"Oh, du armer kleiner Kerl", sagte Annie in mitleidigem Ton, doch ihr gleichzeitiges Grinsen strafte sie Lügen und sie verzichtete deswegen auch darauf, David beruhigend durchs Haar zu streichen. Aber sie ihm war ihm dankbar dafür, dass er das Bild von Puppen-Renee ein wenig abgemildert hatte und sie nicht mehr ganz so mädchenhaft darstellte. "Wenn ich das so höre, bin ich ja doch froh, keine Geschwister gehabt zu haben. Wenn die Brüder immer alles wegnehmen und die Schwestern nur mit Puppen spielen wollen ... ich glaube, da hätte es im Hause Capra nur Streit gegeben und Dad wäre ausgezogen."
Ja, und ich habe ziemliche Probleme damit, es mir nicht so genau vorzustellen
"Schon möglich," sagte David mit einem kleinen Grinsen. "Viel Ruhe gab es eigentlich früher nie bei uns. Irgendjemand stritt immer mit irgendjemand. Man hatte ja Auswahl. Aber weißt du, heute bin ich ganz froh, die beidne zu haben. Man hat doch irgendwie FAmilie, auch wenn man sich nicht mehr jeden Tag sieht oder auch nur einmal im Monat miteinander telefoniert. Und ohne Renee hätte ich es hier in Boston auch ganz bestimmt nicht einfach gehabt."
"Das weiß ich", sagte Annie leise und ärgerte sich, dass die das Thema angeschnitten hatte. Es war zwar schön, so ein bisschen mehr über Davids und Renees Familie zu erfahren, aber andererseits erinnerte es sie immer wieder daran, was sie selber nicht mehr hatte und worauf sie verzichten musste. Sie hatte zwar mittlerweile wieder einige Freund, von denen sie auch froh war, sie zu haben, aber es war niemand dabei, der sie schon ihr Leben lang kannte und der es einem nicht übel genommen hätte, wenn man sich monatelang nicht meldete. Ach, aber so schlimm war das auch nicht. Sie hatte jetzt David und kannte zumindest mit Renee schon einen kleinen Teil seiner Familie und verstand sich neuerdings auch ziemlich gut mit diesem Teil, sodass sie doch das Gefühl bekam, dazu zu gehören und damit ein wenig eine Ersatzfamilie gefunden zu haben. "Ich glaube, ohne dich hätte Renee es hier auch nicht so einfach gehabt", sagte sie und wischte damit die traurigen Gedanken beiseite. "Erzählt hat sie zwar nichts, aber ich denke, sie ist froh, dass du hier bist und nicht wie die anderen so weit weg."
"Ja, glaubst du? Wirklich?", David sah Annie zweifelnd an. Irgendwie konnte er sich das bei REnee wirklich nicht vorstellen. Sie war schon lange nicht mehr der Typ Familie und viel zu lange in Boston... "Ich meine, sie ist schon so lange hier in Boston. Weit über zehn Jahre. Ich glaube nicht... dass sie mich so direkt vermisst hat. Na ja, vielleicht ein bisschen."
"Doch, ich denke schon", sagte Annie ernst und nickte. "Nimm doch nur mal, dass sie an diesem einen Morgen einfach so überraschend bei dir aufgetaucht ist, ohne etwas dienstliches zu haben. Und seitdem hat sie doch auch schon öfters angerufen und auf ihre Art um Rat gebeten. Ich denke, gerade jetzt wo sie schwanger ist, braucht sie dringend jemanden, der weiß, dass sie nicht der kalte Gerichtsdrache ist, den sie immer spielt. Und neben Garret bist da eben nur du gewesen. Und jetzt ich auch. Aber ohne dich wäre ich nicht gewesen und sie hätte alleine da gestanden. Deswegen glaube ich schon, dass es ihr wichtig ist, dass du da bist. Und, he ... wieso muss ich Renee vor dir verteidigen?", fragte sie grinsend. "Das lief doch normalerweise bisher immer andersherum."
