"Oh, das ist mein aller bestes Stück," erwiderte David mit einem Lachen und war gar nicht überrascht wo sie schon wieder gelandet waren. Es wäre bei dem Thema auch undenkbar gewesen, wenn es nicht unweigerlich dazu geführt hätte. Aber dann wurde David wieder ernster, als er über Annies letzte Worte kurz nachdenken musste und zuckte dann leicht mit den Schultern, als er plötzlich einsah, dass er sich bei Annie ganz ungeniert öffnen konnte und er im Gegensatz zu Renee aufhören konnte, seine Vergangenheit zu begraben, zu verdrängen... Reden war bekanntlich gut, eine Therapie, die er längst hätte austesten sollen.
"Ach, das muss es dir aber wirklich nicht. Erinnerungen machen das Leben aus oder nicht? Egal ob sie gut oder schlecht sind, sie sind ein Teil meiner Kindheit und lassen sich nicht einfach so verdrängen. Und ich sagte ja schon.. er war ein Mistkerl. Der Hund UND mein Dad," fügte er dann hinzu und versuchte mit einem schrägen Grinsen seine Worte ein wenig zu mildern. "Eigentlich reiht er sich da auch nur in eine armselige Väter-Generation ein, die noch dachte, man bräuchte einen Stammhalter, um aus ihn einen ganzen Mann zu machen - du weist schon, der ganze Mist von wegen mit voller Strenge und Härte. Die wenigsten, die ich kannte waren so aufgeschlossen und herzensgut wie Nathans Dad. Im Grunde hat er mich gerettet schätze ich, ein Stückweit, und die Tatsache immer diese nervigen Weiber um mich herum gehabt zu haben," mit einem Grinsen legte er Annie einen Arm um die Schultern. Ihre Nähe tat nämlich gegen seine Worte ganz gut und waren tröstlich. Tröstlich in die Richtung zu wissen, dass er sich nämlich ganz wunderbar in eine andere Richtung entwickelt hatte, und die Tage, an denen er sich wie ein Versager fühlte, seltener wurden. Aber auch darüber war er auf einmal bereit zu reden. Es mochte an der entspannten Situation liegen, an der Umgebung, oder einfach nur daran, dass Annie eben nicht gelacht hatte und Verständnis gezeigt hatte... wie immer, nur das er dafür endlich empfänglich war. "Aber weißt du was das verrückteste ist? Manchmal fühle ich mich irgendwie.. schuldig, weil ich den großen Wunsch meines Dads nicht hatte erfüllen können. Verrückt oder? ich wollte so nie werden, wie er mich gerne gehabt hätte, aber deswegen hab ich heute manchmal noch ein schlechtes Gewissen und fühle mich wie ein Versager. Und außer Renee, bist du die erste, mit der ich darüber rede," fügte er mit einem Seufzen hinzu. "Wäre nett, wenn der letzte Teil unter uns bliebe," sagte er dann halb scherzend, um die ganze Stimmung ein wenig aufzulockern, die er gerade ein bisschen eintrübte, weil er durch einen harmlosen Hundebiss drohte die Büchse der Pandora zu öffnen.
Annie grinste nur kurz, als David lachend das Missverständnis aufklärte und als er dann weitersprach und wieder ernst wurde, war sie erneut froh, dass sie es bei einem Grinsen belassen hatte und nicht lachen musste. Denn den Wechsel hätte sie wohl nicht so schnell wie angebracht hinbekommen. Sie kuschelte sich an David heran, als dieser ihre Nähe suchte und hörte ihm aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen oder sich sonst wie zu äußern oder ein Urteil abzugeben. Die Sache war ihm wichtig und er hatte Mühe, darüber zu sprechen ... das hatte sie schon vorher gewusst und nicht erst, als er zum Ende hin deutlich machte, dass sie nach Renee die zweite und damit einzige war, die von diesen Dingen wusste. Und sie würde sie mit ins Grab nehmen, wenn es sein musste. Da brauchte er sie erst gar nicht drum zu bitten.
"Dein Geheimnis ist bei mir sicher", sagte sie ernst, lächelte dabei aber. "Und ich bin froh, dass du ... dass du mir vertraust und mir solche Dinge erzählst. Das bedeutet mir sehr viel und alleine aus dem Grund, werde ich damit bestimmt nicht hausieren gehen. Mach dir deswegen keine Sorgen, okay? Und es ist okay, dass du dich irgendwie schuldig fühlst. Ich denke, das ist nur natürlich. Ich tue das auch und jeder andere hat wohl auch mal diese Phase. Man sträubt sich ein Leben lang gegen gute Ratschläge, die von den Eltern kommen, weil man sie für verrückt erklärt, aber irgendwann kommt dann die Erkenntnis, dass sie es doch irgendwie nur gut gemeint hatten. Entweder behält man diese Erkenntnis dann für sich oder man traut sich, seinen Fehler vor den Eltern zuzugeben oder im schlimmsten Fall kann man das nicht mehr, weil die Eltern nicht mehr da ist. Aber das ist nicht deine Schuld, David. Wenn du dich deswegen verrückt machst, wird dein Dad davon auch nicht mehr lebendig. Und ich bin mir sicher, dass es nicht in seinem Sinn gewesen wäre, wenn du dich deswegen jetzt schuldig fühlst, oder? So ein grausamer Mensch wird er nicht gewesen sein." Grausamer als viele andere Väter war er sicher schon gewesen, aber alles hatte seine Grenzen und Annie hoffte, dass das hier eine war, die Davids Vater gehabt hatte. Es reicht ja nun wirklich, dass er seinen Kindern zu Lebzeiten das Leben schwer gemacht hatte. Er sollte sie zumindest als Toter in Frieden lassen.
