Gut, dann wolltest du es nicht hören, dachte Maggie. Dann hast du eben Pech gehabt. Irgendwie wusste Maggie gar nicht mehr, was von ihr verlangt wurde und was sie tun oder nicht tun sollte. Und wenn sie ehrlich war, dann war es ihr auch egal. Sollten die drei machen, was sie wollten und sie würde tun, was sie wollte. Getrennt. Ohne sich in die Quere zu kommen. Vielleicht funktionierte es ja dann. Oder auch nicht. Aber das war ihr dann auch egal. "Ich hab nicht gedacht, dass du mir Vorwürfe machst, Garret", sagte sie. "Ich habe es gehört. Du hast es gesagt. Und ich habe darauf reagiert. Mehr nicht. Wenn du das so nicht ausdrücken wolltest, dann kann ich da auch nichts für. Oder vielleicht kann ich etwas dafür und alles liegt wieder nur an mir. Das mag sogar stimmen, aber ... was soll ich tun? Es ist doch eh egal, weil es so oder so falsch ist."
"Oh bitte Maggie, hörst du dir eigentlich von Zeit zur Zeit noch selbst zu? Abby hast du vorhin verboten ständig in die Opferrolle zu flüchten und zu behaupten alle wären gegen sie. Aber du tust seit Wochen auch nichts anderes. Wie jetzt auch. Wer von uns sagt denn, es wäre falsch? Wer von uns sagt denn, du wärst schuld? Keiner. Ich wollte nur wissen, was los ist, warum all diese Dinge von eben an dir vorbeigezogen sind, ohne dass es dich irgendwie gekümmert hat, ob daran dieses Medikament schuld ist, von dem ich gleich zwei Rezepte in deinem Handschuhfach gefunden habe... Aber bitte, wenn sich das für dich wie nach einem Vorwurf anhört, dann tut es dass eben. Wenn du keine Antwort geben möchtest, bitte. Dann lass es bleiben, aber erwarte nicht, dass ich noch weiterfrage und Interesse zeige. Ich muss dir nicht alles aus der Nase ziehen," was sowieso bis jetzt ergebnislos geblieben ist. "Aber so lange ich nicht weiß, was lo ist, kannst du Abby vergessen," fügte er mit gesenkter Stimme hinzu. "In deinem Zustand wäre es wirklich ratsamer, wenn ich mich in nächster Zeit alleine um alles kümmere und ihr wirklich auf Abstand geht. Bevor es noch in einer Katastrophe endet." Wenn es das nicht schon langst war und er zu spät die Notbremse zog...
Maggie verschlug es im ersten Moment die Sprache, als Garret erst unverschämt wurde und ihr dann am Ende noch drohte. Was bildete er sich eigentlich ein, wer er war? Der Supervater? Der, der alles wusste und alles konnte? Ja, sicher. Wo war denn in all den Jahren gewesen und wo hatte er sich denn gekümmert? Nur weil er jetzt ein paar Tage Abby da hatte und sich auch dort nicht um sie gekümmert hatte bzw. sogar dafür gesorgt hatte, dass sie eben abhaute und ihr Leben riskierte, fühlte er sich jetzt allmächtig? Die Vorstellung war so absurd, dass Maggie am liebsten laut gelacht hätte. Aber dafür war sie viel zu abgebracht wütend.
