Ja siehst du, passt wieder. Macht doch nichts... weißt doch ich denke immer fünf Schritte voraus und vergesse sie zu erwähnen
12.23/33 Uhr, David
Als Annie nicht gerade begeistert auf seine Vorschläge reagierte, versuchte David die nächsten paar Minuten damit zu verbringen Annie ein wenig für Maine und die Möglichkeiten hier zu begeistern. Vom Bootfahren auf dem See angefangen, bis hin zum Lagerfeuer heute Nacht, Shopping in Rockland, Leuchttumbesichtigungen und die Meerstraße entlang fahren hatte er vorgeschlagen und sogar die wahnwitzige Idee Golf spielen zu gehen hatte er gehabt.
"Also, was meinst du, irgendetwas müsste doch dabei sein, oder nicht?", fragte er abschließend von seiner langen kreativen List. "Oh und natürlich das Eine. Aber das wollten wir uns hier ja für die Nacht aufheben, damit wir von den Tagen mehr haben.", fügte er frech grinsen hinzu.
"Ja, kann sein", sagte Annie ziemlich lustlos und sie hatte sich gleichzeitig dafür, dass sie so vollkommen unmotiviert klang und auf dem besten Wege war, David den Tag noch mehr zu verderben. Aber was sollte sie machen? Sie hatte eine viel zu kurze Nacht hinter sich, war viel zu früh aufgestanden, hatte kurz im Wagen in einer ziemlich ungemütlichen Position gedöst und ab da nur noch Stress gehabt. Das wäre unter normalen Umständen schon zu viel für einen Samstag gewesen. Und dazu noch der Urlaub und ihre Verletzungen und die Sachen der letzten Stunden ... wie konnte David da allen ernstes von ihr verlangen, Golf zu spielen? Sie wollte nur noch ins Bett, eine Tablette nehmen und sich ausruhen. Und vorher unter die Dusche und sich umziehen. Nur wie sollte sie ihm das nur klar machen, ohne ihn zu enttäuschen? Er hatte sich den Urlaub ja ganz sicher auch anders vorgestellt als sie. Nur ... sie würde ihm umkippen und damit war das auch niemandem geholfen. "Lagerfeuer klingt gut", sagte sie deshalb leise und beglückwünschte sich selber dafür, dass sie sich das ausgesucht hatte, was noch am weitesten entfernt lag. Und wer wusste es schon ... vielleicht ging es ihr bis dahin ja auch besser.
"Uhm.. kann es sein... das dir ein Bett und ein paar Stunden Schlaf besser gefallen würden," fragte David und konnte nicht wirklich verbergen, dass er enttäuscht war. "Ich meine, dass kann ich nach heute verstehen, aber das schließt doch nicht aus, dass der Urlaub gänzlich in den Sand gesetzt ist? Ausruhen auf der Veranda stand doch ganz oben auf der Liste. Und der Rest ist alles für morgen. Wenn wir ausgeruht sind," und dass Annie sogar nicht auf seine kleine Anspielung eingegangen war, machte David mehr als unruhig. Das war so gar nicht ihre Art.
"Für morgen?", fragte Annie überrascht, nachdem sie tief geseufzt hatte und sich ziemlich mies fühlte, weil sie David ganz augenscheinlich den Spaß verdarb. Aber sie hatte es wirklich so verstanden, dass er für diesen Tag noch Beschäftigung suchte und sie heute noch auf den Golfplatz oder die Shoppingmeile - vorausgesetzt es gab hier so etwas - zerren wollte. Von morgen war doch nie die Rede gewesen ... "Ich ... natürlich können wir das morgen machen", sagte sie etwas verwirrt. "Du hast ... ich dachte, du sprichst von heute. Denn dann muss ich dich wirklich enttäuschen. Eine Runde Golf schaffe ich heute auf keinen Fall mehr. Oder sonst etwas, das mit Anstrengungen zu tun hat. Aber morgen ... morgen sieht die Welt sicher wieder anders aus und wir können gerne das eine oder andere oder alles machen." Sie sah zu David auf und lächelte ihn versöhnlich auch, in der Hoffnung, dass es ihr gelang und er das Missverständnis nicht zum Anlass nahm, noch mehr enttäuscht zu sein. Aber sie war wirklich davon ausgegangen, dass er ihr heute keine Ruhe gönnen wollte.
"Na hör mal, ich hab doch eben deinem Plan, auszupacken und auf der Veranda auszuspannen zugestimmt, oder nicht?", fragte David verwirrt von Annies Missverständnis. "Bis wir zurück sind ist es doch eh viel zu spät, um noch etwas groß zu unternehmen. Natürlich war das alles für morgen geplant. Und das Golfen war also nicht unbedingt mein Ernst," fügte er mit einem Grinsen hinzu.
