"Wird schon schiefgehen", sagte Maggie lächelnd, auch wenn sie sich gar nicht mehr so wohl fühlte, als sie sah, dass Garret auf sie zukam. Aber sie wandte den Blick schnell wieder von ihm ab und konzentrierte sich einfach auf Abby, sodass ihr gar nicht auffiel, dass Garret komisch ging und auch nicht gerade gesund aussah. "Und ich weiß, dass es dir etwas bedeutet hat", fuhr sie fort. "Wirklich. Das habe ich gemerkt. An deinem Verhalten und der ... Umarmung. Du hast es mir zeigen können. Mach dir deswegen keine Sorgen. Okay? Und wegen des Rests auch nicht."
Abby nickte nur, weil sie sich nicht so sicher war, dass es "schiefgehen" würde. Na ja, wenn man es wörtlich nahm dann wohl schon eher.... Da gefiel es ihr schon eher, was ihre Mutter noch zum Abschied sagte und lächelte erneut entspannter und breiter, als es in den letzten Tagen der Fall gewesen war. Alles war wohl doch nicht verloren. Noch nicht.
"Okay... ," sagte sie mit einem NIcken und zögerte noch einen Moment. Denn eilig hatte sie es wirklich nicht auf ihren Vater zu treffen. "Dann bin ich froh dass wir uns da nicht wie üblich mißverstanden haben und so. Aber ich hab noch etwas vergessen," sie beugte sich etwas weiter in den Wagen, um die Seite ihrer Mutter zu erreichen, auch wenn sie dafür kurz mit einem Knie sich auf dem Sitz abstützen musste und gab ihrer Mutter einen schnellen Kuß, ehe Garret doch noch hier auftauchte und alles kaputt machen würde. "Das hier nämlich und.. ein - ich hab dich lieb,Mom. Wahrscheinlicht hab ich das in letzter Zeit nicht oft gesagt oder gezeigt. Und jetzt geh ich schnell, bevor Dad hier auftaucht und eine rießige Szene macht." Sie rutschte wieder rückwärts, stand auf, richtete sich neben dem Wagen auf, atmete einmal tief durch und schlug mit einem "Bis später, vielleicht," die Tür zu. Ihr Vater hatte bereits fast den halben Weg zurückgelegt, humpelnd, aber er war nahe genug um zu sehen, was ihre Mutter vermeiden wollte. Sie konnte nur versuchen ihn abzulenken oder das beste daraus machen, darauf hoffen, dass er die Wahrheit akzeptierte und nciht wirklich eine Verschwörung dahinter vermutete und ihnen alles mögliche unterstellte.
"Ich hab dich auch lieb", sagte Maggie leise und kämpfte schon wieder mit den Tränen, als Abby einfach die Tür zuschlug und sie alleine ließ mit diesem riesigen Schwall an Gefühlen, die über ihr zusammenbrachen und Maggie einen Moment lang jegliche Luft zum Atmen nahmen. Der Kuss und diese fünf kleinen Worten bedeuteten Maggie viel mehr, als jede kleine Geste, jedes einzelne nette Wort zwischen all den vielen bösen und hässlichen Dingen der letzten Wochen, und Maggie kam damit ganz und gar nicht zurecht. Nicht, weil sie das alles nicht hören wollte oder weil sie Abby nicht glaubte, sondern einfach weil es zu viel war. Zu viel, um es zu ertragen, zu viel, um es verarbeiten zu können, zu viel um es einfach so im Raum stehenzulassen. Und wenn Garret nicht gewesen wäre, der immer näher kam - zumindest vermutete Maggie, dass es seine Gestalt war, die sie durch den Tränenschleier nur unscharf erkennen konnte -, wäre sie ausgestiegen und hatte Abby in den Arm genommen. Aber so blieb sie einfach sitzen, hielt das Lenkrad fest umklammert, sodass ihre Knöchel schon weiß hervortraten, und weinte leise Tränen. Vor Schmerz, aber in de Hauptsache aus Freude.
Ich glaube Garret muss Abby doch an den Geburtstag erinnern...
13.38 Uhr, Abby
Abby sah noch einmal kurz zurück und lächelte ihre Mutter durch die Windschutzscheibe an und fühlte sich irgendwie gut. Ja richtig gut. Das hatte einfach mal gesagt werden müssen. Nach all den Streiterein und den bösen Worten und dieser Verzweiflung von eben, von der ihrer Mutter gesprochen hatte. Sie spürte einfach, dass es der richtige Zeitpunkt gewesen war, um ihre Mutter ein bisschen Mut zu machen.
