"Ich habe das Angebot nicht gemacht, weil ich davon ausgehe, dass ihr es nicht annehmt, sondern weil ich möchte, dass ihr wisst, es tun zu können", sagte Maggie und seufzte leise, weil sie jetzt doch eigentlich froh gewesen wäre, wenn sie es nicht getan hätte. Aber zurücknehmen konnte sie es nicht mehr. Und sie wollte es auch ehrlich gesagt nicht mehr. Was sie tun wollte, war, sich in Ruhe mit den beiden hinzusetzen und endlich zu erfahren, was passiert war und warum Garret so reagierte und warum er sich weigerte mit Abby zu sprechen und vor allem warum er so aussah. Doch sie machte sich keine Hoffnung darauf, dass sie jemals alles erfahren würde - nicht von Garret zumindest, und von Abby alleine wollte sie es nicht hören, weil sie beide Seiten kennen musste, um sich eine Meinung zu bilden. Kannte sie nur die von Abby, schlug sie sich auf deren Seite und handelte damit so unfair wie sie es nicht mehr sein wollte. Nein, dann wusste sie lieber gar nichts. "Es tut mir Leid, dass euer Urlaub ruiniert ist", murmelte sie und seufzte erneut. "Kann ich irgendetwas tun? Bevor ich wieder fahre? Einen Arzt rufen? Jemanden für dich verhauen?"
Na klang aber so ein bisschen am Ende hin ruppig mit dem ruft an oder lasst's bleiben.
13.40 Uhr, Abby, Garret
"Ich weiß, Mom," sagte Abby und versuchte ihr ein Lächeln zu schenken, während sie das Kunststück fertig brachte gleichzeitig ihrem Dad einen bösen Blick zu zuwerfen. Ob sie allerdings anrufen würde, wusste sie noch nicht. Die Situation in ihrer Hütte war schon eingefahren und verfahren und Hilfe eigentlich gar nicht nötig, weil es keine Hilfe gab. Wieso den Urlaub ihrer Mutter ruinieren? "Danke."
Garret sah kurz beschämt zu Boden, als Abby, ausgerechnet Abby, in der Lage war, das Angebot als solches einfach anzunehmen und sich zu bedanken. Einfach so. Und er nicht. Weil er auf so vieles wütend war. Aber nicht auf Maggie. Sie hatte es nicht verdient so behandelt zu werden. Schon gar nicht von ihm.
"Das muss dir nicht leid tun, Maggie. Daran sind wir alleine schuld. Und danke. Für die Angebote, aber ein Arzt ist schon hier," er nickte zu dem anderen Wagen. "Er kümmert sich gerade noch um REnee und dann werden wir wohl ins Krankenhaus fahren. Irgendwie...," sie würden wohl David und Annie bitten müssen sie zu fahren. Das er Maggie fragte kam gar nicht erst in Frage. "Und das mit dem Verhauen.. lass mal lieber. Er ist um längen ein bisschen stärker und kräftiger...," er konnte ein bisschen grinsen, aber nicht sehr viel, weil sein Kiefer zwar im Moment nicht schmerzte aber in der Bewegung eingeschränkt war.
Maggie erwiderte Abbys Lächeln, als diese sich bedankte, auch wenn das Angebot in erster Linie nicht nur ihr gegolten hatte, sondern in dem Moment Garret. Abby hatte sie es ja vorhin schon unterbreitet und sie waren sich einig gewesen. Aber zum Glück löste Abbys Danke wohl etwas in Garret aus - zumindest sah er beschämt zu Boden und bedankte sich dann ebenfalls bei ihr, was sie als gutes Zeichen sah und ihm ebenfalls ein Lächeln schenkte. Allerdings machte ihr die Tatsache, dass der Arzt schon da war und dass er von Krankenhaus und einem 'er' sprach, schon ein wenig Sorgen und sie sah geschockt von Abby zu Garret. "Was ist denn passiert? Seid ihr überfallen worden? Von Milos Leuten oder ... ist Mike hier?", fügte sie fast ängstlich hinzu und hoffte, dass sie da völlig ins Blaue geraten hatte und Mike nicht hier war. Wobei die Chance, ihn hier zu treffen, wohl gar nicht so gering war, wie Maggie in dem Moment einfiel und sie sich sehr zusammenreißen musste, um nicht in Panik zu geraten. Plötzlich wollte sie gar nicht mehr hier sein oder alleine sein ... "Soll ich ... kann ich euch helfen? Ins Krankenhaus fahren?"
Garret konnte Maggies Lächeln nicht wirklich erwidern, weil all ihre Fragen ganz unangenehme Themen ansprachen und er bis jetzt ganz froh gewesen war, dass sie nicht gefragt hatte. Es war okay, wenn sie nicht hier sein wollte, nicht mit reingezogen werden wollte.. in diesem Fall. Aber jetzt wo sie ihr Besorgnis ausgedrückt hatte, konnte er nicht länger so tun, als wäre nichts passiert...