"Ja, das hatte mich auch irgendwie verwundert und irritiert", gab Annie kleinlaut zu und grinste David schief an. "Tut mir Leid. Ich glaube, ich ... ich bin im Moment nicht so ganz ich selbst. Ich rede dummes Zeug, denke kompliziert, sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht und ... na ja, irgendwie ... ich weiß auch nicht. Hab ein wenig Nachsicht mit mir, ja? Das war doch alles zu viel und ich kann auch so richtig abschalten oder mich ablenken. Aber ich bin froh, dass ich mich nicht auf dem Golfplatz blamieren muss oder dort viel Geld lassen darf, weil ich den Rasen kaputtschlage, statt den Ball zu treffen."
David grinste breit. "Okay, der Golfplatz war auch wirklich eine dumme Idee. Und natürlich hab ich Nachsicht mit dir. Wenn nicht ich, wer dann?", er legte Annie einen Arm um die Schultern und zog sie etwas an sich. "Aber das du den Wald vor lauter Bäume nicht siehst... ehm... dürfte hier auch nicht schwer sein."
"Oh, du glaubst gar nicht, wie fähig ich in der Beziehung bin", meinte Annie grinsend und schob den Golfplatz erleichtert beiseite. Da konnten sie hingehen, wenn sie im Ruhestand waren und sich kaum noch bewegen konnten ... "Ich schaffe es auch, stundenlang meine Sonnenbrille zu suchen, obwohl ich sie auf der Nase habe oder ich suche meine Schlüssel, die ich in der Hand halte. Und wenn das schon unter normalen Umständen so ist, dann ist es ein Wunder, dass ich überhaupt noch weiß, dass ich meine Füße abwechselnd heben und absetzen muss. Und das mit der Nachsicht ... natürlich weiß ich, dass du die hast. Wie du schon sagtest: Wenn nicht du, wer dann?" Sie seufzte leise und musste daran denken, was sie vorhin noch zu dem Thema gesagt hatte und sie hoffte, dass David ihr das nicht langfristig krumm nahm oder es noch einmal zu einem Problem für sie wurde. Sie selber hatte kein Problem damit und sie war auch nicht böse oder enttäuscht. Schließlich war es ihre Absicht gewesen, David von sich abzulenken und nachzugeben. Nur ob er diese Täuschung nicht doch als schlimmer empfand, wusste Annie natürlich nicht. Sie konnte nur hoffen, dass er es nicht tat.
"Aber Schatz, ich kenne dich doch," sagte David mit Ernst, grinste dabei aber. "Oder hast du vergessen, wie lange ich gewöhnlich im Wohnzimmer auf dich warten muss, weil du deinen Schlüssel suchst? Deine Dienstmarke? Den Geldbeutel... wenn ich das unterm Strich betrachtet sehen würde, habe ich damit bestimmt schon eine ganze Woche in unserer Beziehung damit verbracht deswegen auf dich zu warten. Selbst da bin ich großzügig und nachsichtig," fügte er mit einem besonders breiten Grinsen hinzu. "Oh schau mal, da ist ein Schild," David deutete etwas weiter vor ihnen auf ein großes Holzschild, das rechts vom Weg in den Waldboden verankert worden war und ein paar Angaben über die Richtung und Entfernung zum See, dem Kiosk, den Wanderwegen und Wasserfällen gab. "Also falls ich das auf die Entfernung richtig lesen kann, haben wir es fast geschaft."
"Du Schuft du", zischte Annie leise, musste dann aber selbst grinsen und ein wenig kleinlaut den Blick senken, als David ihr ganz offen sagte, wie schusselig und chaotisch sie in Wirklichkeit doch war. Gut, sie wusste, dass es schlimm war - und im Vergleich zu Davids Ordnung war es katastrophal -, aber dass er so sehr darunter leiden musste, hatte sie nicht gedacht. Nur dass er dabei so gespielt großzügig tat, ließ ihre Schuldgefühle deswegen ganz schnell wieder verschwinden und Annie beschloss, gar nicht weiter darauf einzugehen. Stattdessen sah sie lieber in die Richtung, wo ein Schild hängen sollte, was sich gleich als Fehler herausstellte. Sie sah zwar etwas, das ein Schild hätte sein können, aber das war es dann auch schon. Ob es wirklich eins war oder ob etwas drauf stand - geschweige denn, was -, konnte sie nicht sagen, und es erinnerte sie nur wieder daran, dass sie einen Termin beim Augenarzt machen wollte. Schon seit Monaten. Nur bisher hatte sie sich immer erfolgreich dagegen gewehrt. Sie war noch zu jung für eine Brille ... Und wer brauchte schon eine, wenn er Füße hatten, die eine näher an das, was man sehen wollte, heranführen konnte? Niemand! "Ich verlasse mich da auf deine guten Augen", sagte sie, ohne zugeben zu müssen, dass sie da gar keine andere Wahl hatte, und nickte. "Und ich freue mich, dass es so nette Schilder gibt, die einem Mut machen. Viel weiter als 'fast geschafft' hätte ich nämlich ohne Pause nicht mehr gekonnt."