"Ich weiß, dass es bei dir sicher ist. Ich wollte damit auch gar nichts anderes behaupten," sagte David auf Annies Versprechen und ließ sich ihre Worte ein wenig durch den Kopf gehen, ehe er ihr eine Antwort gab, von der er auch selbst überzeugt war. "Und ich bin auch froh, dass du mir zuhören möchtest... es ist schon seltsam... Ally ist oder war meine Frau und wir kennen uns schon so viele Jahre, aber ich hatte ihr nie viel aus meiner Vergangenheit erzählen oder anvertrauen können. Da war immer das Gefühl, sie würde es nicht richtig interessieren oder kümmern oder in die Schublade "David besser verstehen können" stecken können," er sah Annie k urz mit einem Lächeln an und gab ihr einfach einen schnellen, aber doch festen Kuß, als kleines stummes Dankeschön. "Allerdings irrst du dich. Ich halte sehr vieles von dem, was mein Dad gesagt hat für verkehrt und lehne es ab. Da gibt es keinen Ratschlag, den ich nachträglich gerne beherzigt hätte. Aber wahrscheinlich ist das dieses unsichtbare Band zwischen Eltern und Kindern... das daran schuld ist, dass man gar nicht anders kann, als sie zu lieben und sich für vieles verantwortlich zu fühlen. Und leider haben wir wirklich so vieles nicht mehr klären können, bevor er starb. Das frißt einen schon irgendwie auf. Auch wenn man genau weiß, dass man nicht Schuld daran hat oder nicht die alleinige Schuld. Aber ich glaube ich kann zufrieden mit dem David sein, den ich aus mir gemacht habe, oder? Ohne falsche Schuldgefühle."
Es gefiel Annie nicht unbedingt, dass David Ally mit ihr verglich, weil sie nicht wusste, ob er das nur in dem Fall tat oder ob er insgeheim bei vielen Sachen einen Vergleich anstellte und sie mal gut, mal schlecht abschnitt. Sie wollte mit dieser Frau nicht in Konkurrenz treten oder schlecht von ihr denken, und schon gar nicht wollte sie wegen ihr wieder das durchmachen, was sie mit Max und seiner Frau durchgemacht hatte, aber leider sorgten solche Gespräche immer wieder dafür, dass sie daran erinnert wurde, dass David nicht alleine war, sondern verheiratet und einen einen Sohn hatte. Mit letzterem konnte Annie sehr gut leben und sie freute sich schon sehr darauf, den jungen Mann kennen zu lernen, aber mit Ally war das etwas anderes. Wenn sie und David geschieden gewesen wären, dann hätte sie damit leichter umgehen können, weil sie einfach ein Teil von Davids Vergangenheit war. Aber so ... so war sie eine Konkurrentin und sie würde es auch immer sein; egal was David sagte und wie oft er ihr beteuerte, dass die Sache vorbei. Und dabei hatte es nicht einmal etwas damit zu tun, dass sie ihm nicht glauben wollte - denn das tat sie - sondern einfach nur damit, dass sie Angst davor hatte, was sein würde, wenn dieser Prozess erst einmal vorbei war und David nach Hause gehen konnte. Sie wusste, dass es mehr als egoistisch von ihr war, David hier festhalten zu wollen und wahrscheinlich war es auch genau das, was dieses ungute Gefühl in ihr auslöste, jedes Mal wenn der Name fiel oder sie sonst wie daran erinnert wurde.