"Vielleicht bist du derjenige, der nicht zuhört, Garret", sagte sie verärgert. "Ich sage seit Wochen, dass ich nicht mehr kann und immer wieder wird gesagt, dass darauf Rücksicht genommen wird. Und das funktioniert dann auch wunderbar. Für fünf Minuten. Bis die nächste Krise kommt und Du, Mr. Superdad, überfordert bist und mich zur Hilfe holst, damit ich das heiße Eisen aus dem Feuer holen. Ganz egal wie sehr ich vorher gesagt habe, was mit mir los ist und was ich noch kann und was nicht. In dem Moment ist es scheißegal. Hauptsache ich bin da und ich bin stark. Und es ist völlig normal, das von mir verlangt wird, mein Wochenende aufzugeben, das ich trotz der Umstände nutzen wollte, um wieder Kraft zu sammeln und wieder stark zu werden. Nein, wenn ich dann mal egoistisch entscheide, bin ich gleich der Buhmann und die schlechte Mutter, weil es mal wirklich um mich alleine gehen soll und nicht um Abby oder um dich oder um euch beide. Aber mach nur weiter so. Droh mir noch ein bisschen mehr und du wirst es noch bitter bereuen. Denn dann werde ich wirklich mal zu allem nein sagen und du wirst sehen, was es heißt, alleine mit allem fertig werden. Aber bitte ... wenn du das willst, dann kannst du es gerne haben. Ruf mich nicht mehr an, komm nicht mehr vorbei und ... verschwinde einfach aus meinem Leben. Weil wie es scheint, ist es ja genau das, was du willst und was wir alle brauchen: Mich nicht mehr um euch haben, weil ich ja sowieso nur alles kaputt mache, was du mühsam aufgebaut hast. Wie dieses eisige Schweigen, was vorhin zwischen euch herrschte und was deine Tochter dazu gebracht hat, zu trampen und einen Truck anzuhalten. Wenn es das ist, was du willst, dann ... bitte. Viel Spaß. Und viel Erfolg dabei." Auf die Bemerkung wegen der Medikamente ging sie gar nicht erst ein, weil sie erstens nicht wusste, wovon er sprach und zweitens auch keine Lust hatte, überhaupt noch mit ihm zu sprechen. Und auf Rechtfertigungen hatte sie auch keinen Bock mehr. Wozu auch? Die führten doch eh zu nichts. Doch ... sie führten dazu, dass sie sich als Opfer darstellte. Wenn er meinte ...
Als Maggie ausgeredet hatte, war es nun Garret, den es die Sprache für einen kurzen Moment verschlug und er nur stumm da sitzen konnte und Maggie anstarrte. Irgendwie verstand er jetzt gar nichts mehr. Er hatte doch wirklich nur wissen wollen, ob mit ihr alles in Ordnung war? Und gab es irgendetwas, das ihm in seiner Sorge nicht recht gab? Maggie hatte sich seit Renee versucht hatte, Abby und Maggie ein bisschen Angst vor der Zukunft zu machen, merkwürdig verhalten. Sie hatte mechanisch reagiert, sie war einfach ausgestiegen und hatte Renee Dinge tun lassen, die sie ihr noch gestern, ach was, heute Morgen wahrscheinlich, verboten hätte zu tun. Und jetzt stellte sie seine Fragen einfach so hin, als hätte er ihr Vorwürfe gemacht, als wäre es ihm egal, dass sie am Ende war, als wär er derjenige, der an ihrer Kraft alleine saugte, als würde an seinen Kräften niemand saugen und ihn auf einen Abgrund zu stossen. Als wäre sie alleine diejenige von ihnen beiden, die ein Anrecht darauf hatte, in Ruhe gelassen zu werden, um Kraft zu schöpfen. Bitte.. sollte sie es tun. Nur würde es wahrscheinlich nichts und niemanden mehr geben, für den sie die neue Kraft verwenden konnte.
Oh, und ihm dann auch noch so abscheulich sein heutiges Versagen vorzuwerfen, als wäre ihr bis jetzt auch nur ein einziger Versuch für Abby dazu sein geglückt! Wäre dem all so, wie Maggie gerade behauptete, hätte er doch vorhin die Gelegenheit genutzt, um sich bei ihr auszuheulen, um bei ihr Trost zu suchen, um ihren Rat zu suchen. Und Abby doch genauso. Stattdessen hatten sie bis jetzt aus Rücksicht geschwiegen, um zu versuchen alleine damit irgendwie klarzukommen. Aber das zählte wohl alles nicht. Das hier war verdammt nahe an dem, was sie früher auch schon hatten - Mißverständnisse, Bemühungen, die nicht anerkannt wurden und nur Vorwürfe, Vorwürfe und Vorwürfe. Irgendwie hatte Maggie zumindest in einem Recht - es war besser, wenn er wieder auf Tauchstation ging und Maggie ihr Leben lebem ließ...