"Ja was denn? ich hab nur deine eigene Aussage über dich bestätigt... oh war das etwa so etwas, wo Mann widersprechen muss? Du weißt schon... Schatz ich hab wieder zugenommen.. ach nein, überhaupt nicht Liebling, das ist nur der Pullover?," sagte David mit einem breiten Grinsen und war dann doch ganz froh, dass er mit dem Schild ein bisschen Ablenkung geschaffen hatte, bevor er Annie genug Vorlage gab um als Biest aufzutreten. Und Annie als Biest brachte ihn nur wieder auf den Gedanken sie hinter den nächsten Busch zu ziehen und die guten Vorsätze des heutigen Tages vergessen zu lassen. "Ehm.. ja also bevor du ausholst.. sollen wir eine Pause machen?"
"Ja, das wäre so ein Moment gewesen, Mr. Gentleman 2004", sagte Annie grinsend, auch wenn David sie nicht darum gebeten hatte, seine Frage zu beantworten. "Und sollte ich jemals sagen, dass ich zugenommen habe, dann sieh zu, dass ich in dem Moment auch einen Pulli trage. Sonst wird dein Argumet unglaubwürdig." Sie grinste David frech an und schüttelte den Kopf. "Nein, lass uns weitergehen. Ich brauche zwar eine Pause, aber ich glaube, wenn ich jetzt stehenbleibe, gehe ich nicht mehr weiter. Deswegen ... die paar Meter schaffen wir noch. Ich kann schon das Wasser riechen, glaube ich." Sie hielt schnuppernd die Nase in den Wind und bildete sich einfach ein, dass es stimmte, was sie sagte. Wenn auch nur, um David zum Grinsen zu bringen und sich anzuspornen, dass sie es wirklich bald geschafft hatten.
David grinste breit, als Annie auf seine Frage doch reagierte und ihm nur das bestätigte, was er befürchtet hatte. Beim nächsten Mal auf jeden Fall.... "Na der See liegt ja auch schon eine Weile direkt neben.. eh...," David sah zwischen den Bäumen hindurch, "ehm... unter uns. Aber okay, gehen wir weiter. Vielleicht kommt ja eine Bank, und du überlegst es dir noch einmal, vielleicht ist dieses Kiosk von dem Schild auch Gasttauglich und wir bekommen dort etwas zu essen und etwas zum Hinsetzen. Die zwei Toasts von heute Morgen sind nämlich längst Geschichte. Weil du gerade von zunehmen sprichst... da sehe ich bei unserem Urlaub keine Gefahr. Mir tun die Füsse auch schon weh und ich habe nicht mal einen kleinen Kratzer als Entschuldigung für eine Pause."
„Doch, den Kratzer hast du, Honey“, sagte Annie lächelnd und hob ihre Hand, um David sanft über die kleine Wunde an seinem Mundwinkel zu streichen, die Garret doch hinterlassen hatte. Sie blutete zwar nicht mehr und würde David auch nicht beim Laufen behindern, aber trotzdem war sie etwas, die man nicht vergessen konnte. Und auch nicht wirklich ignorieren. Sie wünschte sich, sie hätten vorhin Zeit gehabt, kurz das Bad zu benutzen, um sie zu waschen. Sie mussten ja aussehen wie Zombies. Zum Glück war es hier einsam und sie waren noch niemandem begegnet. Ob sie damit allerdings am Kiosk bedient wurden - wenn das bei ihrem Glück, das sie hatten, denn nicht wegen Renovierung geschlossen war -, wusste Annie nicht. Aber Hunger hatte sie, seit David es erwähnt hatte. Sogar mehr, als dass sie sich davor fürchtete, dass der See unter ihnen lag und sie noch Bergsteigen musste. Na ja, sicher nicht mit Seil und Kletterhaken, aber ein Abstieg war es bestimmt. Wenn auch besser, als ein Aufstieg. Aber den hatten sie ja dann wohl auf dem Rückweg … Annie seufzte leise bei der Vorstellung und überlegte wirklich, ob sie nicht doch eine Bank suchen sollten. Wenn David auch schon über schmerzende Füße klagte … „Sag einfach Bescheid, wenn es nicht mehr geht, okay?“, bat sie und zog langsam ihre Hand wieder weg. „Dann machen wir eine kleine Pause.“
OOC: Kann das sein, dass das PD GEbäude dasselbe ist wie bei IPS nur mit einem anderen Farbschema überlegt?
12.40 Uhr, David
"Weißt du, du bist schon ein Schatz," sagte David und griff nach ihrer Hand, mit der sie eben daran erinnert hatte, dass Garret ganz gut selbst austeilen konnte. "Ich hab eine Faust abbekommen, gut, aber du," er zupfte ihr ein kleines Ästchen aus dem Haar und ließ es zu Boden segeln. "Du siehst aus, als hätte man dich durch den Wald gehetzt... aber du fragst mich, ob ich noch kann! Also, so lange du nicht schlapp machst, werde ich mich ganz bestimmt nicht trauen um eine Pause zu bitte."