Als Abby gerade dazu ansetzte nachzufragen, ob es wirklich so schlimm war, dass sie ein Krankenhaus brauchten bzw wohl REnee, wenn er noch auf zwei Beinen gehen konnte, entschloß sich Garret erneut dazu Abby zu ignorieren und fuhr ihr mehr oder weniger über den Mund, als er Maggie eine Antwort gab. "Oh... oh nein, du, du machst deinen Urlaub, Maggie. Wir können uns vom Arzt fahren lassen oder... hat dir Abby erzählt, dass Annie und Daivd auch hier sind? Sie können uns auch fahren. Und keine Sorge... Mike ist nicht hier und war das auch nicht. Und auch nicht die Leute von Milo.", er lächelte ihr aufmunternd zu und hoffte dass das reichte.
"Es war David," machte Abby ihm einen Strich durch die Rechnung und tauschte einen kurzen Blick mit Garret, er aufgebracht, sie ungehalten. "Ja was denn? Willst du Mom anlügen? SIe hat dich zweimal gefragt.. und eine Antwort verdient. REde wenigstens mit ihr, wenn schon nicht mir."
"David?", fragte Maggie irritiert, weil sie jetzt erst recht nichts mehr verstand. Gut, sie hatte verstanden, dass weder Milo noch Mike verantwortlich waren, und das erleichterte sie ungemein. Trotzdem war sie geknickt, dass Garret und Abby nicht oder nur widerwillig miteinander kommunizierten konnten, und dass Abby ihr den Rücken stärkte und sie verteidigte und schließlich selber ihre Fragen beantwortete, half Maggie auch nicht weiter. "Was ... wie ... er ... Annies David?", fragte sie verwirrt nach. "Der hat dich ... wegen ihm siehst du so aus? Aber warum? Was ist passiert? Und wieso denkst du dann, dass er dich zum Arzt fahren wird? Ins Krankenhaus, meine ich. Ja, Abby hat erwähnt, dass ihr die beiden getroffen habt, aber ... wieso? Was hast du getan, dass er ... war er es nicht, der damals auf Dec. Hoyts Party schon ... der Bruder von Renee?"
Garret verzog nur das Gesicht, als Abby auf ihn losging und zuckte am Ende mit den Schultern. Lügen wollte er nicht, nein, ausweichen ja, hinhalten vielleicht auch... aber da Abby schon so 'nett' gewesen war die Sache mit David zu erwähnen, wo war da der Sinn noch zu widersprechen?
Und dann kamen Maggies Fragen wieder und er wußte gar nicht wo er anfangen sollte um die Sache nicht so dramatisch dazustellen wie sie war. Oder war sie es doch und er spielte es noch immer herunter, weil es Reenes Bruder war?
"Genau der David, Mom," sagte Abby, als ihr Dad wieder nur schwieg und ein bisschen überfordert aussah. Die Tabletten oder das Mittel wollte sie auch unbedingt haben, was auch immer das war.. es war gut, seufzte Abby in Gedanken und schüttelte den Gedanken ab. Das sie sich vorhin so erniedrigt hatte, um an Tabletten zu kommen, hatte sie bislang verdrängt. Jetzt war es ihr sehr unangenehm. Und peinlich... "Genau dieser ist vorhin über Dad hergefallen, hat ihn zusammengeschlagen, seine Freundin verjagt und mich daran gehindert Dad ein paar Dinge zu erklären, weswegen wir jetzt nicht mehr wie im Kindergarten miteinander reden," sie warf ihrem Vater einen anklagenden Blick zu und seufzte. "Ach ja und seine Schwester hat er auch geschlagen, nicht, wenn auch aus versehen und heute Abend muss ich sogar noch mit allen ein BBQ mit diesem David veranstalten. Verrückt nicht? Und bevor du fragst, ich hab keine Ahnung wieso er das getan hat. Die Prügelei meine ich. Das BBQ versteh ich zwar auch nicht... Aber ich bin vorhin einfach abgehauen, weil mir das zu viel wurde, ich brauchte keine Erklärungen."
"Es gibt auch noch keine," sagte Garret mit einem Schulterzucken, sah dabei aber zu Maggie und versuchte einen bestimmten Teil von Abbys Worten auszublendne. Er hatte keine Lust sich provozieren zu lassen, um vor Maggie dazulegen, wie tief ihre Probleme im Moment wirklich waren und David seine kleinste Sorge war.