Aber Davids Kuss lenkte sie zum Glück schnell von dem komischen Gefühl in ihrer Magengegend ab und sie schaffte es anschließend, ehrlich und offen zu lächeln und jeden Gedanken an Ally zu verdrängen. Sie hörte David weiter zu und wusste am Ende nicht, ob sie nicken oder widersprechen sollte. Einerseits war sie wirklich zufrieden mit dem, was David aus sich gemacht hatte und dass er so ganz anders war als wie der Vater, von dem er und Renee erzählt hatte. Aber eine Sache ... diese Aggressionen, die er oft nicht im Griff hatte, ließen doch irgendwie den Verdacht zu, dass er doch einen Teil von seinem Vater übernommen hatte. Ob nun bewusst oder nicht. Aber gefallen tat es Annie nicht. Deswegen wurde ihr Lächeln auch etwas unsicherer, während sie schließlich doch nickte. "Du kannst zufrieden sein", sagte sie. "Wirklich. Und das andere ... ich kann es nachempfinden, wie es ist, wenn man Dinge nicht gesagt hat und irgendwann nicht mehr die Chance dazu bekommt. Aus dem Grund versuche ich es einfach besser zu machen und nicht mehr alles vor mir herzuschieben. Es sei denn, es sind blöde Rechnungen, die ich zahlen soll oder unangenehme Telefonate, die ich führen muss. Da mach ich dann nach wie vor schon mal gerne eine Ausnahme."
*g* Na wie gut das Annie nicht immer Gdanken lesen kann.. quatsch David vergleicht gar nichts...
15.00 Uhr, David
"Dann hast du zumindest etwas aus der Vergangenheit gelernt. Meine Familie leider nicht," seufzte David. "Du siehst es ja an Renee. In sich gekehrt, verschlossen, zugeknöpft bis oben hin, hauptsache niemand bekommt mit wie es ihr geht oder was sie denkt oder fühlt, ich bin da im Grunde auch nicht besser und mache nur bei ihr und dir jetzt eine Ausnahme und unsere Mutter tut so, als hätte es nie Fehler in der Vergangenheit gegeben, als wäre alles normal gewesen, immer mit dem Hinweis darauf, dass aus uns doch etwas ordentliches geworden ist. Wie soll man da etwas aufarbeiten oder ansprechen und aussprechen?"
Na, sag das ihr. Sie ist da gebrandmarkt und macht sich immer viel zu viele Sorgen
15.01 Uhr, Annie
"Indem man es einfach anspricht", sagte Annie. "Und so hartnäckig bleibt, das schließlich alle zuhören oder sich äußern müssen. Das ist nicht einfach, aber einer muss da den Anfang machen, denke ich. Und wenn du es tust und dennoch auf taube Ohren stößt, dann hast du es wenigstens versucht und ein besseres Gewissen. Denkst du nicht? Sonst hättest du ja noch einen Punkt auf der Liste, über den du dich später ärgern kannst: Dass du es nicht versucht hast. Und Renee ist doch auf dem besten Wege hin zu der Erkenntnis, finde ich. Zumindest ist sie offener als noch vor Wochen."
"Ja, aber ich schätze das ändert wenig an dem, wie sie bisher mit 'Zuhause' umgegangen ist. Sie ist überraschend offener geworden, und ich glaube das muss ich sogar Garret anrechnen, aber sie wird nichts an ihrem Plan so wenig wie möglich nach Florida zu reisen, ändern. Und ich, ich hab es wirklich versucht. Aber zu wissen, dass man sich deswegen kein schlechtes Gewissen machen muss, hilft nicht... ich denke immer wieder, ich könnte mehr tun, um uns alle irgendwie zu versöhnen, aber es will keiner von seinem Standpunkt abweichen - Renee will nicht verzeihen und unsere Mutter sieht nichts für das sie sich entschuldigen müsste... ich stehe als Vermittler dazwischen, obwohl ich so vieles hätte, dass ich ihnen allen zu sagen hätte und Sandy kannst du dabei ganz vergessen. Mit ihrem abgehobenen, spirituellen Weg hat sie angeblich längst mit ihrer Kindheit abgeschlossen. Frage mich nur, wieso sie immer noch nicht den richtigen gefunden hat und überzeugter Single geblieben ist."
Oh ja Den sollte David mal lieber verprügeln und nicht Garret
15.01 Uhr, Annie
"Oh, ich hatte eher daran gedacht, dass du für dich mit allen Seiten ins Reine kommst", sagte Annie. Sie fand diese ganze Familienfehde ziemlich kompliziert und immer wenn sie darüber nachdachte, bekam sie deswegen Kopfweh und war hinterher noch verwirrter. Aber wenn sie auch immer nur Andeutungen bekam, anhand derer sie versuchen musste, es zu verstehen, war es wohl kein Wunder, dass sie verwirrt war. "Du mit Renee. Du mit deiner Mutter. Du mit deiner Schwester ... und vielleicht erreichst du mit der Aktion ja, dass die anderen mal darüber nachdenken, dass es irgendwann zu spät ist, zu reden. Und was Sandy angeht: Warum sollte ein überzeugter Single noch nicht mit seiner Kindheit abgeschlossen haben? Was ist so schlimm daran, wenn jemand ein Leben alleine lebt? Ich kenne . kannte - einige, die überzeugte Singles waren und glücklich damit. Sie hatten ihre Freiheit, mussten auf niemanden Rücksicht nehmen, sich vor keinem rechtfertigen oder hinter jemanden herräumen oder sich ärgern, weil wieder die Milch leer war oder sonst etwas nicht so war wie sie es wollten. Wobei ich das jetzt nur zitiere und nicht denke, dass es so ist oder danach leben möchte. Ich brauche jemanden in meinem Leben, der für mich da ist und für den ich da sein kann. Aber andere brauchen das eben nicht. Weder an dem einen ist etwas falsch, noch an dem anderen."