"Fein, dann geh doch zum Teufel," sagte Garret nun doch aufgebracht und sah grimmig zu Maggie. "Ich hätte es ja wissen müssen, dass diese ganze Freundschaftssache schief gehen musste. Hat früher schon nicht funktioniert und wird es wohl auch nie. Aber eines sollten wir festhalten - niemand hat von dir erwartet, dein Wochenende aufzugeben. Ich am aller wenigsten. Ich habe dich mit keinem Wort darum gebeten für mich das Eisen aus dem Feuer zu holen, noch dass du Abby zu dir holen sollst. Und das Abby enttäuscht ist, wenn du ihr so deutlich machst, was du willst und was du nicht willst, ist doch verständlich und nicht gleich der Weltuntergang oder der pure Egoismus? Ich höre hier nur einen Egoismus. Deine Kraft, dein Wochenende, deine Ruhe... wenn du das so unbedingt willst, wenn es wirklich das ist, was du brauchst und es mit aller Macht über alles stellen willst, dann kannst du das haben. Ich sorge schon dafür, dass Abby keinen Grund mehr braucht dich zu belästigen. Ich nehme einfach etwas von meiner eigenen, kaum noch vorhandenen Kraft und meiner eigenen Ruhe, die ich ja so in den letzten Wochen hatte und kümmere mich einfach weiterhin," und ab Montag, wenn Abby wirklich in die Klinik ging, würde er sich am besten selbst einweisen lassen... oder machte einfach so weiter... hier wurde ja doch nur von einem Kraft und Stärke erwartet... was für eine idiotische Annahme von ihm, das Wochenende mit Abby und Renee in Frieden zu verbringen... "Oh ..... im übrigen, du sagst bereits die ganze Fahrt über schon nein und ich habe bereits eine bestimmte Ahnung davon, was es heißt, mit allem alleine fertig zu werden. Ist okay... setzt uns einfach bei der Hütte ab und du siehst mich nie wieder."
„Fein!“, spukte Maggie nur noch aus, während sie starr nach vorne blickte und immer noch jedes einzelne Wort, das sie gesagt hatte und das Garret dann gesagt hatte, wie einen spitzen Pfeil mitten in ihrem Herzen spürte. Sie hatte das alles nicht gewollt. Und nicht so. Eigentlich hatte sie auch noch so viel sagen wollen, um sich zu erklären, zu rechtfertigen und deutlich zu machen, dass es hier nicht nur um Garret ging, der unmögliches von ihr verlangte, sondern auch um Abby. Dass er sich dieses Wochenende ausgesucht hatte und dass Abby sich die letzten Wochen ausgesucht hatte. Sie taten das hier freiwillig, wogegen Maggie dazu gedrängt wurde, ihr Wochenende, das sie sich ebenfalls so ausgesucht hatte – alleine und in Frieden – aufgab, nur weil die beiden merkten (und das hatte sie ja gleich ungehört prophezeit), dass es mit ihnen nicht funktionierte und sie mal wieder als Feuerwehr einspringen sollte, um alles zu richten. Aber sie war müde; müde Feuerwehr zu spielen, ohne dass es honoriert wurde; müde sich zu rechtfertigen oder noch zu kämpfen. Und wenn sie hier nur ausgenutzt wurde, dann … dann war es wohl wirklich das Beste, wenn sie alle getrennte Wege gingen. Einfach für eine Weile, bis sie alle zur Ruhe gekommen waren. Oder eben auch für länger, für mich … aber über letzteres wollte sie momentan nicht nachdenken. Sie hatte so schon genug damit zu tun, die Tränen zu unterdrücken, die ihr automatisch den Blick verschleierten, sodass sie kaum noch etwas sehen konnte. Aber sie wollte sich keine Blöse geben oder Schwäche zeigen, Mitleid erhaschen. Nicht vor den Dreien, nicht nachdem, was gerade passiert war …
Tja hat wohl doch seinen Grund, wieso die beiden geschieden sind *g*
16.43 Uhr, Garret, Abby, Renee
Abby hatte den beiden fassungslos zugehört und nicht wirklich begreifen können, wie es nur so weit hatte kommen können. Gerade eben war noch einigermassen alles irgendwie im Lot gewesen. Nicht unbedingt entspannt und sorglos, aber doch ein wenig... besser. Und obwohl sich Abby daran ein großes Stück Teilschuld zuschrieb bezweifelte sie gleichzeitig ihre Mitschuld. Es konnte doch nicht nur daran liegen, dass sie ihre Enttäuschung zum Ausdruck gebracht hatte? Wo sie sich doch alle erst noch großartig versprochen hatten über alles in Zukunft zu reden und nichts mehr in sich hineinzufressen? Wenn es jedes Mal so endete, wenn einer von ihnen offen und ehrlich war, dann würde es doch bald nur wieder so werden, wie es mal war - keiner redete. Jeder fraß alles in sich hinein. Und dann kam irgendwann der große Knall. Sie auf jeden Fall würde in naher Zukunft nicht mehr auf die Versprechen bauen und ihren Mund halten. So wie früher. Einfach schweigen, zu sehen, erdulden, sich herumschubsen lassen und versuchen es allen recht zu machen, bis sie nicht mehr konnte und rückfällig wurde und dann.. nein, nein auf keinen Fall würde sie rückfällig werden. Es gab bestimmt andere Möglichkeiten mit seinen Problemen fertig zu werden, darum ging sie ja in die Klinik. Sie würde zu verhindern wissen, dass ihre Eltern die Chance dazu bekamen sich gegenseitig die Schuld zu zuschieben, wer mehr schuld an einem Rückfall haben könnte. Aber sie brauchten sich auch nicht wundern, wenn sie erst einmal in der Klinik war Besuche und Anrufe auf ein Minimum halten würde. Sie war nämlich nach wie vor der Meinung, dass sie nur genesen konnte, wenn sie die beiden so weit wie möglich von sich fernhielt.