Doch dann gab sie sich endlich einen Ruck und drehte sich Garret zu, der stehen geblieben war, als er sie auf sich zukommen sah. Prima... "Hey Dad," was sollte sie auch sonst sagen? Sehr intelligent war es nicht, aber sie hatte auch keine Lust gleich mit der Tür ins Haus zu fallen, in dem sie auf Maggie im Wagen hinwies oder von ihrer Flucht anfing und er es noch nicht einmal bemerkt hatte...
"Ist das deine Mutter, da im Wagen?", Garret sah an Abby vorbei zum Wagen und kniff die Augen zusammen. Mit 'wo warst du', 'bist du verrückt, wir haben und Sorgen gemacht', hielt er sich nicht lange auf und das enttäuschte Abby wiederum. Aber was hatte sie erwartet?
"Ehm...," setzte sie an, aber da war Garret schon an ihr vorbei geschritten und wartete erst gar keine Antwort ab. "Wieso fragst du überhaupt... ," verdrehte sie ihre Augen und lief ihm nach. "WArte doch, Dad...," sagte sie lauter und erreichte ihn noch, bevor er das Ende des Weges erreicht hatte. "Wäre es so schlimm, wenn es Mom wäre?"
"Ich weiß nicht. Es wäre.. irritierend? HAst du sie angerufen? HInter meinem Rücken, um dich auszuholen, sie auf deine Seite zu ziehen, damit sie bereit war, hier her zu kommen um dich abzuholen? Ohne uns etwas davon zu sagen? Renee und ich.. ach was sag ich da, David und Annie auch, sind ganz verrückt vor Sorge. Die beiden suchen dich am See... und du kommst selenruhig mit Maggie angefahren und bist natürlich völlig unschuldig?"
Als Maggie gedämpft Garrets Stimme durch die geschlossenen Türen hörte, sah sie auf, wischte sich die Tränen weg und musste zu ihrem Entsetzten feststellen, dass Garret wie ein Orkan an Abby vorbei schoss und geradewegs auf den Wagen zukam, ohne dass Abby etwas dagegen hätte tun können. Er schien wütend zu sein und am liebsten hätte Maggie schnell alle Türen von innen verriegelt und Garret ausgesperrt, weil sie keine Lust hatte, jetzt alles ab zubekommen, was sich in Garret in den letzten Stunden angestaut hatte und jetzt ein Ventil suchte. Eins, das ihm gerade recht kam. Wie sie. Der Eindringling, der Fremdkörper, der nicht hierhergehörte, aber doch willkommen war und als Punchingball verwendet werden konnte, bevor man ihn wegwarf und sich besser fühlte. Und so wie Maggie sich im Moment fühlte, hätte er sogar leichtes Spiel mit ihr. Kraft, sich zu wehren hatte sie nicht. Die letzten Minuten hatten ihr zwar wieder ein wenig Kraft gegeben, aber das war nur die, die sie davor verloren hatte, und brauchte, um überhaupt weiter zu atmen, weiter zu existieren. Nichts, was sie als Schutzschild hätte einsetzten können. Und so blieb Maggie einfach wo sie war, hielt nach wie vor der Lenkrad umklammert und sah knapp an Garret vorbei zu Abby, die genauso hilflos und verloren wirkte wie sie selber. Ach, hätte sie Abby doch nicht aussteigen lassen ... Hätte sie sie doch mitgenommen und einfach abgewartet, was passiert wäre ...
Abby konnte bei dem Überfall von Garret auf sie erst einmal nichts sagen, und stieß nur erstaunt die Luft aus und sah kurz verzweifelt zum Wagen. Wenn sie jetzt noch einmal die Wahl hätte, was das sich Opfern anging, hätte sie sich wohl dagegen entschieden. Das hier war um Längen härter, als vorgestellt.. denn, wollte ihr Dad überhaupt Antworten? Oder nur seine Wut abreagieren?
