Denn ... Sie haben Recht: Sie sind diese Dinge gewohnt und beschäftigen sich schon viele Jahre damit, dass Sie wissen, was zu tun ist und ... also ... nehmen Sie meine Entschuldigung bitte an. Ich hab es nicht böse gemeint oder wollte Sie bevormunden oder Ihnen etwas unterstellen."