"Ach ich wollte jetzt nicht mit dir darüber streiten, was gut oder schlecht daran ist... es wäre ja an sich auch nichts dabei, wenn Sandy sich nicht ständig in das Familienleben anderer drängt, eben weil sie nicht alleine leben kann. Sie wohnt jetzt noch bei Mom, angeblich um sich um sie zu kümmern. Aber ich glaube Sandy tut das ein ganzest Stück auch für sich selbst. Und als ich noch in Miami war, war sie ständig mit einem Vorwand bei uns zu Gast. Und all diese vielen neuen Kurse die sie belegt und besucht... das zeugt für mich sehr davon, dass sie eben nicht alleine leben kann, es aber tut, aus Angst so zu enden wie unsere Mutter - hinter einem Herd, mit zu vielen Kindern, kein eigenes Leben mehr, abhängig von ihrem Mann, der ihr auch noch vorschreibt wie sie ihr Leben zu führen hat. Ich schätze, dass ist auch ein Mitgrund, wieso wahrscheinlich Garret und Renee ihre Probleme so haben - sie wehrt sich gegen jedes Anzeichen von Bevormundung, aber wenn sie mit Garret nicht darüber redet und ihm erklärt, woher das kommt, wird es nie etwas mit den beiden. Für Garret muss das nämlich ziemlich verwirrend und hässlich wirken. Du siehst... ich hab auch sehr viel Verständnis für euren Freund.. da ist nicht nur... also mögen tu ich ihn deswegen noch immer nicht so besonders, aber mitleid hab ich trotzdem auch ein wenig mit ihm. Auf jeden Fall habe ich für meinen Teil zumindest mit meinen Schwestern keine Probleme mehr, aus der Vergangenheit. Und das meine Mutter ignorant ihrem verkorksten Leben gegenübersteht und dem, was mein Dad war, ein Patriarch wie er im Buche steht, der nie Fehler machte und über alle andere erhaben war, bei dem die Frau hinter den Herd gehörte, die einen Anwalt höchstens heiratet, aber niemals selbst Anwalt wird," David zuckte bei seinen Worten mit den Schultern und wirkte gegen seine Worte zu tiefst unglücklich. "Hab ich akzeptiert. Irgendwie."
"Aber du bist nicht glücklich damit", sagte Annie und es mehr eine Feststellung als eine Frage. Dass er nicht glücklich damit war, hörte sie in seiner Stimme und sah es an seiner Haltung. Und genau das war so ein Beispiel für sie, dass er eben mit seiner Mutter reden sollte, um ihr genau das zu sagen, was er gerade erzählt hatte. Doch scheinbar wollte David es nicht tun oder er sah keinen Sinn darin, es zu versuchen. Und Annie wusste nicht, ob sie sich da einmischen durfte, um ihn zu drängen, es doch zu tun. Aber wenigstens hatte David ihr ein paar Informationen mehr gegeben und sie war ein bisschen schlauer als zuvor. Aber so ganz verstand sie es immer noch nicht ... "Weißt du", sagte sie vorsichtig. "Ich ... ähm ... ich kenne deine Mom nicht, aber kann es nicht sein, dass sie mit dem zufrieden war und ist, was sie hatte und hat? Ich meine, es sind nicht alle Frauen so selbstständig und auf einen Beruf aus wie Renee oder wie ich. Es gibt auch solche, denen es reicht, wenn sie einen Mann haben, der das Geld verdient, während sie Familienmanagerin spielt und sich zuhause um die Kinder und das Heim kümmert. Ich hätte zwar meine Probleme damit, zu sehen, wo die Erfüllung darin liegt, aber das bedeutet ja nicht, dass es diese Frauen nicht gibt. Vielleicht ist deine Mutter so eine? Hast du daran schon mal gedacht? Oder Renee? Wobei ich dir bei ihr zustimme: Wenn Garret davon nichts erfährt, werden die beiden nie über ihre Probleme hinwegkommen." Aber da wollte sie sich nicht einmischen und sie würde Garret auch nichts davon sagen. Entweder tat Renee es selber, weil sie einsah, dass es so sein musste, oder sie musste mit den Konsequenzen leben. Und das bedeutete eben, dass Garret nicht der alleinige Buhmann war.