"Also weißt du... wenn mich so fragst.. unschuldig bin ich nicht. Aber nein, ich hab sie nicht angerufen. Jedenfalls nicht, um sie herzubitten. Und nein, sie hat mich nicht abgeholt. Sie will hier Urlaub machen. Ohne uns übrigens, du brauchst sie gar nicht zu dem blöden BBQ von heute Abend einladen," sie grinste ihn schwach an, aber als nur ein eisiger Blick zurückkam, senkte sie ihren Blick und fühlte sich ganz schnell an den Vormittag erinnert und musste schlucken. "Sie ist rein zufällig da und das ihr euch Sorgen gemacht habt, glaub ich n... sag mal willst du überhaupt Antworten?", rief sie Garret hinter her, der einfach weiter gelaufen war. Meine Güte... also entweder hatten sie ihr Verschwinden wirklich bemerkt und sich tatsächlich sorgen gemacht, so sauer wie er reagierte, oder es waren andere Dinge passiert von denen sie nichts wusste, aber weswegen Garret total verstimmt war. Immerhin sah er nicht mehr ganz so schrecklich aus. Na ja, die Wunde war versorgt, den blutigen Pullover hatte er noch immer an und auch auf seiner Hose war Blut zu sehen und diese Schwellung an Auge und Kinn... ihre Mutter würde doch glatt umfallen, wenn sie Garret so sah. Aber jeder Rettungsversuch war vergebens, weil GArret in dem Moment schon den WAgen erreicht hatte und gegen die Scheibe klopfte... ein wenig kurz angebunden, kräftig, leicht gereizt... Abby stöhnte laut und folgte ihm. Sie konnte jetzt nur versuchen dazwischen zu gehen, falls ihr Dad vorhatte auf ihre Mutter loszugehen, weil er ja mit ihr nicht mehr redet und offenbar auch nicht mehr zuhören wollte...
Als es an der Scheibe klopfte, zuckte Maggie regelrecht zusammen und machte einen kleinen Hopser Richtung Wagendach, obwohl sie jede Sekunde damit gerechnet hatte, dass entweder die Tür aufgerissen wurde oder dass jemand gegen die Scheibe klopfte. Nur mit der Heftigkeit wie letzteres hatte sie nicht gerechnet und war entsprechend erschrocken. Sie gab sich trotzdem einen kurzen Moment, schloss die Augen und tastete blind nach dem Knopf, um die Scheibe herunter zulassen. Als diese etwa auf halber Höhe war, ließ Maggie den Knopf wieder los, legte beide Hände in den Schoss und sagte ruhiger - ruhiger, als sie vermutet hätte: "Hallo, Garret." Ansehen tat sie ihn immer noch nicht, was auch gar nicht nötig war. Sie wusste, dass nur er der Klopfer sein konnte und sie wollte ihm den Anblick, den sie bot, ersparen. Mitleid brauchte sie von ihm nicht und hätte es sicher auch nicht bekommen.
Ja, doch, er wollte Antworten. Nur nicht von Abby. Mit Abby wollte er eigentlich für das restliche Wochenende nichts mehr zu tun haben. Und selbst wenn Maggie nur reinzufällig hier war... war das ein Geschenk Gottes auf Erden - sie konnte ihre unmögliche Tochter gleich mitnehmen.... er hatte keine Lust auf weiteren Ärger mit ihr, auf Streit und verletztende Worte....
Als Maggie die Scheibe ein Stück herunterließ, war Garret von seinen Gedanken abgelenkt, allerdings wunderte er sich, wieso Maggie nicht ganz öffnete.
"Hallo Maggie," sagte er dann doch erst einmal ruhiger, als er es innerlich war, wegenAbbys ganzen Taten, nicht wegen Maggies Auftauchen und Hiersein. "Mit dir hätte ich jetzt am aller wenigsten gerechnet. Hat man Boston irgendwie evakuiert? Und wir haben es bloß nicht mitbekommen?", versuchte er die Situation ein bisschen lockerer zunehmen, weil es ihn irritierte, dass Maggie ihn nicht ansah und Abby ein bisschen außer Atem mit besorgtem Gesichtsausdruck an seiner Seite auftauchte.
"Ich sagte doch, Mom ist rein zufällig hier. Und wir ja eigentlich auch... und hey, ist doch witzig, dass sich fast ganz Boston hier trifft," hoffentlich bekam sie auf diese Schiene ein bisschen Anspannung weg, hoffte Abby und sah zwischen den beiden hin und her, ganz alarmiert und bereit sich wirklich dazwischen zu werfen, falls ihr Vater doch noch anfing scharf zu schießen .. falls das hier nur Taktik war...