"Also wenn ich ehrlich bin, dann verstehe ich gar nichts", sagte Maggie, während sie verwirrt zwischen Abby und Garret hin und her schaute und versuchte zu verstehen, was die beiden gerade alles gesagt hatten. Es war so viel gewesen. So viel verstörendes und verwirrendes, dass sie nicht weit kam und überfordert den Kopf schüttelte.
"Also ihr habt ... ihr beide habt geredet", fasste sie zusammen. "Und seid unterbrochen wurden, weswegen da jetzt noch Dinge im Raum stehen, die euch beleidigt zurückgelassen haben. Und diese Unterbrechung kam von diesem David, der Garret geschlagen hat, dann seine Freundin - Annie, richtig? - verjagen hat, Renee hat was abbekommen, und jetzt ... jetzt gibt es zur Feier des Tages ein BBQ, zu dem ihr eingeladen seid, aber keine Erklärung oder Entschuldigung oder sonst was? Und dazu stehen wir hier, ich muss euch alles aus der Nase ziehen und Renee ist dort in der Hütte und wird von einem Arzt untersucht und muss in Krankenhaus - was wiederum dieser David übernehmen kann, wenn er denn hier wäre und nicht nach Abby sucht?" Maggie verzog das Gesicht und sah sich dann vorsichtig nach der versteckten Kamera um. Doch da war keine. Zumindest konnte sie keine entdecken. "Tut mir Leid, aber das ist ... das ist irgendwie zu hoch für mich", erklärte sie. "Das klingt ... verrückt und irgendwie absurd."
"Ja, also doch, dsas trifft es ganz gut," sagte Abby mit einem Nicken und verkniff sich ein Grinsen, als ihr bewußt wurde, wie verwirrend das tatsächlich für jemanden Aussenstehendes klingen musste. "Und beschreibt die Situation ausgesprochen deutlich."
"Was genau meinst du? Die Lücken dazwischen," fragte Garret vorsichtig und sah von Maggie weg zur Hütte und dann wieder zu Maggie. "Ins Krankenhaus müssen wir aber wohl beide. Der Arzt denkt ich habe zwei angebrochene Rippen und Renee sollte wegen... na du weißt schon... zum Nachsehen, ob alles in Ordnung ist... darum haben wir ja auch Annie und David gebeten nach Abby zu suchen. Wir beide sind da absolut nicht mehr in der Verfassung dazu... und es liegt nicht daran, dass wir nicht mehr miteinander reden," fügte Garret schnell erklärend hinzu. NIcht das noch Abby auf falsche Gedanken kam.
"Hab ich nie angenommen," murmelte Abby und fing an sich doch ein bisschen Sorgen zu machen. Um Renee, als auch um ihren Dad. "Ist es denn so schlimm?"
Garret sah Abby kurz an, dachte darüber nach ihr eine Antwort zu geben, fragte sich dann aber, ob es Abby tatsächlich interessiert und sah wieder von ihr weg. "Wir wollen kein Risiko eingehen," sagte er, was aber für Maggie bestimmt war.
Oh, da hatten wir gerade den ersten Ausfall. Kleiner sql-Fehler
13.41 Uhr, Maggie
"Ja, und deswegen gehst du jetzt rein und holst Renee", sagte Maggie ernst und in einem Tonfall, der keine Widerrede duldete. Sie hatte zwar immer noch nicht ganz verstanden, warum Garret sich von jemandem verprügeln ließ und diesen jemanden dann hinter Abby herschickte und sich von diesem Jemanden auch noch zum Abendessen einladen ließ, aber das hatte im Moment keine Priorität. Auch diese frostige Stimmung zwischen Garret und Abby hatte keine Priorität - auch wenn es Maggie schon ärgerte und sie gerne mehr gewusst hätte. Doch sie wusste auch, dass sie deswegen nicht so schnell etwas erfahren würde und deswegen musste es warten. "Wir fahren zum Krankenhaus. Ich hab den Wagen. Ihr braucht einen. Ich kann fahren. Ihr nicht. Fall gelöst. Gib mir nur eine Minute, um den Rücksitz frei zu räumen, dann können wir los." Und warum sie Walcott in ihrem Wagen einlud, wusste Maggie auch nicht so genau und es machte ihr auch ein wenig Angst. Aber sie redete sich einfach ein, dass sie es wegen Garret und wegen seinen Verletzungen tat und weil Walcott schwanger war und sie wusste, was Komplikationen bedeuten und wie gefährlich die sein konnten. Garret hatte schon einen Sohn verloren. Das reichte.
"Wirklich? Du willst uns... alsu dDu musst das nicht tun, Maggie... wir können wirklich ANnie und David fragen. Wir müssen sie ja sowieso anrufen und ihnen wegen Abby Entwarnung geben. Auch wenn ich das Angebot sehr lieb finde, danke," und ganz ehrlich war er davon auch ein bisschen überrumpelt und mehr als nur überrascht.
