"Ja, die machst du dir", sagte Annie lächelnd. "Mir geht es im Moment so gut wie es ist. Nur wenn ich etwas essen muss, könnte es sein, dass mir schlecht wird. Deswegen brauche ich nichts zu essen und bin mit meinem Wasser zufrieden. Mir ist das alles nur ein bisschen zu sehr auf den Magen geschlagen, glaube ich. Aber ... mach dir deswegen keine Gedanken. Ich weiß, dass du dich um mich sorgst und das reicht mir. Okay?"
"Ja, völlig okay," sagte David und konnte wieder lächeln. "Hm.. nur Wasser? Was ist aus deiner Diät-Cola geworden? Hat die jetzt doch eine Ente geklaut, während ich so egoistisch war und mir nur Sorgen um dich und meinen Hot Dog gemacht habe?"
"Erst das Wasser, später die Cola, okay?", meinte Annie, während sie die Stirn runzelte und sich fragte, was bei Sorgen um sie und einen Hot Doch egoistisch gewesen war. Es war doch vollkommen in Ordnung, wenn David seinen Hot Dog nicht mit einer Ente teilen wollte und wenn er sich Sorgen um sie machte. Auch wenn letzteres etwas übertrieben war. "Ich hab nebenbei gesagt auch immer noch keine Ente gesehen beziehungsweise hat mein Entensensor keinen Alarm geschlagen. Alles in grünen Bereich."
Annie hatte abe David wirklich nur die COla abgenommen *g* daher ist dein Ritter in strahlender Rüstung ein wenig irritiert
14.53 Uhr, David
"Fein, dann entspanne ich mich und esse endlich," sagte David mit einem Grinsen und fand sie beide dabei eigentlich reichlich albern. Aber das gehörte wohl dazu und war doch auch ein gutes und schönes Zeichen dafür, dass zwischen ihnen alles bestens lief. "Wobei viel übrig ist ja nicht mehr," und dabei sah er auf seinen Hot Dog und biss das letzte Stück ab.
Oh, sorry. Ich dachte, er hätte auch das Wasser abgegeben
14.53 Uhr, Annie
"Oh, jetzt hätte ich doch gerne ein Stück gehabt", meinte Annie gespielt traurig, als das letzte Stück Hot Dog in Davids Mund verschwand und sie das Gefühl bekam, die Situation etwas aufzulockern, damit David sich auch wirklich so entspannte wie er vorgab zu tun. So ganz kaufte sie ihm das nicht ab und sie wusste, dass er sich auf jeden Fall noch um sie sorgte, was ja eigentlich auch süß war, aber er übertrieb es ein bisschen. Sie war wirklich den Umständen entsprechend okay. Fast zumindest ...
"Zu spät, außer du hast nichts gegen vorgekautes? Dann hätte ich da noch ein bisschen.. wäh.. nee, ich glaube wir wechseln lieber das Thema," sagte David und grinste schräg. Bevor das Thema noch völlig daneben ging. Und wenn es Annie eh schon schlecht war? Da musste er so etwas nicht unbedingt vertiefen.
Annie verzog angewidert das Gesicht, als David ihr doch allen ernstes nach ihrem kleinen Scherz anbieten wollte, ihr den Rest vom Hot Dog zu geben, den er gerade im Mund hatte. Sie waren doch keine Vögel, die ihren Vogelkindern das Essen vorkauten und von einem Schnabel in den anderen weitergaben. Bäh, also ... sie hätte ja noch nicht mal ein Kaugummi auf dem Weg ausgetauscht ... Abgesehen davon, dass sie sowieso nur Spaß gemacht hatte. "Behalt deinen Hot Dog mal schön", sagte sie. "Sonst wird mir erst Recht schlecht und ... ja, wechseln wir das Thema. Wir war das vorhin mit dem Hund? Habt ihr früher zuhause Hunde gehabt? Ich wollte ja immer einen, aber Dad war dagegen und Grandma hat sich auch geweigert, weil sie glaubte, dass sie die ganze Arbeit am Hals hätte und als einzige durch den strömenden Regen oder durch die dunkle Nacht rennen müsste, nur weil der Hund mal musste."