Ach, und jetzt muss Maggie Garret doch sehen Konnte er nicht einfach wieder gehen? *sigh*
13.39 Uhr, Maggie
"Ja, verrückt nicht", fragte Maggie und sah weiterhin das Lenkrad an. "Ich bin heute morgen losgefahren und wollte ein paar Tage in der stillen Natur genießen und dann überfahre ich plötzlich fast meine eigene Tochter, die ziemlich in Gedanken versunken vor meinen Wagen auftaucht und mich nicht mal sieht. Ich hab sie dann ein Stück mitgenommen und hier abgesetzt. Damit ich euch keine Sorgen machen müsst." Und warum sie jetzt ohne rot zu werden lügen konnte, wusste Maggie nicht mal. Aber ihr Instinkt sagte ihr einfach, dass es das Beste war, was sie in dieser Situation tun sollte, die mehr als verkrampft und eisig war. Zumindest außerhalb des Wagens. Und die Kälte zog ganz schnell herein, sodass Maggie am liebsten das Fenster wieder geschlossen hätte. Doch irgendetwas sagte ihr, es besser nicht zu tun. Stattdessen sah sie vor ihren nächsten Worten zu Garret und hatte schon ein Lächeln aufgesetzt, das bei seinem Anblick jedoch ganz schnell verschwand. Genau so wie ihre Gesichtsfarbe und sie so ganz ungeschminkt und mit verweinten Augen noch blasser wirkte als sonst. "Mein Gott", sagte sie. "Mit welchem Bären hast du denn gekämpft? Wenn ich gewusst hätte, das die hier rumlaufen, dann hätte ich meine Waffe mitgenommen." Nicht das sie eine gehabt hätte ... zumindest keine, die gegen Bären geholfen hätte, aber etwas besseres zu sagen fiel ihr in dem Moment nicht ein. Dafür war sie zu geschockt.
Garret ignorierte Abby einfach weiterhin, aber das fiel ihm auch gar nicht schwer, denn er hatte bei der ganzen Geschichte vergessen wie er aussah und Maggies Reaktion lenkte ganz automatisch ab. Besser gesagt, er hatte selbst ja noch gar nicht in einen Spiegel geblickt und musste quasi durch Maggies Gesichtsausdruck, als sie ihn dann doch ansah, 'sehen' wie es wirklich um ihn stand. Dr. Torres hatte vorhin schon schockiert gewirkt, aber gegen Maggies Ausdruck war das gar nichts gewesen. Aber Maggie sah eigentlich auch nicht besser aus und er fragte sich, was Abby wieder angestellt hatte, dass ihre Mutter so durcheinander gebracht hatte. Fragen konnte er sie nicht gleich weil er irgendwie erst einmal gezwungen war Maggies Entsetzen zu beschwichtigen und ihre Sorge gleich zu ersticken.
Abby versuchte nicht all zu verletzt durch das Verhalten ihrers Vaters zu sein und seufzte in sich hinein. Wenigstens brachten sich die beiden nicht gleich um und als ihre Mutter die Geschichte von vorhin ein bisschen anders dastellte, als sie wirklich gewesen war, überraschte sie Abby vollkommen. Aber nicht zu sehr, um ihr nicht ein stumm geformtes Danke durch das Fenster zu schicken zu können und ein dankbares Lächeln.
"Also Bären gibt es hier keine," sagte er schließlich, nachdem er mit einem kurzen Stirnrunzeln zwischen den beiden hin und her gesehen hat. "Aber apropos Aussehen.. was hat sie dir jetzt wieder angetan," er nickte zu Abby neben sich, ohne seine Tochter anzusehen und fand die Ablenkung von seinem Äußeren auf Maggies sehr angenehm. "Das du hier wie ein Häufchen Elend sitzt und dir offensichtlich die Augen aus dem Kopf hast weinen müssen? Reicht dir denn eine ruinierte Beziehung nicht, Herrgott noch mal," er wandte den KOpf bei den Worten zu Abby, die erst zusammenfuhr und dann frustriert seufzte und ihren Dad entsprechend wütend ansah, aber dann gab sie es einfach auf sich zu verteidigen. Sie hatte nichts getan. Im Gegenteil. Und das er gleich vom Schlimmsten ausging zeigte ihr leider, wie wenig es ihm in den letzten Wochen mit der Veränderung an sich und ihr und an ihrer Beziehung ernst gewesen war. Das tat fast so weh, wie ihre Worte vor ein paar Stunden ihn verletzt haben mussten, und raubten ihr ein wenig die Kraft um zu kämpfen.