David grinste breit und nickte. "Ja, irgendwie läuft das seit eurer Verbrüderung gewaltig schief für mich," er grinste noch ein bisschen breiter. "Aber ist okay. Ich meine, wenn ich nicht immer ihren Verteidiger spielen muss, das ist auch ganz entspannend für mich. Und was den Rest angeht. Du hast wohl recht. Ich meine, so hab ich das bisher noch gar nicht gesehen. Es ist einfach passiert und es spielte auf einmal gar keine Rolle mehr, dass wir das eine oder andere Problem gehabt hatten."
"Na, siehst du", sagte Annie lächelnd. "Dann ist doch alles prima gelaufen. Sie hat dich damals sogar so gern gehabt und gebraucht, dass sie dir nicht mal eine Ohrfeige gegeben hat, als du ihr offenbaren musstest, mit mir zusammen zu sein. Das spricht entweder dafür, dass sie so verzweifelt war, mit mir leben zu können, oder aber sie hat mich doch nicht so verabscheut wie sie es immer vorgegeben hat. Aber das werden wir wohl nie erfahren...", fügte sie seufzend hinzu und grinste. "Aber es ist egal. Jetzt hat sich alles geändert und ich bin froh darüber. Und du brauchst auch keine Angst zu haben, dass ich sie lieber haben werde als dich und wir uns verbrüdern."
"Oh, das ist sehr beruhigend," sagte David mit einem kleinen Grinsen. "Wirklich. Weil gegen Frauenpower im Doppelpackt anzukämpfen ist anstrengend. Und wenn dann noch gleich zwei solche starken Frauen dahinter stecken... nein, es ist wirklich gut so, wie es ist," grinste David weiter. "Aber ich bin auch sehr froh, dass sich zumindest eine Sache heute in eine gute Richtung entwickelt hat. Auch wenn zig andere dafür auf der Strecke geblieben sind."
"Ja, irgendwie ist es schade, dass man scheinbar immer nur eine Sache haben kann und beides. Dass man einen Preis bezahlen muss, mit den Ergebnis, dass es am Ende nicht wirklich besser geworden ist. Die Spannungen haben sich nur irgendwie verschoben. Aber ... das ist wohl das Leben, nicht?" Annie zuckte seufzend mit den Schultern und wünschte sich, sie wären nicht wieder bei dem Thema gelandet. Sie hatten sich gerade so schön abgelenkt, aber scheinbar stand diese Sache ziemlich deutlich im Raum und sie konnten sie zwar ein wenig umkurven, aber letztlich prallten sie doch immer wieder dagegen.
Hm hat du eine Idee wie wir hier ien bisschen springen können? Doch Busverbindungen? *g*
12.22 Uhr, David
"Scheinbar. Und wir sind dagegen machtlos. Aber irgendwann hat alles wieder sein Gleichgewicht gefunden und alles ist gut. Jedenfalls hoffe ich das und vertraue da mal dem Leben," sagte David und seufzte leise. "Sonst muss ich ja befürchten, dass wenn Garret und Renee ihre Spannungen im Griff haben, neue zwischen ihr und dir entstehen könnten oder zwischen Garret und mir... Furchtbare Vorstellung."
Nicht so wirklich. Sie müssen ja auch noch ein gutes Stück laufen. Bis dahin wären Woody und Jordan schon beim Essen oder fast fertig, oder?
12.22 Uhr, Annie
"Ich wünschte, ich könnte so viel Vertrauen haben wie du", sagte Annie leise, bevor sie es hätte verhindern können. Sie wollte David nicht alle Hoffnungen nehmen und zu pessimistisch sein, aber irgendwie ... ihre Kraft für Optimismus war für heute aufgebraucht. Dafür hatte sie schon zu oft gehofft, dass alles gut ging und war enttäuscht worden. Trotzdem brachte sie noch ein kleines, wenn auch ziemlich kraftloses Lächeln zustande. "Na ja, irgendwann muss es ja mal wieder bergauf gehen. Man kann ja nicht immer nur Pech haben, nicht? Hoffen wir einfach darauf, dass du Recht hast und ich nicht. Und das kann ich ganz ohne Probleme sagen", fügte sie hinzu und grinste dann doch.