"Na Jackson hat diesen kleinen... Pinscher hätte ich fast gesagt," grinste David. "Aber es ist ja ein Jack Russel, aber genauso klein und frech wie ein Pinscher. AUf dem Bild im Schlafzimmer ist er doch zu sehen. Na ja, etwas was Jackson als Hund versteht und malen kann. Und wir hatten einen Hund - ja. Aber keinen von den hübschen Schoßhunden. Dad hatte so einen Fabel für Waffen.. da gehörte auch ein deutscher Dobermann ins Wachhäuschen aufs Grundstück. Um Einbrecher fernzuhalten, aber ich glaube es ging ihm dabei mehr darum 'Schwarze' fernzuhalten. Und gebißen hat mich das Mistvieh auch einmal."
Oh, ein Hund hatte das sein sollen ... Annie hatte das Gebilde immer für einen Hasen gehalten, war sich aber nicht sicher und hatte deswegen nicht nachgefragt. Sie hatte David - oder besser: Jackson nicht beleidigen wollen. Aber jetzt wo sie es wusste und darüber nachdachte, konnte es schon ein Hund gewesen sein. Ein kleiner süßer Schosshund. Daran hätte sie auch noch Spaß. Auch wenn diese Terrier wirklich frech waren. Aber lange nicht so gefährlich wie ein Dobermann. "Ich glaube, diese Dobermänner gehören eher zu den bellenden Pferden und nicht zu Hunden", sagte sie und grinste kurz, bevor ihr Blick wieder ernst wurde. "Er hat dich gebissen? Schlimm? Wo denn?" Eine direkte Narbe hatte sie nicht gesehen, die auf einen Hundebiss passen würde. Nur die auf Davids Brustkorb, aber die war für einen Hundebiss zu groß.
"Ja, Pferd trifft es gut," nickte David in nicht so guten Erinnerungen an den Hund gefangen. "Oh und ich glaube das willst du gar nicht wissen.. nein halt, doch du willst es schon wissen, nur mir ist es zu peinlich...," seufzte David und musste daran denken wie vor allem wo ihn dieses Mistvieh erwischt hatte. "Willst du es unbedingt wissen?"
Ob sie es wissen wollte? Na, sonst hätte sie ja wohl kaum gefragt ... Annie sah David stirnrunzelnd an und wusste nicht, wo er jetzt ein Problem hatte und warum er nicht sagen wollte, wo das Pferd ihn erwischt hatte. "Ich glaube, ich habe schon so ziemlich alles von deinem Körper gesehen", sagte sie. "Und wir haben Dinge getan, die manchem sicher peinlich wären, über die wir aber offen sprechen konnten. Also ... was ist so peinlich an einem Hundebiss? Hat er dir in deinen Po gebissen?"