"Herr Gott nochmal, Garret!", sagte Maggie frustriert, als dieser einfach wieder vom Schlimmsten ausging und Abby Sachen beschuldigte, die sie nicht getan hatte. Und sie dann noch dazu zwang, sich einzumischen und Partei zu ergreifen, statt ihr einfach zu sagen, was los war, indem er einfach nur ihre Frage beantwortete. Sie löste den Gurt und öffnete dann einfach die Tür, sodass Garret gar nicht anders konnte, als beiseite zu treten (behaupte ich jetzt einfach mal), und stieg aus, um sich vor ihm aufzubauen und ihn kopfschüttelnd anzusehen. "Abby hat gar nichts getan", sagte sie schärfer als beabsichtigt, aber wohl so scharf wie es nötig war. "Wir haben uns unterhalten und ein paar Dinge besprochen und geklärt. Und am Ende hat sie etwas getan und gesagt, was mich zum weinen gebracht. Ja, das gebe ich zu. Aber sie hat mir nicht weh getan, sondern eher das Gegenteil. Ich war gerührt und habe mich gefreut und ... ach, vergiß es. Ist doch jetzt eh egal. Du hast doch gerader alles wieder kaputt gemacht. Warum konntest du mir nicht einfach meine Frage beantworten und erst einmal nachfragen, was mit mir ist, ohne gleich wieder wilde Behauptungen aufzustellen. Ich hab doch auch schließlich nur gefragt und nicht gleich behauptet, du hättest dich mit Walcott geprügelt oder sonst wie den starken Mann gespielt, um jemandem zu imponieren. Und dass Abby dich vielleicht mit ihrem Gipsarm getroffen hat, hab ich auch nicht gesagt oder auch nur gedacht. Also jetzt bitte ... entschuldige dich bei Abby und beantworte meine Frage. Sonst ziehe ich sie zurück und will es gar nicht mehr wissen."
Abby konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als ihre Mutter einfach zurück wetterte und ausstieg, wobei ihr Dad einfach gezwunden wurde zurück zu weichen. Aber in seinem Zustand... das Grinsen verschwand gleich wieder und sie fragte sich wieso sie überhaupt Mitleid empfand.. vielleicht weil sie dabei gewesen war, vielleicht weil sie leider wusste, wieso er so düster drauf war und weil es nicht so okay war, dass jetzt ihre Mutter über ihn herfiel...
"Ist schon gut...," sagte sie großzügig und sah zu ihrem vater. "Du.. brauchst dich nicht zu entschuldigen. Mom weiß nicht was passiert ist und... ich hab's ja nicht anders verdient."
Garret war zurückgewichen, als Maggie plöztlich ausstieg und verzog kurz das Gesicht, als ihm die unerwartete Bewegung ein Stich in die angebrochene Rippenseite versetzte. Aber Zeit zum Jammern hatte er nicht, denn Maggie fiel über ihn her und dann zeigte Abby auf einmal Verständnis, obwohl er doch gerade Maggie im Stillen recht gab und sich entschuldigen wollte... irritiert sah er zwischen den beiden hin und her. Was hatte Abby getan, um Maggie zu rühren? Das musste er jetzt nicht verstehen oder? Hauptsache es war.. nicht schlimmes und die beiden schienen miteinander auch ein wenig ungezwungener umzugehen... er war einfach nur... keine Ahnung... aufgebracht? Wütend? Aufgewühlt? Durcheinander? Verletzt? ABer das waren natürlich keine Gründe das alles an Abby auszulassen, nur weil sie sich gerade so schön in die Opferolle drängen ließ...
"Entschuldigt... aber ich bin im Moment ... nicht so auf der Höhe," wie man schließlich sehen konnte. "Welche Frage? Die mit dem Bären? Ich sagte doch es gibt hier keinr Bären, jedenfalls keine die in unserer NÄhe sind. Ich bin nur gegen eine Faust gelaufen und Abby... nur weil ich mit dir kein Wort mehr wechseln will... also das gibt mir kein Recht Dinge wild zu behaupten, da hat deine Mutter völlig recht. Tut mir Leid. Ich... also ihr müsst mir aber schon zugute halten, dass in letzter Zeit Tränen bei euch nicht gerade Überbringer von guten Nachrichten waren."