Also ich hab in der neuen Beschreibung der Umgebung alle Fußwege zwischen den Hütten runtergeschraubt auf ca. 1,5 bis 2 meilen *g* Also variabel. Kommt darauf wie schnell sie laufen aber ich denke ja die zwei essen gerade. Aber sie können ja auch erst auf die zwei treffen und dann an den See gehen...Ohne die zwei geht keine Abby am Straßenrand...
12.22 Uhr, David
"Ach ab und an tut es wirklich richtig gut, wenn mein Optimismus wirkt," sagte David und grinste zurück. "Wobei du bei Garret und Renee optimistischer klingst, als ich im Gesamtbild. Egal... jetzt .. wollten wir uns nicht auf uns konzentrieren? Das war doch der Plan? Also.. sag mir lieber was wir später machen...," dann, wenn sie nicht Garret oder REnee noch im Krankenhaus besuchen mussten, oder wegen Abby Aussagen machen durften und der Urlaub damit gekippt war.
Also wenn Du 20 Minuten mit dem Wagen gefahren bist, dann dauert es gut das Doppelte, wenn sie laufen. Noch dazu verletzt ... Wenn ich auf dem Laufband gemütlich gehe, brauche ich ca. 10 Minuten pro Kilometer (und das ist dann schon wirklich gemütlich). Also war die Fahrt reichlich übertrieben *g* Und gut, treffen sie sie beim Essen und vor dem See. Was ja auch logisch wäre, wenn die Hütte vor dem See liegt
12.22 Uhr, Annie
"Ja, das wollten wir", sagte Annie, froh über den Themenwechsel. Sie bekam nämlich gerade wieder so richtig schlechte Laune. Oder ... nein, keine schlechte Laune, aber die Stimmung wurde wieder düsterer, nachdem sie mit Davids Kindheitserinnerungen gerade erst wieder heller geworden war. "Wie wäre es, wenn wir erst einmal auspacken, die Hütte erkunden und uns dann einfach auf der Veranda ein wenig ausruhen?", bot sie auf Davids Frage unsicher an und wagte erst gar nicht, noch mehr vorzuschlagen, weil sie sich fast sicher war, dass sie es nicht mal bis zur Veranda schaffen würden, ohne dass schon wieder etwas ihre Pläne über den Haufen geworfen hatte.
Na ja er ist ja wegen Garret im Wagen Schrittgeschwindigkeit gefahren, damit die Schlaglöcher nicht so weh tun. Und er hatte es doch in zehn am Ende geschaft, auf dem Rückweg oder?Also geben wir ihnen noch 20 Minuten? Du hättest Davids Frage auch zum raffen nutzen können, aber egal...
12.23 Uhr, David
"Ja, klingt nach einem vernünftigen Vorschlag. Gewandert sind wir ja schon mal... das können wir abhaken, und die Wasserfälle können wir auch später oder Morgen mit dem Wagen anfahren und dort ein bisschen spazieren gehen und auf dem Rückweg lecker Hummer essen gehen. Falls wir heute gar nichts mehr machen... und nur uns genießen."
Ja, gut. Noch 20 Minuten. Bis dahin hat Jordan den Salat fertig und der Grill ist heiß Und sorry, das wusste ich nicht. Wäre auch schwer gewesen, zu raffen. Spring aber jetzt ruhig nach Annie
12.23 Uhr, Annie
"Eben", sagte Annie nur und klang dabei unternehmenslustiger als sie in Wirklichkeit war, Denn Davids Reaktion ließ sie irgendwie vermuten, dass er nicht einfach nur so ausruhen konnte und wollte, und er sicher gerne noch mehr gemacht hätte, als nur zu genießen. Aber da sie nicht sicher war, ob er es wirklich so gemeint hatte oder ob es wieder nur ihr Pessimismus und ihre Unsicherheit war, sagte sie nichts weiter dazu, sondern versuchte einfach nur erstmal einen Schritt vor den nächsten zu setzen, damit sie am ersten Etappenziel - dem See - ankamen. Und dann würden sie weitersehen ...