"Möglich, dass ich damit nicht glücklich bin," sagte David und wusste doch, dass Annie völlig recht hatte. So etwas zu zugeben war eben nicht leicht. "Und es härter versuchen hätte müssen. Keine Ahnung. Irgendwann gibt man einfach auf. Aber glaub mir, meine Mutter ist damit nicht glücklich gewesen. Sie war es vielleicht mal. Weil es ihre Erziehung nicht anders zugelassen hat. Aber später, als wir älter waren.. wir waren doch nicht blind. Wir hatten Ohren und Augen und dumm waren wir auch nicht, um unsere Schlüsse daraus zu ziehen. Meine Eltern haben sich hinter verschlossener Tür genauso gestritten wie es all die anderen Eltern auch tun und dabei vergessen, dass Wände Ohren haben. So viel zur heilen Welt. Sie haben sich damals nur über uns Kinder definiert und nicht einmal da waren sie sich einig. Und als wir nach und nach auszogen, hatten die beiden nicht mehr viel gemeinsam. Aber Trennung kam natürlich in solch einer Generation nie in Frage... jetzt ist sie alt und hängt den alten Erinnerungen nach und vergißt dabei, dass sie mich in meiner Freundschaft zu Nathan unterstützt hat und meine Tränen getrocknet hat, wenn bei meinem Dad mal wieder Härte und Strenge an der Tagesordnung anstand, und sie hörte, wenn er nicht zu Hause war heimlich, aber laut die Mitschnitte von Woodstock, weil er 'Anti-Kriegszeug' verachtete und diese Musik nicht in seinem Haus duldete, wenn er zu Hause war, sie ermunterte Renee und Sandy immer dazu, ihren eigenen Weg zu gehen, zu studieren, wenn sie wollten und im Grunde hat sie all dem entgegengesteuert, was er von einer perfekten Familie dachte. Das war die wahre Frau an seiner Seite, die sie vor ihm versteckte und das schlimmste daran ist bis heute, dass wir alle wissen, dass sie nicht mit ihm einer Meinung war, nie, aber sie sich nicht ein einziges Mal gewagt hatte, ihm in unserer Gegenwart zu widersprechen, um für sich und für uns einzutreten, verstehst du? Ich weiß nicht, wie ich dir erklären soll, was er getan hat...," er sah Annie mit einem schmalen, traurigen Lächeln an, weil er wusste, dass er dafür viel weiter ausholen musste und sie vielleicht hier am See zum ersten Mal den gewünschten, tieferen Einblick in sein Leben und in seine Vergangenheit bekam, von der er ihr bisher nur Bruchstücke angedeutet hatte. Aber ein Problem sah er darin nicht. Er hatte dieses Gefühl den richtigen Moment erwischt zu haben und die Worte kamen auch zum ersten Mal seit sehr langer Zeit ohne Schwierigkeiten über seine Lippen. Die Dinge lagen nun doch schon viel zu lange zurück, sein Vater war tot und damit ein großes Schreckensgespenst seiner Vergangenheit. Und nachdem er vor über einem Jahr mit Renee eine Aussprache gehabt hatte und sie offen über so vieles hatten reden können, was früher falsch gelaufen war und ihnen angetan worden war, sah er vieles nicht mehr ganz so verbissen oder zumindest wusste er, dass er nicht alles nur für sich allein in sich tragen konnte. Manchmal half reden tatsächlich.
"Sagen wir es mal so, grob Umrißen, all diese Cocktail-Parties, der perfekte Haushalt, die perfekten Kinder,... das war nicht ihre Welt, das war das, was sich Dad unter der heilen Welt vorgestellt hat und es uns allen aufgezwungen hat, mit allen Mitteln. Das erhabene Oberhaupt hat für uns alle das Denken übernommen, und wir hatten zu funktioniern. Er hat uns alle auf die psychische Art manipuliert, okay, abgesehen von mir, da hatte er dann doch lieber hin und wieder auf schlagkräftigere Argumente zurückgegriffen und wir spielten alle mit, um uns irgendwie zu schützen. Aber letztendlich haben wir alle auf unsere Weise darauf reagiert - Renee hat früh angefangen ihre Gefühle für sich zu behalten, um nicht ständig verletzt zu werden, nur um am Ende erkennen zu müssen, dass ihr großes Vorbild keinen Wert auf eine intelligente Tochter legte, die ihm all das hätte geben können, was er von mir erwartet hatte, ich dahingegen habe rebelliert und alle Kraft aufbringen müssen, um mich nicht von ihm brechen zu lassen und Sandy hat sein Spiel mitgespielt und war der Liebling, die kleine Prinzessin und das ist sie heute noch für unsere Mutter, weil sie wegen ihr nie Streit und Ärger mit Dad hatte, die nie diese erschaffene heile Welt zerstört hatte. Und das macht mich wahnsinnig, weil wir die Opfer sind, nicht Dad, der von seinen undankbaren Kindern verstoßen wurde. Verstehst du? Ich bin am Ende doch zerbrochen, und bin ziellos eine Weile umhergeirrt und habe Drogen genommen und Renee, so sehr sie versucht der Vergangenheit zu entfliehen hat ein Händchen für die falschen Männer, die unserem Dad auf die eine oder andere Art gefählich ähneln. Nimm Daniel. Er wollte eine Familie gründen und Renee hat vier Jahre lang versucht seinem Wunsch nachzukommen, anstatt ihre Karriere zu pflegen, die für sie immer so wichtig gewesen war. Er wollte eine Familie, er bekam keine Familie und er ließ sie einfach so fallen. Und sie hat das mit sich machen lassen! Nur um hinterher noch kühler und verschlossener zu werden und niemand mehr an sich herangelassen hat. Und Garret, nun er hat diesen Hang immer das Richtige zu tun, richtig? Und macht dabei so vieles mehr falsch und kaputt. Ganz unser Vater. Und wenn ich länger darüber nachdenke, wie er bisher mit Renee umgegangen ist oder mit seiner Tochter...er hat diese furchtbar hohe Erwartungshaltung, dass alle so funktionieren müssen wie er selbst und übt damit ungemein auf eine sehr psychische Art und Weise Druck aus... und Renee lässt es sich gefallen. UND das alleine ist der Grund wieso ich... wieso ich rot sehe, wenn ich Garret sehe!"