"Das mag ja sein, Garret", sagte Maggie, nachdem sie ein paar Mal tief durchgeatmet hatte und erst gar nicht den Versuch unternahm, verstehen zu wollen, was hier los war. Garret fuhr Abby an, sie sagte ihm deswegen die Meinung, dann war Abby auf einmal auf Garret Seite und nahm ihn in Schutz, er gab zu gegen eine Faust gerannt zu sein - wessen? - und dann erfuhr sie noch, dass die beiden nicht miteinander redeten? Gut, am Ende kam dann eine Entschuldigung und eine Erklärung, mit der Maggie erstmal leben konnte. Deswegen ging sie auf den Rest nicht ein. Sie wollte sich ja nicht einmischen ... "Aber du musst trotzdem nicht immer gleich vom Schlimmsten aussehen", meinte sie. "Das führt nur zu dem, was gerade passiert ist. Wir regen und alle auf, verletzten uns und sind am Ende keinen Schritt weiter. Bringt nichts, oder?" Sie sah von Garret zu Abby und wieder zurück. "Also wie Abby schon gesagt hat ... ich weiß von nichts und habe lediglich wissen wollen, was mit dir passiert ist. Mehr nicht. Aber wie es scheint, bist du nicht mal auf der Höhe, um so eine einfache Frage zu beantworten. Deswegen ... deswegen frage ich auch nichts mehr weiter. Nur soviel: Ich bin zufällig hier, Abby ist dir abhanden gekommen und ich habe sie gefunden und zurückgebracht. Hab ich gerne gemacht. Kein Grund, sich zu bedanken oder Erleichterung zu zeigen. Dann ... fahre ich jetzt einfach wieder. Wenn was ist ... ich hatte es Abby schon gesagt und sag es dir jetzt auch ... könnt ihr mich ja anrufen oder es sein lassen. Wie auch immer ..."
Mit einer Entschuldigung hatte Abby gar nicht gerechnet, darum war sie auch im ersten Moment ein bisschen sprachlos, was ihre Mutter gleich ausnutzte um Garret mehr oder weniger den Marsch zu blasen, was ihr schlechtes Gewissen wieder ankurbelte. Aber zumindest konnte sie ihm kurz zunicken und sich zu einem ziemlich schmalen Lächeln durchringen, das gleich wieder verschwand, als Maggie so ruppig am Ende wurde und sie sich nicht sicher war, ob sie jemals von dem Angebot Gebrauch machen würden. Also ihr Dad bestimmt nicht...
"Ich... also," Garret sah ein bisschen wie ein begoßener Pudel zwischen den beiden hin und her. "Ich hab doch nichts gemacht, oder?", unsicher sah er zurück zu Maggie. "Nur eine Folgerung gemacht... mich dafür entschuldigt... und...ich hab überhaupt nicht...also," Garret brach ab, schluckte und schüttelte über sich und sein Gestammel den Kopf. "Tut mir Leid, ich hab leider ein paar Probleme zu viel im Moment, um mich konzentrieren zu können. Aber du hast ja natürlich recht, Maggie... darum erst einmal danke fürs zurückbringen. Wir haben uns wirklich Sorgen gemacht, auch wenn es danach nicht aussieht. Wir sind sogar davon ausgegangen, dass jemand Abby entführt haben könnte... das du weggelaufen bist, ist eine ganz dumme Sache, Abby, ich schätze das weißt du selbst. Und zu deinem Glück hab ich nicht vor mich mit dir auseinanderzusetzen... sonst hätte das noch unangenehme Folgen...", bei seinen Worten sah er Abby nicht einmal an. "Im Moment hab ich einfach nur ein großen Bedarf an Ruhe, Schlaf... dann kann ich auch wieder klarer denken. Und wenn du denkst, wieder fahren zu müssen Maggie, dann.. dann tu das. Ich halte dich bestimmt nicht auf. Es reicht schon, wenn ich unseren Urlaub ruiniert habe. Genieß du deinen, okay? Und keiner wird dich anrufen, um dich dabei zu stören. Das ist das mindeste was wir dir nach den ganzen letzten wochen für dich tun können."