Trotzdem tat es weh den beiden zu zuhören und an all die gemeinsamen Urlaube in Maine zurückerinnert zu werden und daran, wie alles in ihren Augen angefangen hatte. Sie konnte damals ja nicht wissen, dass die Probleme der beiden bis zur ihrer Geburt zurückreichten.. toll.. also war sie indirekt doch wieder schuld. Weil sie noch lebte, und nicht ihr Bruder, weil sie es war, die alles mitbekam, weil sie es war, die ihnen zu allem auch noch Probleme bereitete... ach was nutzten da jetzt noch all die Worte der letzten Wochen und Versicherungen, dass sie sich da nur etwas einredete?
Als von vorne nur noch ein giftiges, endgültiges Wort von ihrer Mutter zu hören war, machte Abby dann aber doch den Ansatz zu einem Versuch, die beiden auf den Teppich zurückzuholen, doch wurde sie noch vor dem ersten Wort durch Renee daran gehindert, die ihr schnell eine Hand auf den Arm legte und sie damit davon abhielt, sich zwischen die Vordersitze zu lehnen. Sie schüttelte ganz leicht den Kopf und hauchte ihr ein "Gib ihnen Zeit", zu und Abby sank zurück. Im ersten Moment widerwillig, aber dann sah sie ein, dass Renee wahrscheinlich recht hatte. Wenn sie sich jetzt einmischte, würde sie nur alles abbekommen - im Doppelpack...
Garret vernahm Maggies giftige Besiegelung ihres neuen Packts und sah danach innerlich aufgebracht zum Fenster hinaus. Er hätte noch so gerne sehr viel mehr gesagt, aber er hatte auch keine Lust mehr sich den Mund fasselig zu reden oder gegen eine Wand anzurennen. Sollte Maggie sich doch als die arme, ausgenutzte Mutter weiterhin betrachten. Das brachte sie weder bei Abby weiter, noch half sie sich selbts damit. er hatte eben versucht helfend eine Hand auszustrecken und war dafür bis jetzt nur getreten und geprügelt worden. Verbal. Aber das reichte ihm. Er hatte heute schon so einen beschissenen Tag ohne Maggie gehabt, da brauchte er nicht auch noch die letzten Stunden des Tages mit sinnlosen Diskussionen mit seiner Exfrau zu ruinieren. Er wagte sich nicht einmal vorzustellen, wie das alles hier hinten auf der Rückbank bei einer mehr als angeschlagenen Abby ankam oder gar bei Renee. Nein, besser er dachte darüber gar nicht nach und versuchte später an neuen Baustellen zu arbeiten, die Maggie eindeutig verursacht hatte, mit seine großartigen Beihilfe. Neue Baustellen, wo er die alten noch nicht einmal abgeschlossen hatte...
Von mir aus können wir springen, auch bei David und Annie
(nur auf welche Zeit? reine Fahrzeit haben wir jetzt schon 25 Minuten (ohne Supermarkt und kurze Pause) und Annie und David brauchen zu Fuß auch noch über 30 Minuten ... auf 17:15 Uhr?)
Zitat von Maggie Macy--> Indian Lake View // Hütte 5 // Veranda
(nur auf welche Zeit? reine Fahrzeit haben wir jetzt schon 25 Minuten (ohne Supermarkt und kurze Pause) und Annie und David brauchen zu Fuß auch noch über 30 Minuten ... auf 17:15 Uhr?)
Ja von mir aus. Annie und David brauchen ja auch nicht direkt anzukommen, sondern können noch ein paar Minuten Fußweg von der Hütte weg sein? Allerdings haben sie Woodys Wagen vor der Hütte gesehen. Jordan ist zurückgefahren.