"Ja, aber … aber das kann Garret doch nicht wissen", sagte Annie leise. Sie hatte während David sprach geschockt zugehört, an den richtigen Stellen genickt und sich dann am Ende gewünscht, nicht nach dem Hund gefragt zu haben. Sie hatten sich doch entspannen wollen nach all dem Ärger. Und jetzt sprachen sie über all diese wichtigen und deprimierenden Dinge, die sie nur noch mehr emotional aufwühlten und traurig machten. Aber sie war auch froh, dass David endlich mal mehr als zwei Sätze zu dem Thema sagte und ihr einen tieferen Einblick in sein Leben gab, als bisher. Das half ihr sicher, ihn besser zu verstehen und zu erkennen, warum er in manchen Situation so handelte und nicht anders. Aber trotzdem war es falsch. Irgendwie …
"Garret versucht nur das zu machen, was du gesagt hast: Das Richtige", erklärte sie vorsichtig. "Er ist kein Psychopath und ihm macht es sicher auch keinen Spaß, Renee zu unterdrücken oder psychisch fertig zu machen. Er macht es auch nicht bewusst oder mit Absicht, sondern macht nur das, von dem er hofft, dass es das Richtige ist. Und solange Renee nichts sagt und ihn machen lässt, sieht er doch auch keinen Grund, es anders zu machen. Er ist … er ist nicht dein Vater, David. Renee hat ihn sich ausgesucht. So wie sie sich Daniel ausgesucht hat. Sicher … manche Frauen haben ein Händchen dafür, immer wieder an die Falschen zu geraten, aber daran sind doch die Männer nicht schuld, sondern die … die Frauen. Deswegen war es nicht richtig und ziemlich unfair, an Garret das auszulassen, was sich wegen deines Vaters in dir aufgestaut hat. Aber ich weiß, dass du das weißt und deswegen … deswegen ist das alles, was ich zu dem letzten Teil sagen werde." Annie sah wieder auf, lächelte David aufmunternd an und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel - jedoch an sicherer Stelle, knapp oberhalb des Knies.
"Und deine Mutter … es tut mir Leid, dass ich da vorhin meine Meinung gesagt habe, die offenbar falsch war. Aber ich wollte nur, dass du … also … dass du dir wieder beide Seiten anhörst bzw. über beide Seiten nachdenkst. Aber wenn sie nicht glücklich war, dann … dann hatte ich kein Recht dazu, es zu sagen. Tut mir Leid. Nur du … warum redest du nicht trotzdem mit ihr und zählst ihr all das auf, was du gerade gesagt hast? Wenn sie diese Dinge wirklich verdrängt hat, dann braucht sie jemanden, der sie daran erinnert. Hat sie noch diese alten Alben? Gibt es Bilder, worauf sie mit euch spielt und offen und ehrlich lacht und Spaß hat? Wenn ja, dann zeig ihr diese Sachen. Halt sie ihr unter die Nase und frag sie, ob das ihre Zwillingsschwester oder ein Klon war. Ihr habt doch jetzt alle nichts mehr zu verlieren. Euer Vater ist tot und kann euch nicht mehr terrorisieren oder bestrafen. Ihr könnt frei sein und müsst euch nur von ihm lösen, nur …" Annie brach ab und senkte wieder den Blick. Was tat sie hier eigentlich? Gab Ratschläge wegen Dingen, von denen sie keine Ahnung und noch weniger Erfahrung hatte ...Was erlaubte sie sich eigentlich? Annie seufzte leise. "Ich meine, ich … ich weiß nicht, was ich da für dummes Zeug rede, weil ich … ich hab keine Erfahrung mit solchen Dingen und kann nur erahnen, wie schlimm es gewesen sein muss und noch ist. Aber … ich weiß, dass Reden helfen kann. Deswegen solltest du es versuchen. Wenn nicht für deine Mutter, denn zumindest für dich. Wie ich schon sagte: Du wirst es dir immer wieder vorwerfen, wenn du es nicht versuchst."