"Ich glaube bevor ihr hier unnötig diskutiert, geh ich mal schnell rein und hole Renee, dann muss Dad nicht noch einmal den ganzen Weg zurückhumpeln. Oder brauchst du noch etwas von drinnen?"
"Nein, also nicht wenn... wenn du wirklich deine Zeit dafür opfern willst, Maggie?"
"Sonst hätte ich es nicht angeboten", sagte Maggie, auch wenn sie sich selber nicht mehr so sicher war, warum sie dieses Angebot genau ausgesprochen hatte. Es war einfach so aus ihr herausgeplatzt und sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht. Und das wollte sie eigentlich auch weiterhin vermeiden, weil sie dann ihre Meinung vielleicht doch wieder ändern würde. "Ich fahre euch hin. Wird ja keine Stunden dauern", meinte sie. "Wenn ich jetzt zu meiner Hütte fahre, hätte ich sowieso keine Ruhe und ein schlechtes Gewissen. Deswegen mache ich mich lieber nützlich und fahre euch. Bis Annie und David wieder hier sind, sind wir schon lange unterwegs. "Versuch Renee das klar zu machen, Schatz, ja?", bat Maggie Abby und lächelte sie aufmunternd und dankbar für ihr Mitdenken an. Wenn Garret es schon nicht tat, dann musste sie es eben tun.
"Sicher... ich wollte ja auch nur... sicher gehen," murmelte Garret, aber Maggie war schon viel mehr von Abbys Umsicht angetan und er schwieg erst einmal, bis Abby gegangen war. Im Moment fühlte er sich in ihrer Gegenwart alles andere als gelöst, entspannt und wohl.
"Mach ich, Mom. Aber ich sehe keine Schwierigkeiten.. sie ist irgendwie.. zahm geworden," sie grinste ein wenig, sah dabei aber nicht zu ihrem Dad und wandte sich der Hütte zu. "Ich seh mal nach und bring sie gleich mit."
Darauf bin ich dann mal gespannt, dachte Maggie, sprach es aber nicht aus. Stattdessen nickte sie nur und schickte Abby ein "Mach das, Schatz" hinterher, bevor sie an die Hintertür des Wagens trat und diese öffnete, um die Rückbank von ihrer Reisetasche, ihrer Jacke und ein paar Einkaufstüten zu befreien und diese in den Kofferraum zu tun, wo sie eigentlich direkt hätten landen sollen. Aber jetzt war Maggie irgendwie froh um die zusätzliche Arbeit, die sie sich machen konnte, statt mit Garret reden zu müssen. Denn so komisch wie er sich verhielt und so schweigsam wie er war, war ihr Bedarf daran gedeckt, ihm jedes Wort aus der Nase ziehen zu müssen.
Garret wartete einen Moment, bis Abby wirklich gegangen war und folgte dann Maggie mit einem ziemlich schlechten Gewissen zum Kofferraum. Weil er nicht wußte, was er sagen sollte, blieb er erst einmal stehen und sah ihr kurz beim Verräumen zu... "Soll... soll ich dir bei etwas helfen?", gut der Vorschlag war ein bisschen utopisch in seinem Zustand, aber etwas besseres war ihm nicht eingefallen... außer.... "Ehm... du musst das wirklich nicht für uns tun Maggie. Ich weiß doch wie wenig du Renee ausstehen kannst..."
Maggie kam aus dem Wagen gekrochen, hielt ihre Tasche in der Hand und sah Garret einen Moment lang schweigend an, bevor sie den Kopf schüttelte. "Doch, Garret", sagte sie. "Ich muss das machen. Aus vielen verschiedenen Gründen, die ich dir jetzt nicht alle aufzählen will. Aber einer ist, dass ich nicht weiß, was hier los ist und es auch gar nicht genau wissen, möchte, sondern einfach etwas tun muss, weil es sonst niemand tut. Und ein anderer ist der, dass ich es nicht für Renee alleine tue, sondern für dich und für Abby. Ihr seid beide hilflos und überfordert und ... ich muss es einfach machen. Einigen wir uns darauf, ja? Und auf noch etwas können wir uns einigen und das kannst du Renee gleich sagen - weil ich vergessen habe, es Abby mit auf den Weg zu geben. Ich erwarte kein Dankeschön dafür oder sonst etwas. Akzeptiert einfach, was ich tue und freut euch, dass ich es tue. Alles andere ist ... überflüssig. Und jetzt steig einfach in den Wagen. Damit hilfst du mir mehr, als wenn ich dich jetzt die leichten Sachen tragen lasse, nur um den männliches Ego zu beruhigen." Bei ihren letzten Worten lächelte sie Garret kurz an und trug ihre Tasche dann zum Kofferraum, um sie zu verstauen.