"Na siehst du... da brauch ich dir ja nichts mehr zu erzählen," sagte David als Annie ins Schwarze getroffen hatte und grinste verlegen. "Du weißt es ja schon. Und es ist eben..peinlich. Das hat nichts mit dem zu tun, was wir hinter verschlossenen Türen tun. Aber jetzt wo du es schon erahnt hast.. ja, ja so war es leider. Und dabei war ich auf der Flucht. Ausbruch, nicht Einbruch. Ging alles in die Hose. Ich wollte eigentlich zu Nathan schleichen und dieses Monster döste normalerweise um diese Zeit. Aber irgendjemand war auf die dumme idee gekommen, ihm Essensreste von überdimensionalen Knochen vorzuwerfen. Da war er natürlich hellwach und ist wie ein Verrückter hinter mir hergejagt. Ich habs nur bis zur Mauer geschafft. Als ich drüber wollte, hat er mir in den Hintern gezwickt, ehe er mich am Stoff packte und runterzerrte. Ich dachte immer er sollte Einbrecher aufhalten, nicht Ausbrecher stellen. Aber anschließend musste Dad ihn weggeben," fügte David mit einem kleinen Grinsen hinzu, das fast genugtuend wirkte. "Unsere Mutter hatte ihm ziemlich farbenprächtig ausgemalt was alles hätte passieren können oder noch passieren würde, wenn er das Tier nicht richtig abrichtet, ankettet oder abschafft. Allerdings erst nachdem Dad dafür gesorgt hatte, dass ich recht farbenprächtig ein paar Tage daran erinnert wurde, wieso man sich nicht aus dem Haus schleichen darf. Aber seltsamerweise war das das erste Mal, dass Dad wirklich etwas getan hatte, was unsere Mutter wollte," schloß David die Erinnerung nachdenklich ab und musste sich eingestehen, dass seinem Dad entweder doch mehr an seinen Kindern gelegen war, als er sich zu zeigen gewagt hatte oder an seiner Frau... und das war etwas, an das David bisher nicht einen Moment lang geglaubt hätte...
"Klingt ... schmerzhaft", sagte Annie und legte David mitfühlend einem Arm um die Hüften. Sie hatte versucht, nicht zu lachen, weil sie es gemein fand, sich darüber lustig zu machen, was offenbar wirklich peinlich und schmerzhaft gewesen war. Und als David dann endete und so nachdenklich wirkte, war sie heilfroh, dass sie sich hatte beherrschen können. Offenbar waren das wirklich keine schönen Erinnerungen und Annie ärgerte sich schon fast, dass sie das Thema auf den Tisch gebracht hatte. Sie wusste schließlich, wie schwer es David zuhause gehabt hatte und wie groß die Probleme mit dem Vater gewesen waren. Dass der David geschlagen hatte, machte die Sache noch besser und obwohl Annie den Mann nicht kannte und er tot war, hasste sie ihn ein Stückchen mehr dafür. Und sie schämte sich deswegen auch. "Es tut mir Leid", sagte sie leise und ließ es offen, was genau ihr Leid tat. David sollte sich einfach etwas aussuchen, das am besten half und am wenigstens weh tat. Sie gab ihm einen kleinen Kuss auf die Wange und lehnte dann wieder ihre Kopf an seine Schulter. "Aber wenn es dich beruhigt ... du hast keine Narbe davon getragen. Oder zumindest keine, die man noch sehen kann."
"Mhm, war es auch," nickte David und meinte damit vieles, den Hund, die Erinnerung, sein Dad... "Du hast keine Ahnung wie filigran so ein Dobermann zupacken kann. Man kommt interessante Tonlagen höher. Aber leid muss dir daran nichts tun, wieso auch? Es war ja nicht dein Hund. Oder dein Dad...," er grinste sie schräg an, wobei sich aber auch nur seine Mundwinkel verzogen und das Grinsen andeuteten. "Und wenn da keine Narbe ist... hat es ja mein bestes Stück ganz gut überlebt. Und du kannst ruhig lachen... es ist Vergangenheit, und ich überleb das schon."
"Dein bestes Stück? Ich dachte, er hat dich am Hintern erwischt." Annie grinste David frech an und versuchte die Stimmung deswegen wieder ein bisschen zu lockern. Unwohl fühlte sie sich dennoch und es tat ihr immer noch Leid, dass sie durch ihre Frage erst an Jacksons Hund und dann an die schmerzhafte Begegnung mit dem Dobermann erinnert hatte. Beides waren sicher keine schönen Erinnerungen für David, und deswegen tat es ihr Leid und sie hatte ein schlechtes Gewissen. "Mir tut es einfach Leid, dass ich dich jetzt daran erinnert habe", erklärte sie deswegen auch ernst. "Und dass du überhaupt so etwas durchmachen musstest. Der Hundebiss und die ... Schläge von deinem Dad."