"Du darfst aber zu dem Thema so viel sagen wie du möchtest," sagte David ernst. "Ich meine zu dem Thema, Garret und mir. Ich weiß aber natürlich auch selbst, was da verkehrt läuft. Von daher... egal was du noch dazu sagen möchtest oder sagen wirst, ich... ich weiß es. Und das möchte ich Garret ja auch heute Abend sehr gerne sagen und erklären. Damit er zumindest ein bisschen besser versteht. Er musst damit gar nichts entschuldigen oder mir verzeihen, oder von einer Anzeige absehen, falls er wirklich vorhat mich anzuzeigen. Er soll nur das ganze Bild sehen. Mehr nicht und das bin ich ihm ja auch schuldig. Wenn Renee schon nicht mit ihm darüber reden möchte. Und hey, ich hab nie behauptet er wäre ein Psychopath und mein Dad war auch kein... Verrückter," fügte er mit einem kleinen schrägen Lächeln hinzu, während er versuchte Annie ein wenig tadelnd anzusehen. "Er war nur schlicht gesagt sehr dominant. Und ich glaube ich kann schon meinem Dad die Schuld dafür geben, dass Renee ein wenig nach einem Männertyp sucht, den sie gewohnt ist. Tun das nicht alle Frauen, irgendwie? Überwiegend? Wobei.. nein, ich hab mir eine Frau ausgesucht, die weiß was sie will und dafür auch kämpft," er sah Annie mit einem etwas wärmeren und vor allem echten Lächeln an, ehe er sie kurz küsste. "Da fall ich wohl auch aus dem Rahmen was 'Männer suchen sich ihre Mütter aus' angeht," er griff nach ihrer Hand, die auf seinem Bein ruhte und drückte sie ein bisschen fester, als Dank für ihr Bemühen ihn ein wenig aufzumuntern und Verständnis zu zeigen. Sogar so weit ging ihm Ratschläge zu erteilen. Er wusste das durchaus zu schätzen und verstand nicht so ganz, wieso sie sich am Ende hin auf einmal so erschrocken zurückzog.
"Aber hör mal, es ist schon okay, wenn du mit mir darüber redest und mir Ratschläge erteilst. Wenn ich die nicht wollte, hätte ich dir davon erst gar nicht erzählt, weil.. es ist nicht gerade... unbelastend. Das weiß ich. Nur hab ich das schon alles versucht. Und wie gesagt am Ende aufgegeben. Sie will nicht zuhören, sie will nichts davon wissen. Sie will daran glauben, dass ihre Welt heil war und wir eine schöne und glückliche Kindheit gehabt hatten. Was ja auch überwiegend stimmt, so lange wie nach der Pfeiffe von Dad getanzt haben... und uns hat es auch nie an irgendetwas gefehlt, abgesehen von Liebe, Respekt...," David klang ein wenig zynisch am Ende und versuchte mit einem erneuten Lächeln darüber hinwegzutäuschen.
Annie lächelte David an, als er ihr das Angebot machte, weiter Garret verteidigen zu dürfen oder ihm auch hinterher noch weitere Ratschläge geben zu können. Nur wusste sie nicht so recht, ob sie das nun tun wollte. Sicher, sie wollte David helfen und ihm vielleicht einen Weg aufzeigen, der noch möglich war zu gehen, damit die Sache ihn in Zukunft nicht immer noch so belastete. Aber ihr fehlte da einfach die Erfahrung und sie kannte nur die Sicht wie David sie ihr gesagt hatte. Von daher sah sie sich nicht im Recht, Ratschläge zu geben. Nicht in Bezug auf ihn und seine Mutter.
Und die Sache mit Garret … nun, sie hoffte sehr, dass Garret David zuhören und verstehen wollte, worum es ging. Dass die beiden trotz dass David seine Gründe aufzeigte, die allerdings keine Entschuldigung sein konnten - denn Garret war nicht Davids Vater und David hätte sich nicht dazu hinreißen lassen dürfen, die beiden in einen Topf zu werfen - noch miteinander umgehen konnten. Um Renees Willen und des Willens des Kindes. Und vielleicht auch ein bisschen wegen ihr selber. Aber das war zweitrangig. Irgendwie …
"Ich würde dir gerne helfen", sagte sie leise und sah David seufzend an. "Die Sache ist nur so … so traurig und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mir fehlt die Erfahrung und ich war nicht dabei und … also … ich weiß nicht, ob ich da das Recht habe, Ratschläge zu geben und damit doch irgendwie ein Urteil zu fällen, das ich nicht fällen darf, weil mir das Hintergrundwissen fehlt, weil ich nicht dabei war und weil ich deine Mutter auch gar nicht kenne. Und deinen Vater auch nicht. Denn ich wollte ihn nicht als Psychopathen hinstellen oder als Verrückten. Deswegen … das wäre so ein Grund, warum nichts sagen sollte. Aber ich weiß, was es … was es heißt, sich von jemandem psychisch einschüchtern zu lassen und wie man selber zwar weiß, dass etwas nicht stimmt, aber man immer wieder Ausreden sucht um sich zu beweisen, dass doch alles normal und nicht schlimm ist." Sie hatte es bei Max ja jahrelang so erfolgreich praktiziert und war damit zufrieden gewesen. Nur zum Glück hatte sie hinterher die Kraft und den Mut gefunden, um auszusteigen und aufzuwachen. Davids Mutter aber wohl scheinbar nicht. Oder sie spielte nur allen was vor oder etwas war etwas ganz anderes, was Annie nicht wusste und auch nicht ahnen konnte. Noch ein Grund mehr, eigentlich den Mund zu halten. Aber David wollte darüber reden und Annie wollte sich dagegen nicht sträuben und den Eindruck erwecken, doch so zu sein wie Ally. Denn das war sie nicht. Sie interessierte sich wirklich und wollte helfen. Nur wusste sie nicht genau wie.
"Deswegen … das darfst du deiner Mutter nicht vorwerfen", fuhr sie ernst fort. "Dass sie nicht sehen will, wie sie selber leiden musste. Aber sie sollte schon erkennen, dass ihr Kinder gelitten habt und noch immer leidet. Und meinst du nicht, dass sie es auch irgendwie tut? Bei Renee zumindest. Wenn die den Kontakt einfach abgebrochen hat. Und bei dir? Gut, du bist nicht freiwillig gegangen, aber … meldest du dich regelmäßig bei ihr? Und wenn ihr miteinander sprecht, redest du dann auch mit ihr oder lässt du nur sie reden und hörst dir an, was es neues gibt? Ich weiß, dass Telefonate mit Eltern eigentlich immer so ablaufen, dass die Kinder kaum was sagen können, weil die Eltern alles mögliche an Informationen weitergeben wollen, aber ein bisschen können die Kinder ja schon sagen. Wenn sie es wollen. Meinst du, sie merkt es, wenn du es nicht tust? Und die Sache mit dem Streitereien … Du hast gesagt, dass die beiden sich gestritten haben. Und das ist doch eigentlich ein Zeichen dafür, dass deine Mutter nicht so schwach war und nur gefügig ihren Mann gegenüber gelebt hat. Zu einem Streit gehören immer zwei, und wenn sie gestritten haben, dann wird deine Mom sich irgendetwas widersetzt haben und das hat deinem Dad nicht gefallen, oder? Hast du über die Möglichkeit schon mal nachgedacht?"
"Ach du hilfst mir doch," sagte David überzeugt. "In dem du zuhörst und ich dir ansehen kann, dass es dich interessiert und du es nicht nur als abgehakt in eine Schublade legst. In dem du mich ernst nimmst und zu verstehen versuchst.. das reicht mir. Wirklich. Du musst da nicht versuchen die richtigen Worte zu finden oder darauf bedacht sein, nicht das Falsche zu sagen. Es ist okay, wenn du versuchst mich davon zu überzeugen, dass es möglicherweise auch ganz anders gewesen sein könnte, oder meinen Dad als Pychopathen bezeichnest... ich hatte früher nicht ganz so nette Schimpfwörter für ihn auf Lager," er grinste Annie schräg, aber breit an und versuchte dann über Annies letzte Worte nachzudenken, bevor er ihr antwortete. "Und so verkehrte Ratschläge gibst du doch gar nicht. Ich meine es ist schon richtig, dass streit bedeutet, dass sie sich gewehrt hat und nicht alles hingenommen hat. Aber es wäre schon hilfreicher gewesen, wenn sie den Mut auch öffentlich mal gehabt hätte, um ihn in seine Schranken zu verweisen, anstatt sich auf all seinen Veranstaltungen als schweigsame, hübsch anzusehende Frau zu präsentieren, als die immer lächelnde Hausfrau am Mittagstisch. Es hätte uns auf jeden Fall geholfen. So haben wir doch nur vorgelebt bekommen, dass es in Ordnung ist, wenn man kuscht und den Schwanz einzieht. Und wahrscheinlih haben wir deswegen heute unser völlig falsches, schlechtes Gewissen. Auch wenn sie von Renee bestraft wird und ich nicht immer so regelmässig anrufe wie versprochen... glaube ich nicht, dass sie es erkennt. Oder sie zeigt es nicht, weil sie damit zugeben müsste, dass sie durchaus weiß, dass sie uns hätte besser beschützen müssen. Ich weiß es nicht.. vielleicht sollte ich tatsächlich deinen Rat beherzigen und sie beim nächsten Mal darauf ansprechen... im Moment versuche ich ja nur, sie darüber hinwegzutrösten, dass ich bald wieder komme und ihr wenigstens versichern kann, dass es Renee gut geht und sich bestimmt mal wieder melden wird... Mittelsmann eben."